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die leichte Division links zu ziehen, um sie mit der öfte reichischen Armee zu vereinigen, und bestimme sie zur Avantgarde derselben. FML. Graf Bubna solle in der Richtung gegen Pegau marschiren.“

Es war zehn Uhr Vormittags, als die Division Bubna, nachdem preußische Truppen von der Armee des Kronprinzen von Schweden, ihre Stelle in der Schlachtlinie eingenommen hatten, den Marsch antrat. Derselbe ging über Crottendorf, Straßenhäuser nach Connewiß. Hier fand sich die Brücke über die Pleisse abgebrochen. Die Division mußte so lange halten, bis eine Kommunikazion über den Fluß hergestellt war. Durch den späten Aufbruch vom Schlachtfelde, wo die Division den äußersten rechten Flügel der Hauptarmee gebildet hatte, durch die Kreuzung mit verschiedenen alliirten Kolonnen, -endlich durch die an der Pleisse gefundenen Hindernisse, wurde der Marsch so sehr verzögert, daß der FML. Graf Bubna erst am fpäten Abend an der Elster bei Zwenkau eintraf, und dort ein Lager bezog.

V.

über ein neues System allgemeiner

D

Telegraphie.

er Herr Baron de Saint Haouen hat der Redakzion der östreichischen militärischen Zeitschrift ein in franzö sischer Sprache verfaßtes Memoir über ein von seinem verstorbenen Herrn Vater, dem königlich französischen Contre-、 Admiral Baron de Saint Haouen, erfundenes telegraphisches System mitgetheilt, und den Wunsch geäußert, daß desselben in dieser Zeitschrift Erwähnung geschehe. Durch einen freien Auszug von jenem Memoir werden die allgemeinen Ideen des Erfinders über einen Gegenstand von so hohem wissenschaftlichen Interesse, von so vielseitiger Anwendung im Kriege, eben so bekannt werden, als die Zwecke, welche er durch sein System zu erreichen beabsichtigt. Das technis sche Verfahren des Herrn Erfinders ist sein Geheimniß. Es ist aber schon aus dem, was das Memoir hierüber mittheilt, und was aus den dasselbe begleitenden Korrespondenzen hervorgeht, der Schluß zu ziehen, daß seine Methode weit großartigere und gemeinnüßigere Leistungen gewähren dürfte, als die meisten telegraphischen Systeme, welche bisher theils wirklich schon in Ausführung gekommen, theils auch nur in Vorschlag gebracht worden sind. Wir schicken dem Auszuge des Memoirs eine kurze Geschichte der Telegraphie voraus.

Die Signalkunst wurde schon in längstvergange= nen Zeiten angewendet, um durch verabredete, weit sichtbare Zeichen, in möglichst kurzer Zeit, Nachrichten

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und Befehle von einem Orte an einen andern, weit entfernten, zu bringen.

Nach Äschylus haben die Griechen den Fall von Troja durch Feuersignale dem Vaterlande gemeldet. Polybius und Julius Afrikanus gedenken der Signale mit Flammen oder mit Rauch. Hannibal baute in Afrika und Spanien Signalthürme. Die Perser pflanzten Nachrichten durch eine Reihe von Posten fort, die einander zuriefen. Zweihundert Jahre vor Christi Geburt schlugen Kleorenus und Demokritos, und später, nach denselben, Polybius vor, das Alphabet auf fünf Tafeln mit Fackeln, weit in die Ferne sichtbar, zu bezeichnen. Der englische Marquis Worcester 1633, der Franzose Amontons 1660 (1702), der Engländer Robert Hooke 1684 machten telegraphische Erfindungen, und 1763 errichtete Edgeworth eine telegraphische Linie zwischen London und Newmarket, die jedoch nicht lange bestand. Linguet wollte sich aus der Bastille 1784 durch ein telegraphisches System loskaufen. Eben damals empfahl Dom Gouthey Schallröhren, also akustische Telegraphen. Flaggen, Glocken, Kanonenschüsse, Trommelzeichen wurden verschiedentlich zu schnellen Mittheilungen in die Ferne vorgeschla= gen und angewendet.

Bei allen Heeren wurde die Nothwendigkeit erkannt, in so ausgedehnten Stellungen, über welche sich der Schall der Trommeln, der Hörner und Trompeten nicht verbreiten kann, statt der viel zu langsamen Mittheilung der Bes fehle durch berittene Boten, die mit Windesschnelle sich fortpflanzenden Signale anzuwenden. Dieses Hilfsmittel, schon sehr zweckdienlich, um ein beisammen gelagertes Heer in kürzester Zeit unter die Waffen zu rufen, ist noch viel dringender nöthig, wenn die Truppen in Kantonnirungen. und Winterquartieren vertheilt sind. Vor Allem kann jener vorgeschobene Theil der Armee, welcher als Vorhut für deren Ruhe wacht und sorgt, der Signale kaum entbehren. Denn dessen verhältnißmäßig schwache Truppenzahl ist über bedeutende Landstrecken ausgedehnt, und die stärkeren Abtheilungen der Vorhut sind in großen Abständen hinter der

äußersten oder Vorposten - Linie aufgestellt. Und dennoch follen bei einem plöhlichen Vorrücken des Feindes die verschiedenen Linien, in welchen die Vortruppen hinter einander stehen, — nämlich nicht nur die den Feind mit ununterbrochener Wachsamkeit beobachtenden Vedetten, Pikets und Aufnahmsposten, sondern auch die Unterstühungen und Reserven,'- wo möglich zu gleicher Zeit unter die Waffen treten, und zum Kampfe bereit seyn.

Hierzu sind dann die Signale von jeher angewendet worden. Durch diese werden gewisse wichtige Nachrichten über große Entfernungen schneller verbreitet, als es sonst durch irgend eine andere Mittheilungsart möglich wäre. Aber diese Signale sind an sich nur höchst einfach, und man mußte sich damit begnügen, einige höchst wichtige Ereignisse, z. B. daß der Feind zum Angriff vor: rücke, oder dringende Befehle, z. B. die Armee folle sogleich den Marsch antreten, auszudrücken. Dazu dienen bei Tage die Zeichen mit Fahnen, bei Nacht mit Laternen, Fackeln und Nacketen, die von Thürmen und anderen hohen Gebäuden, oder auch auf Anhöhen gegeben werden. Auf den Leßteren werden auch die sogenannten Allarmstangen errichtet. Diese sind drei bis vier Klafter lange, mehrere Zoll dicke Stangen, die mit Hanf, mit in Salpeter gebeizten Stricken, oder mit Stroh umwunden, und dann in Pech eingetaucht worden sind. Pulverentzündungen oder große Feuer bei Nacht, Rauchsäulen, durch angezündetes feuchtes Heu bewirkt, - endlich eine gewisse Anzahl Kanonenschüsse, werden auch als Sig= nale angewendet. Bei den Flotten wurden von jeher als Signale bei Tage verschiedenfärbige Flaggen, bei der Nacht an den Masten aufgesteckte Laternen, dann Racketen und Kanonenschüsse, als Signale gebraucht.

Wie beschränkt die Mittheilungen seyn müssen, die durch folche Signale gemacht werden können, ist leicht zu erachten. Daher haben in neuerer Zeit tiefe Denker auf Mittel gesonnen, die Signalkunst zu erweitern und zu vervollständigen. Das Ergebniß ihrer Bemühungen war die Fernschreibe kunst

oder Telegraphte. Ohne Zweifel ist ein Telegraph das vollständigste aller Benachrichtigungsmittel: denn da eine solche Maschine für einzelne Worte, und selbst für ganze Säße, ihre besonderen Zeichen hat, kann sie jeden Befehl, so wie jede Nachricht, damit auf das kürzeste ausdrücken, und schnell in der Ferne lesbar darstellen. Bei Anfang der Revoluzion wurden Telegraphenlinien in Frankreich errichtet. Dermalen ist dieses ganze Land mit solchen Linien durchzogen. Die Regierung sendet ihre Befehle mit Blißesschnelle. an alle Grenzen ihres Reiches, und empfängt eben so schnell von dort die Meldungen ihrer Beamten.

Man hat auch versucht, leicht gebaute Telegraphen den Armeen mitzugeben. Aber immer kostete die Aufrichtung der einzelnen Maschinen zu viele Zeit, und auch schon ihre Anschaffung zu bedeutende Summen. Die größte Schwierigkeit lag jedoch darin, daß diese Telegraphen theils nicht so beweglich waren, um den Armeen in ihren Märschen folgen zu können; theils die jedesmal erforderlichen telegraphischen Linien nicht schnell genug aufgefunden und ausgesteckt werden konnten. Auch der Luftballon, welchen die Franzosen · in den niederländischen Feldzügen zu ähnlichem Zwecke anzuwenden versuchten, entsprach der Erwartung nicht, und, wurde bald der Vergessenheit übergeben.

Gelehrte aller Stände haben sich seit einem halben Jahrhundert mit diesem wichtigen Gegenstande beschäftigt, neue Methoden vorgeschlagen, Verbesserungen angegeben. Manches Gute und Nüßliche wurde dadurch bewirkt. Aber die Hindernisse, welche die Korrespondenz der Telegraphen -bei Nacht erschweren, und jene, die deren Anwendung bei den operirenden Armeen unthunlich gemacht hatten, wurden dadurch noch nicht gehoben.

Der Erste, der ein umfassenderes Werk über diesen Gegenstand schrieb, war der Konsistorialrath und Professor Bergsträffer: Fünf Sendungen über ein Problem einer Korrespondenz in ab- und unabsehbare Weiten der Kriegsvorfälle, oder über Synthematographik u. s. w. Zwei Bände in Oktav.

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