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30. wieder hinter. Sopetran zurück, und schlugen am 1. August die Richtung auf Junquera ein.

Berwick hatte den Abmarsch des Feindes nicht gleich entdeckt, und den Widerschein des in Flammen stehenden Jadraque, für die Lagerfeuer desselben gehalten. Kaum erhielt er jedoch Gewißheit hiervon, als er noch um eilf Ubr Abends am 30. über Jadrague abmarschirte um Espinosa de Henares zu gewinnen. Am 1. August, eben als Galloway, bei Junquera eintraf, erschien Ber wick, der über den Henares gegangen war, bei dem nur zwei Stunden entfernten Humanes. Am 2. machte er Miene, die Verbündeten anzugreifen, welche ihn, einen tiefen Ravin vor der Fronte, in einer außerst vortheilhaften Stellung erwarteten, sich aber bald wieder auf die Höhen von Guadalarara über den Henares zurückzogen. Berwick stellte sich bei Fontanar, nur anderthalb Stunden nördlich von Guadalarara auf, und rückte am Abend des 2. noch bis Marcha malo: Ubermals trennte der Henares beide Theile, und nur der Raum von einer halben Stunde schied ihre Wachtfeuer, Jest war Galloways direkte Verbindung mit Madrid fehr bedrohty und ging völlig verloren, als noch am 2. GL. Legal, mit 400 Mann Infanterie, 800 Pferden, 3 Kanonen sich des Punktes Alcala de Henares bemachtigte, wo die Feldbäckerei der Verbündeten, nebst 700 Kranken und einer 600 Mann starken Garnison in feine Hände fielen. Dadurch wurde Galloway gezwun gen, auch nach rückwärts Fronte zu machen. Schon am 3. August schrieb Philipp an den Magiftrat der Hauptstadt, und sendete den Marquis Mejorada mit 400 Pferden dahin, der die ganze Nacht marschirte, und am Morgen des 4. vor den Thoren eintraf. Vier kühne

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Reiter sprengten voraus in die Straßen der Stadt; ihnen nach drängten die Übrigen durch das Thor von Alcala, Das Volk tumultuirte; wer ein gelbes Band trug, das Zeichen der Anhänger Karls HI,; ➡ wurde mißhandelt oder ermordet. Der Graf de las Amajuelas, welcher nur 2 Eskadrons und etliche hundert valenzianische Miguelets befehligte, die ganze Garnison, welche Galloway in Madrid zurückgelaffen hatte,

warf sich in den Pallast, dessen Eingänge er verrammelte. Unter fortwährenden Angriffen behauptete sich dieser Offizier bis zum andern Morgen, wo er tödtlich verwundet wurde, und seine nur 370 Köpfe zählende Truppe nachdem sie keine Munizion mehr hatte, sich ergab.

Philipp wurde wieder als König ausgerufen, nachdem Madrid vierzig Tage Karl HI. gehorcht hatte. Repressalien waren jezt an der Tagesordnung; auf den Pläßen der Stadt errichtete man Galgen und Rad. Der vormalige Kriegssekretär Haubrana wurde hingerichtet, der Graf Baffeda durch das Fenster gestürzt, die Palläste der Großen, welche man für Anhänger Karls III, hielt, geplündert und verbrannt, ja fogar, eine höchst lächerliche Zeremonie, die Fahne und das Bildniß Karls III. fammt allen in feinem Namen erlaffenen Regierungsdekreten den Flammen überliefert.

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Groß war die Bestürzung im Hauptquartiere zu Guadalaxara, als man dort den Verlüst von Madrid pernahm, wobei auch einige Generale, und namentlich die Grafen von San Juan, Villaverde und d'Aveyras gefangen worden waren, die sich, statt den ernsten Pflichten im Feldlager obzuliegen, nach den Freuden der üppigen Stadt umgefeßen hatten. Es ist übrigens schwer zu begreifen, wie diese Katastrophe den Berbün

deten unerwartet kommen konnte, da felbe doch nur die natürliche Folge früherer Versäumnisse und unheilvoller Operazionen war. Der bloße Verlust von Madrid wäre jedoch zu verschmerzen gewesen; nicht aber seine bitterbösen Folgen, Toledo, Ciudadreal, Salamanca, die ganze Mancha erhoben sich. Die Verbindung mit Por tugal wurde unterbrochen; denn man hatte es versäumt die wichtigeren Punkte der eigentlichen Rückzugslinie zu beseßen. Beide Kastilien bewaffneten sich für Philipp. Im Tajothal und im oberen Estremadura erschienen seine Anhänger in starken Haufen. Im Nu ging der ganze Landstrich zwischen Madrid und Ciudad Rodrigo wieder verloren. Auf der anderen Seite hoben Villadarias und der Erzbischof von Seviglia neue Truppen in Andalusien

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Das Gefecht bei Zwolin am 3. Febr. 1831,

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Gegen egen Ende Jänner 1831 trug der Feldmarschall Graf Diebitsch dem General Adjutanten Herzog Abam von Würtemberg auf, von Bhallstock über Brześc nach dem am Bug liegenden Städtchen Wlodawa *) zu eilen, um von dort aus die Verbindung zwischen den nach Polen einrückenden Kolonnen der Glts. Baron Geismar und Kreus zu eröffnen und zu unterhalten, Der Herzog empfing diefen Befehl in Byalistock am 23. Jänner Vormittags, und trat diese Reise von mehr als zweihundert Wersten (gegen dreißig deutsche Meilen) um Mittag an. Er sehte dieselbe in der finsterén Winters nacht, bei heftigem Schneegestöber und strenger Kälte, in größter Eile bis Brzesc fort, um die geismarische Kolonne baldigst einzuholen; da er von diesem General erst die Reiter - Truppe erhalten sollte, mit welcher er feinen Auftrag ausführen mußte.

Die Orthographie der Namen von Ortschaften, Ges wässern, u. f. w. ist in diesem Aufsaße nach der großen Karte von Westgalizien des k. k. General - Quartiers meisterstabes angenommen worden.

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Am 24. Jänner Morgens um sieben Uhr langte der Herzog in Brzesc an. Diese Stadt liegt in einer weiten Ebene am Zusammenflusse des Bugs und der Machowiec. über den ersteren Fluß führt eine ziemlich lange Brücke und ein damit als Fortseßung verbundener Damm nach dem jenseits des Flusses liegenden Terespol. In dieser Stadt war am nämlichen Morgen der Sen, Faesi mit 4 Bataillons eingerückt. Die Bürger hatten die Waffen niedergelegt, die polnischen Nachtruppen sich bei Biala aufgestellt, bis wohin sie Gen. Unrepp mit "zwei Eskadrons und einigen Hundert Kosaken perfolgte.

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Nach einer Besprechung mit Gen. Faesi fuhr der Herzog Adam von Brzesc um Mittag die sechs deutschen Meilen bis Wlodawa, wo er um zehn Uhr Abends anlangte. Die Kolonne Geismar hatte aber schon am Morgen den Bug passirt, und war dann weiter gezor gen. Der Herzog meldete dem GL. Geismar feine Ans kunft, und dieser schickte ihm eine Kosaken - Abtheilung entgegen, um, ibn zu begleiten. Als der. Herzog am nächsten Morgen (25. Jänner) einige, Werste weiter gefahren war, traf er mit dieser feiner Eskorte zusam. men. Um eilf Uhr Vormittags holte er die die Kolonne Geismar bildende II. reitende Jägerdivision ein. Sie bestand aus den starken und schön berittenen Jäger-Res gimentern Perejaslaw, König pon Würtemberg, Ar= faman und Terespol, mit zwei reitenden Batterien, dann 1. Kosaten-Regiment vom schwarzen Meere und 2 fol= chen Regimentern vom Don, zusammen 24 Eskadrons, 3 Kosaken: Regimenter, 24 Geschüße. Gen. Geismar brachte die Nacht im Dorfe Rudne zu. Nach dem schriftlichen Befehle des Feldmarschalls, gab er dem Herzog einige Hundert Kosaken, mit welchen der Leß

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