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Kreuk gehörend, konnte unmöglich die Maßregeln veranlaßt haben, welche der Feldmarschall Graf Diebitsch durch den GL. Graf Toll mit einer Kolonne der Hauptarmee ausführen ließ. Der Herzog stand am 9. und 10. März, eigentlich in der Nacht zwischen diesen beiden Tagen, welche die Grenadiere Murawieffs im Schlosse Pulawy zubrachten, sechs Meilen davon in Lublin, und ritt am 10. März in dem Gefolge des Baron Kreuk, aus dieser Stadt dem von Pulawy kommenden GL. Graf Toll einige Werste entgegen.

VI.

Berichtigung

zu der Darstellung der Schlacht bei Hanau am 30. DEtober 1813 im I. Hefte der östreichischen militärischen Zeitschrift 1839.

(Eingesendet.)

Der Aufsatz des russischen Generals von Lachmann über

die Schlacht von Hanau (abgedruckt in der östreichischen militärischen Zeitschrift I. Heft 1839) hat neuerdings, wie bereits früher schon der Verfasser der im Jahre 1813 unter dem Titel: Darstellung des 30. Oktobers von einem Augenzeugen, zu Hanau erschienenen Broschüre, die Leistungen des östreichischen Obersten Grafen Mensdorff*) während dieser Schlacht dem russischen GeneralAdjutanten Czernitscheff zugeschrieben.

Der Wunsch, eine irrige Angabe zu berichtigen, die den Waffenruhm des östreichischen Heeres beeinträchtigt, indem sie einen seiner tapferen Führer um den gerechten Antheil an der Ehre dieses Tages bringt, veranlaßte das Entstehen dieses Auffahes. Da demselben nicht die Absicht zu Grunde liegt, eine Beschreibung der so oft geschilderten Schlacht bei Hanau zu geben, so beschränkt sich sein Inhalt bloß auf eine gedrängte Darstellung der Ereignisse vor und während der Schlacht; insofern sie auf die Operazionen der beiden Parteigänger General Czernitscheff und Oberst Mensdorff Bezug haben, und daher zur Erreichung des vorgesteckten Zieles eine genauere Beachtung verlangen.

*) Nunmehr Feldmarschall-Lieutenant und kommandirender Ge neral in Böhmen.

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Oberst Graf Mensdorff, der mit seinem Streifkorps (welches aus zwei Kosaken - Regimentern, der Oberstlieutenants Division von Erzherzog Ferdinand und einer Eskadron von Hessen-Homburg Husaren bestand), von der Schlacht von Leipzig an, den Feind begleitet und beunruhigt hatte, nahm am 28., nachdem er der französischen Hauptkolonne vorgeeilt war, sein Nachtquartier zu Gelnhausen, woselbst er gleichzeitig mit dem russischen General Kaisaroff eintraf. Gen. Czernitscheff, der erst den Tag zuvor von Kassel her, nächst Fulda, auf die Frankfurter Straße gekommen war, passirte denselben Abend noch Gelnhausen, und bezog bei dem eine Stunde weiter vorwärts gelegenen Neuwirthshause ein Lager. An weiterem Vorrücken verhinderte ihn die Besaßung des näher gegen Hanau gelegenen Dorfes Langen-Seebold durch vorangeeilte französische Truppen. Nach einigen Stunden nothwendiger Erholung für seine sehr ermüdeten Pferde brach Oberst Mensdorff um zwölf Uhr Mitternachts auf, und begab sich, nachdem er den Gen. Czernitscheff von seiner Absicht, dem zu LangenSeebold übernachtenden Feind zuvorzukommen, in Kenntniß gesezt hatte, auf das linke Kinzig- Ufer. In einem Bogen bis eine starke Stunde oberhalb Hanau vorrückend, stieß er auf ein Lager zum Wredeschen Korps gehöriger bairischer Kavallerie, welche die Balken einer in ihrer Front befind lichen Brücke über die Kinzig abgetragen hatte. Da die Zeit drängte, ließ der Oberst die Brücke nothdürftig herstellen. und sie von seiner Mannschaft zu Fuß, mit den Pferden an der Hand, überschreiten ; worauf ihm einige versprengte feindliche Kavalleristen in die Hände fielen. Im Trabe eilte er nunmehr der nahen Straße zu, um Czernitscheff, der bes reits das Gefecht auf der anderen Seite eröffnet hatte, im Rücken des Feindes zu sekondiren. Von zwei Seiten angegriffen, warfen sich die Franzosen in einen allenthalben von Wiesen und Feldern umgebenen Theil des LamboyWaldes, aus welchem sie ihr Tirailleurfeuer auf die sie plänkelnd umkreisenden Kosaken richteten. Nach einer kurzen Kanonade der Artillerie der während der Zeit aus Hanau

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angerückten bairischen Division Leroi ergaben sich ungefähr 3000 Mann mit 3 Kanonen.

Alles sehte sich nunmehr gegen Hanau in Bewegung, wo bereits auch der Rest des Wredischen Korps eingetroffen war. Oberst Mensdorff bezog ein Lager nächst der Stadt am linken Flügel der Wredischen Aufstellung; die Generale Czernitscheff und Kaisaroff nicht weit davon. Der Gen. d. Kav. Graf Wrede *), dem sie sich vorstellten, zog die von ihnen mitgetheilte Nachricht von dem Nachrücken des Haupttheiles der französischen Armee in Zweifel; worin ihn der anwefende großherzoglich frankfurtische Staatsminister Albini bestärkte, der von seinen Beamten aus Fulda bestimmte Kunde erhalten haben wollte, daß sich Kaiser Napoleon mit der Hauptstärke seines Heeres gegen den Westerwald gewen= det habe. Dieser Irrthum mag auch die Veranlassung der geringen Besehung Gelnhausens gewesen seyn; da. Graf Wrede noch bei Eröffnung des Vorpostengefechtes am 30. der Meinung war, es nur mit einem Seitenkorps zu thun zu haben.

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Nach einer unter dem Schuße der Wredischen Vorpv`sten in Ruhe zugebrachten Nacht, ließ sich Graf Mensdorff, dessen Streifkorps durch eine dazu gestoßene preußische freiwillige reitende Jäger-Eskadron verstärkt worden war, in die ordre de bataille des bairischen Feldherrn aufnehmen, und erhielt seinen Plaß auf dem äußersten linken Flügel. Der General Adjutant Graf Czernitscheff war, nachdem er Kaisaroff an sich gezogen hatte, nach Friedberg aufge= brochen, weil er das Eintreffen einer zahlreichen feindlichen Kavallerie daselbst befürchtete. Er ließ den Oberst Graf Mensdorff durch einen an ihn geschickten Adjutanten einlas den, ihm zu folgen; was dieser aber ablehnte, da er bes reits hier eingetheilt war.

Da es, wie schon erwähnt, außer unserem Zwecke liegt, den ganzen Hergang der Schlacht zu wiederholen, so be rühre ich nur die Hauptmomente derselben in möglichster

*) Nachmals Feldmarschall und Fürst.

Kürze. Nach einem mehrstündigen Eingangsgefechte, u dessen Ende die Artillerie der Verbündeten, zum Theile in/ eine große Batterie vereinigt, bereits anfing, Mangel an Munizion zu fühlen, debouchirken die französischen Truppen aus dem Lamboy - Walde. Ihre Kavallerie, von der Artillerie trefflich unterstüßt, gewann, troß den theilweise glücklichen, aber zu parziellen Angriffen der östreichischen und bairischen Kavallerie, immer mehr und mehr Terrän; so daß sich die Infanterie sehr gedrängt, und die vereinigte Artils lerie, deren Rückzug nur langsam bewerkstelliget werden konnte, gleichfalls in nicht geringer Gefahr sah.

Dieses war der Augenblick, dessen Wichtigkeit Oberst Mensdorff, bisher mit der Deckung des linken Flügels bes schäftigt, mit schneller Beurtheilungskraft wahrnahm, und seine beiden Kosaken - Regimenter, gefolgt von den übrigen Eskadronen, mit kühner Entschlossenheit in die rechte Flanke der französischen Kürassiere unter dem Gen. Graf St. Germain führte; während er gleichzeitig ein mörderisches Feuer aus 9 in der Eile zusammengerafften, östreichischen Kanonen dahinrichten ließ.

Zu derfelben Zeit von den östreichischen Regimentern Liechtenstein Kürassiere und Knesevich Dragoner in der Front mit Ungestüm angegriffen, wurden die französischen Kürassiere auf ihre Reserve zurückgeworfen, deren Kommandanten, dem Gen. Sebastiani, es erst gelang, mit den Regimen= tern der Garde-Kavallerie das Gleichgewicht wieder herzustellen. Für die im Rückzug begriffenen Truppen war dadurch ein wesentlicher Zeitgewinnst entstanden, den sie auch nach Möglichkeit benüßten.

Der Angriff geschah also nicht durch sechs, sondern durch zwei Kosaken Regimenter, denen noch eine preußische freiwillige und drei östreichische Husaren - Eskadronen beigefellt waren. Außer diesen beiden Regimentern waren am 30. Oktober keine russischen Truppen auf dem Schlachtfelde gegenwärtig. Auch hier entschied, wie in vielen andern Fällen, nicht die Zahl der Angreifenden, sondern die entschlossene Art der Ausführung, und je geringer ihre Zahl war, desto

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