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Der größte Theil der alliirten Hauptarmee versammelte sich am 5. Oktober zwischen Zwickau und Chemnis. Des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg Hauptquartier kam nach Marienberg. Gen. d. Inf. Baron Benningsen blieb mit der polnischen Armee in der von der Hauptarmee verlassenen Stellung bei Kulm und Aussig; sein Hauptquartier in Töplis. Der Feldzeugmeister Graf Kolloredo stand mit den I. östreichischen Armeekorps als Reserve bei Striso wit, unweit der Bila, auf einer Höhe halben Weges zwischen Kulm und Ausfig. Eine in Zittau gedruckte Proklamazion lud alle in den französischen Reihen dienenden Deutschen ein, dieselben zu verlassen, und entweder in der deutschen Legion Dienste zu nehmen, oder in die Heimath zu ziehen.

Am 6. Oktober rückte die Brigade Seethal zu der II. leichten Division in die Stellung bei Ehrenberg mit 2 Bataillons 1 Eskadron, zusammen 2000 Mann, und 2 Kanonen ein. Dieses Korps des FMLts. Graf Bubna bestand nun aus vier Brigaden und zählte in Allem 12,400 Mann, mit 22 Kanonen.

Gen. 3echmeister marschirte gleichzeitig von Ehrenberg nach der Höhe Häslicht, wo er seine Brigade aufstellte, und die Vorpostenlinie von Raden über Radewald, längs dem Rande des Lohmer - Waldes, über Dobra bis Dürr - Röhrsdorf zog, wo er sich mit den Posten der Brigade Neipperg verband. Die Briga= de Seethal wurde im zweiten Treffen aufgestellt, übernahm die Blockade des Liliensteins, und war zugleich zur Unterstützung der Brigade Zechmeister bestimmt. Zwischen der leichten Division und der polnischen Armee des Gen. Baron Benningsen wurden wichtige

Nachrichten, die schnelle Verbreitung forderten, durch auf hohen Zwischenpunkten errichtete Signal-Telegras phen mit Feuer oder Rauch mitgetheilt. Patrulen

wurden häufig nach dem linken Ufer der Elbe, zu den dort stehenden alliirten Korps, geschickt. Die Verbindung mit dem schlesischen Heere war, seit der Gen. d. Kay. Baron Blücher die Elbe überschritten, nur mehr auf weiten Umwegen zu erhalten möglich. Denn Radeberg war noch von 3000 Franzosen besett. Am 4. rückte Gen. Marchand mit 2500 Mann nach Königsbruck, und schickte von dort seine Patrullen und Streifparteien bis Pulsnig.

In der Nacht vom 6. auf den 7. Okto ber räumten die Franzosen Lohmen und Dobereut gingen über die Pirnaer Brücke, brachen sie ab, ließen aber in dem diesseitigen Brückenkopfe eine Besas Bung von mehreren Hundert Mann zurück. Eben so wurde die Brücke von Pillnig zerstört, und die am rechten Ufer vorgelegte Schanze beseßt. Der Haupttheil der im Harther- Walde gestandenen_Franzosen zog sich in die Verschanzungen vor Dresden, und ließ nur eine Nachhut in Weissig. Auch Gießh übel hatten die Franzosen geräumt. Schon um vier Uhr Früh (des 7.) hatte Kaiser Napoleon mit der sächsischen Kös nigsfamilie und allen seinen Garden Dresden verlassen, und den Weg nach Leipzig eingeschlagen.

Inder Nacht vom 7.-8. Oktober räumte die Besatzung des Liliensteines diese Feste, ging hinter die Elbe, und brach die Brücke ab. Nur ein schwaches Detaschement wurde dort zurückgelassen, um den noch vorhandenen Rest der Artilleriegegenstände wegzuschaffen. Aber der Hauptmann S ch a 1 1, von Erzherzog

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Rainer Infanterie, eilte dahin, verjagte jene Abtheilung, und erbeutete noch 1 Achtzehnpfünder, 1 achtzölligen Böller, 3 Bombenschleifen, 3 Munizionskarren, mehrere tausend Kartätschenbüchsen, und 180 gefüllte Bomben.

Am Morgen des 8. Oktobers versuchten es die Franzosen, die Brücke vom Königstein nach Dresden abzuführen. Der bei Raden aufgestellte Oberlieutenant Fink vom 6. Jägerbataillon zwang jedoch die Bemannung dieser Schiffe, indem er denselben längs dem rechten Ufer folgte, und sie ununterbrochen beschoß, sich ihm mit 18 Pontons und 6 Elbeschiffen zu ergeben. Andere 9 Pontons dieser Brücke wurden oberhalb Ra= den von einem Infanterieposten aufgefangen und geries then dabei in Brand.

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Am Vormittage rekognoszirte FML. Graf Bubna gegen Dresden. Gen. Fürst Scherbatoff rückte über Weissig bis zum weißen Hirsch vor, tiraillirte mit der Besaßung der Dresdener Verschanzungen, und eroberte Abends die vorderste Redutte derselben. Gen. Graf Neipperg drückte ebenfalls die noch bei Schönfeld und Kunnersdorf stehenden Franzosen an die Verschanzungen der Stadt zurück.

Der Gen. Zechmeister griff den Brückenkopf von Pirna an. Er ließ denselben durch zwei Stunden aus 4 Kanonen und 2 Haubißen beschießen, und bereitete seine Kolonnen zum Sturme. Der Brückenkopf war ein Fünfeck, welches mit einem pallisadirten Graben umgeben, und mit Sturmpfählen verstärkt war. Die rechte Flanke war überdieß durch eine vorgelegte Flesche vertheidiget. Zum Angriffe auf das leßtere Werk wurde der Hauptmann Lurem vom 6. Jägerbataillon mit

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feiner Kompagnie und einer Abtheilung Peterwardeiner,

zu jenem des Hauptwerkes der Hauptmann Baron Marshall mit 2 Kompagnien des 6. Jägerbataillons und 1 Peterwardeiner - Kompagnie bestimmt. Die Artillerie nahte sich auf Kartätschenschußweite, und bereitete durch ihr lebhaftes Feuer den Angriff vor. Als die Kolonnen sich in Bewegung seßten, wurden sie aus der jenseits der Elbe gelegenen Feste Sonnenstein mit einem heftigen Geschüßfeuer begrüßt. Doch Hauptmann Luxem drang, durch dieses Feuer nicht aufgehalten, in die Flesche ein, während der Hauptmann Marschall der Erste in den Graben des Hauptwerkes sprang, und die Brustwehr erstieg. Die Besaßung beider Werke wurde überwältigt. Sie zog sich durch die tambourirte Kehle in einen pallisadirten Weg, der zu dem gewöhnlichen überfahrtspunkte führte. Da dieser unter dem Kartätschen schuß des Sonnensteines lag, so konnte die Flucht der Besatzung nicht gehindert, sondern der Feind nur durch Flintenfeuer geängstiget werden, Das leßte Schiff, in welches sich zu viele Franzosen gedrängt hatten, ging mit denselben zu Grunde. Gen. Zechmeister zählte nur 3 Todte, 12 Verwundete.

Am Abende hatten die Truppen des FMLts. Graf Bubna folgende Stellungen inne: Brigade Zechmeister bei 3atske, gegenüber von Pirna; Gen. Graf Neipperg bei Schönfeld; Fürst Scherbatoff bei Fischbach. Die Vorpostenlinie fing vom Pirnaer Brückenkopfe an, und lief längs der Elbe über Pillnig, Hosterwik, bis zu der von den Russen beim weißen Hirsch erbauten Schanze. Die Brigade Seethal blieb in ihrer Stellung bei Ehrenberg, und Bubnas Hauptquartier in Stolpen.

Am 9. Oktober Morgens griff der Gen. Graf. Neipperg eine Schanze an, welche der Feind noch hinter Pillnig beseßt hielt. Die Besaßung der Schanze bestand allein aus Infanterie, wurde aber durch das Feuer der am jenseitigen Ufer der Elbe aufgeführten, das diesseitige bestreichenden Geschüße unterstüßt. Gen. Graf Neipperg ließ die Jäger in einer Plänklerkette vorrücken, und durch ihr Feuer den Feind beschäftigen. Geschlossene Infanterie-Abtheilungen folgten zur Unterstüßung nach. Die Kavalleries Batterie und zwei Dreis pfünder beschossen die Schanze. Der Feind erwartete den Sturm nicht, sondern entkam auf Schiffen nach dem linken Ufer. Die jenseits auf einer Höhe aufgestellte Artillerie suchte, durch ein lebhaftes Feuer die östreichis schen Truppen in der Verfolgung, selbst in der Beseßung der verlassenen Schanze, zu hindern. Doch das östreichis sche Geschüß antwortete mit solchem Nachdruck, daß dem Feinde einige Geschüße demontirt, die Bespannung zu sammengeschoffen wurden, und endlich sich diese Artillerie zurückzog.

Da die Avantgarde der polnischen Urmee des Gen. d. Kav. Baron Benningsen eben damals nach Pirna vorrückte, und die Einschließung der Feste Sonnenstein auch auf jener Seite nahe bevorstand, wurde der Kommandant zur Übergabe aufgefordert, der jedoch den Parlamentär mit Kanonenschüssen zurückwies. Baron Benningsen nahm nun Pirna und Dohna, und schob seine Vorposten bis an die Mügliß vor.

Der Kommandant vom Königstein, der sächsische General Baron Warnsdorf, schloß am Abende des 9. Oktobers mit dem FML. Graf Bubna einen Stillstandsvertrag ab, durch welchen den Alliirten auch die freie

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