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Theilen so viel Geld zogen, als sie nur irgend bekommen konnten *).

Heinrich rückte aber schon im Jan. 1080, mit einer an, sehnlichen Armee heran, um die Sachsen in ihrem Lande anzus greifen. Einige vornehme Sachsen hatte er schon auf seine Seite zu bringen gewußt, andere wankten. Gleichwohl kamen die Sachsen, unter Rudolphs_Anführung, dem Heinrich zahl, reich und wohlgerüstet bey Fladenheim an der Fränkischen Grenze entgegen, und erfochten abermals durch Herzog Otto's Tapferkeit am 27ften Jan. einen vollständigen Sieg, wobey aber der Stadtpråfeer oder Burggraf Meinfried von Magdeburg auf dem Plate blieb, der ohne Zweifel die Magdeburger bey diesem Treffen angeführt hatte. Heinrichs Armee verlor viele Leute, und noch auf der Flucht beym Schlosse Wartburg alles Gepäcke, mit einer Menge Sachen von großem Werthe.

Nun bekam Gregor Muth, fich endlich laut für den Gegenkönig Rudolph zu erklären, und schickte ihm eine Krone, Deren Sushrift keine Anmaßung, die deutsche Krone vergeben zv Lönnen, genugsam zu erkennen gas **). Seinen Gegner Heins rich aber erklärte er jetzt für abgeseht, und that ihn abermals in den Bann. Heinrich ließ zur Vergeltung dafür auf einer Kirs chenversammlung zu Brixen dex Gregor am 26sten Jun. d. J. förmlich absrßen, und den Erzbischof Guibert von Ravenna, unter dem Noruen Clemens der driste, an seine Stelle wieder zum Pabst wählen. Daun drang er im October d. J. mit einer neuer zahlreichen Armee in Thüringen ein. Er ging erst auf Erfint los, fel nachher ins Stift Naumburg oder Zeit eix,

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und

Brune p. 138 - 146. ad a. 1079. Annalista Saxe, P. $43-552.

**) Gie lautete fo: Petra dedie Petro,

Petrus diadema Rudolpho

Sigeb. Gembl. ad a. 1977.

Er

und setzte sich darauf an der Elster, um von da mit Hülfe der Böhmen oder Meißner über Merseburg und Magdeburg in das Innere des damaligen Sachsenlandes einzudringen. Dazu ließguy ihm die Sachsen aber nicht Zeit. Sie gingen ihm eilig entges gen, und sobald sie Heinrichs Arinee trafen, machten sie sich sos gleich bereit zum Angriff. Es kam an der Elster bey dem Mos raft von Grona am 15ten Oct. d. J. zu einem hißigen Gefechte, worin die Sachsen so tapfer empfangen wurden, daß sie schon an mehrern Orten zu weichen anfingen. Allein der unwidersteh lich tapfere Herzog Otto gab auch hier den Ausschlag, schlug Heinrichs Truppen, welche den Wahlylag schon siegend behauptet hatten, durch wiederholte Angriffe endlich villig, hieb fie entweder nieder, oder jagte sie in die Elster, eroberte das Die feindliche Lager und machte darin unermeßliche Beute. Ueberbleibsel der geschlagenen Armee wurden auf der Flucht theils durch die Landleute, theils durch Hunger vollends aufgerieben, so daß irenige davon kamen. Heinrich mußte sich mit wenigen Begleitern nach Böhmen flüchten. Allein sein Gegner Rudolph hatte in diesem Treffen nicht nur die rechte Hand verloren, fons dern auch eine tödtliche Wunde im Unterleibe bekommen, woran er noch denselben Tag im Lager starb. Als man ihm kurz vor seinem Tode die Nachricht brachte, daß seine Armee den Sieg erhalten hätte, sagte er: Nun leide ich froh, lebend oder sterbend, was Gottes Wille ist. Man soll ihm auch noch die abgehauene Hand gezeigt, und er foll bey ihrem Anblick gesagt haben, das fey die Hand, womit er seinem Herrn den Eid der Treue ges schworen habe; die Bischöfe, die ihn Heinrichs Thron zu besteis gen bewogen håtten, möchten nun wohl bedenken, ob sie ihn den rechten Weg geführt hätten. Man begrub ihn sehr prächtig zu Merseburg. Als Heinrich einige Zeit nachher nach Merseburg kam, und man ihm das Grab seines Gegners zeigte, auch dabey

âu:

außerte, daß er billig nicht so ehrenvoll håtte begraben werden sollen, antwortete Heinrich: er wünsche alle seine Gegner so herrlich begraben zu sehen.

Nach Rudolphs Tod glaubte Heinrich ohne Mühe in Sachsen eindringen zu können. Allein da er wider Vermuthen daselbst abermals eine ansehnliche Armee zur Vertheidigung ihres Vaterlandes bereit fand; so suchte er durch Güte die Sachsen endlich zur Ruhe zu bringen. Er ließ seine Armee auseinander gehen, und that den Sachsen den Antrag: Sie möchten doch seinen Sohn Conrad zum König wählen, wenn sie durchaus einen andern König als ihn haben wollten; er wolle alsdann eidlich angeloben, daß er nie wieder nach Sachsen kommen würs de. Allein der in Sachsen alles vermögende Herzog Orto ants wortete scherzend darauf: Art ließe doch nicht von Art darum möge er weder den Vater noch den Sohn haben; und nun ward nichts daraus *).

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Da aber Heinrich gern nach Italien wollte, um den Gegenpabst Clemens gegen den Gregor nachdrücklich zu unters füßen, und des lektern Absehung zu Stande zu bringen; so mußten die Bischöfe von seiner Parthey auf einer Zusammens kunft an der Weser einen Verfuch machen, die Bischöfe von der Gegenparthey, wovon Erzbischof Hartwig zu Magdeburg einer der eifrigsten war, und durch die Bischöfe ihren Anhang, zu friedlichen Gesinnungen zu leiten. Sie mußten wenigstens, um Zeit zu weitern Unterhandlungen zu gewinnen, auf einen halbs jährigen Waffenstillstand antragen. Da die Sachsen aber woht merkten, daß man damit nur Zeit zu gewinnen suche, um unges hindert, gegen den Gregor verfahren zu können, dem sie wit

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Bruno p. 145-150. ad a. 1080. Chron. Magd. p. 314316. Annalista Saxo. p. 552 558. Chronogr. Saxo. P. 263.

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ihren Bischöfen bisher so treu zugethan gewesen waren; so wolls ten sie sich nicht darauf einlassen. Man schloß endlich nur auf 7 Tage einen Waffenstillstand, und ging auseinander.

Gleichwohl zog Heinrich im März 1081 doch noch nach

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1 Italien, und belagerte schon im May Rom, aber vergeblich. Bo auch im Frühjahre 1082. Im folgenden Jahre 1083 eroberte er den disseits der Tiber liegenden Theil von Rom, und endlich 1084 die ganze Stadt bis auf die Engelsburg, wohin sich Gregor geflüchtet hatte. Nun führte Heinrich den Gegens pabst Clemens selbst nach Rom, und empfing von ihm mit seis ner Gemahlin Bertha im Osterfeste die Römische Kaiserkrone. Die Normånner aus Unteritalien rückten dann zum Beistande Gregors und zum Entsaß der Engelsburg herbey, und Gregor ging mit ihnen von Rom erst nach Monte Cassino, dann nach Salerno, wo er im J. 1085 starb.

Er hatte nichts Geringeres im Sinne, als: die Kirche * oder die gesammte Geißtlichkeit mit allen ihren Besißungen von aller Unterwürfigkeit unter weltliche Herren zu befreyen; diesen

zu dem Ende die Investitur oder die Belchnung der Bischöfe und Aebte mit ihrer Würde und mit ihren Ländern durch Ring und Stab, und die Besetzung der geistlichen Stellen, gänzlich zu entreiffen; eine frene Wahl der geißlichen Herren einzufüh, ren; sie zu Vasallen des Pabsts zu machen; durch die überall mit Gewalt eingeführte Ehelosigkeit der Geistlichen sie mehr und mehr vom Staate und bürgerlichen Verbindungen zu trennen, und sie dem Pabst desto ergebner zu machen; ja die Kirche über den Staat zu erheben, und den Pabst als Oberhaupt der Kirche auch zum Oberhaupt aller chriftlichen Reiche und Staaten, und zum obersten Schiedsrichter aller christlichen Regenten zu mas chen. Das waren die großen, weitaussehenden, alles umkeh renden und verwirrenden Plane und Entwürfe, welche er mit

schlauer

schlauer, tiefer Politik, mit inniger Kenntniß der Höfe, der Re gierung, der herrschenden Stimmung der Großen und des Volks in den christlichen Staaten, und besonders in Deutschland, mit unerschütterlicher Vestigkeit und Dreiftigkeit, mit einem imponis renden Stolze und mit alles niederstürzender, nichts achtender Hefs tigkeit, bey seinem Leben durchzufeßen und auszuführen suchte. Zwar sahe er sie bey seinem Tode kaum halb ausgeführt. Aber es war doch ein guter Anfang dazu gemacht, und er hinterließ manche in seinen Planen eingeweihte Männer, die zum Theil als seine Nachfolger da fortführen, wo er endete, und doch noch Manches von jenen Planen zur Ausführung brachten.

Während das Heinrich in Italien gegen den Gregor ge schäftig war, forderten die Sachsen die übrigen Deutschen zur Wahl eines neuen Gegenkönigs auf, verbanden sich mit den Schwaben, fielen in Franken ein, und wählten am 9ten Aug. 1081 den Graf Herrmann von Lüßelburg auf Betrieb des Bis schofs Bucco von Halberstadt wieder zum Könige. Der tapfere Herzog Otto wollte lange zu dieser Wahl nicht recht stimmen, bis er sich endlich durch vieles Zureden dafür gewinnen ließ. Der Erzbischof Siegfried von Mainz krönte den neuere König am 26ster Dec. 1081 zu Goslar. Er hatte vor seiner Erher bung auf den deutschen Thron, feiner Tapferkeit und feines Reichthums 'wegen in seinem Vaterlande im größten Anfehen ges Franden. Als König over ward er seiner Unthätigkeit wegen bald, sowohl seinen Unterthanen als auch Fremden verächtlich. Hers zog Otto, und nach ihm seine zwey Söhne, nebst dem Marg, grafen Ecbert von Braunschweig, dem Erzbischof Hartwig von Magdeburg und dem Bischof Bucco von Halberstadt, zogen alle Gewalt an sich. Daher war die eigentliche Hofhaltung oder Regierung entweder zu Magdeburg beym Erzbischof Hartwig, øder zu Halberstadt beym Bischof Bucco. Der Titular - König

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