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4 Est.

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Summe der Reiterei 670 634

Summe der ganzen Besatzung 11,490 634 Der französische Obergeneral Moreaux erkann te die Schwierigkeit der Aufgabe, die Festung Lure m burg zu bezwingen. Das dieselbe umgebende Terrän ist sehr durchschnitten. Den zahlreichen und starken AuBenwerken hätte man sich nur mit größter Vorsicht nahen können. Der felsigte Boden würde auch die Arbeis ten in den Laufgraben sehr erschweret haben. Die Be= saßung war zahlreich, und der Plaß mit Vorräthen auf lange Zeit versehen. Die Vertheidigung wurde von einem durch Muth und Standhaftigkeit berühmten Feldherrn mit jener genauesten Kenntniß der Örtlichkeit geleitet, welche er sich in früheren Jahren als Kommandant diefer Festung, erworben hatte. Dennoch hoffte Moreaur, alle Hindernisse durch die Zeit zu besiegen. Er suchte, die von seinen Divisionen befeßten Linien allmäh. lig dem Plaße, so viel möglich jedoch außer dem wirk samen Geschüßbereiche desselben, zu nähern. Die Truppen bezogen Erdhütten. Die Stellungen wurden mit einer Reihe von Reduten befestigt, und diese mit der Feldgeschüßen der Divisionen, und mit einiger aus Meßz und Thionville gezogenen schweren Artillerie beseßt.

Die französische Armee litt während dieser Belagerung oft drückenden Mangel an Lebensmitteln. Sie wurde in dem strengen Winter durch die Kälte eben so

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mitgenommen, als durch den Hunger. Der Abgang an Transportsmitteln und die sehr schlechten Wege hinderten die Zufuhren. Die Bäckerei war in dem vier Stuns den entfernten Grävenmachern errichtet. Der Vorrath an Mehl war so gering, daß die Truppen meistens nur halbe Razionen erhielten. Die ausgehungerten Solda= ten zogen daher oft den Transporten entgegen, verjag= ten die Bedeckung, und plünderten die Brotwagen. In= deß sich die kecksten Wegelagerer durch Gewalt Überfluß an Brot verschafften, mußten die übrigen Soldaten oft mehrere Tage des Brotes gänzlich entbehren. Die Noth zwang sie dann, sich auf die benachbarten Dörfer zu zerstreuen, und den Bewohnern alle Lebensmittel mit Gewalt wegzunehmen. Oft war die Hälfte der Armee,`troß aller scharfen Verbote, aus den Lagern abwesend, und mit der Plünderung des Landes beschäftigt. Am übelsten waren die Offiziere daran, die ihre Gagen in dem fast werthlosen Papiergelde empfins gen, für welches die Verkäufer ihre Waaren oder Lebensmittel nicht ablaffen wollten.

Die Besaßung beschäftigte sich in den leßten Tas gen des Novembers, die in dem Kloster Bonnevoye und einigen Friedens-Pulvermagazinen noch zurückgebliebenen Vorräthe an Heu, Stroh, Getreide, u. dergl. in den Plas zu schaffen. Die Franzosen wurden hier. auf gar bald aufmerksam, und beschlossen, die bisher zu Magazinen verwendeten Gebäude anzustecken. Am 24. November feuerten die Außenwerke auf mehrere sich nahende Patrullen des Feindes. Am Abend zündeten die Franzosen das Friedens-Pulvermagazin auf dem Galgenberge unweit Straffen, am 25. jene auf der Anhöhe bei Merl, und dem Sanct Lamberts

berge unweit der Fayence-Fabrik an. Als am 26. November die Reiterei das mit Stroh und Korn gefüllte Friedens-Pulvermagazin vor den Grünwalder WerEen leerte, suchte der Feind diese Beschäftigung dadurch zu stören, daß er die zur Deckung aufgestellten Truppen in eine Plänkelei verwickelte. Am Abend trieb er das Piket am Fetschenhofe nach dem nächsten Au ßenwerke zurück, und steckte die Scheuern und Stals lungen des Hofes in Brand. Auf der Arloner Stra Be nahte an diesem Tage ein französischer Oberstlieutenant der Festung, und wurde von den ihm entgegenstürzenden kaiserlichen Dragonern, nebst zwanzig ihn begleitenden Reitern gefangen.

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In der Nacht vom 26. auf den 27. November vers brannte der Feind das als Magazin gebrauchte Kloster Bonnevoye. Um drei Uhr Morgens nahten mehrere französische Kolonnen der Festung. Eine kaiserliche Patrulle stieß mit einer feindlichen zusammen, eilte zurück, und machte Lärm. Die ganze Besaßung trat unter die Waffen, und alle Werke wurden beseßt; weil es, bei dem dichten Nebel, welcher auf der ganzen Gegend lag, zu befürchten war, daß der Feind sich einiger Außenwerke bemeistern könnte. Als derselbe aber die Besaßung in so guter Bereitschaft fand, trat er den Rückzug an. Die ihm nachgeschickten doppelten Patrullen fanden keine Franzosen mehr in der Nähe der Festung. Jedoch um eilf Uhr Vormittags rückten 600 Mann, auf der Anhöhe beim Fetschenhof, gegen den halben Mond Rumigny vor; sie wurden aber durch das Feuer der nächsten Außenwerke zurückgetrieben. — Nachmittags sollte das in dem Magazin vorden Grünwalder Werken noch aufbewahrte Getreide durch die

Reiterei abgeholt werden, und 2 Kompagnien, 1 E6kadron wurden zur Deckung aufgestellt. Es brachen zwar 1000 Franzosen aus dem Grünwalde hervor, und griffen jene Bedeckung mit Kanonenfeuer an, wurden aber gar bald durch das Feuer der Außenwerke zum Rückzug genöthigt. Bei den Ruinen vom Fetschenhofe wurde ein starkes Piket aufgestellt. Um eilf Uhr Nachts steckte der Feind die Dörfer Bonnevoye und Hollerich, und nach Mitternacht am 28. das Friedens-Pulvermagazin vor den Werken Grünwald in Brand. Um die Besaßung an Löschung dieser Feuersbrünste zu hindern, unterhielt der Feind ein lebhaftes Feuer mit einem Gewehr und Kanonen, und zog sich erst gegen Morgen zurück. Nächst dem Fetschenhofe, an der Trierer Straße, ließ der Gouverneur eine Schanze von fünfzig Klafter Länge, uud in die ser eine Batterie für zwei Geschüße, die am 4. De= zember eingeführt wurden, errichten. Um die Aussicht in die vorliegende Gegend freier zu machen, wurden die noch stehenden Mauern der verbrannten Gebäude niedergerissen. Der Posten wurde nunmehr mit 40 Mann Infanterie und 20 Husaren beseßt. Ende November hatte der Divisionsgeneral Ambert wieder den unmittelbaren Befehl über das ganze Blockadekorps über

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Um 29. November rekognoszirte der Feind die Thion, viller Fronte, wurde aber durch das Feuer der dortigen Außenwerke gegen eilf Uhr zum Rückzug genöthigt. Man nahm von der Festung aus wahr, daß der Feind an der Thienviller Straße, auf dem halben Wege zwischen Bonnevoye und Hesperange, den Bau einer Schanze begonnen hatte. Um 30. November steckte Gen. Prestal,

welcher ein kleines, aus den Depots der Sambre- und Maas - Armee gebildetes, Korps befehligte, das Dorf Hollerich nochmals, dann die Orte Gasperich und Zefsingen in Brand, und zog dann nach Longwy ab. — Um eilf Uhr Vormittags erschien ein feindlicher Offizier bei dem Piket am Fetschenhofe und überbrachte ein von Gen. Umbert vidirtes Schreiben des ebengenannten Gen. Prestal, welcher einen gewissen Vassaut, einen' entflohenen Anhänger Robespierres, reklamirte, der angeb lich in der Festung eine Zuflucht gefunden haben sollte. Doch wurde dieser Mensch in Luxemburg nicht vorges funden.

An diesem und in den nächstfolgenden Tagen nah, ten sich mehrmals Scharen feindlicher Tirailleurs, so sehr als sie nur immer konnten, der Festung. Sie wur den zwar, theils durch das Kanonenfeuer der Außens werke, theils durch das Plänkern der Piketer, zurückgewiesen, wiederholten aber ihre Annäherungsversuche immer wieder aufs Neue, und das Geplänker dauerte fast ohne Unterbrechung fort. Die Besatzung erlitt das bei nur selten einen Verlust. Am 1. Dezember wurde 1 Mann erschossen, 1 verwundet. - Von diesem Tage an, erhielt jeder Mann der Besaßung täglich / Pfund geräuchertes Fleisch, abwechselnd Pfund Mehl oder Pfund Reis, nebst den zur Zurichtung nöthigen Artikeln, der Offizier 1 Pfund frisches Fleisch, die Dienst- und Offiziers - Pferde à Porzion Heu und 1 Porzion Hafer.

Am 1. Dezember hatte der Feind auf der Remicher Straße, links unweit dem alten Jägerhofe, den Bau einer Schanze begonnen. Um 5. Dezember fing er an, zu beiden Seiten der Trierer Straße, zwischen

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