Bismarck als Erzieher. In Leitsätzen aus seinen Reden, Briefen, Berichten und Werken Politik. Die Politik ist die Lehre vom Möglichen. Politik ist weniger Wissenschaft als Runst, sie läßt sich nicht lehren, man muß dafür begabt sein. Der beste Rat nüge nichts, wenn er nicht in der richtigen Weise und je nach den Umständen ausgeführt wird. Das ist gerade wie beim Reiten. Sie können einem Reiter in der Bahn die besten Hilfen zurufen; wenn er es nicht in sich hat und sie nicht der Natur seines Pferdes gemäß ausführt, wird es ihm nichts nügen, und schließlich wird ihn der Gaul abwerfen. Poschinger, Tischgespräche II, 306 (Mitte 97). Politik ist eben an sich keine Logik und keine exakte Wissenschaft, sondern es ist die Fähigkeit, in jedem wechselnden Moment der Situation das am wenigsten schädliche oder das zweckmäßigste zu wählen. Es ist mir das nicht immer gelungen, aber überwiegend doch immer in den meisten Fällen. Man hat von mir gesagt, ich hätte außerordentlich viel Glück gehabt in meiner Politik. Das ist richtig, aber ich kann dem Deutschen Reiche nur wünschen, daß es Ranzler und Minister haben möge, die immer Glück haben. Es hat das eben nicht Jeder. Zu einer Abordnung der Universität Jena. 30. 7. 92. Die Kritik ist bekanntlich leicht und die Kunst ist schwer. Die Politik ist keine Wissenschaft, wie viele der Herren Professoren sich einbilden, sie ist eben eine Kunst, sie ist ebenso Dehn, Bismarck als Erzieher. I |