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Hanau 1785

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1788. Auch französisch: Correspondance sur le problême annoncé le 21. Decembre 1784 etc., ou sur la synthematographie; par Bergstraesser; 2 Tomes in 12°. Hanau 1785. Der Major Freiherr von Buch enröder gab zu Hanau 1795 feine Signalkunft für Arme en heraus. Im nämlichen Jahre folgte Bergsträffers zweites Werk: Über Signal-, Ordre- undZielschreiberei in die Ferne, oder Synthematographie und Telegraphie mit neuen Angaben, Frankfurt 1795, und dessen übersicht und Erweiterung der Signal-Schreiberei, Leip zig 1795. Dagegen schrieb Lehmann: Wider die Zeichensprache des Herrn Bergsträssers, und die Geschwindpost Linguets. Danzig 1795. Dann folgte der Versuch einer sehr einfachen und allgemeinen Auflösung des berühmten Problems einer Korrespondenz in ab- und unabsehbare Weiten. München 1798. Oktav. Auch der Professor Bürja, der Hofrath und Professor Bockmann u. A. hatten über diesen Gegenstand geschrieben. —

Das beste aller über die Telegraphie erschienenen Werke ist jenes des berühmten Chappe, der dieselbe 1793 in Frankreich wirklich ins Leben gerufen und ausgeführt hat. Sein Buch führt den Titel: Histoire de la Télégraphie; un Volume; avec de planches. Paris 1824. 8vo. Zwei Bände.

Für den Seegebrauch besonders bestimmt, erschien zu Venedig 1815 des östreichischen Schiffskapitäns Pasqualigo: Telegrafo Marino ad uso della imperiale reale marina; in Quarto.

Die mechanische Form der bis jekt wirklich angewendeten telegraphischen Maschinen ist sehr verschieden. Der französische Telegraph besteht aus einer eisernen Stange, an deren Spike ein eiserner Wagebalken, und wieder an jedem Ende desselben ein eisernes Lineal angebracht sind. Der Balken und die beiden Lineale sind beweglich, können in Allem 256 Stellungen annehmen, und also eben so viele

Zeichen geben. Man kann mit jedem einzelnen telegraphischen Zeichen sowohl einen gewissen Buchstaben, als ein ganzes Wort, und selbst einen ganzen Redesaß, ausdrücken. Schreibt man mit Buchstaben, so braucht man nur so viele Zeichen, als das Alphabet hat, nämlich vierundzwanzig, und zehn für die Ziffern, also in Allem nur vieründdreißig Zeichen. Um das Geheimniß der Mittheilungen zu sichern, wechselt die Direkzion in Paris die für das Alphabet und die Ziffern, von den 256 möglichen Zeichen, bei jedesmaligem Gebrauche wirklich nothwendigen 34 Zeichen von Zeit zu Zeit. — Die Maschine gibt drei Zeichen, mit den zur Deutlichkeit und Sicherheit nöthigen Zeit- Intervallen, in jeder Minute, und das Zeichen gelangt z. B. von Brest nach Paris, auf 75 geographische Meilen, in sieben Minuten. Je weniger Zeichen ein Telegraph anwendet, um eine Nachricht auszudrücken, in um so kürzerer Zeit ist die Mittheilung vollendet. Es dürfte daher durch das Telegraphiren mit einzelnen Buchstaben vielleicht an Genauigkeit gewonnen werden. Dagegen erfordert dasselbe weit mehr Zeit. Ein französis scher Telegraph kostet 6000 Franken (2400 Gulden).

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Der bisherige französische Telegraph hat Stazionen von zwei bis vier, hier und da, wo es das Terrän, nämlich die günstige Lage guter Aussichtspunkte, erlaubt, auch bis sechs Stunden. Man soll mit demselben auch bei Nacht durch an die Arme der Maschine befestigte Fackeln korrespon= diren können. Aber wir wissen aus den Zeitungen, wie oft die Depeschen durch den Einbruch der Nacht unterbrochen, die Fortsehungen den folgenden Tag geliefert worden sind.

Der englische Telegraph zeigt eine hölzerne senk= rechte Wand, welche der Länge nach in drei Abtheilungen geschieden ist. In der mittleren Abtheilung ist das Spiel der Maschine enthalten, nämlich die Schnüre und Rollen, durch welche die Leitung geschieht. Die beiden Seitenflächen enthalten je drei, zusammen sechs achteckigte Klappen, welche sich um ihre Achse bewegen, und 63 einfache Signale aus: drücken können. Er schreibt in die Entfernung von hundert deutschen Meilen binnen acht Minuten.

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Der preußische Telegraph besteht aus einem Mastbaume mit sechs Seitenarmen, könnte über 4000 verschiedene Signale geben, und korrespondirt auch bei Nacht mit Laternen. Er schreibt von Berlin bis Köln (841 Meilen) und Koblenz (763 Meilen) in ungefähr zehn Minuten. Die Entfernung der Stazionen unter sich beträgt eine bis zwei Meilen. In Schweden wurden ebenfalls Telegraphen angewendet. In Rußland ist so eben die Telegraphen= linie von Petersburg bis Warschau eingerichtet worden.

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Außerdem sind eine Menge Modelle erfunden und gezeigt worden, welche aber theils zu künstlich gebaut, theils zu kostspielig, theils zu schwer zu behandeln, oder durch irgend eine andere Schwierigkeit für den Gebrauch im Felde unanwendbar waren. Unter die neuesten Versuche der Fern schreibekunst gehören die Ideen des Doktors Arnold über akustische Telegraphe; Ferriers Tag- und Nachte Telegraph, Sudres musikalischer Telegraph, — des dänischen Marine- Kapitäns Rhode allgemeine Seesprache, des englischen Doktors Clanu y neuer Telegraph, und so viele andere, welche mehr oder weniger öffentlich bekannt geworden sind. Von den oben genannten Versuchen hat die östreichische militärische Zeitschrift in den Notizen der Jahrgänge 1834-1838 kurze Nachrichten mitgetheilt. Des Professors Steinheil Werk über Telegraphie durch galvanische Kräfte; München 1838 in Quarto; strebt, den alten Zweck durch neue Mittel zu erreichen.

Keine von allen diesen neuen Erfindungen hat-noch folche Proben ihrer Ausführbarkeit bestanden, als jene des Baron Saint Haouen, über welche die folgenden Blätter einige aus dessen französischem Memoir und Korrespondenz gezogene Notizen in freiem Auszuge mittheilen.

Der Erfinder nennt sein System „eine allgemeine Telegraphie bei Tag und Nacht, geeignet zu allen Diensten auf dem Lande, zur See und an den Meeresküsten, im Innern des Staates, an den Grenzen und bei

den Armeen, so wie im Lootsen-Dienste und bei den Leuchtthürmen."

Das Memoir beginnt mit historischen Erinnerungen aus dunkler Vorzeit: „Schon im hohen Alterthume wurden Mittheilungen auf große Entfernungen durch Signale ge= macht. Perseus hat auf solche Weise feine Befehle in die fernsten Provinzen seines Reiches verbreiten lassen. Auch die älteren Griechen hatten eine Art von Fernschreibekunst, und auf diese Weise erhielt Klytemnestra die erste Kunde von Trojas Eroberung. Plinius erzählt, daß Hannibal solche Signalstazionen in Abständen von siebenundsechzigtausend römischen Schritten errichtete. Auch die Mauren machten während ihrer langen Herrschaft in Spanien häufig Gebrauch von Signalen. Noch sieht man die Ruinen jener zahlreichen Thürme, zwischen welchen die Aussicht frei war, und die ihre großen Verbindungslinien bildeten."

„Aber diese verschiedenen Mittel der Mittheilung reichten nur hin, um Befehle zu geben, oder Ereignisse zu verkünden, welche schon vorausgesehen waren. So wie die geringste Veränderung in dem Gedanken des Ertheilers jener Signale, oder der kleinste verändernde Umstand eintrat, so war ihre Leistung ungenügend. Der Nußen solcher Sig= nale konnte daher durchaus nicht jenem der Telegraphen gleichkommen, welche Ideen mit allen ihren Abwechslungen auszudrücken vermögen, und dieselben nach ihrem vollen Inhalte auf die größten Entfernungen mit Blißesschnelle verbreiten. Die Fernschreibekunst, welche also in den Zeiten der Griechen und Römer kaum zu wirken begonnen hatte, gerieth während den Jahrhunderten der Barbarei in Ver: gessenheit, blieb in derselben während dem Mittelalter, und auch die seit der Wiederherstellung der Wissenschaften verflossenen Jahrhunderte kennen sie nicht. Kaum vierzig Jahre sind verflossen, seit der Franzose Chappe die eigentliche Telegraphie erfand, und, von der französischen Regierung beauftragt, sie in diesem Lande wirklich ausführte."

„Von diesem Zeitpunkte an haben viele andere Staaten darnach getrachtet, sich ebenfalls die durch die Telegraphie

dargebotenen Vortheile anzueignen. Indessen hatte es sich schon in den ersten Jahren und bei den mannigfachen Vers suchen erwiesen, daß ein Telegraph, der nur allein beim Tage seine Zeichen zu geben vermag, dem Zwecke auch nur zum Theile entspricht; weil ein leichter Nebel, oder auch die in manchen Gegenden häufigen Erddämpfe, der sogenannte Höhenrauch, -die Verbindung oft unterbrechen, und die einbrechende Nacht sie ganz aufhebt."

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„Das neue System vereinigt mit der größten Schnels ligkeit der Mittheilungen, ein undurchdringliches Ges heimniß, die pünktlichste Gen á uigkeit bei großer Eins fachheit und Wohlfeilheit, und die Mittheilungen geschehen bei Nacht noch mit größerer Leichtigkeit als bei Tage. Die Signale werden in einer Minute wenigstens auf dreißig Lieues (bei neunzehn deutsche Meilen) verbreitet. - Das Wörterbuch zählt zehntausend Worte und eben so viele Redefäße; also mehr als jemals für den Dienst erforderlich seyn könnte. Der Schlüssel dieses Wörterbuchés kann nach Willkühr auf eine solche Art verändert werden, daß nur die an beiden Endpunkten der Linie mit einander korrespondirenden Offiziere oder Beamten die wechselseitig mitgetheilten Des peschen enträthseln können."

„Die Nachtzeichen haben mit jenen des Tages eine solche vollkommene Ähnlichkeit, daß die nämliche Zahl und Figur derselben, welche bei Tage ein Wort oder einen Rede faß ausdrücken, dieses auch bei der Nacht bewirken. Nur müssen an die Stelle der Tag-Signale gewisse, hierzu eigens erfundene Feuerzeichen von Gas gesezt werden, deren Eines durch seinen Reverber eine Helle verbreitet, die jener von / dreihundert und siebenzig Wachskerzen gleichkommt.".

„Die Stazionen können in einem ungefähr doppelt so großem Abstande, als bei den französischen Telegraphen üblich, also auf vier bis fünf Stunden von einander entfernt gewählt, und in diesen die Telegraphen aufgestellt werden." „Die beiden Vorrichtungen für den Gebrauch bei Tag, und für jenen bei Nacht, kosten zusammen nicht so viel Öte. milit. Beitschr. 1839. H:

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