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trug darauf durch eine noch vorhandene Bulle vom 8ten Mår; 1139 den Bischöfen von Halberstadt und Merseburg und dem Abt von Kloster Bergen auf, jene Privilegien nachzusehen, und wenn die Pråtensionen des Kapitels nicht darin gegründet wås ren, demselben ernstlich zu gebieten, daß es forthin keine Schwier rigkeiten machte, geschickte Priester und andere angesehene Mans ner ohne Sandalien ins Kapitel aufzunehmen. Diese Sanda lien waren eine Art Schuhe oder vielmehr Socken von Wolle und Seide, mit Gold gestickt, auch wohl mit Perlen bekst, ders gleichen sich vornehme Geistliche bey öffentlichen Feyer.ichkeiten bedienten.

Der Papst Innocenz entschied auch bald nachher am 20. April 1139 eine zwischen dem Erzbischof und dem Bischof Bi gerus zu Brandenburg entstandene heftige Streitigkeit über die im Svrengel des Bischofs vom Erzstifte zu hebenden Zehenden. Der Bischof betrieb seine Sache zu Rom selbst. Von Seiten des Erzstifts aber ward der Domprobst Gerhard dahin geschickt. Bende verglichen sich unter påpstlicher Vermittelung dahin, daß das Eristift dem Stifte Brandenburg 100 Mark Silber in Magdeburgischer Münze zahlen und 100 Hufen Land abtreten sollte. Zu diesen 100 Hufen sollten unter andern auch dor Dorf Pechau mit allen dazu gehörigen Wäldern, Weiden, Wier fen und Seen gerechnet, dessen Einkünfte von redlichen Mẫn: nern taxirt, und soviel dafür auf jene 100 Hufen abgerechnet werden, als der Werth der Einkünfte betrüge. Dagegen sollte der Bischof seine Klage aufheben, und die dem Erzftifte zuton menden Zehenden in seinem Stifte sollten nach wie vor dem Ery bischof entrichtet, und derselbe im ruhigen und ungestörten Bessßt derselben gelassen werden *).

Erzbis

* Sagitt. hift. Magd, in Boysen hist. Magaz. 2tes St. P. 43.47.

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Erzbischof Conrad starb am 2ten May 1142, nachdem er beynahe 8 Jahre regiert hatte *).

III. Geschichte Magdeburgs unter dem 1sten Erzbischof
Friedrich dem isten v. J. 1142 11520

Dieser Friedrich war vor seiner Erhebung zur erzbischöflt. then Würde Dom Custos oder Dom Schatzmeister, und Probst des zum Erzstifte gehörigen Klosters Bivera, welches vielleicht Bevern an der Weser seyn mag, das in der Folge aus einem Benedictiner Kloster in ein herzoglich braunschweigisches Schloß verwandelt ist. Man muß diesen Friedrich mit dem Domprobst Friedrich nicht verwechseln, welcher mit dem Klosterbergischen Abt. Arnold im J. 1125. des nachherigen Erzbischofs Conrads Wahl hinderte. Dieser Domprobst Friedrich ging 1139. als Mönch ins Kloster zum Neuenwerk bey Halle, welches unter dem damas ligen verdienstvollen Probst Lambert mehrere angesehne Männer zum Ruhesiß in ihrem Alter erwählten. Hier ward der Dom. probst Friedrich im I, 1144. an Lamberts Stelle Probst, und starb 10 Jahre nachher im J. 1154 **).

Im J. 1145. Feierte der Deutsche König oder Kaiser Cons rad das Weinachtsfest zu Magdeburg. Weil er aber einen vom Erzbischof von Mainz Verbanneten, nämlich den Grafen Herrs mann von Stahleck in seinem Gefolge hatte; so ward er von der Geistlichkeit nicht mit den gewöhnlichen feierlichen Ehrenbes zeugungen aufgenommen. Damals confirmirte Conrad einen Vergleich oder vielmehr Kauf- und Tauschcontract zwischen dem Erzbischof Friedrich und dem damaligen Domherrn zu Magder 11 2

*) Chron. Mont. fer. p. 177. Chron. Magd, p. 329.

burg

**) Chron. Mont. fer. ad a. 1142. 1144, 1154, p. 177, 178, 185. Chronogr. Saxo, p. 296.

burg, nachherigen Erzbischof zu Bremen, dem Grafen Hartwig von Stade, und seiner Butter Richardis, einer Tochter des ehemaligen Pråfects oder Burggrafen Herrmann zu Magdeburg. Durch diesen Vergleich erhielt das Erzhift Jerichan, Ergleben und ein Paar andere jest unbekannte Oerter Luitin und Wran kenstein. Der Erzbischof überlich dagegen dem Domherrn Hartwig und seiner Mutter ein Paar Höfe und 40. Pfund oder Mark Silbers Einkünfte von seinen Tischgeldern, desgleichen vers sprach er ihm einige zunächst vakant werdende Lehngüter von ets wa 100 Mark Silbers Einkünften. Hauptsächlich aber vers

sprach der Erzbischof dafür dem gedachten Hartwig seinen Beystand zur Bezwingung und Bestrafung der rebellischen Diths marsen, welche seinen Bruder, den Grafen Rudolph von Sta de, ihren rechtmäßigen Oberherrn nebst seiner Gemahlin, im J. 1144, feiner Bedrückungen wegen, in ihrem Lande ermordet hatten. Diese Erwerbung fürs Erzstift ward dem Erzbis schof als ein großes Verdienst angerechnet. Bielleicht wur den noch, außer den in der Urkunde angeführten Gütern, durch andere Vergleiche mehrere Allodialgüter der Richardis und der mit gedachtem Hartwig ausgestorbenen reichen und mächtigen Familie der Grafen von Stade, ans Erzstift gebracht, die nicht genannt sind *).

Bey dem damaligen Aufenthalt des deutschen Königs oder Kaisers Conrad zu Magdeburg befand sich an seinem Hofe auch ein Polnischer Prinz, Namens Petrus, ein sehr eifriger Un hänger des Christenthums, welcher zur Beförderung der Heilis gen- Verehrung in seinem Gebiete sich ein Geschenk von Heiligen: Reliquien beym Erzbischof ausbat, und sie auch auf Fürsprache

des

*) Mushard Monum. Brem. et Ve d. p. 14. Walthers Magd. Merkwürd. Th. 2 p. 35-39. Chronogr. Saxo. p. 297. Chron, Mont, fer. p. 178. 179.

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des Kaisers endlich erhielt. Domkapitels beschenkte ihn

Denn mit Bewilligung des ganzen

der Erzbischof mit einem großen

Theil der Reliquien des heil. Vincenz.

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Diese wurden zum groe

Ben Leidwesen der Bürger zu Magdeburg am Himmelfahrtsfeste aus Magdeburg mit vieler Feierlichkeit nach Polen abgeführt und daselbst sehr ehrerbietig aufgenommen; auch erhielten die Uebers bringer, so wie der Erzbischof dafür kostbare Geschenke *).

Auf dem Reichstage zu Frankfurt und nachher zu Speyer brachte der heil. Bernhard, Abt zu Clairvaux, ein merkwürdis ger und zu seiner Zeit viel geltender and viel vermögender Mann, es im 3.1147 durch seine hinreifende Beredsamkeit dahin, daß ein großer Kreuzzug gegen die Ungläubigen beschlossen ward. Es kam zu drev verschiedenen Zügen gegen sie. Den einen uns ternahm der Kaiser oder König Conrad selbst nach dem gelobten Lande, ohne etwas auszurichten, indem die 650000 Mann, welche über Constantinopel, ihren Bug nahmen, in den wüßten Gegenden Kleinasiens entweder vor Hunger und Durst umkas men, oder ganz abgemattet von den Türken unizingelt, und mit Pfeilen niedergeschossen wurden. Kaum entkam noch Conrad felbft mit Wenigen nach Cengantinore!. Auch König Ludwig der 7te von Frankreich behielt von hoooo Mann wenige übrig. Der andere Kreuzzug ging nach Portugall, wodurch Lissabon den Saracenen entrissen ward. Der dritte ging gegen die Wens den im Norden, von Deutschland. Dieser theilte sich wieder in zwen Züge. Die eine Armee von 60000 Mann, ging unter Anführung des Erzbischofs Friedrich, der Bischöfe zu Halbers stadt, Münster, Merseburg, Brandenburg, der. Marggrafen Conrad zu Weissen und Albert zu Brandenburg, der Pfalz, grafen Friedrich und Herrmann, und vieler andern, ins Land der Lutizier und Heveller. Menden, das im jeßigen Jerichquis schen

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schen Kreise und an der Havel tag, um die Wenden entweder zur Annahme des Christenthums zu zwingen, oder gänzlich aus, zurorten. Eine andere Armee von 40000 Mann brach in gleicher Absicht unter dem Erzbischof von Bremen, dem jungen Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen und andern, ing Meklenburgische ein, mit welcher sich die Dånen vereinigten. Zu gleicher Zeit griffen auch die Polen und Russen die damals noch heidnischen Preussen on. Alle diese Heere verwüsteten z Monate lang alles, wohin sie kamen, verbrannten Städte und Dörfer, desgleichen einen heidnischen Gößentempel, und gingen þann wieder auseinander. Die Wenden in der Nähe von Magdeburg oder die Lutizier und Heveller, nahmen größtens theils mit ihrem Fürsten Przbislav und seiner Gemohlin das Christenthum an, um dem ihnen drohenden Unglück zu entges hen. Der Herzog Heinrich und der Marggraf Albert nebst ihs ren Leuten, welche die Wenden als ihre ihnen steuerbare Unters thanen betrachteten, erhielten so viele von ihnen als sie konnten, und hinderten überall unter der Hand die Unternehmungen der Kreuzfahrer. Daher ward auch wenig durch diese Züge aus, gerichtet. Im folgenden Jahre 1148 schlossen Erzbischof Fries drich und andere Sächsische Fürften ein Bündniß gegen die Wenden mit den Herzogen Boleslav und Miseko von Polen *).

Um diese Zeit bestätigte der Erzbischof dem Kloster U. Lie ben Frauen zu Magdeburg den Ankauf des Dorfs Wulkau, und die Schenkung des Dorfs Mosde', welches Graf Otto von Hil kersleben, und vor ihm Marggraf Albert, vom Erzstifte zur Lehn gehabt hatten. Die Zehenden dafelbst hatte Marggraf Alber;

bis

* Chronogr. Saxo p. 299. 303. Chron. Mont. fer. p. 180. Helmold ap Leibn. Tom. II. p. 587-590. Maderi An rigu. Brunfuic. p. 274.

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