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linke Flanke zu sichern. Die übrigen Truppen marschirs ten rechts gegen Kamionka. Der Gen. Baron Kreuß war um eilf Uhr Vormittags, nachdem er die. bei Kamionka sich im Bivouak befindliche Truppen= abtheilung des Gen. Fäsi dort besichtigt, und demselben einige Disposizionen ertheilt hatte, die wohl nur eine starke Rekognoszirung gegen Kock bezwecken konnten,

mit seinem Hauptquartier bereits in dem Schloffe von Koslowka eingetroffen. Die Truppen hatten die gewählte Posizion noch nicht erreicht. Da meldete ein vom General Fäsi abgeschickter Offizier: Dieser Ge neral sey kaum von Kamionka aufgebrochen, als er ganz in der Nähe, auf der nach Firley ziehenden Straße, der Spige einer polnischen Kolonne begegnete, die so eben aus dem Walde hervorzubrechen begann.“ — Nach pols nischen Berichten war es der Gen. Ramorino, der mit 4 Bataillons hier vorgerückt war. Ihm waren 2 Eskadrons und 4 leichte Geschüße beigegeben. ral Kreuß stieg sogleich mit seinem Gefolge zu Pferde, und eilte in die Stellung, welche er seinem Korps links rückwärts von Koslowka auf einer sanft ansteigenden, oben flachen: Höhe bezeichnet:hatte. So wie die Truppen nach und nach anlangten, rückten sie in die Fläche; so daß sie Koslowka, den von dem Städtchen nach dem Schloße führenden Weg, Kamionka und den Morast von Skrobow vor ihrer Fronte hatten.

Gene

General Fäsi hatte indeß seine Infanterie in dem Walde von Firley, der von polnischer Infanterie beseßt war, immer weiter vorrücken lassen. Schon hatte er derselben eine nicht unbedeutende Anzahl Gefangener abgenommen, unter welchen sich mehrere Offiziere bez fanden. Um feine ohnehin schwache Brigade nicht durch

Zurückführung derselben noch mehr zu vermindern, ließ er die Gefangenen hinter der Kolonne unter einiger Bede

dung folgen. Die vorausgeeilten Kosaken meldeten bald darauf, daß an dem jenseitigem Ausgange des Waldés das ganze Korps Chrzanowski aufmarschirt sey. Der General ließ sich durch zu großen Eifer verleiten, die weichende polnische Infanterie durch den Wald, bis nahe an den Flecken Firley, ju verfolgen. Beinahe an den Waldrand vorgedrüngen, überzeugte sich der General endlich, daß er sich mit seiner Brigade in größter Ges fahr befand. Denn plößlich sah er sich von der polnischen Infanterie umringt, und von allen Seiten mit einem mörderischen Gewehrfeuer angegriffen. Die russischen Jäger leisteten kräftigen Widerstand, erlitten aber gros Ben Verlust. Den hinter der Kolonne nachziehenden Ge fangenen gelang es, in dieser Verwirrung zu entkommen. Gen. Fäsi hatte sehr. bald eben so viele eigene Gefan. gene verloren, als er früher dem Feinde abgenommen, Die ganze Brigade wäre aufgerieben worden, wenn die Polen, als sie nun den Rückzug nach Kamionkalantrar, dieselbe mit größerem Nachdruck verfolgt hätten.

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Der Gen. Baron Kreuß hatte während dieser Zeit den Gen. Dellingsha ufen mit den Regimente Würk temberg Dragoner und der 28. Kompagnie der Artillerie zu Pferde vorrücken lassen, um den Gen. Fäft aufzünehmen, und zu unterstüßen. Bei der Ankunft der Drak goner und des Geschüßes begann das Gefecht, mit neuer Heftigkeit. Die Polen wurden zurückgehalten, die Briga de Fäst aufgenommen, und ihr Rückzug gegen die Stel lung des Korps Kreuß gedeckt. Der Gen. Ramorino war mit seiner Brigade in der Richtung von Kamionka bis Strobow, dann links auf einem nach Lissow führenden

Seitenwege vorgerückt. Es war kurz vor siebenUhr Abends, als die Russen der Generale Fäst und Dellingshausen an dem diesseitigen Rande des Firleyer Waldes, welcher, beinahe parallel mit der Stellung des Korps Kreuß, sich bis an die große von Firley nach Lubartow, ziehende Straße ausdehnte, auf welcher indeß Gen. Chrzanowski sich vorbewegte, Halt machten. Eine Kompagnie schwerer reitender Artillerie hatte aus der Posizion des Korps Kreuß die am Saume des Waldes sich fortschiebenden polnischen Kolonnen mit Wirkung beschossen. Die in dieser Richtung vor der russischen Batterie vorbeidefilirende polnische Reiterei erlitt durch dieses, zwar aus bedeutender Entfernung, gegen sie gerichtete Kanonenfeuer einigen Verlust *).

Es war bereits ganz dunkel geworden, als dieses Gefecht zu Ende ging. Um acht Uhr Abends bezog die Brigade Fasi am diesseitigen Saume des Waldes von Firley den Bivouak. Die übrigen sich in der Umgegend von Kamionka und Koslowka befindenden russis schen Truppen lagerten in der schon früher gewählten Posizion auf der Fläche, auf welcher sie während des Treffens gestanden. Gen. Murawieff wurde mit seiner Brigade über das Dorf Koslowka hinaus, auf der rechts

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*) Die Polen geben ihren Verlust in diesem Gefechte auf 500 Mann, jenen der Russen auf 600 Todte und Verwundete und 800 Gefangene an. (Soltyk II. Band, Seite 49.) Nach der Versicherung von Augenzeugen könnte der Verlust an Todten weder von der einen, noch andern Seite so bedeutend gewesen seyn, ob: gleich auf dem Kampfplate, befonders im Walde, wo die Truppen Mann gegen Mann im Handgemenge fochten, viele Verwundete herumlagen,

nach Lubartow führenden Straße vorgeschoben. Gen. Kreuß mit seinem Gefolge kehrte in das Schloß von Koslowka zurück. Gen. Graf Tolstoy rückte erst gegen eilf Uhr Nachts von Miechow wieder beim Korps ein. Der Gen. Baron Kreuß schickte in der Nacht den Gardes Hauptmann Mellin mit dem Auftrage gegen Lubartow, das polnische Lager bei dieser Stadt zu rekognosziren. Er fand dieses Korps neben der Stadt, östlich hinter der von Lubartow nach Lublin führenden Straße, ge= lagert, und überzeugte sich von der Unbesorgtheit, mit welcher dasselbe seinen Sicherheitsdienst vernachlässigte.

Nachdem der Gen: Baron Kreuß aus Mellins Meldung die Gewißheit erlangt, daß er die Polen noch in ihrem dermaligen Lager treffen würde, erließ er die Disposizion zu dem Angriff, welcher am nächsten Morgen ausgeführt werden sollte.

Am 10. Mai um drei Uhr Morgens trat Gen. Graf Tolstoy mit Twer Dragonern, den beiden Kosakenṛes gimentern, in Allem 1450 Reitern, und 4 Geschüßen den Marsch auf dem Seitenwege über Nowidwor nach Niemce an. Da die allgemeine Vermuthung dahin ging, daß Gen. Chrzanowski seinen Marsch nach Lube lin nehmen würde, so wurde Gen. Graf Tolstoy bestimmt, den Polen zuvorzukommen, und sich auf diese Straße zu stellen.

Um vier Uhr Morgens brachen die übrigen Truppen in folgender Ordnung auf: Die Brigade Murawieff rechts neben der Straße; ihre Bataillone in ganzer Front entwickelt. Die schwere Artillerie auf der Hauptstraße. Die leichte Artillerie unter die Bataillons vertheilt. Die Brigade Fast links neben der Straße in linie, und mit ihrer Artillerie, ganz so wie die Brigade Mura:vieff.

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Die Dragoner Regimenter König von Würtemberg und Kasan rechts von der Linie Murawieffs. Die berit tenen Jäger Regimenter Arfaman und Terespol links von der Brigade Fäst; vor dieser Kavallerie überall eine Linie von Plänklern. — So rückten die Truppen, deren Bewegungen jest noch durch den Nebel verhüllet wurden, bis auf Kanonenschußweite von Lubartow vor. Die Polen wurden in ihrem Lager vollkommen überrascht. Sie hatten sich mit keiner geordneten Vorpostenkette umgeben, sondern nur auf den nächsten unbedeutenden Höhen einige Vedetten, und in der Nihe des Schlosses, in welches sich die Generale mit ihrem Stabe und Gefolge einquartiert hatten, ein Piker aufgestellt. Die Pferde waren abgezäumt, und die Marm= schaft war eben mit dem Abkochen beschäftigt, als rufi sche Granaten plößlich unter sie fielen und zersprangen.

Gen. Kreutz hatte feine Linie auf den Lubartow umgebenden Feldern Halt machen lassen. Er beschäftigte sich mit der Aufstellung seiner Batterien, und ließ sie bald darauf das Feuer beginnen, welches von den Polén sogleich erwiedert wurde. Diese rühmen in ihren Berichten den Kapitäń Przezdziecki, der mit seiner hals ben Batterie so schnell das Feuer begann, so kräftig es fortseßte, daß er das Korps vor der drohenden Vernichrung rettete, und der polnischen Reiterei dadurch die Zeit gewann, in den Sattel zu kommen, und sich vor der Linie aufzustellen, in welder sie bivouakirt hatte.

Die von dem ersten Jäger-Regimente gegen die auf dem rechten Flügel stehende russische Artillerie ver fuchten Angriffe mißlangen. Dort wirkte die russische Zwölfpfünder-Batterie so gut gegen dieses sich ihr gegens. überstellende Regiment, daß von den ersten Kugeln

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