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sichere Nachricht, daß sich in 3 wolin nicht nur das in Lublin formirte Krakusen Regiment befinde,

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fondern auch gegen 1200 dortige Einwohner und Bauern aus den umliegenden Orten, mit Piken und Lanzen bewaffnet,' sogenannte Kossyniery, bereit seyen, sich zu vertheidigen. Nach einer Halt von einer Stunde sandte der Herzog seinen Adjutanten, den Garde-Ritt meister Baron Bülow, mit 2 Zügen Ewerscher Drago ner und 50 Kosaken als Avantgarde voraus, und folgte in kurzem Abstande; da das ganze, bis Zwolin vorlie.. gende Terrän eine große Ebene war, mit seiner Abthei Lung. Nirgends hatte der Feind Vorposten aufgestellt. Erst auf ungefähr tausend Schritte vor dem Stättchen angelangt, erblickte man wieder die ersten Polen. Das Städtchen liegt im Thale, und wird von einem unbe deutenden Bache, worüber eine Brücke führt, auf det Seite, von der die Russen kamen, begrenzt. Hinter diesem erhebt sich wieder eine Hochebene von ungefähr 1800 Schritte Länge, und zieht bis zu dem Saume sehr bedeutender Waldungen hin, die mit dem sogenann» ten Kozieniecer Forste in Verbindung stehen.

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So wie sich die Spise der Avantgarde auf Schußis weite dem Städtchen näherte, begann ein lebhaftes Tie railleurfeuer aus allen dasselbe umgebenden Gärten und nächsten Häusern. Die vorerwähnten Koffyniery hatten weiter rückwärts im Orte eine Kolonne formirt, und nur eine kleine Abtheilung zur Vertheidigung der Brücke aufgestellt. Das Krakusen -Regiment aber formirte fich in Linie in der Nähe der Waldungen, mit der Fronte gegen das Städtchen, den linken Flügel an der Straße von Radom, welche es für den wahrscheinlichen Rückzug bestimmt zu haben schien. Von einer Reserve Öftr. milit. Zeitschr. 1839. II.

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oder sonstigen Unterstüßung schien, nach den Aussagen der in dieser Richtung vorgeschickten Kosaken, nichts vorkommen zu wollen, oder im Hinterhalt zu liegen. Der Herzog beschloß daher, fogleich zum Angriff zu schreiten.

Der Kapitän Maibroda hatte sich, nachdem seine schwere Wunde nur sehr schlecht in Piskorow zusammen geheftet und verbunden worden, so daß noch sein ganzes Gesicht mit geronnenem Blute bedeckt war, von seiner Truppe gar nicht entfernt. Der Herzog sette sich felbft an die Spiße von fünf Zügen Dragonern und 100 Kofaken. Er schickte den Kapitän Maibroda mir 100 KosaEen dem Krakusen Regimente in die linke Flanke. Den Rittmeister Bülow aber ließ er auf einem Plateau, ungefähr dreihundert Schritte vor dem Städtchen, mit drei Zügen und den zwei Geschüßen zurück, um die Einwohner im Baume zu halten, und nöthigen Falls als Reserve zu dienen. Nachdem der Herzog die Brücke passirt hatte, fprengte er im Galopp die jenseitige Höhe hinan. Bald folgte das Kommando: Marsch, Marsch! Eine unwiderstehliche Attake auf die Fronte und ein stürmischer Angriff der in einen Schwarm aufgelösten Kosaken in die Flanke des Regiments, warfen dieses über den Haufen. Zwei Stadsoffiziere der Krakusen wurden hierbei schwer verwundet, so wie eine Menge Unteroffiziere und Sof daten, von denen gegen 60 gefangen genommen wurden. Nichts blieb übrig für das in die größte Unordnung gerathene Regiment, als sich theils auf die Straße nach Radom, theils einzeln in die Waldungen zu werfen, und schleunigt ihren Rückzug gegen Radom fortzuseßen.

Der Rittmeister Bülow, der vor dem Angriff nicht wissen konnte, ob dem bedrohten Krakusen - Regis mente nicht doch vielleicht eine, Unterstüßung zukommen

dürfte, hatte auch an die Hilfe gedacht, welche die in Zwolin befindlichen, wie früher gesagt, zum Theil auch mit Feuergewehr bewaffneten Einwohner im möglichen Falle eines Rückzuges des Herzogs dem Feinde leisten könnten. Die Kolonne der Koffyniery, durch den Bürs germeister von Zwolin angeführt, war der Brücke wieder näher gerückt. Rittmeister Bülow sendete nun, umjene Gefahr abzuwenden, einen Offizier mit einem weißen Luche als Parlementär an den Bürgermeister, und ließ ihn auffordern, sämmtliche Waffen sogleich in einiger Entfernung vor den Kanonen niederzulegen, und völlige Unterwürfigkeit zu versprechen; sonst würde binnen wes nigen Minuten das Städtchen durch Haubikgranaten in einen Aschenhaufen verwandelt werden." - Diese Er klärung brachte die gewünschte Wirkung hervor. Nach dem der Bürgermeister die schlimmen Folgen, die aus einer schwachen Gegenwehr entstehen könnten, den Einwohnern vorgestellt hatte, gaben sie seiner wohlgemeins ten Anrede Gehör, und ohne Zeitverlust wurden sämmts liche Waffen auf der bezeichneten Stelle niedergelegt.

Da der Herzog sich bei dem vorgerückten Abend, die Sonne neigte sich bereits hinter den dichten Eis chenwaldungen, die sich viele Meilen weit nach allen Richtungen hinziehen, es nicht wagen wollte, die Fliehenden zu verfolgen, so marscirte er mit seinen Truppen, dann den erbeuteten Trophäen und den gemachten Gefangenen, auch nach dem Plateau vor der Brücke zurück. Es wurde nun der Major von Fischbach mit seiner Dragoner Eskadron bei Zwolin zurückgelassen, und ein Kosaken - Piket am Walde aufgestellt, um die Straße ju beobachten. Hierauf zog sich der Herzog mit dem

übrigen Theil rechts seitwärts nach den Dörfern Gorna und Dolne, wo die Nacht bivouakirt wurde.

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Aim folgenden Morgen (des 4. Februars) mar sbirte der Herzog mit seiner Abtheilung auf einer schlechten Straße, die sich fortwährend durch Waldungen zog, nach dem ungefähr drei Meilen von Jedlinst, an der großen Straße von Radom nach Koszenice liegenden Dorfe Jedlina, wo an diesem Tage der General Bas ron Kreus mit dem Korps eintraf, und fein Quartier nahm. Hier stand am Morgen bereits der Gen. Earon Dellingshausen, Chef des Stabes vom fünften Reserve Kavallerie Korps, mit einer aus mehreren Eskadronen. Würtemberg Dragoner, Donischer Kofaken, und einigen Geschügen reitender Artillerie bestehenden Abtheilung, welcher den Befehl hatte, sich damit nach Radom zu begeben, wo sich damals der polnische General Graf Dziekonski mit ungefähr 2000 Mann neuorganisirter Infanterie und einigen Eskadrons (wahrscheinlich dem am vorigen Tage so hart mitgenommenen Regiment) Krakusen, und außerdem mit einer nicht unbedeuten den Anzahl Offiziere befand, welche als sogenannte Ins Atruktores die neuen Truppen organisirten.

Gen. Baron Dellingshausen zog nach Radom ab, welches von dort drei Meilen entlegen. Koszenice ist gleichfalls nicht viel weiter; so daß sich das Korps zw Jedlina ohngefähr im Mittelpunkte befand.

III.

Die Gefechte von Kamionka und Lubartow am 9. und 10. Mai 1831.

(Eingesendet.)

Am 27. April war das polnische Korps des Generals
Dwernicki von dem tussischen Gen. Rüdiger in der in
Vollhynien, ́ ́an
Bollhynien, an der Grenze des öftreichischen Galizien,
bei den Dörfern Lutynice und Moskalowka genommenen
Stellung angegriffen, umgangen und auf östreichischen
Boden gedrängt worden. Das Korps legte bei dem Dorfe
Chlebanowka die Waffen nieder, und war somit für
Folen verloten.

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Die Kunde von dieser Katastrophe langte erst nach vielen Tagen in Warschau, so wie im Hauptquartiere des polnischen Obergenerals Skrzynecki an. Noch lange Eannte man dort nur die von Dwernicki eingesendeten Botschaften über seine früher in Bollhynien erfochtenen Vortheile. Auf diese baute der Obergeneral den Plan, noch ein starkes Korps dem General Dwernicki nachzusenden, und dessen Operazionen in Vollhynien dadurch.

größtmöglichsten Aufschwung zu geben. Zu diesem Zuge bestimmte er einen Theil der bei Siennica- lagernden polnischen Hauptmacht; zum Führer dieses Korps seinen Chef des Generalstabs Gen. Chrzanowski. Das Korps bestand aus der Infanteric Brigade Ram vrino

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