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Raisers, welcher an demselben Tage ankam, machte nebst dem Grafen Bertold: dem Kaiser bittere Vorwürfe darüber, daß er einen so angesehenen Mann einer so geringen Sache wegen, — welche gleichzeitige Geschichtschreiber nicht einmal des Anführens werth gehalten haben, spåtere aber für einen Anschlag gegen des Kaisers Leben ausgeben, håtte zum Tode verurtheilen lassen *).

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Sie

Im Jahre 981 ward Erzbischof Adelbert auf einer Wiste tationsreise im Bisthume Merseburg, dessen Bischof Gifie lar damals abwesend und beym Kaiser zu Rom war, - plög lich krank, klagte unterweges über heftiges Kopfweh, seßte jez boch seine Reise von Corbet oder Kronwiß an der Saale nach Frankleben fort, wäre aber aus Schivachheit beynahe vom Pfer de gefallen, wenn ihn seine Leute nicht gehalten håtten. nehmen ihn nun herunter, legten ihn auf freyen Felde hin, breis teten eine Decke über ihn, bereiteten ihn möglichst zu seinem Ene de vor, und so verschied er am 21ten May 981, nachdem er, bis ins 13te Jahr dem Erzbisthume rühmlich vorgestanden hats tt. Sein Körper ward nach Giebichenstein gebracht, und von da im erzbischöflichen Ornate zu Schiffe nach Magdeburg abges führt, wo jebermann, und besonders die Mönche, seinen Tod sehr beklagten.・・ Bischof Hilliward von Halberstadt und Abt Harding von Kloster Bergen hielten ihm die Erequien. ward mitten in der Domkirche vor dem Altare der Apostel Phis lippi und Jacobi begraben. Er wird nicht nur als ein für jeneZeiten sehr geschickter und gelehrter Mann, besonders als ein geschickter Bibelerklärer, sondern auch als ein thätiger und treuer Verwalter feines Amts beschrieben; indem er theils die Wenden jenseits der Elbe oft in den Lehren des Christenthums unterrich téte, und viele zum christlichen Glauben brachte, theils auch seis

Er

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Dirmar p. 343. Chronogr. Saxo p. 190. Annalifta Saxo
P. 319. Magb. Schöppen-Chronit. p. 45.

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nen Kirchsprengel fleißig visitirte, und ernstlich darüber wachte, daß die Mönche in den Klöstern ihre Pflichten nicht verabsäum ten, die man nach damaligen Begriffen für so wichtig und nd tig hielt. Daher kain er z. E. öft in der Stille der Nacht, nur von zweyen Personen begleitet unverschensins Morikkloster and nach Kloster Bergen, um zu sehen, wie sie aufstünden und die Frühmetten abwarteten. Er dankte Gott, wenn er alles ors dentlich antraf, bestrafte aber die Schuldigen, wenn er es ans ders fand. Er hielt besonders auf Ordnung, guten Unterricht und Erziehung in den Klosterschulen, als den einzigen Lehr- und Erziehungsanstalten für die Jugend in der damaligen Zeit. Daher wurden unter ihm, sowohl im Morihkloster, durch dess fen damaligen berühmten Rector, Othrikus, als im Kloster Bers gen, eine Menge berühmter und für jene Zeiten gelehrter Måns ner gezogen, welche in der Folge die wichtigsten Bisthümer, und andere vornehme geistliche Aemter mit Ruhm verwalteten. Das hin gehören unter andern ein Böhmischer Prinz, der von dem Erzbischof den Namen Adelbert annahm, nachher Bischof zu Prag ward, in Preußen als Mårtyrer umkam, und unter die Heiligen gezählt ward; desgleichen Bischof Suidger, zu Müns ster, und der nachherige Bischof Wigbert zu Merseburg. der Nachfolger des Erzbischofs Adelbert, Gifilar, und der 4te Erzbischof zu Magdeburg, Walther, und viele andere Bischöfe und Aebte damaliger Zeit waren entweder zu Magdeburg oder zu Kloster Bergen erzogen *).

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Auch

Auch für das Wohl und die Aufnahme feiner Residenzs Stadt Magdeburg sorgte Adelbert, als ein guter Regent, indem er, wie vorhin angeführt ist, ihr und besonders der Kaufmanns schaft

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*) Dirmar p. 343. 344. 384. Chronogr. Saxo p 19!. 192. Chron, Magd. ap. Meib. p. 274 - 277 Paul. Lang. in Chron. Citicenfe ap. Piftorium T. I. p. 761.

schaft beym Kaiser die Bestätigung der Privilegien seines Vaters auswirkte. Sein Benehmen aber gegen Graf Gero von Alss leben bey jenem unglücklichen Zweykampfe und sein Haß gegen den vorzüglich geschickten, Rector oder Schulvorsteher im Moriss Eloster, Othrikus, wovon in der Folgen mehr vorkommen wird, zeigen seinen persönlichen Character nicht in dem vortheilhaftes ften Lichte. Uebrigens dauerte der Wohistand: Magdeburgs unter ihm so fort, wie er unter dem ersten Otio angefangen hatte.

Geschichte Magdeburgs unter dem 2ten Erzbischof Gisilar, vom J. 981 ICO4.

Nun bediente fich das Domkapitel, oder wie es damals gemeiniglich hieß, die Geistlichkeit und das Volk (clerus et po pulus) zum erstenmal, des ihm vom Kaiser vor wenig Jahren fo feyerlich verliehenen Wahlrechts, und wählte einstimmig den sehr gelehrten und geschickten Scholafticum oder Rector und Schuls vorsteher des Morißklosters, Othrikus, welcher mehrere Jah; we hindurch mit außerordentlichem Ruhm und Beyfalle der Schür le vorgestanden hatte. Nicht lange vor seiner Wahl aber hatte er, nachdem er als Schulmann eine Menge vorzüglicher Schüs lev gebildet hatte, sich durch den Kaiser mit Mühe die Erlaubs niß ausgewirkt, das Kloster verlässen, und sich an den Hof und in die Dienste des Kaisers nach Italien begeben zu dürfen, um der Erzbischof Adelbert qus den Augen zu kommen. Denn dieser konnte ihn, vielleicht aus Neid über seinen Ruhm, oder auch weil er ihm zu gelehrt und nicht mönchisch fromm und ans dächtig genug, oder weil er wahrscheinlich ein Ausländer war,

gar nicht recht leiden, und konnte den Gedanken nicht ers tragen, daß er allem Anscheine nach sein Nachfolger werden, würde. Daher umfaßte er nach Entfernung des Othrikus, eins

mal

mal beym öffentlichen. Gottesdienste am Osterfeste das ihm von getragene Crucifix, und flehete dabey öffentlich mit Thränen zu Gott, daß doch Othrikus nicht sein Nachfolger werden möchte. Er versicherte nachher bey Tische, daß sein Gebet gewiß erhört fey, und daß Ochrikus niemals Erzbischof werden würde. Nach

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Adelberts Tode aber achtete man bey der Wahl des Othrikus nicht weiter darauf, ob es gleich nachher zufälliger Weise in Er füllung ging.

Das Domkapitel schickte gleich nach vollendeter Wahl Ah geordnete geistlichen und weltlichen Standes ab, welche dem Othritus die auf ihn gefallene Wahl bekannt machen, und zui gleich um die kaiserliche Bestätigung derselben nachsuchen, und fich auf das dem Kapitel gestattete freye Wahlrecht berufen solls ten. Als diese nach Italien, an den kaiserlichen Hof kamen; so bewarben sie sich, um den Zweck ihrer Sendung desto sicherer zu erreichen, um die Fürsprache des Bischofs Gifilar von Merses burg, eines ehemaligen Schülers und jeßigen Freundes des Othris fus, welcher damals beim Kaiser viel galt, und machten ihn oh ne Bedenken mit ihren erhaltenen Aufträgen im Vertrauen be fannt. Er verspricht ihnen, sich redlich für die Sache zu vers wenden, sorgt aber nur für sich...

Denn sobald er den Tod des Erzbischofs dem Kaiser ges meldet hatte, fållt er ihm zu Füßen, und bittet inständig, daß er ihm bey dieser Gelegenheit doch die versprochene långst ges hofte. Belohnung seiner langen Arbeit ertheilen möchte, Da der Kaiser, welcher die dem Erzstifte zugestandene Wahlfreyheit entweder vergessen hatte, oder nicht zu halten Willens war, nichts dawider einzuwenden hatte; so wird ihm sein Gesuch sogleich tewilligt, jedoch mit der Bedingung, daß auch der Pabst das mit zufrieden seyn muste. Indem er nun vom Kaiser zurück" kam, und von den Gesandten, besonders von Othrikus, der seis.

ner

ner Ehrlichkeit völlig trauete, gefragt ward, ob er etwas in der ihm aufgetragenen Sache ausgerichtet hätte? so, antwortete

er lachend: daß er nur mit Mühe etwas für sich selbst, aber wahrlich nichts für sie habe ausrichten können! - und ein jes der sey sich ja selbst der Nächste. →→

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Hernach bestach er alle Großen am Hofe mit Geld, unter andern den vornehmsten Günstling des Kaisers, den Bischof Dieterich von Metz, welcher von ihm allein tausend Talente an Gold und Silber für die Bemåntelung der Sache beym Kayser. erhielt. Besonders bestach er die, welche zu Rom die Sache zu entscheiden hatten, wo für Geld stets alles feil war. Nach sorg. fältiger Ueberlegung, wie er nun am schicklichsten zum Erzbis thume gelangen könne, bittet er ohne Rückhalt den Pabst Benes dict dem 7ten um seine Unterstützung. Dieser verspricht sie auch, wenn seine Clerisey nichts dawider einzuwenden hätte. In eis ner zu Rom gehaltenen Synode werden die Rechtsverständigen vom Pabste gefragt: ob es Recht sey, den Gisilar zum Erzbisë thum zu befördern, weil er jetzt keinen gewissen bischöflichen Siz habe, indem sein jeßiger Siß dem Bischof Hilliward, wie dies fer immer geklagt habe, ungerechter Weise abgenommen wors den sey. Die Rechtsverständigen versicherten: daß dies nach den canonischen oder geistlichen Rechten für vollkommen gesetzmåfig und billig erklärt werden müsse. Glaube nur, Leser, seft der ehrliche Ditmar zu dieser aus ihm entnommenen Erzählung hinzu; ich schame und årgere mich unbeschreiblich, ich, der ich weit unter jenen stehe, das zu erzählen, was jene zu ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Beschâmung zu thun nicht haben unterlassen wollen! Othrikus aber ging von Rom nach Benevent, fiel daselbst in eine schwere Krankheit, und starb por Gram wenige Tage nachher am 7ten Oct. 981 mit bitterer Reue darüber, daß er sein Kloster und sein Amt verlassen habe,

und

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