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Schifffahrt auf der Elbe, mit einziger Ausnahme der Transportirung bewaffneter Truppen, zugestanden wurde.

Am 10. Oktober marschirte FML. Graf Bubna mit dem Haupttheile seines Korps von Stolpen nach Schönfeld, und zog auch die Brigade Seethal dahin. Die Brigade Neipperg beseßte Helfenberg und Pas pris. Zechmeister ließ eine Abtheilung seiner Brigade bei Nieder-Posta zur Blockade des Sonnenste ines zurück, und marschirte mit seinen übrigen Truppen nach Pratschwih. Fürst Scherbatoff ließ bei Dörrenbühel den Gen. Pantschulidscheff mit 2000 Mann zurück, und seßte sich über Radeberg in Marsch zum schlesischen Heere; zu welchem Zwecke er zwischen Meissen und Torgau die Elbe paffiren sollte.

Der Pontonsträn des Gen. Baron Benningsen war zwar nach Pirna bestimmt, um dort eine Brücke zu schlagen. Da derselbe aber nicht vor dem 15. Oktober dort eintreffen, also die Brücke nicht vor dem 16. oder gar 17. hergestellt seyn konnte, so beschloß der FML. Graf Bubna, sein ganzes Korps auf den eroberten Schiffen über die Elbe zu sehen. Dem Gen. Zechmeister wurde aufgetragen, diefelben im nächtlichen Dunkel beim Sonnenstein vorbeifahren zu lassen, und bei Pratschwiß zu sammeln.

Gen. Baron Benningsen drückte die Franzosen, in einem beinahe den ganzen Tag währenden lebhaften Gefechte, allmälig gegen Dresden zurück. Sie hatten besonders in den Dörfern Dobrih, Seidnig und Gruna lebhaften Widerstand geleistet, und den legten Ort bei Einbruch der Nacht noch besezt gehalten. Um diese Vorrückung zu unterstüßen, hatte der FML. Graf Bubna mehrere Abtheilungen Jäger und Husa

ren nach dem linken Ufer der Elbe überschiffen lassen, mit welchen die Rittmeister Rußky und Schak die linke Flanke der Franzosen beunruhigten.

Früh Morgens am 11. Oktober erhielt der FML. Graf Bubna die Meldung, daß 9 Pontons und 6 Schiffe den Sonnenstein glücklich vorübergefahren. Er begab sich nun nach Pratschwiß, um durch seine persönliche Gegenwart die Überschiffung des Korps zu beschleunigen. Die Infanterie der Brigade Zechmeister wurde Vormittags auf den Pontons nach dem linken Ufer gebracht, und zugleich aus den sechs Schiffen eine fliegende Brücke verfertigt. Diese war bis zum Nachmittage vollendet; indeß faßte sie nur zwanzig Pferde. Die Überschiffung der Reiterei und Artillerie wurde nun zwar sogleich begonnen. Aber das sehr ungünstige Wetter erschwerte die Bewegung der fliegenden Brücke, zu deren Lenkung sowohl vom Lande gestellte Schiffleute, als mit der Flußschifffahrt bekannte Soldaten des Korps verwendet wurden. Mit der Nacht erreichte der Sturm eine solche Gewalt, daß der Mast, an welchem das große, die Brücke festhaltende Seil gebunden war, zerbrach. Die Brücke drohte, in Stücke zu gehen. Sie wurde bereits von der Gewalt des Stromes fortgerissen; aber noch gelang es, dieselbe aufzufangen. In der finstersten Nacht, unter den heftigsten Regengüssen und dem fortwährenden Sturmwinde, waren die Arbeiten eben so beschwerlich, als gefährlich. Kaum konnte man die großen Holzstöße in Brand erhalten, mit welchen die Stromstrecke erhellt wurde. Mehrere Arbeiter fielen ins Waffer; doch wurden alle gerettet.

Am Morgen des 12. Oktobers war die fliegende Brücke wieder im brauchbaren Stande, und die

Überschiffung wurde nun thätigst fortgefeßt. Die Truppen der Brigade Neipperg marschirten theilweise zum Einschiffungsplaße, so wie sie von den Abtheilungen der Brigade Seethal abgelöset worden. Diese erhielt die Bestimmung, auf dem rechten Ufer zurückzubleiben. Der General stellte sich mit dem Haupttheile seiner Truppen bei Schönfeld, deckte die Straße nach Stol pen und Neustadt und dadurch auch die in leßterem Orte angelegten Magazine. Er sollte zugleich vom rechten Ufer die Feste Sonnenstein blockiren, die zwischen Pir. na und Pillniß zu schlagende Brücke sichern, und die genaue Verbindung mit dem auf dem linken Ufer die Stadt Dresden einschließenden russischen Korps unterhal ten, so wie den bei Dührenbühl mit einer russischen Abtheilung postirten General Pantschulidscheff nöthigen« falls unterstüßen. Die Brigade bestand aus folgenden Truppen:

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oder 4300 Mann Infanterie, 400 Reiter, in Allem 4700 Mann.

Die gesammten Depots der Regimenter des ganzen Korps blieben bei Neustadt versammelt. Da die auf dem linken Ufer vorgeschickten Patrullen übereinstimmende Meldungen erstatteten, daß dort das Land in weiter Öftr milit. Beitschr. 1839. II.

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Ausdehnung verwüstet, und für die Truppen kein Unterhalt zu finden sey, so ließ FML. Graf Bubna alle. Mittel anwenden, um einen sechstägigen Vorrath an Lebensmitteln für seine jenseits zu operiren bestimm ten Truppen zu sammeln, und die erforderlichen Landfubren zusammenzubringen, auf welchen der Proviant dem Korps nachgebracht werden müßte.

Über die Stellungen und Bewegungen der alliirten Armeen erhielt damals FML. Graf Bubna mehrere Mittheilungen. Aus dem Hauptquartier Chemniß vom 11. Oktober wurde er unterrichtet, „daß der Gen. d. Kav. Baron Benningfen mit der polnischen Armee bes auftragt worden sey, so schleunig als möglich zur Haupts armee zu stoßen. Bubna sollte, im Falle das verbreites te Gerücht sich bestätigte, daß der Feind Dresden ges räumt habe, sich ebenfalls auf dem kürzesten Wege der Hauptarmee nähern, vielleicht, wenn es die Umstände so erlaubten, sich mit dem ersten östreichischen Urmeekorps des FZMs. Grafen Hieronymus Kolloredo auf dessen Marsche vereinigen. Die große Urmee konzentrire sich am 11. Oktober bei Altenburg."

Der FM. Graf Bubna fühlte die dringende Nothwendigkeit, die Feste Sonnerstein baldigst zu bezwingen, damit die Schifffahrt auf der Elbe ganz frei gemacht, und dadurch die Versorgung der Armee mit Lebensmitteln erleichtert würde. Diese Feste hatte zwar nur 500 Mann Besaßung; aber sie war mit Proviant reichlich versehen. Von einer Blockade war also eine schnelle Entscheidung keineswegs zu erwarten. Dagegen fonnte ein kräftiger Angriff mit Wurfgeschüß und schwer ren Kanonen den Fall der Feste bald herbeiführen. Der FML. Graf Bubna schlug einen solchen Angriff dem

Armeekommando vor. Der schnelle Gang der größeren Ereignisse verursachte aber, daß jeßt auf diesen Antrag teine Rücksicht genommen wurde.

Der Gen. d. Kav. Baron Benningsen hatte am 12. Oktober sein Hauptquartier in Lokwiß. Nach, dem es beschlossen worden, daß Gen. Tolstoy allein mis seinem Korps vor Dresden stehen bleiben solle, mar schirre Benningsen mit der polnischen Armee am 13. Okto ber nach Wilsdruf. Die Franzosen brachen aus ihren vor Dresden angelegten Verschanzungen hervor, und fuchten, den Marsch der russischen Kolonnen zu beun. ruhigen. Es kam dort zu einem lebhaften Geschüß- und Gewehrfeuer; aber die Bewegungen Benningsens wur den dennoch ohne fühlbare Störung ausgeführt. —

Solche Kunde besaß der FML. Graf Bubna von der Lage der alliirten Yrmeen, welche links von ihm jenseits der Elbe standen; als am 13. Abends die Über schiffung seiner Truppen vollendet war, und diese um eilf Uhr Nachts das Lager: bei Lokwiß bezogen, in welchem nur noch die Reserve-Munizion erwartet wurde. Das Korps bestand hier aus der

Brigade des GM. Graf Neipperg

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