Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

HA

[ocr errors]

bisher im Besitz gehabt; aber auch die Canonici zu St. Paul in =Halberstadt machten Ansprüche daran. Die Lehtern erhielten für ihre Ansprüche eine Hufe Land; den Marggrafen aber fand man mit dem Versprechen der fleissigen Fürbitte für ihn að. Nuy überließ Bischof Rudolph von Halberstadt diese Zehenden förms lich dem Kloster U. L. Frauen. Als aber die dasigen Mönche, die fast ganz wüste gewesene Feldmark des Dorfs Mosde wieder anbaueten, meldete sich einer nach dem andern von den Nachbas ren mit Ansprüchen daran, und die Mönche mußten diese mit 35 Mark Silbers und einer Hufe Land abkaufen. Hierbey wird nicht nur des Burzgrafen Burchard von Magdeburg, sondern auch eines Stadtpråfects Siegfried gedacht, welcher wahrscheins fich des Erstern Substitut war *),

Im J. 1150 entschloß sich Marggraf Conrad von Meiss sen das von seinen Eltern gestiftete Kloster zu Niemeck mit dem Klos fter auf dem Petersberge bey Halle, welches sein Bruder Dedo und er im J. 1124 und 1125 gestiftet hatten, zu verbinden, um das Letztere destomehr in Aufnahme zu bringen. Er ließ daher durch den Bischof Anshelm von Havelberg, und den Domprobst Gerhard von Magdeburg den Papst Eugen um seine Einwillis gung und Bestätigung darüber ersuchen. Der Papst erfüllte seis ne Bitte, und trug dem Erzbischof Friedrich diese Vereinigung auf, welcher auch schon die Kirche auf dem Petersberge eingeweis het hatte. Da die Mönche daselbst im I. 1151 nach dem Abe Lerben ihres bisherigen Probsts sich einen audern aus ihrer Mitte gewählt hatten; so gefiel dieser dem Larggrafen Conrad nicht, und er bemühete sich sehr, einen Namens Ekkehard aus Halle, daselbst als Probst anzubringen. Der damalige Bischof. Wichmann zu Zeih beredete den von den Minchen gewählten Probs,

*) Leuffeld Antiqu. Praem, de S. Mar. Monaft, p. 72-79°

Probst, dem Marggrafen und dem Erzbischof zu erklären, daß er sich nicht für ganz tüchtig dazu halte und bereit sey auf ihr Verlangen zurückzutreten. Denn Wichmann spiegelte ihm vor, daß der Marggraf, durch seine Bescheidenheit gerührt, ihm dann desto eher die Stelle lassen würde. Als er diese Erklärung vor dem Erzbischof, der ihm seine Bestallung zu geben hatte, und vor dem Marggrafen, zu Giebichenstein that, lobten sie ihn deswes gen, nahmen aber seine Erklärung als gültig an, und Ekkehard ward Probst *).

Unter dem Erzbischof Friedrich und mit seiner Bestätis gung schenkten Marggraf Albert von Brandenburg und seine Ges mahlin mit Zustimmung ihrer 5 Söhne, dem Kloster U. Lieben Frauen zu Ragdeburg das Dorf Prezzin mit allem Zubehdr, und einen Theil der dabey belegenen Elbinseln nebst dem Dorse Plußau, und einen in der Nähe des Klosters belegenen Hof in Magdeburg. Diese Schenkung bestätigte nachher sein Sohn, Graf Dieterich von Werben. Nach diesen und einigen andern Urkunden war Albert Advocatus oder Schirmvogt des gedachten Klosters, so wie sein Sohn Otto **).

Das Jahr 1151 zeichnete sich vor andern vom Johannis, feste an aus durch schreckliche Gewitter, Stürme, Plagregen, große Ueberschwemmungen, dicke stinkende Nebel. Dadurch ents stand die Pest unter den Menschen, und zugleich großes Vicht sterben. Dazu kam noch eine schlechte Erndte und dann ein langer harter Winter. Nun folgte bis zur Erndte des folgens den Jahrs eine so fürchterliche Hungersnorh, als bey Menschens gedenken nicht gewesen war.

[ocr errors]

Gleich zu Anfange des Jahrs 1152 am 14ten Jan. starb Erzbischof Friedrich, nachdem er beynahe 10 Jahre regiert hatte.

[merged small][ocr errors]

Er verschafte dem Erzstifte 12 Hufen Landes. Die ältesten Magdeburgischen Hohlmünzen oder Bracteaten, die man noch hat, sind von ihm.

Bald nach ihm am isten Febr. starb auch der Deutsche König oder Kaiser Conrad der 3te im 15ten Jahre seiner Regies rung. Auf seine Empfehlung ward seines Bruders Sohn, der junge Herzog Friedrich von Schwaben am 15ten Mårz einstimmig an seine Stelle gewählt, unter dem Namen Friedrich der iste, mit dem Zunamen Barbarossa oder Rothbart, welcher sich durch eine sehr thätige und merkwürdige Regierung auszeichnete *).

IV. Geschichte Magdeburgs unter dem 16ten Erzbischof.
Wichmann, vom J. 11521192.

Die Regierung dieses Erzbischofs war nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der merkwürdigsten, thätigsten und glücklichsten unter allen Regierungen der Erzbischöfe, und sie hats te auch in den Flor und in die Aufnahme der Stadt Magdeburg einen nicht geringen Einfluß. Wichmann war ein geborner Graf von Seeburg im Mansfeldischen. Sein Vater war Gro, Graf von Seeburg, und seine Mutter Mathilde war eine Gräfin von Wettin, eine Schwester des Marggrafen Conrad von Meissen. Sein Stiefvater war ein Graf Ludwig aus Bayern. Daher mag es vielleicht kommen, daß man den Erzbischof Wichmann selbst für einen Bayern gehalten und ihn auch wohl so genannt hat. Er war vor seiner Erhebung zur erzbis `schöflichen Würde erst Domherr zu Halberstadt, hernach Bischof zu Zeit oder Naumburg. Nur mit großer Mühe kam er auf

1

[ocr errors]

*) Chronogr. Saxo. p. 304. Chron. Mont. fer. p. 18.4. Chron. Magd. p. 329. Otto Frifing. de geftis Frider. 1. Lib. 1. c. 63. Lib. I. c. x.

ben erzbischöflichen Stuhl. Nach dem Tode des Erzbischofs Fries drich waren abermahls große Streitigkeiten über die Wahl eines neuen Erzbischofs zu Magdeburg entstanden. Ein Theil des Domkapitels hatte den Domdechant Hazzo, der größte Theil dessels ben aber den Domprobst Gerhard zum Erzbischof erwählt. Da fich nun die beyden streitenden Partheyen einander durchaus nicht nachgeben wollten; so wandten sie sich endlich an dẹn neus gewählten, Deutschen König oder Kaiser Friedrich, welcher sich damals gerade in Sachsen aufhielt, und welcher nach dem Cas Liptinischen Concordate, oder nach dem Vergleich des Pabsts Ca, liptus mit dem Kaiser Heinrich dem sten, über die Bischofswah, len in streitigen Fällen entscheiden sollte. Aber auch Friedrich bemühte sich vergeblich, die beyden Partheyen mit einander zu vereinigen. Er schlug ihnen endlich nach dem Rath des Abts Arnold zu Kloster Bergen einen dritten, nåmlich den gedachten Bischof. Wichmann von Zeit, zum Erzbischof vor, der damals zwar noch sehr jung war, aber sich schon eines hdhern Postens würdig gezeigt hatte, und brachte die Parthey des Domdechants Hazzo bald dahin, ihre Stimmen Wichmann zu geben. Die fer, der während der Bacanz das Erzstift sequeftirte, wußte sich burch feäftige Mittel bald noch mehr Stimmen auch von der an dern Parthey zu verschaffen, indem er es an großen Versprechungen und reichlichen Geschenken nicht fehlen ließ, und so die Wahl auf fich zu lenken. Durch die Belhnung des Kaisers mit dem Scr `ter und durch die Huldigung der Vasallen kam er vald zum Besß des Erzhifts. Allein der Domprobst Gerhard wandte sich mit seinen Klagen nach Kom, brachte den Payst Eugen auf sein Seite, und bewog, ihn, in einem noch vorhandenen Schreiben den Erzbischöfen von Salzburg, Bremen, Trier und vielen Deuts schen Bischöfen, die sich dem Kaiser zu Gefallen für den Eribi, schof Wichmann in Rom verwandt hatten, bittere Vorwürfe über

[ocr errors]

ihre Nachgiebigkeit gegen die vom Kaiser geschehene Beseßung des erzbischöflichen Stuhls zu machen, und Wichmanns Wahl für ungültig zu erklåren, - Er versagte auch dessen Gesandten das Pallium, schrieb an die Domherren, daß sie den Wichmann nicht anerkennen, sondern ihren Dompropst annehmen sollten, welchen sie alle, bis auf 7 Stimmen nach, gewählet hätten, und schickte bald darauf 2 Cardinåle als Legaten an den Kaiser Fries edrich nach Deutschland, welche mit des Leßtern Bewilligung den Erzbischof von Mainz und den Bischof von Eichstett abseßten, und es mit Wichmann eben so machen sollten. Friedrich aber #hinderte das Leştere, nöthigte sie unverrichteter Sache nach Rom zurückzukehren, und Wichmann blieb Erzbischof. Nach des

Papsts Eugens Tode schickte zwar sein Nachfolger Anastasius den » Cardinal Gerhard im J. 1154 nach Magdeburg, wo Friedrich gerade das Weihnachtsfest feyerte, um die ftreitige Wahlsache das felbst zu beendigen. Da er aber gegen Friedrichs Willen darin verfahren wollte; so zog er sich dessen Mißfallen zu, mußte, ohe ne etwas auszurichten, auf strengen Befehl schimpflich zurückkehren, und starb auf der Rückreise. Darauf reisete Wichmann selbst nach Rom, von Friedrichs Gesandten zu seiner Uns terstüßung begleitet, um seine Sache auszumachen, und das Pallium selbst zu holen. Der Papst getrauete sich aus Furcht vor dem Kaiser nicht, es ihm zu versagen, legte es aber auf den Altar des heil. Petrus, und befahl dem Erzbischof, es hins Da dies wegzunehmen, wenn er sich rechtmäßig erwählt wüßte. fer nicht gleich wußte, was er thun sollte, so griffen der Doms herr, Dietrich von Hillersleben, und einer von den erzbischöfli chen Vasallen oder Rittern zu, nahmen das Pallium hin, tas delten Wichmanns Bedenklichkeit, und überreichten es ihm ohne weitere Umstände. Das Benehmen Friedrichs hieben, der in dieser Sache den Papst zum Nachgeben nöthigte, ward zwar von

1 maits

« ZurückWeiter »