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Vorrede

a es bis jeht noch an einer zusammenhängenden und möglichst vollständigen Geschichte der Stadt Magdeburg fehlt, obgleich manche andre, weniger merkwürdige, Deutsche Städte schon besondere Geschichtserzählungen von ihren Schicksalen aufzuweisen haben; so wird ein Versuch, die Geschichte dieser Stadt möglichst zusam, menhängend und vollständig zu liefern, Kennern und Freunden der vaterländischen Geschichte hoffentlich nicht überflüssig scheinen. Ich entschloß mich schon vor meh rern Jahren zur Bearbeitung dieser Geschichte Magdes burgs, und lieferte einige Bruchstücke derselben in der Deutschen Monatsschrift. . Ich fand aber auch bald, daß die Materialien zu dieser Geschichte sehr mühsam zusammengesucht werden müßten, daß besonders cie ältes re Geschichte Magdeburgs äußerst ungewiß, dunkel und unzusammenhängend, zum Theil auch durch abgeschmacks X024

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te Fabeln und Erdichtungen entstellt sen; deswegen nur langsam in der Bearbeitung dieser Ge schichte fortschreiten. Leider muß man bey der frühern Magdeburgischen Geschichte auf ein wichtiges Hülfsmitz tel, die fast überall dunkle ältere Geschichte aufzuklären, und Gewißheit und Zusammenhang hineinzubringen, gänzlich Verzicht thun; ich meine, auf den Gebrauch des Stadt: Archivs und älterer handschriftlicher Dokus mente und Urkunden! Dergleichen hat Magdeburg aus frühern Zeiten nicht mehr aufzuweisen, indem bey der schrecklichen Eroberung und Zerstörung dieser Stadt durch Tilly im J. 1631 nicht nur das wichtige Stadt Archiv, sondern gewiß auch eine Menge anderer hands schriftlicher Quellen und Urkunden zur Geschichte dieser Stadt verbrannt und damit gänzlich verlohren gegangen sind. Eigne Nachforschungen und Untersuchungen soz wohl, als die Versicherung eines Mannes, der sich schon lange mit unermüdetem Fleiße auf die Untersuchung der Magdeburgischen Geschichte und ihrer Quellen gelegt, und mit seltnem Geschick die noch vorhandnen åltern Urs kunden und Diplome zu dieser Geschichte studirt hat, nämlich, des Herrn Pastor Kinderling zu Calbe, haben mich überzeugt, daß alles Forschen und Suchen nach ungedruckten Urkunden für die ältere Magdeburgis sche Stadtgeschichte vergebens seyn würde. Zwar finden sich in den hinterlassenen Schriften des berühmten Lufts pumpen - Erfinders, Otto von Guericke, über diese. Geschichte, welche in der Mageburgischen Stadtbibliothek handschriftlich aufbewahrt werden, verschiedene vorgebliz che Urkunden; sie tragen aber fast alle eben so sehr das Gepräge der Unächtheit und der spåtern Erdichtung an

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fich, als jenes angebliche Privilegium Otto des Großen, dessen Unächtheit schon im vorigen Jahrhundert unwis dersprechlich erwiesen ward. Was in dem ehemaligen · erzbischöflichen, jetzigen Magdeburgischen Regierungs-Ars chiv, welches erst zu Anfange dieses Jahrhunderts von Halle nach Magdeburg gebracht ward, etwa Merkwürs diges zur Aufklärung der åltern Magdeburgischen Gez schichte vorhanden seyn möchte, hat schon der lehte Administrator des Erzstifts, August, in der Mitte des vos rigen Jahrhunderts, zur Behauptung der LandeshoheitsRechte des Erzftifts über die Stadt Magdeburg, forg fältig aufsuchen lassen, wovon verschiedene Schriftsteller damaliger Zeit, . E. Meibom, desgleichen Benjamin Leuber in seinem Magdeburgischen Stapelunfug, Mans ches durch den Druck bekannt gemacht haben. Besonders erhielt Caspar Sagittarius, erst Professor der Ges schichte zu Helmstedt, dann zu Jena, zur Ausarbeitung feiner Geschichte des Erzstifts und Herzogthums Magdeburg, durch seinen Freund, den Hallischen Prediger, und Beichtvater des Administrators August, Johann Gottfried Olearius, welcher zu dem erzbischöflichen Ars chiv in Halle freyen Zutritt hatte, — alles, was irgend an Urkunden für die Magdeburgische Geschichte Brauchbares darin zu finden war. Sagittarius hat die erhals tenen Urkunden sämmtlich in seine lateinisch geschriebene Geschichte des Herzogthums Magdeburg, mehrens theils wörtlich aufgenommen, und ihr dadurch einen grofen Werth gegeben. Diese seine Geschichte, welche lange nur handschriftlich, im königlichen Archiv zu Berlin, und in Abschrift auch in der Magdeburgischen Stadt bibliothek, aufbewahrt ward, hat Boysen in seinem hie

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stor. Magazin, wovon zu Halle v. J. 1767- 1770. 6 Stücke herausgekommen sind, im 1sten bis 5ten Stück abdrucken lassen. Wegen der in ihr befindlichen Menge von Urkunden für die Magdeburgische Geschichte wird sie auch sehr oft in der hier erscheinenden Geschichte Magdes burgs citirt. Wo ich sonst irgend in gedruckten Schrifs ten Urkunden anzutreffen glaubte, die etwas zur Magdes burgischen Geschichte Gehöriges enthielten, habe ich dars nad zu forschen nicht unterlassen. Was ich mit gleich zeitigen Urkunden nicht belegen konnte, habe ich aus den besten, mehrentheils ziemlich gleichzeitigen, oder den Zeis ten und Begebenheiten, wovon sie reden, ziemlich) nahe lebenden, Geschichtschreibern genommen, die in den Cis taten namentlich angeführt sind. Neuere Schriften find nur wegen der in ihnen abgedruckten oder doch näher nachgewiesenen, Urkunden und anderer sicherer, mögs lichst gleichzeitiger Beweismittel - in den Citaten zum Beweise angeführt, z. E. Sagittarii hiftoria Duc. Magd. Dreyhaupts Beschreibung des Saalkreises, Leukfelds Antiquitates Praemonftratenfes, Fischers Geschichte des Deutschen Handels u. a. m.

Der Werth der meisten hier angeführten åltern Schriftsteller und ihre Glaubwürdigkeit ist bey Geschichte, Lennern längst entschieden und ausgemacht. Wenigstens gilt dies vom Wittichind, Ditmar, Adam von Bremen, Lambert von Aschaffenburg, Helmold, Arnold von Lüs beck u. a. m. Auch der unter dem Namen: Annalista Saxo angeführte Geschichtschreiber, welcher seine Geschich= te unter der Regierung des ersten Schwäbischen Kaisers Conrad des zten schließt, und also wahrscheinlich zu der

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