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Jägerbataillon an, und verdrängte die Franzosen aus demselben. Der Feind bewarf jedoch das Dorf mit Granaten, und dieses gerieth in Brand. In den noch un versehrten Theil des Dorfes drangen die Franzosen, vom Rauche begünstigt, wieder ein, und durch die sich verbreitenden Flammen wurden die Jäger gezwungen, den anderen Theil des Dorfes ebenfalls zu verlassen. Gen. Zechmeister hatte indeß das Husaren-Regiment Liechten= stein und das Pererwardeiner - Bataillon so aufgestellt, daß sie in Bereitschaft waren, die Franzosen, wenn sie aus dem Dorfe hervorzubrechen versuchen würden, in dasselbe zurückzuwerfen. Da der Feind diesen Versuch nicht wagte, so griff das sechste Jägerbataillon, unterstügt von den Peterwardeinern, Paunsdorf zum zweiten Male an, und diese Tapfecen errangen endlich dessen Besit.

Während dieses Kampfes um Paunsdorf erhielt FML. Graf Bubna vom Grafen Platoff die Mittheilung: „daß ein Theil des französischen siebenten Armees korps auf dem äußersten rechten Flügel der östreichischen Division, rechts von Paunsdorf, hervorzubrechen drohe.“

FML. Graf Bubna sendete sogleich den Gen. Graf Neipperg mit dem fünften Jägerbataillon und dem Regimente Kaiser Husaren jenen Feinden entgegen. Bald darauf wurden auch die noch übrigen Truppen der leichten Division ins Gefecht gezogen. Durch volle zwei Stunden unterhielten die feindlichen Batterien das lebhafteste Feuer gegen diese östreichischen Truppen. Die Lesteren litten ungemein. Besonders wurde die ArtillerieMannschaft größtentheils, die Bespannung fast ganz zusammengeschossen. Über die Standhaftigkeit der Öst= reicher blieb unerschüttert. Jeder feindliche Angriff wurde

zurückgewiesen. Bis zwei Uhr Nachmittags bot die Division Bubna auf diesem Punkte des Schlachtfeldes ganz allein, ohne irgend eine Beihilfe, dem weit überlegenen Feinde die Spiße. Erst um diese Zeit näherten sich endlich die zahlreichen Kolonnen des Kronprinzen von Schweden dem Schlachtfelde. Nun mußte sich ein großer Theil jener französischen Truppen, welche bisher der zweiten leichten. Division gegenüber gestanden, in Verfassung sehen, das anrückende schwe dische Heer zu empfangen.

Während die Aufmerksamkeit der leichten Division auf die dem Schlachtfelde nahenden befreundeten Kolonnen gelenkt wurde, trennte sich plößlich eine bedeutende Masse verschiedener Truppen von den französischen Linien. Dieselbe zog Anfangs rechts längs der Fronte hin, und wendete sich dann schnell gegen den zwischen dem linken Flügel der Division Bubna und dem rechten des Gen. Doktoroff offen liegenden Raum. Schon machten sich die östreichischen Husaren bereit, über diese Truppen herzufallen, als sie endlich für Sachsen, und also für neue Freunde, erkannt wurden. Sie bestanden in zwei schwachen Kavallerie-Regimentern und 7 Bataillons, mit 22 Kanonen. Sobald die Franzosen den Zweck ihrer Vorbewegung erkannt hatten, beschossen sie dieselben mit Heftigkeit. Die Sachsen sammelten sich hinter dem zweiten Treffen der östreichischen Division, und wurden in der Folge, ihrem eigenen Wunsche gemäß, zu der Armee des Kronprinzen von Schweden gesendet.

Die Entwickelung dieses auf 80,000 Streiter ge= schäßten Heeres erregte in jeder alliirten Brust lebhafte Freude. Aber eben so groß war die Bestürzung der nun

von allen Seiten eingeengten Franzosen. Immer näher und näher rückte dieses Heer. Um vier Uhr Nachmittags erreichten dessen Kolonnen die gleiche Höhe mit der östreichischen leichten Division und der Armee des Gen. von Blücher.

Um die Angriffe des Kronprinzen, zunächst jene seines linken Flügels, zu unterstüßen, ließ der FIL. Graf Bubna das Dorf Sellerhausen durch das Peterwardeiner Bataillon angreifen, während eine preußische Kolonne ebenfalls auf diesen Ort losging. Das Regiment Liechtenstein Husaren aber wurde vor dem Dorfe aufgestellt, um feindlicher Kavallerie, welche vielleicht aus demselben hervorbrechen, oder sonst zur Störung des Angriffes herbeieilen würde, zu begegnen. Der Kampf um das Dorf wurde durch die hartnäckige Vertheidigung der Franzosen in die Länge gezogen, und der Vortheil schwankte lange von einer Seite zur andern. Endlich errangen die Peterwardeiner und Preußen den Besit des Dorfes, und vereitelten alle Versuche der Franzosen, sich desselben wieder zu bemächtigen.

Das Geschüß der östreichischen Division hatte bereits seine ganze Munizion verschossen. FML. Graf Bubna ließ nun die fächsischen Artillerie-Offiziere ersuchen, seine Batterien mit Munizion zu versehen; da jene der Sachsen im Kaliber der östreichischen gleich kommt. Diese Herren erfolgten nicht nur den östreichischen Kanonieren die Munizion; sondern sie führten auch zwei ihrer Batterien gegen ihre nunmehrigen Feinde auf, deren Maffen sie bis spät in die Nacht wirksam beschossen. Außer diesen Batterien, welche von den östreichischen Hufaren geschüßt wurden, hat keine sächsische Truppe, nach ihrem Übertritt, an der Schlacht Antheil genommen. -

Schon brach die Nacht ein, und noch dauerte der Kampf fort. Die Franzosen, von allen Seiten gedrängt, verließen ihre vorderen Stellungen, und behaupteten die Höhen hinter dem kleinen Kitschke-Bache.

Der 19. Oktober.

Die finstere Nacht begünstigte den Rückzug der Franzosen aus den Stellungen von Connewis, Propstheide, Stötterig, dem Thonberge, Volkmarsdorf und Reudniß, - durch Leipzig, über Lindenau auf Weißenfels. Mit Unbruch des Morgens begann auch das Kanonen- und Klein- Gewehrfeuer wieder; jedoch war es viel gedämpfter als am vorhergehenden Tage. Dem weichenden Feinde eilten viele alliirte Truppen zur Verfolgung gegen Leipzig nach. Von der Division des FMLts. Grafen Bubna wurde hierzu der Gen. Graf Neipperg mit seiner Brigade bestimmt. Die französischen Truppen, welche sich auf der Straße von Wurzen vor ihm zurücks zogen, konnten einen großen Theil ihrer Munizionskarren nicht mehr fortbringen, und sprengten dieselben das her in die Luft. Um die östreichischen Husaren in der Verfolgung aufzuhalten und an dem Eindringen in die Vorstädte zu hindern, wurde denselben einige Infanterie entgegengestellt. Neippergs Jäger zerstreuten jedoch diese Scharen sehr bald. Diese flüchteten sich dann in die Vorstädte, und bereiteten sich vor, dieselben harts näckig zu vertheidigen. Der FML. Graf Bubna entwarf nun die Disposizion, die nächste Vorstadt mit Verwendung aller seiner Truppen zu erobern. Schon hatte die Brigade Neipperg die vordern Häufer am Hinters und Koblgärten Thore beseßt.

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In diesem Momente empfing der FML. Graf

armee,

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Bubna von dem Oberfeldherrn FM. Fürst Schwarzen: berg den Befehl, mit der zweiten leichten Division abzumarschiren, und die Avantgarde der Hauptarmee zu machen. Preußische Truppen übernahmen daher die von der Brigade Neipperg eroberten Posten. Das Hins ter, Kohlgärten- und Spitals-Thor wurden von der Nordarmee genommen, und durch dieselben drangen ihre Kolonnen in die Stadt Leipzig ein. Der von dem Magistrate erbetene Waffenstillstand war nicht zugestan= den worden. Zu gleicher Zeit rückten daher Blücher durch das Hallische, Benningsen durch das Grimaische Thor, und durch das Lettere auch eine Kolonne der Hauptdie drei alliirten Monarchen und der Oberfeldherr Fürst Schwarzenberg an der Spiße, in die Stadt. Die französische Armee war in die größte Unordnung gerathen. Die unter ihr stehenden deutschen Truppen blieben in Leipzig zurück. Die Franzosen aber suchten, sich durch die eiligste Flucht, aus dem Ranstädter Thore, gegen Weissenfels zu retten. Viele Taufende derselben wurden, sammt ihren Generalen, gefangen. Eine große Anzahl wollte die leise oder die Elster durchschwimmen. Aber die Meisten derselben ertranken, oder erstickten in den Sümpfen. Mehrere hundert Kanonen und Munizionskarren wurden erobert. - Die Division Bubna hatte sieben Kanonen genommen, und auch viele Gefangene gemacht. Doch läßt sich deren Menge nicht genau bestimmen, da die gefangenen Scharen immer schnell zurückgebracht, und der nächst stehenden alliirten Reserve ungezählt übergeben wurden.

Der erwähnte Befehl des FM. Fürsten Schwar. zenberg drückte die Ansicht aus: „daß der Feind seinen. Rückzug gegen Merseburg nehme. Er finde es nöthig,

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