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endlich, sein Geschüß von dem Galgenberge zurückzuziehen. Oberstlieut. Stentsch hatte seine Truppe zur De: cung der Arbeit auf dem Lambertsberge, an der Straße aufgestellt, und schlug eine aus dem Thale der Fayencerie gegen ihn vordringende französische Kolonne zurück. - Nach halb zehn Uhr war der Zweck des Ausfalls er: reicht, die Arbeit vollendet, und Oberstlieut. Stentsch führte seine Truppe in die Festung zurück, deren AuHenwerke die verfolgenden Feinde durch ihr Geschüßfeuer aufhielten. Der französische Verlust betrug über hundert Mann; 2 Gefangene und 2 Reitpferde wurden in die Festung gebracht. Die ausgefallene Kolonne verlor 15 Todte, 2 Offiziere und 24 Mann Verwundete, und 2 Vermißte, in Allem 2 Offiziere, 41 Mann.— Am 11. Jänner wurden die zwischen Hesperan ge und Zeffingen gehenden feindlichen Patrullen von zwei aus der Festung gezogenen Reiterpatrullen ange= griffen. Als eine feindliche Unterstüßung von 500 Mann vom Dorfe Gasperich vorbrach, zogen sich die kaiser: lichen Patrullen in die Festung zurück; nachdem denselben 4 Mann und 4 Pferde verwundet worden. Am 14. Jänner wurden die gegen die Thionviller Fronte und den Fetsch en hof vorrückenden französischen Pas trullen, durch Kartätschenschüsse zurückgewiesen, und von den nächsten Reiterpikets verfolgt. Nachmittags rückte der Feind nochmals auf der Trierer Strasse vor, und beschoß die Batterie am Fetschenhofe, wurde aber bald durch ihr Feuer zum Rückzuge genöthigt. -Jeden Morgen gaben die feindlichen Patrullen, durch hre Annäherung gegen die Außenwerke, Anlaß zu Kanonaden. Die Patrullen der Festung fingen dann oft einzelne feindliche Offiziere und Soldaten auf, welche sich

zu nahe an die Werke gewagt hatten, und durch das Kartätschenfeuer derselben gehindert wurden, denselben Weg zurückzumachen. Auch gab es oft bei solchen Gelegenheiten auf beiden Seiten einige Lodte und Verwundete. Am 21. Jänner brachten die Franzosen, auf der Seite des Grünwaldes, 4 Kanonen und 1 Haubiße vor, und beschossen aus ziemlicher Entfernung die Außenwerke Thüngen und Olish, durch anderthalb Stunden, ohne irgend einer Wirkung. -Mehrmalen zündeten die Franzosen in den der Festung nahen Dörfern, z. B. in Eich, einige Häuser an. Am 27. und 28. Jänner trat plöhliches Thauwetter ein, und die Alzette schwoll so schnell an, daß der untere Stadttheil Grund und die Vorstadt Clausen überschwemmt, und viele Häuser sehr beschädigt wurden.

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Am 30. Jänner wurde eine dem Fetschenhofe genahte französische Patrulle von den Husaren des dort aufgestellten Pikets angegriffen, der Offizier zusammengehauen, und 2 Mann, deren Einer schwer verwundet war, gefangen. -Am 1. Februar kam der Adjutant Froment des Obergenerals Moreaux mit einem Trompeter auf die Vorposten des Fetschenhofes, und verlangte, ein Schreiben jenes Obergenerals in die eigenen Hände des Gouverneurs zu übergeben. Froment wurde mit den gewöhnlichen Vorsichten in die Festung geführt. Moreaur beschwerte sich in diesem, aus dem Hauptquartier Weiler la tour erlassenen Schreiben, daß in dem Scharmütel am 30. Jänner am Fetschenhofe, der französische Offizier von den Husaren verwundet und gefangen, und dann erst später zusammengehauen worden sey. Diese Angabe wurde durch die, in Gegenwart des Adjutanten Froment, aufgenommene Aus

sage der bei jenem Scharmüßel gefangenen französischen Soldaten, als Augenzeugen des Vorganges, auf das bestimmteste widerlegt, und dem gemäß die Antwort an Gen. Moreaux verfaßt. *) Dieser Obergeneral hatte sich bemüht, schweres Geschüß zu erhalten, um bei eintretender günstiger Witterung die Belagerung zu beginnen. Zu Frisange waren die Kanonen, Mörser, Munizion und Artilleriegeräthe aus den Festungen Meß, Saarlouis, Thionville und Longwy zusammengebracht worden. Indeß hatte bisher der starke Frost die Fortse gung der Erdarbeiten unmöglich gemacht. Die Blockadetruppen hatten sehr durch die Kälte und den steigen. den Mangel an Lebensmitteln gelitten. Krankheiten ris fen ein. Auch der Obergeneral Moreaux wurde von denselben ergriffen, und nach Thionville gebracht, wo er nach wenigen Tagen, um die Mitte des Februars,

*) Dieser Vorfall dienet, die französische, auch in den Victoires et conquêtes, Band IV., auf Seiten 145 -146 angeführte Behauptung zu widerlegen: „daß in den letzten Tagen des Jänners Gen. Moreaux dem Gouverneur eine Aufforderung zur Über gabe zugesendet, und ihm eine ehrenvolle Kapitu, lazion angetragen habe; daß jedoch von dem Gou verneur hierauf eine abschlägige Antwort ertheilt wor den sey.“ In den Tagebüchern der Festung wird die Sendung des Adjutantan Froment mit allen Um ständen angeführt, und der Inhalt der zwischen dem Gen. Moreaux und dem Gouverneur gewechselten Briefe beweißt, daß sich dieselben bloß auf das an: geführte Ereigniß vom 30. Jänner bezogen. Von einer Aufforderung, die Moreaur gemacht hätte, geschieht in den Akten und Journalen nirgends Er: wähnung.

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starb. Das Kommando des Blockadekorps führte der Gen. Ambert fort.

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Der Geldmangel in der Kriegskasse wurde immer empfindlicher. Man hatte die Prägung von Münzen aus altem Kanonenmetall und aus Kirchensilber, wegen Mangel an Schmelztiegeln und Kohlen, einstellen müss sen. Es wurde daher am 6. Februar noch ein Darlehn von der Bürgerschaft ausgeschrieben. Um 10. Februar entstand durch plöhliches Thauwetter eine zweite sehr bedeutende Überschwemmung. Das Wasser überstieg die Schleußen und Verschanzungen des Mannsfelder Thores, und beschädigte dieses Thor und die Brücke. Die unteren Stadttheile im Grunde und im Pfaffenthale litten sehr durch diese Verheerung. In der im Münsterkloster des Grundes befindlichen Feldapotheke wurden viele Medikamenten ver derbt.

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Am 12. Februar Nachmittags wurde von der Zesfinger Anhöhe eine zweite Kanonenkugel bis in Stadt geschossen. Um 19. Februar wurden bei einem Scharmüßel nächst Weimarshof zwei Gefangene gemacht, welche die Nachricht von dem zu Thionville erfolgten Ableben des französischen Obergenerals Moreaux gaben.

Um 24. Februar fanden die Frühpatrullen, daß der Feind, wegen des auf der Gegend liegenden dichten Nebels, keine Vedetten aufgestellt hatte. Der Gouverneur schickte, auf die dießfällige Meldung, sogleich vier Reiterscharen, jede von 5o Mann, Eine aus jė der der vier Fronten des Plages aus, welche bis an die feindlichen Verschanzungen drangen. Es entstand dort eine lebhafte Plänkelei, bei welcher der Feind mehrere

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Leute verlor, und auch kaiserlicher Seits ein paar Mann und Pferde leicht blessirt wurden. Die Bauern aus den um die Festung gelegenen Ortschaften Bonnevoye, Hollerich, u. a. m., hatten die Waffen ergriffen, und bereits den Franzosen bedeutenden Schaden zugefügt. Der Gouverneur ließ bei hundert und siebzig dieser Freiwilligen den Scharfschüßen der Besatzung zutheilen, sie mit Gewehren und Munizion versehen, und zum Vorpostendienste verwenden. Der immer steigende Holzmangel veranlaßte damals die Vorkehrung, daß alle in der Stadt befindlichen Bäume umgehauen, die theils baufälligen, theils der Vertheidigung hinderlichen, ärarischen Gebäude abgetragen, und in den nächsten Tagen von dem, am 27. November vom Feinde in Brand gesteckten, Kloster Bonnevoye alles noch vorfindige Holzwerk, auf mehr als hundert Wagen, in den Plaß geschafft wurde. Dieses Lettere geschah in mehreren Transporten, unter starker Bedeckung, und erfuhr anfangs vom Feinde kein Hinderniß. Außerdem wurde eine Verminde rung der Holzgebühr bei der ganzen Garnison angeord: Von der Festung aus bemerkte man in den letzten Tagen des Februars, daß der Feind auf verschiedenen Punkten an neuen Verschanzungen arbeitete. Besonders hatte er rechts von dem schon am 5. Dezember zwischen Hamme und Grevenscheuer angefangenen WerEe, drei Fleschen, eine auf der Trierer Straße selbst, zwei aber links von Dummeldange,

net.

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begonnen.

Am 1. März gelangte ein am 22. November 1794 an den FZM. Graf Clerfant abgeschickter Vertrauter nach der Festung zurück, und brachte ein Schreiben des Herzogs Albrecht von Sachsen - Teschen aus Heidelberg om 4. Februar mit, in welchem der Wunsch ausge

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