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Lande die Errichtung einiger Milizbataillone betrieben; und auch einige reguläre Reiterei zusammengebracht. Das spanische Kavalleriè - Regiment - Murviedro verweigerte seinem Obersten den Gehorsam, und 200 Reiter tráten auf die Seite der Alliirten. Darum sendete Märschall Tessé von den um Monzon stehenden Truppen eilends 1000 Mann ins Königreich Valenza: Am 8. März unternahmen die Obersten Nebot und Larega nit 800 Mann regulärer Infanterie, 400 Reitern und 3000 Mir guelets einen Zug gegen Fuente de la Higuera, unweit Villena. Dort standen bei 4000 Mann, welche aber zurückwichen: Nach einer fünftägigen Belagerung wurde die 800 Mann betragende Garnisön gezwungen; sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. So errangen die Verbündeten auf eine Entfernung von zwanzig Stun den von der Küste den ersten bedeutenden Ort in Murcia.

Aber auch jenseits des Eucar bis zur wilden Segui ra, die sich tobend von der rauhen Sierra heräbstürzt, in zahllosen Wendungen das reizende Murcia und das wohlhabende Orihuela berührt, und beim alten Thurmè von Guardamar, zwischen den Vorgebirgen San Pold und Cervera ins Meer fällt, war die Ruhe des Landes unterbrochen worden. Eifrigst bemüheten sich dort die Eriegerischen Bischöfe von Murcia und Orihuela, nicht bloß durch Hirtenbriefe, sondern auch duf thätlichere Weise, das Interesse Philipps zu befördern. Zu allen Zeiten waren in Spanien Krummstab und Schwert nicht so scharf geschieden wie in andern Ländern. Dört bestehen hierüber andere Begriffe; andere Meinungen', und selbst in unseren Tagen sahen wir den Priester, unbeschadet seines heiligen Amtes, die Kutte mit dem Panzer vertauschen. So hatten auch die beiden PrálaÖstr. milit. Zeitschr. 1839. II.

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ten die Inful für einige Zeit bei Seite gelegt, und dafür das Haupt mit dem Helme bedeckt. Zwar führte,

descheines halber, der Herzog von Serva den Oberbefehl über die geistlichen Milizen; allein die Bi schöfe waren die Seele aller Unternehmungen, und im Feldlager anwesend. Die Glaubensarmee zählte 200 reguläre Soldaten, 3000 bewaffnete Bauern, nebst ets lichen leichten Feldstücken. Viel andächtige Edelleute und Offiziere dienten unter der heiligen Fahne. Die Prälaten bestritten Sold und Verpflegung, ihrem Vorz geben nach, aus eigenen Mitteln, eigentlich aber von den schweren Erpressungen, welche sie den ungehor. famen Städten und Dörfern auferlegten. So zahlte z. B. das Dorf. Ontiniente 14,000 Dublonen, und dann legte man es in die Asche. Carthagena und Alicante wurden von den Bischöfen besetzt. So führte man in diesem Lande vom Ebro bis an den Guadalentin den Krieg; bald Sieger, bald Besiegte, behaupteten sich die Alliirten in diesen Gegenden bis zu jenem Au genblicke, wo, mit Aufhebung der Belagerung von Barcellona, und dem Vordringen Galloways auf Madrid, Philipp gezwungen wurde, die im Valenzianischen stehenden Truppen, welche, als deren größter Theil schon früher an den Segre gerückt war, ohnehin nur noch 2000 Mann betrugen, eiligst nach Kastilien zu beordern.

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Indeffen hatte Karl III., von Barcellona aus, wiederholt um Schiffe und Truppen gebeten, und es endlich erlangt, daß Admiral Leake angewiesen wurde, gegen Ende Februar mit seinem Geschwader von Lissabon nach Katalonien unter Segel zu gehen. Der brittische und holländische Botschafter am portugiesischen Hofe

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hatten von ihren Regierungen den Auftrag; 5—6000 Mann der dortigen Truppen schleunigst nach Barcellona zu senden; wogegen man sich zu London anheischig machte, unverzüglich den Ersatz zu leisten. Leake sollte diese Mannschaft dahin führen, und auch Kriegs- und Munds vorrath überbringen, weil man damit ziemlich auflag. Den Grafen Peterborough ging der König am 30. März an, nach Katalonien zu kommen. Die Vertheilung der regulären Truppen in demselben Augenblicke, wo sich eine so große feindliche Übermacht von zwei Seiten gegen Barcellona heranwälte, war folgende: Barcellona 700 Mann, Lerida 1500, Gerona 3250; Tortosa 800, Tarragona 800. Schon Mitte März bewachte die Bürgermiliz in Barcellona Stadt und Fort; fogar die im Winter hier gegossenen 5 bronzenen Ka nonen mußten nach Lerida wändern, das Prinz Heinrich von Darmstadt zu vertheidiġen, sich erbøten hatte. Seit man aber überzeugt war, daß es der Feind einzig und allein auf Barcellona absehe, konnte man sich dort vor Staunen gar nicht erholen, sprach von Nichtachtung jeder Kriegsregel; von Bewegungen, die gar nicht voraus zu sehen gewesen seyen. Diese Entschuldigungen verhüllten nur schlecht die allgemeine Bestürzung. Vers traute Boten eilten jezt in alle Theile des Landes, den Widerstand zu befördern, die Hilfe in Anspruch zu neh men, und aller Orten fanden sie Bereitwilligkeit und edle Hingebung. Tag und Nacht arbeitete man an der Schließung der bis dahin noch immer offenen Wallbrüche des Plages und Forts; Pallisaden, Sturmpfähle, und alle sonstigen Vertheidigungsmittel wurden erzeugt, und. sogar die königlichen Hofbedienten pabei in Anspruch genommen. Der Enthusiasmus der Bürger war von einer

Art, daß sich Tausende freiwillig zur Arbeit erboten, und sogar schwache Weiber und unmündige Kinder daran Theil nahmen, ja der ehrwürdige Priesterstand selbst mit dem schönsten Beispiel voranging, und zum Spaten griff, während die Nonnen sich anheischig machten, nicht nur Kranke und Verwundete zu pflegen, sondern auch die Armen und einen Theil der Garnison täglich mit warmer Kost zu versehen. So viel vereinte Anstren gurgen erzielten innerhalb acht Tagen mehr, ais man vor dem in vielen Monaten bezweckte; allein bei dem Mangel an Truppen ging die Haltbarkeit des Plages doch nicht über den engen Zeitraum von vierzehn Tagen hinaus, und darum eben betrieb man aus allen Kräften das Eintreffen von Verstärkungen aus den übrigen Festungen des Landes.

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Die spanisch französischen Truppen hatten sich indeffen an Kataloniens Grenzen versammelt und standen bereit. Tessé erwartete nur noch das Eintreffen Philipps. Dieser hatte am 22. Februar in Madrid seinen geheimen Rath versammelt, und einë Regentschaft eins gesett, an deren Spiße seine Gemahlinn stand. Dann ging er mit 2 Leibgardekompagnien unter Tzerklas-Tilly, in Begleitung der Herzoge von Aguilar, Ossuna, Gandia, Medina Sidonia, der Grafen Pinto und San Este van de Gormaz, des apostolischen Nunzius, und des Bischofs von Lerida zur Armee ab, und kam in kleinen Tagreifen am 7. März nach Daroca, bis wohin ihm Marschall Tessé eine starke Reiterabtheilung entgegensendete. Am 12. erreichte er das Hauptquartier in C a spe, von wo er durch einen Aufruf die Ungehorsamen ermahnte, zu ihrer Pflicht zurückzukehren. Die Truppen lagen längs dem Ebro konzentrirt. Troß den gemessenen Be

fehlen von Paris, augenblicklich die Belagerung von Barcellona vorzunehmen, wurde in einem Kriegsrath überlegt, ob es nicht besser wäre, vorerst Lerida, Monzon und Tortosa zu unterwerfen, um sich dadurch den Rückzug zu sichern, falls die Unternehmung auf Barcellona fehlschlüge. Teffé selbst war für diese Ansicht, welche alle Gründe der Vernunft auf ihrer Seite hatte. Allein die spanische Partei, auf ihre Überzahl ́ pochend, und von Barcellonas schlechtem Zustande durch ihre dortigen Anhänger aufs Genaueste unterrichtet, wußte es durchzusehen, daß man ohne Zögern mitten durch eine em pörte Bevölkerung, mit Preisgebung seiner Verbindun= gen, gegen die Hauptstadt des Fürstenthums vorrückte; ein Schritt, der sich sechs Wochen später so bitter bestrafte.

Schon Anfangs März hatte Teffé bei Caspe eine Brücke über den Ebro schlagen lassen, welche aber der angeschwollene Strom wegriß. Neues Brückengeräthe mußte mit unsäglicher Beschwerde von Saragossa zu Lande beigeführt werden; es traf am 20. bei Aytona ein. Nachdem seither das Kastell in Mequinenza er obert und geschleift, die Stadt Frag a mit der dortigen Cincabrücke aber gleichfalls in Teffés Hände gefallen war, und die schwache Besaßung in Lerida keine ernsten Besorgnisse einflößte, so schlug man jeßt die Brücke zwischen La Granja und Torre de Segre. Am 16. und 17. ging Teffé über den Ebro, und vereinigte sich mit dem bei Fraga stehenden Korps des GL. d'Asfeld. Das Heer zählte 16,000 Streiter, von denen aber etliche Tausend als Rückhalt an Kataloniens Grenze verbleiben sollten. Viet volle Tage bedurfte man zum Übergang des Segre. Am 23. kam Philipp von Fraga

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