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und mit seinen aus Estremadura herbeigeführten 8000 Franzosen vereinigt. Nachdem ein zu Anfang des Jahres erlassenes Amnestiedekret nicht die entferntesten Früchte getragen hatte, und die ausgedehnte Grenze von Katalonien, so wie die vielen festen Pläge dieses Landes dem König Karl nicht gestatteten, den ohnehin überlegenen Gegner zurückzuweisen, so schickte sich Tessé an, mit aller Strenge gegen die Widerspänstigen zu verfahren. Er theilte seine Kräfte in zwei Korps, die auf beiden Ebros Ufern agiren sollten: das eine zählte 8000 Mann unter dem Marschall selbst; das andere 6000 Mann unter. Gl. D'Usfeld. Tessé erschien am 14. Februar vor Cas layzete, welches 1500 Somatenes beseßt hielten, die nach lebhaftem Widerstande nicht ohne namhaften Ver. lust vertrieben wurden. Hier wie in Valenza befolgte man dasselbe System; alte eroberten Orte wurden ausz geplündert und eingeäjchert. Die Furcht vor der Graus samkeit des Siegers unterwarf Val de Robles und Horta. Die Stadt Baltea wurde mit Sturm genoms men. Ende Februars erschien Tessé vor Tortosa, wo eine Besatzung von 1000 Mann lag; er wagte aber nichts gegen diesen Play, sondern wendete sich gegen das auf hoher Felskuppe über dem Ebro liegende Schloß Miravet, welches 150 aragonische Bauern mit einis gen Geschüßen vertheidigten. Das Schloß wurde drei Tage lang beschoffen, und ergab sich dann; der Bauerns anführer, ein aragonischer Notar, wurde sammt den angesehensten Häuptlingen hingerichtet. Dasselbe Loos traf den Schloßhauptmann, einen Veteranen aus der Zeit Karls II., der seit vielen Jahren diesen Posten bekleidete. GL. d'Asfeld streifte um Barbastro an der Cinca, wang Monzon zur Übergabe, und zerstreute

in jener Gegend 3 Kompagnien Holländer nebst 600 Miguelets. In den ersten Tagen des März stand dieses Korps bei Bagarolos; der Marschall selbst um Alcaniz und Cha sp e.

Der Herzog von Noailles hatte im Jänner nur erst einige Bataillons in Roussillon und der fran zösischen Cerdagna gesammelt, als ihn der Marschall aufforderte, in Katalonien einzubrechen, um das durch die Miguelets seit mehr denn zwei Monaten blocirte Rosas zu entfeßen. Mit 12 Bataillons, 3 E6kadrons Dragoner, nebst einigen Miguelets aus Rousfillon, im Ganzen nicht über 7000 Mann, mit 8 Ka= nonen, 4 Mörsern, leitete er die Vorrückung in zwei Kolornen ein, deren eine GL. Curten über Junquera, die andere Noailles selbst über den Col de porteils führte. Schon auf dem Kamme der Pyrenäen, beim Fort Belles garde, kam es zum Gefechte, in dem sich die Truppen unter Virola auszeichneten. Am 9. Februar erreichten die Franzosen Figueras, und vertrieben die schwache alliirte Besaßung. Auf dem linken Fluvia- Ufer fand ein hartes Gefecht statt, worin die Erbitterung auf beiden Seiten so groß war, daß man weder Pardon gab noch nahm; Rosas wurde jedoch entseßt, feine Garnison verstärkt. Die Aufstellung hinter der Fluvia deckte Noailles durch Verschanzungen. Der Übergang bei Bascara, von wo er die Katalanen zurückgedrängt hatte, wurde durch 600 Mann regulårer Infanterie, 300 Miguelets und 12 Kompagnien Dragoner bewacht. Ganz Ame pourdan gehorchte jest wieder Philipp von Anjou. Am 14. versuchte zwar GM. Donegal mit 3000 Mis guelets, sich des Ortes Bascara wieder zu bemächtigen, allein die Franzosen behaupteten sich, obgleich in ihrem

Rücken bei Navata, nur drei Stunden westlich von Fiz gueras, die Somatenes erschienen, und die Rückzugslinie bedrohten. Gegen Ende Februars dehnte sich Noailles bis an den Ter aus; wo es am 26. zwischen dem FML. Graf Uhlefeldt und den Franzosen an der Brücke von Sarria bei Gerona zu einem hißigen Gefechte kam, in welchem dem östreichischen General das Pferd unter dem Leibe getödtet wurde, der Herzog von Noailles aber eine Kopfwunde erhielt. Nach dem Eintreffen der Trup pen, welche GL. Legal vollends in,Roussillon sammelte, wollte man, da Gerona die gerade Straße sperrte, den Ter zwischen Laruella und Peratallada, nahe an seiner Mündung überschreiten, und gerade auf Barcellona rücken.

Der Aufstand in Valenza griff immer weiter um sich, und der Krieg in jenem Königreiche nahm einen stets blutigeren Karakter an. Seit dem Augenblicke, wo sich die Valenzianer für Karl III. erklärten, hatte der Kampf an dem Gestade des Meeres und in den Thälern des Eucar und Guadalaviar getobt, und sich über das Land verbreitet, wie die rollende Lawine, die aus kleiner Flocke entsteht, bis sie endlich niederstürzt, und mit ihrer Riesenwucht Alles zermalmt, was ihr begegnet. Basset war die Seele jenes Kampfes. Auch das benachbarte Murcia erhob sich für Karl, und Alicante war bereit, dasselbe zu thun, wenn es von den Alliirten unterstüßt würde. Las Torres, ein zweiter Alba, verbrannte die Stadt Cati nebst den umliegenden Ortschaften, und eroberte, nach einen: dreistündigen Kampfe gegen die bewaffneten Einwohner, mit dem Degen in der Faust die Stadt Villareal, welche in Asche gelegt wurde, nachdem er 700 der Überwundenen niedergemegett

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hatte. Die wenigen Engländer unter GL. Winterfeld warfen sich in das dortige Schloß, mußten sich aber hald ergeben. Erschreckt über solche Grausamkeiten unterwarfen sich Murviedro, der alte Felsen von Sagunt, und Nules. Die Herzen der Valenzianer entfremdeten sich jeßt gänzlich dem französischen Prinzen. Am 15. Jänner stand Las Torres bei Moncada, wo am 17. Oberst Vallé mit einigen Dragonerkompagnien aus Navarra zu ihm stieß. Um die Alliirten von der Brücke des Guadalaviar abzudrängen, wurde der schöne Ort Quart bei Valenza angegriffen; dessen Bewohner selbst den Brand in ihre Häuser warfen, nachdem Greise, Weiber und Kinder sich geflüchtet hatten. Der Stadt San Matheo war ein gleiches Loos zugedacht, als ihr 1000 Mann Infanterie und 200 Pferde zu Hilfe eilten.

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Die Spanier schickten sich an, Valenza zu belagern. Basset ließ unausgefeßt an dessen Haltbarmachung arbeiten. Der Vizekönig Herzog von Arcos, welcher mit 5000 Mann in der Nähe stand, suchte vor erst, den Einwohnern das Trinkwasser zu entziehen, und erreichte auch theilweise seinen Zweck. Seit das platte Land gänzlich verheert worden war, stiegen die Preise der Lebensmittel, und die ärmere Volksklasse gerieth bereits in harte Roth. Der Magistrat schrieb unterm 26. Jänner an den Grafen Peterborough, welcher dat mals längs dem Ebro und der Cenia stand, und bat um schnelle Hilfe. Dieser eilte um die Mitte Februars mit 3 Bat. 500 Miguelets, 14 Eskadr. (2000 Mann 800 Pferde) herbei. Der Herzog von Arcos wollte, nach dem Eintreffen von 6 Kanonen 2 Mörsern aus Aragonien, und von 10 Kanonen, die man aus Alcantara an

der portugiesischen Grenze nach Valenza bestimmte, die Beschießung der Stadt beginnen, und wendete indessen politische Waffen an; indem er zum Gehorsam gegen Philipp ermahnte, und die freiwillige Entwaffung des Landes befahl. Seine Worte verhallten im Strome der wechselnden Ereignisse, und nur dort gehorchte man, wo offenbare Übermacht solches erzwang. Obgleich Peter-, borough in Valenza nicht viel über 3500 Mann hatte, so ging er doch zur Offensive über; gewiß das Beste, was er thun konnte. Er eroberte Nules und Castellon de la plana wieder, und gewann Murviedro mit List. Die Miguelets, erbeuteten um diese Zeit einen für Las Torres bestimmten Geldtransport von 40,000 spanischen Dublonen, und ein englisches Kriegsschiff brachte ein genuesisches Fahrzeug auf, welches 6 Kanonen, viele Projektilen, 150 Fäffer Pulver, 300 Ges wehre und 150 Franzosen an Bord hatte.

Die Spanier verließen jeßt die Gegend von Vas Tenza, und wendeten sich gegen Villamariante und Guadella, schlugen eine Brücke über die Turia, und machten Mene in Aragonien einzufallen. Der anges schwollene Fluß zerstörte die Brücke. Am jenseitigen Ufer standen 800 Miguelets, entschloffen, den Übergang zu wehren; und die Sturmglocke, welche allenthalben in den Thälern wiederhallte, rief stündlich neue Scharen herbei. Da erschien auch Oberst Nebot mit 300 Reitern, 200 Fußgängern von Valenza. Las Torres wendete sich nun auf Chiva, wo er ein Defensivlager bezog, das die Straßen durch die Cabrillas und die Sierra de Cuença auf Madrid deckte, und zugleich volle Bequemlichkeit gewährte, bis an die Thore von Valenza zu streifen. Peterborough hatte gleich nach seiner Ankunft in diesem

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