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östreichische Linie. Luremburg blieb in diesem politischen Verbande bis zum spanischen Erbfolgekriege, und wurde, durch die denselben beendigenden Friedensschlüsse von Utrecht, Rastadt und Baden, 1714 der deutschen Linie des Hauses Ostreich überlassen.

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Die Stadt Luxemburg, die feste Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthumes, war in den lehten drei Jahrhunderten der Gegenstand vieler und heftiger Kämpfe. Herzog Karl von Orleans, der zweite Sohn des französischen Königs Franz I., eroberte diese Stadt im Juni 1542. Der Prinz von Oranien, Feldherr Kaisers Karl V., nahm aber schon im September Stadt und Land den Franzosen wieder ab. Im August 1543 drang Karl von Orleans zum zweiten Male in das Herzogthum ein, und bemächtigte sich im Septem= ber der Hauptstadt nochmals. Im November sendete der Kaiser ein Korps gegen diese Festung ab, welches zwar dieselbe belagerte, aber den Angriff wegen Strenge des Winters aufgeben mußte. Aber im Mai 1544 rückte der Graf Wilhelm von Fürstenberg mit einem deutschen Korps in das Herzogthum Luxemburg ein, und eroberte die Hauptstadt wieder. Der Duc Heinrich von Guise belagerte Luxemburg im Frühjahre 1558 vergeblich. Der plöhliche Angriff, durch welchen der Marschall Biron sich am 4. November 1597 Luxemburgs zu bemächtigen versuchte, wurde durch den kräftigen Widerstand der Bürger vereitelt.

Im Jahre 1681 wurde die Stadt von den Franzosen blockirt, und Ludwig XIV. nahm das ganze Herzogthum, vermög angeblicher, aber ganz ungegründeter Ansprüche, in Besitz. Der Marschall Crequi bombardir te die Stadt 1683,- und 1684 feit 8. Mai wurde sie

von demselben förmlich belagert. Luxemburg ergab sich am 4. Juni mit Kapitulation. Erst durch den am 20. September 1697 zu Ryswick geschlossenen Frieden erhielt Spanien Stadt und Herzogthum zurück.—Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges bemächtigten sich die Franzosen dieses Plates nochmals, und behielten ihn, bis derselbe durch den Frieden von 1714 an das Haus Ostreich zurückkam.

Die Stadt Luremburg wurde im verflossenen Jahrhunderte, sowohl wegen ihrer vortheilhaften Lage, als wegen ihrer trefflichen Werke, als eine der stärksten Festungen Europas geachtet. Ihr oberer Theil, der ältere und bedeutendste, ist auf felsigten Höhen erbauet. Der untere Theil liegt in der Ebene, in dem tiefen von der Alzette (Elz) durchflossenen Grunde, und ist in das Pfaffenthal, und den Münster oder Grund geschieden. Die Stadt war schon in der ältesten Zeit von den dieselbe besißenden Grafen befestigt worden. Aber vorzüglich die Franzosen haben Luremburg, während den Jahren 1684-1697, zu einer der stärksten Festungen gemacht. Durch die Mauern und Werke führten 1794 eilf Thore: auf der Nordseite das Neuthor, auf der Ostseite das Pfaffenthaler, Eich, Spital, Grünwälder, Mannsfelder, Schloß-, Trierer, und Grund-Thor, endlich auf der Südseite das Thionviller Thor, und das aus der Stadt in die Citadelle führende Thor von Saint Esprit.

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Die Alzette naht sich von Süden der Stadt, und nachdem sie den östlichen oder unteren Theil derselben in starken Krümmungen umflossen, wendet sie sich gegen Norden. Sie nimmt oberhalb der Stadt, nächst der Citadelle Saint Esprit, den, aus Westen kommen

den und den südlichen Theil des Plaßes umfließenden, Petrusbach, - bei Mersch die Mamer und Eischen,

bei Colmar die Atterte auf, und bei Ettelbrück fällt fie in die Sure. Das Bett der Alzette ist steinigt, acht, zehn, bis zwölf Klafter breit, und vier bis fünf Fuß tief. Sie vermag nicht, die in der Regenzeit, oder beim Aufthauen des Schnees, ihr zuströmenden Ge= wässer aufzunehmen und zu fassen, und tritt daher nicht felten aus ihren Ufern.

Außer den vielen Gewässern, bieten auch die großen Wälder, und die Berge, welche die Umgegend bes decken, bedeutende Hindernisse der Annäherung. Die meisten dieser Berge sind nur auf den vorhandenen ges bahnten Wegen mit Fuhrwerken zu überschreiten. Obwohl diese Berge sich fast durchaus nicht mehr als vierzig Klafter über den Horizont erheben, so ist das Land doch nicht bequem in jeder Richtung zu durchziehen. Einige dieser Bergketten bestehen aus steilen Felsen.

Die Hauptumfassung der oberen Fe= ftung bestand im Jahre 1794 aus den eilf Bastionen Barlaimont, Sainte Marie, Camus, Saint Jost, Beck, Saint Louis, Saint Esprit, vom Schloß, vom Nieder Grund, vom obern Grund, und von den Dominikanern, und war durch vier Kontregarden, und zwei halbe Monde verstärkt. Vor der Nord- und West= Seite, auf dem Halbkreise vom linken Ufer der Alzette bis an das linke Ufer des Petrusbaches, — lagen folgende Außenwerke: die Schanzen des Dinten= berges, die Karlsschanze, die Reduten Barlaimont, Chanclos, Sainte Marie, Vauban, Daun, Lambert, Saint Pierre, und die Schanze Reinheim; gegen Süden, auf der Höhe jenseits des Petrusbaches, die

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Schanze Bourbon, die Bastion Sainte Elisabeth, das Werk Thionville, die Bastion Wallis, die Schanze Neuberg, und das Hornwerk Verlorene Kost. Diese leßteren Außenwerke waren durch einen über den Petrusbach geführten, und mit Schleußen versehenen, Damm mit der oberen Festung verbunden. Auf der östlichen Seite sicherte ein, von der Citadelle Saint Esprit aus, mit seinen Schleußen über die Alzette geführter Damm die Verbindung mit den jenseits des Flusses liegenden Außenwerken des Grundes oder Münsters, welche in den beiden halben Monden von Rhame und Rumigny, der Schanze Rubampré und der Redute vom Grund bestanden. Dann lag dießseits der Alzette das Schloß der Bock. Endlich folgten, wieder jenseits der Alzette, die vor das Pfaffenthal gelegten Außenwerke: die Forts Ober Grünwald und Unter - Grünwald, und die Schanzen Thüngen und Olysi.

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Bei Anlage dieser Werke hatte man die Eigenthümlichkeiten des sehr durchschnittenen Bodens auf das sorgfältigste benügt. Die Werke waren mit solchem Aufwande von Kunst und Kraft erbauet und in einem so guten Stande erhalten, daß der Plaß einen nachdrucksvollen, und in so weit die Lebensmittel hinreichten, auch langen Widerstand zu leisten vermochte. Auf jenen Seiten, wo es die Art des Bodens gestattet hatte, waren die Außenwerke durch ein ausgedehntes Minensystem verstärkt worden. Die Zahl dieser Minen betrug 445, und sie begriffen 1084 Öfen in sich.

In der ersten Hälfte des Juli 1794 hatte die alliirte, von dem E. k. Feldmarschall Prinzen von Sachsen-Koburg befehligte, Hauptarmee Mons und Gent

geräumt, und marschirte über Brüssel nach Löwen und Tirlemont zurück. Die preußischen Truppen hatten das rechte Ufer der Saar verlassen, und waren nach Kussel gezogen. Am 12. Juli traf der k. E. Feldmarschall Freiherr von Bender zu Luxemburg ein, und übernahm als Gouverneur den Oberbefehl in der Festung. Um die Besaßung auf den erforderlichen Stand zu bringen, érhielt der, damals zu Fizenne stehende, FML. Baron Melas am 10. Juli den Befehl, sobald Luremburg vom Feinde bedrohet würde, mit seis nem Korps sich in diesen Plaß zu werfen. Der Gouverneur FM. Freiherr von Bender schilderte am 16. Juli dem FM. Prinz Köburg die Schwäche der BesaBung, den Abgang an Artilleristen, an Ingenieuren, Mineurs, Sappeurs und an Feldärzten, so wie den Mangel an Gelde, Lebensmitteln, u. dergl., in der ausführlichen Darstellung der damaligen Lage des PlaBes. In den nächsten Tagen wurde diese Meldung mehrmals wiederholt, und, bei der zunehmenden Ges fahr einer baldigen Einschließung der Festung, drin= gend gebeten, die zu einer kräftigen Vertheidigung unentbehrlichen Erfordernisse baldigst dahin zu verschaffen.

In der zweiten, Hälfte des Juli traf der Gouver neur die thätigsten Vorkehrungen, um die für die Fes ftung nöthigen Vorräthe aller Art zusammenzubringen, und die Besaßung zu verstärken. Die preußische Armee ging damals über Türkheim gegen Mainz, die alliirte Hauptarmee bei Mastricht über die Maas zurück. Es war zu vermuthen, daß diese beiden Armeen, so wie es das am Oberrhein stehende Heer des Herzogs Albrecht von Sachsen - Teschen bereits bei Mannheim gethan, nächstens hinter den Rhein ziehen würden.

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