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deffen Oberst getödtet wurde, das Regiment viele Leute und Pferde verlor, auch eine Kanone demontirt wurde, und das Regiment sich zurückziehen mußte.

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Auf dem linken Flügel hatte die Artillerie des Gen. Fafi noch immer ihr Feuer nicht begonnen. Die Soldaten beschäftigten sich damit, Flinten- und Pistolenschüsse mit den Polen zu wechseln. Dieser Brigade stand auf der Straße von Koslowka, an der Einfassung der Stadt, auf Kanonenschußweite nur das erste Regiment Krakusen und ein Infanteriebataillon gegenüber. Der Gen. Fasi wurde von dem Generaladjutanten Herzog Adam von Würtemberg beauftragt, sein Feuer gegen diese Truppe zu eröffnen. Die Wirkung war groß., Die ersten Granaten steckten mehrere, vor dem Schlosse gelegene Scheuern in Brand, und zerstreuten die vor denselben gestandenen Truppen. Der erzog Adam ber orderte die Plänkler der Regimenter Arsaman und Tes respol, ebenfalls in die Stadt zu rücken; welcher Be: · fehl auch sogleich vollzogen wurde. Zu gleicher Zeit stürzs ten sich die Jäger - Regimenter 47 und 48 im vollen Laufe in dieser Richtung vor. Eine große Menge ter feindlichen Bagage, die sich im Orte selbst und an deffen Ausgange befand, so wie auch mehrere InfanterieKompagnien, wahrscheinlich von demselben Bataillon, zu welchem die im Kapuzinerkloster befindliche Besatzung gehörte, nahmen nun in großer Unordnung, Erstere auf der Straße gegen Lencina, Lestere links nach einem fish in dem Thale gegen den Wieprz befindlichen Erlen walde, die Flucht. Diese Truppe entging nur allein das durch der Vernichtung, daß ein russisches Infanteriebataillon, welches Gen. Baron Dellingshausen in ihre

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Flanke geführt, nicht rasch genug eintreffen konnte, um solche abzuschneiden und gefangen zu nehmen.

Als jene russischen Truppen bereits in die Stadt gedrungen waren, suchten sie, die Vereinigung der aus Lubartow abziehenden Polen mit jener Kolonne, welche schon im vollen Rückzuge gegen Lenczna war, zu hindern. Der Herzog Adam feßte sich nun an die Spise des berittenen Jäger-Regiments Terespol, und rückte, mit dessen Oberst Kufsownikoff, mit EskadronsEchellons im Trabe vor, um rechts neben dem Kloster vorbeizueilen, und die polnische, aus dem Städtchen Lubartom fliehende, Infanterie abzuschneiden. Diese Reiterei war bereits der die Klostergebäude umgebenden Mauer bis auf wenige Schritte genaht, als die hinter derselben versteckten Polen, die hölzerne Wallgänge ringsum im Innern angebracht hatten, sich plößlich auf der Höhe der Mauer zeigten, und die Russen mit einem mörderischen Gewehrfeuer empfingen. Alle Ordonnanzen des Herzogs und viele andere Reiter und Pferde wurden verwundet. Da Kavallerie gegen die von der hohen Mauer vollkommen gedeckte polnische Infanterie nichts zu unternehmen vermochte, so zog sich der Herzog mit den Jägern rechts seitwärts und zurück, und stellte sich mit denselben außer dem Bereiche des feindlichen Feuers wieder auf, um das Regiment zu sammeln, und nach hergestellter Ordnung wieder vorzugehen. *)

Auf dem russischen rechten Flügel wurde das

*) Nach Soltyk II. Band Seite 150, wäre es der Kapitän Lesniowski mit seiner Kompagnie gewesen, der das Kloster vertheidigte, und sich endlich mit noch 111 Mann ergab.

Östr. milit. Zeitschr. 1839. II.

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Artilleriefeuer mit solchem Nachdruck fortgeseßt, daß die` polnische Haupttruppe, welche sich eben über die jenseits der Stadt liegenden Höhen im Rückzuge gegen Lenczna befand, den sie durch das lebhafte Feuer ihrer Tirailleurs zu decken suchte, durch den großen Verlust in Unorde nung gerieth. Der Gen. Baron Kreuß manövrirte indeß mit der Grenadierórigade Murawieff und den Dragonern von Herzog Würtemberg und Kasan, um den linken Flügel der Polen zu umgehen. Sobald diese ihre linke Flanke bedroht sahen, so gab Gen. Chrzanowski seinen vorgehabten Marsch nach der nur schwach beseßten und zu keiner Vertheidigung geeigneten Stadt Lublin auf. Dieser General mochte hierzu vielleicht durch eine, ihm bis dahin zugekommene, Kunde von dem Marsche des Grafen Tolstoy mit dessen Abtheilung nach dem auf der Lubliner Straße liegenden Dorfe Niemce bewogen worden seyn. Er begann mit diesem Flügel den eiligen Rücks zug über die Dörfer Baranow, Cserney und Zawieprzyce, längs dem linken Ufer des Wieprz hinauf, nach Lencina. Der Wieprz deckte hierbei die linke Flanke der Weichen, den, konnte aber an mehreren Stellen überschritten werden. Bei dem Dorfe Luczk wurde eine Schar polnisches Fußvolk, welche sich eben auf einem Prahm über den Wieprz zu retten suchte, von dem Dragoner-Regimente Würtemberg eingeholt, angegriffen und mit Verlust über den Fluß geworfen. Auch in der nunmehr rech ten Flanke der weichenden Polen drohte Gefahr. Die Brigade Tolstoy hätte, von Niemce aus, sobald sie das nahe Kanonenfeuer vernahm, entweder gerade durch den Wald ven Baranofka auf Lubartow marschi ren, oder über Herlendsch auf der nur eine Stunde von ihrer Stellung entfernten Straße nach Lenczna eilen,

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bei dem Dorfe Spydzin den eine Viertelmeile lans gen, mit tiefen Graben eingefaßten Damm von Jas widz beseßen, ihre Artillerie auf der dortigen Höhe aufführen, und es dadurch dem polnischen Korps uns möglich machen können, bei Lentzna auf das rechte Ufer des Wieprz zu gelangen. Hätte dann der Gen. Kreuß mit seinen übrigen Truppen die abgeschnittenen Polen lebhaft angegriffen, so schien, wenn auch nicht das ganze polnische Korps, so doch der größte Theil deffelben verloren.

Auf dem linken russischen Flüget, und in der Stadt selbst, währte das Gefecht mit größter Erbitterung fort. Jener Theil der polnischen Infanterie, wel-` cher sich der vorerwähnten, nach dem Erlenwalde fliehens den Truppe nicht mehr anzuschließen Zeit fand, verthei= digte sich nun, um nicht gefangen zu werden, in den Häusern. Als aber der polnische linke Flügel gegen Lenczna zurückwich, ergriff dann auch der rechte Flügel die Flucht nach Szczekarkow; mit Ausnahme der zwei Koms pagnien, die sich im Kloster hartnäckigst vertheidigten, und sich erst spät den Jägern des 47. und 48. Regiments ergaben. Ein großer Theil dieser Polen warf sich in die hinter Lubartow am Wieprz sich ausdehnenden Moräfte, und versuchte es, dort schwimmend über den Fluß zu gelangen. Viele retteten sich über die gewöhnlich bei den Mühlen befindlichen schmalen Übergänge der Wehren und Schleußen, über welche sie jedoch nur einzeln ohne Gefahr gehen konnten.

Gen. Baron Kreuß befahl nun der Reiterei, die Polen zu verfolgen. Doch konnte dieses wegen mehreren den Polen sehr vortheilhaften Terränhindernissen, welche die polnische Infanterie noch zur Vertheidigung benüßte,

-z. B. bei Baranow, Rokitcka Wolka, bei Jawidz u. s. w., nicht wirksam genug ausgeführt werden. Seit dem Abmarsch des Gen. Graf Tolstoy nach Niemce hatte der Korpskommandant von dieser Brigade, welche dort durch einen drei Viertelmeilen langen Wald vom Korps getrennt war, noch keine Kunde erhalten. Die Brigade war zwar schon Abends vorher vom Gen. Kreut angewiesen worden, sobald der Kanonendonner ankündigen würde, daß das russische Korps bei Lubartow mit den Polen ins Gefecht verwickelt worden, in den Rücken des feindlichen Korps vorzurücken. Über Mißverständnisse waren Ursache, daß die Brigade sich, während des Gefechtes des 10. Mai bei Lubartow, nicht aus ihrer Stellung bei Niemce bewegte.

Der Herzog Adam von Würtemberg eilte mit den nächsten zwei Eskadrons von Alexander Würtemberg Dragoner im Trabe auf der Straße von Niemce durch den Wald vor; sowohl um die Verbindung mit der Brigade Tolstoy zu eröffnen, als um die rechte Flanke der polnischen Kolonnen zu gewinnen. Wirklich traf der Herzog hinter Niemce mit jener Brigade zusammen, und von ihm erfuhr nun auch Gen. Graf Tolstoy die Lage des Chrzanowskischen Korps. Der Herjog lud den General ein, auf Querwegen nach Lencz na vorzurücken, um wenigstens die polnische Nachhut einzuholen; welches jedoch, -da dieß dem Grafen Tolstoy nicht mit der ihm vom Gen. Baron Kreuß ertheilten Instrukzion übereinstimmend schien, — abgelehnt wurde. Hierauf eilte der Herzog mit seinen beiden Eskadrons nach Jawidz voraus; wohin ihm später auch Tolstoy mit der Brigade nachfolgte. Der Marsch wurde auf einem schmalen Damme ausgeführt, welchen eben die nach

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