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zerstört gefunden, und davon dem Korpskommandanten die Meldung erstattet. FML. Graf Bubna eilte da her selbst nach Wurzen. Soldaten und Bürger wurden aufgeboten, um schnell eine Floßbrücke zu verfertigen. Indeß mußte das Regiment Kaiser Husaren durch die Mulde schwimmen, und dann auf der nach Leipzig füb, renden Straße langsam vorrücken...

Nachdem im Laufe des Vormittags der Haupttheil der leichten Division in Wurzen angekommen war, ging Gen. Graf Neipperg mit seinen Jägern und Geschüßen über den Fluß. Diese ganze Brigade marschirte. nun nach Machern, während die Brigaden Zechmeister und Wieland über die Mulde nachfolgten. Der Übergang bedurfte geraume Zeit. Die Reiter mußten absißen, und ihre Pferde einzeln über die gebrechliche Brücke führen. Sie vollkommener und fester herzustellen fehlte es an Zeit und an Material. Die Hinüberschaffung der Ge schüße forderte viele Stunden. FML. Graf Bubna ließ in Wurzen den Rittmeister Pickt mit seiner Eskadron von Kaiser Husaren und den Hauptmann Mulhel land mit 2 Kompagnien des Landwehrbataillons Würz burg zur Deckung des Rückens zurück.

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Es fing eben an dunkel zu werden, als die Spitze der Hauptkolonne Machern erreichte; worauf die dort früher eingetroffene Brigade Neippers gegen Gerichshann vorrückte. Über eine starke feindliche Kolonne kam dem Gen. Graf Neipperg von diesem Orte entgegen. Auch meldete der in der rechten Flanke durch den Wald Sorgenberg streifende Major Saint Quentin, daß er eben auf französische Truppen stoße. Zu der nämli chen Zeit langte ein Eilbote des Rittmeisters Pickt aus Wurzen mit dem Berichte an, daß gegen diese Stadt

sich bei 1000 Mann französischer Infanterie, nebst einer Reiterabtheilung, zum Angriffe nahten. So war

also das Korps zu gleicher Zeit von drei Seiten: in der Fronte, in der rechten Flanke und im Rücken, mit Ans griffen bedroht, ohne, bei der eingetretenen Nacht, die Stärke der nahenden Feinde überall genau erforschen, und darnach die Truppen zweckmäßig verwenden zu können. Auch war noch vom rechten Flügel der Armee Benningsens gar keine Kunde zu verschaffen gewesen, wie weit dieselbe bereits vorgerückt sen, und auf welche Weise die so unentbehrliche Verbindung mit ihr schleunigst hergestellt werden könné.

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Der FML. Graf Bubna fand jedoch in seiner muth vollen Fassung und in der Tapferkeit seiner Truppen die Mittel, um alle jene Verlegenheiten seiner damaligen Lage zu besiegen. Gen. Neipperg drängte den ihm von Gerichshayn entgegengekommenen Feind über den Fluß Partha zurück. Die in der rechten Flanke erschienene Kolonne wurde rasch angegriffen, geschlagen, zerstreut, und derselben eine Anzahl von 120 Gefangenen abgenommen. — Der Rittmeister Pickl war schon früher angewiesen worden, wenn ihm ein Angriff von überlegener Feindesmacht drohe, hinter die Mulde zurückzugehen und die Floßbrücke zu zerstören. Aber Pickl ́ wollte sich weder zurückziehen, noch in der Stadt den feindlis chen Angriff abwarten. Er rückte dem ihm weit überlege. nen Feinde muthvoll entgegen. Die Husaren und die Landwehr wetteiferten in Tapferkeit bei den kraftvollen Angriffen. Diese feindliche Kolonne zog sich zurück, und verschwand im Dunkel der Nacht.

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Durch die auf drei Seiten erfochtenen Vortheile war die Gefahr der leichten Division schnell entfernt

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worden. So eben stießen auch die Vortruppen links auf die Posten des Hettmanns Grafen Platoff, der mit 3000 Kosaken, 1 Eskadron Levenehr Dragoner, 1 Eskadron Klenau Chevaulegers und 6 Kanonen zwischen 3 weenfurth und Beich a aufgestellt war. Bald darauf erhielt FML. Graf Bubna ein aus Fuchshayn unweit Groß- Pösa erlassenes Schreiben des Gen. d. Kav. Baron Benningsen, følgenden Inhalts: „Die polnische Armee habe die Bestimmung erhalten, den > Feind über Klein- Pösa zu umgehen. FML. Graf Bubna solle daher am 18. Oktober vor Tagesanbruch über Brandis und Beicha nach Klein Pöja vorgehen, und um acht Uhr Vormittags bei dem allges meinen Angriff aller Armeen auf den bei Leipzig konzens trirten Feind mitwirken."

Der 18. Oktober.

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Nach so angestrengten Märschen und zwei beschwerlichen Flußübergängen hätten die Truppen der leichten Division einiger Ruhe um so nothwendiger bedurft, da dieselben erst noch Kräfte sammeln sollten, um an dem bevorstehenden Entscheidungskampfe Theil zu nehmen. Aber diese Erhehlung, se nöthig sie immer gewesen wäre, konnte den Truppen nicht verschafft werden. Die Division war bis spät in die Nacht auf den drei anges griffenen Seiten beschäftiget gewesen. Sie hatte überall gesiegt, und den Feind zurückgetrieben. Doch hatte die düstere Nacht die Geschlagenen aufgenommen, und man konnte nicht entdecken, in welcher Nähe sie auf einen günstigen Moment lauerten, um der leichten Division eine Schlappe zuzufügen. Das Korps blieb daher diese Nacht unter den Waffen, jeden Augenblick zum Kampfe

bereit. Schon um drei Uhr Morgens brach FML. Graf Bubna auf, und trat den Marsch an, welcher die Division über Brandis und Beicha zur Armee des. Gen. Baron Benningsen führen mußte.

Die Brücken über den fumpfigen, damals ange= schwollenen Bach Parthe waren abgerissen. Um neue zu verfertigen, mangelte die Zeit. Die Infanterie durchwadete also den Bach, dessen Waffer ihr bis an den halben Leib reichte. Die Kanonen wurden mit vieler Mühe dech hinüber gebracht. Aber die Munizionsreserve konnte den Bach nicht passiren. Sie mußte umkehren, und auf die Straße nach Gerichshayn geschickt werden.

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Es war schon acht Uhr Morgens vorüber, als die zweite leichte Division den Übergang der Parthe vollendet hatte. FML. Graf Bubna hatte sie in zwei Treffen aufmarschiren lassen, und führte sie nun nach KleinPösa. Der Feind verließ dieses Dorf ohne Widerstand.In dieser Zeit rückten zur linken Hand die Kolonnen des Gen. Baron Benningsen immer näher heran. Sie entwickelten sich rechts von Seifertshayn, und ihre Batterien begannen ein lebhaftes Feuer. Der Hettmann Graf Platoff brach aus 3 weenfurt heraus, und stellte sich rechts von der östreichischen Division auf. Diese rückte nun an Engelsdorf rechts vorüber, ge gen die Hauptstraße, und suchte, des Feindes rechte Flanke zu gewinnen.

Der Kanonendonner verbreitere sich immer weiter über die Ebene. Er schallte mit betäubender Gewalt bis an die Pleisse, und erhob sich dann auch nördlich von Leipzig, bei dem schlesischen Heere, mit größter Heftigkeit. Die Schlacht wurde allgemein. Nur fehlte noch immer das Heer des Kronprinzen von SchweÖstr. milit. Zeitschr. II. 1839.

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den. So entstand zwischen den Armeen Blüchers und Benningsens eine weite Lücke. Der lettere General mußte sich daher mit der polnischen Armee mehr rechts ziehen.

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Um zehn Uhr hatte FML. Graf Bubna die Hauptstraße erreicht. Er stellte seine Division gegen Paunsdorf auf. Sie stand nun links in Verbindung mit dem Gen. Doktoroff, welcher den rechten Flügel der polnischen Armee befehligte, rechts mit dem Hett

mann Graf Platoff. Der Feind sah durch diese Bewegung Bubnas, seinen Hauptverbindungsweg mit Leipzig bedroht. Er leistete daher den hartnäckigsten Widerstand. Auf der Höhe von Paunsdorf hatte er 25 Kanonen aufgeführt, mit welchen er die Straße und die vorrückenden östreichischen Truppen mit verheerender Wirkung beschoß. FML. Graf Bubna konnte diesem Feuer nur seine zwei Kavallerie-Batterien (12 Geschüße) entgegen= seßen; da die sechs Dreipfünder gegen die französischen Acht- und Sechzehnpfünder gar nicht verwendet werden durften.

Um diese Zeit verließen zwei würtembergische Kas vallerie-Regimenter die französische Schlachtlinie, stießen zu den Truppen des Grafen Plaroff, und wurden angewiesen, sich hinter der Parthe aufzustellen.

Das Kanonenfeuer der östreichischen Division war bereits durch anderthalb Stunden fortgefeßt worden, bis es diesen zwölf Geschüßen endlich gelungen war, die gegenüberstehenden, doppelt so starken, französischen Batterien zum Schweigen zu bringen. Den Letteren waren sieben Geschüße demontirt worden, und die übrigen zogen sich jest eilends hinter Paunsdorf zurück. Gen. Baron Zechmeister griff dieses Dorf mit dem sechsten

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