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ins Lager, besichtigte die Truppen, und befahl den Marsch gegen Barcellona auf den folgenden Tag. Am 29. stand Lessé bei Cervera, nur dreizehn Meilen von Barcellona; seine Vorhut bei Santa Maria oberhalb Igualada, schon auf dem östlichen Gebirgsabhange. Aber nicht unangefochten blieb diese Bewegung; das Landvolk vernichtete, was es an Lebensmitteln besaß, und trieb seine Heerden höher hinauf ins Gebirge; Weiber und Kinder fløhen in die Wälder, in die unzugänglichen Klüfte des Montserrat, oder in die wilden Gründe um Momblanch, denen der Francoli entströmt. Was die Waffen tragen Eonnte, eilte unter die Fahnen des Grafen Cifuentes, der, gleich dem Gemeinsten im Volke gekleidet, bald viele Tausende um sich versammelte, und die französische Vorhut beschäftigte, während der Prinz von Darmstadt mit der Garnison von Les rida die Nachhut drängte, und die Miguelets unaufhör. lich von beiden Seiten über den Feind herfielen; so daß GL. d'Asfeld kaum im Stande war, die Straße zu fäubern. Nur allein in den Bergen bei Monmanent hatten 5000 Mann den Weg verlegt, die erst geworfen und zerstreut werden mußten, bevor man weiter ziehen konnte, und welche auch dann nicht die Waffen niedere legten, als der Bischof von Barbastro den Bann über die Unruhestifter aussprach, und den Kreuzzug gegen die Keser predigte.

GL. Legal hatte mittlerweile in Roussillon die noch erübrigenden 9 Bat. 2 Eskadr. gesammelt, und nach Katalonien geführt, wo er, als der Ältere im Range, den Befehl des ganzen Korps übernahm, welches nunmehr 21 Bat. 5 Eskadr. (9000 Mann) bildete. Am 26. März ging dieses Korps, welches einen inte

grirenden Theil der Armee unter Teffé zu bilden bestimmt war, über den Ter.: Hinter ihm besezte Virola schnell alle Punkte an der Straße nach Frankreich wieder; die Festiing Rosa s wurde neuerdings eingeschloffen und die Verbindung mit. Frankreich abermals unterbrochen. Oft waren die Franzosen noch nicht zu dem einen: Ende des Dorfes hinaus, als die Guerillas schon beim andern eindrangen. Die Nachzügler kamen felten mehr zum Heer zurück. Wer nur dreißig Schritte von der Heers straße ablenkte, fiel unter den Streichen der erbitterten Katalanen.

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Vor Barcellona lagen seit 10. Februar:stets awischen 6 bis 11· französische Linienschiffe unter dem Kommodore Bellefontaine und Gegenadmiral Duchesne. Der Rest der Flotte ankerte unter den Kanonen von Rosas oder kreuzte längs der Küßte bis zur Mündung des Llobregat. Der Graf von Toulouse hatte an demselben Tag, wo Philipp Madrid verließ, in Toulon sein Admiralschiff bestiegen. Um 24. März versuchten 10 französische Tartanen bei Palamos, einige Vorräthe zu landen, wurden, aber von den bewaffneten Einwohnern zurückgetrieben. Um 28. erschienen 1500 Franzosen, um die Stadt zu züchtigen. Die Bewohner gewannen das Freie, die wenigen Somatenes, warfen sich in dén alten Thurm auf der Unhöhe. Zwei französische Kriegsz schiffe beschossen das Geftade. Die ganze Nacht hindurch erscholl die Sturmglocke in allen Dörfern des Gebirges und der Küste. Am andern(Morgen waren 6000 bes waffnete Landleute auf diesem Punkte versammelt, und jagten die Franzosen über Berg und Thal

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Am 31. März gelangte der Marschall Teffé nach Bruch an den rauhen Abfällen des Montserrat, nur

fieben Meilen von Barcellona, am 1. April ñach Martorel; wo am 2. ein Theil der Armee über den Llobregat ging, um über Sabadell die Verbindung mit Legal zu suchen, der an diesem Tag gegen zwei Uhr Nachmittags den Befos überschritt, bei S. Marti und S. Andreu erschien, und für die folgende Nacht fast auf ders felben Stelle, wo die Alliirten im vorigen Jahre nach der Landung standen, ein Lager bezog. Teffé gab hießt das verabredete Zeichen, 26 Kanonenschüsse, - daß er in der Nähe sey. Am 3. April, es war der Chars freitag, rückte Legal bis Sans und Sarria, und vereinigte sich mit dem Marschall schon am frühen Morgen. Kurz zuvor war auch die französische Flotte vor Barcellona eingetroffen.

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Noch in den letzten Tagen des März, und sogar bis zum Augenblick des Erscheinens der Franzosen, hatte man thätigst an der Kommunikazion gearbeitet, welche Stadt und Fort verband; sie wurde pallisadirt, und mit einem Graben versehen. Um 28. März traf FML. Graf Uhlefeldt von Gerona ein, und wurde von Karl III. zum Kommandanten von Barcellona ernannt; ein Amt, das unter so schwierigen Verhältnissen doppelt ehrenvoll für den alten treuen Diener seines Kaisers blieb, und dem er auch mit einer Hingebung vorstand, welche ihm Ruhm und Beifall erwarb. - Am 30. März erreichten 100 Reiter, die erste Abtheilung der von Peterborough versprochenen tausend Pferde, aus dem Valenzianischen den Plas; weitere 400 kamen fast in demselben Augenblick, wo Legal bei San Andreu sein Lager bejog, und nur wenige Stunden später führte Oberst Masderode feine Miguelets aus dem Be

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́zirk von Manresa herein. Der Pläß hatte jeßt nahe an 3000 Streiter.

Schon seit acht Tagen hatte der König auf das inständige Bitten seiner Umgebungen eingewilligt, Barcellona zu verlassen, um der Gefahr zu entgehen, mit dessen Fall Philipps Gefangener zu werden; was freilich die politische Lage der Dinge weit mehr noch als die militärische verändert haben würde. Der Verabredung ges mäß, sollte die Abreise in derselben Nacht statt finden, wo die Franzosen unter dessen Mauern erscheinen würden. Dieser Augenblick war gekommen. Fürst Liechtenstein drang darauf, daß dem frühern Beschlusse Folge gegeben werde. Allein Karls Neigung widerstrebte offenbar, und er konnte sich über diesen Punkt nie so ganz mit dem Fürsten verstehen. Seit die Garnison in so kurzer Zeit von 700 Mann auf fast 3000 angewachsen war, und er. Hoffnung hatte, in den nächsten Tagen noch ein bis zwei Tausend Mann an sich zu ziehen, schienen ihm die Verhältnisse geändert, und er glaubte, daß seine Ehre verlange zu bleiben. Um aber nichts zu übereilen, that er als ob die Abreise wirklich vor sich gehen solle, und machte der Bürgerschaft diesen Entschluß bekannt. Ein allgemeines Wehklagen erhob sich; und als die Ubgeordneten ihm mit acht katalanischer Freimüthigkeit die ge fährlichen Folgen eines solchen Schrittes zu Gemüthe führten, und mit rührenden Bitten in ihn drangen: „er möge seine getreue Stadt nicht verlassen ;“ so’gab er sein Wort, „daß er bleiben wolle."

Als der Entschluß des Königs bekannt wurde, erscholl lauter Jubel in allen Straßen, und höher stieg der Enthusiasmus in allen Ständen. Jeder war bereit, sein Leben in Vertheidigung einer Stadt zu opfern, die

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einen geliebten König ́umschloß, der öffentlich erklärt Hatte: „er wolle mit seinen Katalanen ste= „hen oder fallen." Nur allein über 150 Weiber boten sich an, die Arbeiten an den gefährlichsten Punkten zu übernehmen, und als es bekannt wurde, daß im Fort Montjuich das Trinkwasser mangle, trugen die Diensts mägde am 3. April während eines halben Tages in ihren Krügen so viel Wasser auf den Berg, daß man die dors tige große Zisterne damit füllen konnte. Selbst die Möns che griffen zu den Waffen, und 400 der rüstigsten. bils deten eine Kompagnie, welche die schwierigken Posten übernehmen wollte; während fast die ganze Bürgerschaft zum Gewehr griff, und den inneren Dienst des Plaßes zu besorgen bereit stand.

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Fürst Liechtenstein hatte vergebens getrachtet, seinen König von dem gefaßten Entschlusse abzubringen. Was Karls edler Erzieher in jenen Tagen befürchtete und em pfandi schildert er in seinem einfachen Schreiben vom 16. April an den Kaiser: Er war selbst, dann noch nicht be. ruhigt, als Peterborough; Cifuentes und der Prinz von Darmstadt versprachen, nach Möglichkeit den Entsaß zu betreiben; als er sah, wie thätig die Miguelets und Somatenes im freien Felde waren, und der Prinz Heins rich mit dem größten Theil der Garnison von Lerida und 10 Geschüßen am 5. April wirklich den Marsch auf Bar cellona angetreten hatte. Doch erfüllten ihn bereits frohere Hoffnungen, als zwischen dem 5. und $6. noch weitere 2500 Mann von der Besaßung in Gerona mit den Generalen Donegal, St. Umand und Oberst Col. batch eintrafen, nachdem sie in Arenis de mar kleine Schiffe bestiegen, und dicht am Ufer herabfteuerten; eine Verbindung der Außengegend mit dem Plaße, welche

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