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er von Grund aus neu aufgebauet. Die Neustadt muß also Da er beym damals schon ziemlich angebauet gewesen seyn. Kaiser Heinrich sehr beliebt war, so wuste er ihn dahin zu bewe Bewegen, daß er dem Erzstifte 50 Hufen Land schenkte, so wie er überhaupt auf alle mögliche Weise mit der Liebe eines rechts schaffenen Vaters und mit der Sorgfamkeit eines treuen Hirten für das Beste der ihm Anvertrauten, und für die Vermehrung ihres Unterhalts sorgte und arbeitete. Die Körper seiner bey: den Vorfahren, Dagans und Walthers, ließ er aus dem Chore gegen Abend aufnehmen, und mitten in der Kirche neben dem Adelbert und Gero begraben. Er sorgte auch, wie vorhin an geführt ist, sehr rühmlich für die Bestätigung der Privilegien Der Kaufleute in seiner Residenz Magdeburg *).

II. Geschichte Magdeburgs unter dem siebenten Erzbischof En gelhard, v. I 1051 - 1063.

Der Erzbischof Engelhard war ebenfalls, wie sein Vors gånger, vorher Domkapitular oder Canonicus im Stifte Würz burg und zugleich zu Goslar, dann Hofkapellan des Kaisers Heinrichs des dritten gewesen, der ihn im Jahre 1051 zum Erz bischof von Magdeburg bestellte. Er ward vom Bischof Hu nold von Merseburg ordinirt und consecrirt, erhielt auch bald nachher das erzbischöpfliche Pallium und die påbftliche Bestäti gungsbulle vom Pabst Leo dem neunten. Gleich im ersten Jah re seiner Regierung wohnte er dem Concilio zu Mainz bey, wo unter dem Vorsitze des Pabsts Leo und des Kaiser Heinrichs 42 Bischöfe versammlet waren und wo die Simonie, oder die Er

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*) Chron. Magd. ap. Meib. p. 287. Annalita Saxo p. 481. 48. Sagitt. hift. Magd. p. 284.

faufung geistlicher Stellen mit Geld, und die Priesterehen vers boten wurden.

Im J. 1056 überfielen die Leutizier, Wenden beym Aus fluß der Havel in die Elbe den Markgrafen Wilhelm von Nord, sachsen, und tödteten ihn mit vielen seiner Leute, andere jagten fie in die Elbe, daß sie ertranken. Im folgenden Jahre aber wurden sie von den Sachsen wieder dafür hart gezüchtigt.

Noch im J. 1056 am sten October starb Kaiser Heinrich der dritte in seinem 39sten Lebensjahre zu Bothfeld, einem kaiserlis hen Jagdschlosse am Harze, nachdem er bis ins 1ste Jahr sehr hätig und glücklich regiert hatte. Er ließ den Plan seines Vas ers, sich unumschränkt in der Regierung und die Krone in seinem Zause erblich zu machen, nicht aus den Augen, befolgte ihn aber a unvorsichtig, und ließ durch verschiedene willkührliche Schritte ine Absichten zu sehr merken. So entsetzte er z. B. mit Zus immung nur einiger Fürsten den Herzog Conrad von Bayern, nd gab nun Bayern seinem zweyjährigen Sohn Conrad, und ach dessen Tode seiner Gemahlin Agnes, daß sie es als Eigens hum so lange behalten könnte, als sie wollte. Solche und ihn, he Vorfälle erweckten schon bey seinen Lebzeiten großes Miß, rouen und Mißvergnügen gegen seine Regierung, besonders y den Sachsen. Diese sahen es auch sehr ungern, daß der kaiser zu ihrer großen Belästigung sich so oft und so lange ¡u Soslar am Harze und in andern Sächsischen Gegenden auf sielt, und sie aus Mißtrauen gegen sie gewissermaßen nicht ausé den Augen ließ. Dies Mißvergnügen der Stände, besonders in Sachsen, erregte schon hie und da im Reiche noch vor dem Tode Heinrichs lautes Murren und Klagen. Dies sowohl als auch andere Unfälle, und besonders eine fast allgemeine Huns gersnoth im Reiche, beunruhigten den Kaiser kurz vor seinem Ende nicht wenig, und er suchte noch auf seinem Sterbebette, so

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gut

gut er konnte, manche Mißvergnügte zufrieden zu stellen, Manches wieder gut zu machen.

Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Heinrich der vierte als ein Kind von fünf Jahren, dem die Thronfolge schon bey Lebzeiten des Vatere zugesichert war. Seine Mutter, die verwittwete Kaiserin Agnes führte bis 1062 die Vormundschaft über ihren Sohn, und die Regentschaft, mit vieler Weisheit und Vorsicht und mit månnlicher Entschlossenheit. Daher blieb auch in dieser Zeit noch alles ruhig und friedlich. Denn eine schon jetzt von den mißvergnügten Sachsen angesponnene Vers schwörung kam nicht zum Ausbruch, weil das Haupt derselben, Otto, ein natürlicher Bruder des von den Wenden getödteten Markgrafen Wilhelm, von seinem Todfeinde, einem Better Heinrichs, im Zweykampf erlegt ward, im J. 1060, da er eben im Begrif war, mit seiner bewaffneten Mannschaft den jungen Monarchen in seinem Pallast zu Merseburg anzufallen *).

Im J. 1058 feyerte die Kaiserin Agnes mit ihrem Soh ne Heinrich Ostern in Magdeburg beym Erzbischof Engelhard. In eben diesem Jahre war Engelhard bey der solennen Einweis hung des Bischofs Gundarar von Eichstedt zu Pålde gegenwårs tig, welche die Kaiserin in ihrer und ihres Schnes Gegenwart, so wie in Gegenwart vieler andern vornehmen Geistlichen, und insbesondere auch des påbstlichen Legaten, des Cardinals Hilde: brand, nachherigen Pabsts Gregor des siebenten, aufs herrlichste veranstalten ließ.

Im folgenden Jahre 1059 eilte der Erzbischof nach Halı Berstadt, um den mit Verzweiflung ringenden dortigen Bischof Burs

Chron. Magd, ap. Meib. p. 237. Annalifta Saxo p.481. 487-489. Herm. Contr. ap. Piftor. Tom. I. p. 145.147. Lamb. Schafhab. ibid. 161. 163. 164. Marian, Scot, ibid. p. 451. Chronogr. Saxo p. 25s.

Burchard auf seinem Sterbebette zu beruhigen, welchen der kurz. vorher verstorbene Abt Meginher von Hirschfeld vor Gottes Ge richt citirt hatte, weil er dem Kloster Hirschfeld verschiedene Zes henden widerrechtlich entrissen hatte, und durch kein geistliches oder weltliches Rechtsmittel dahin zu bringen gewesen war, sie. zurückzugeben. Sobald der Bischof die Berufung des sterbenden, Abts auf Gottes Gericht, durch den Pfalzgrafen Friedrich erführ, ward er plößlich krank, gerieth in unbeschreibliche Gewissensangst, bat seine Kapitularen um Gottes Willen, nichts von dem zu bes halten, worauf das Kloster Hirschfeld Anspruch machen könne, ges stand dem Erzbischof mit großem Wehklagen sein Unrecht und seine Furcht, davon nun vor Gottes Gericht Rechenschaft ablegen zu müssen, und starb bald darauf. In diesem Jahre starb auch der verdienstvolle Herzog Bernhard der jüngere von Sachsen, und sein Sohn Ordulf oder Otto war sein Nachfolger..

Im J. 1060 schenkte Heinrich oder vielmehr seine Mutter Agnes dem Erzbischof Engelhard aus Zuneigung zu ihm, und zur Vergeltung seiner geleisteten Dienste die Güter eines gewissen Canonici Lüder zu Magdeburg, in den Dörfern Quenstedt, Hils meroth, Winningen und in zwölf andern Dörfern belegen, wele che dem jungen Könige durch Erbschaft zugefallen waren. Im folgenden Jahre 1061 gab die Kaiserin das Herzogthum Bayern, welches sie seit dem Tode ihres zweyten Sohns Conrad im J. 1056 selbst besessen hatte, den Graf Otto von Northeim, der in der Folge einer der thätigsten und gefährlichsten Feinde Heinrichs ward *).

Im J. 1062 entführte Erzbischof Anno von Coin im Eins verständniß mit einigen andern Fürsten den jungen zwölfjährigen König

Annalista Saxo p. 490. 491. Lamb, Schafnab. p. 165. 166. Sagitt. hift. Magd. p. 291-293. Chron, Magd, ap, Meib. p. 288.

König zu Schiffe auf dem Rhein mit Lebensgefahr für densets ben, seiner Mutter Agnes, um ihr die Regierung zu entreissen, welche sie bisher mit dem Beystand des fast allgemein verhaßten Bischofs Heinrich von Augsburg, sehr löblich geführt hatte. Sie entsagte nun ganz den Regierungsgeschäften, und ging nach eis niger Zeit in ein Kloster.

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Anno, um den gehässigen Verdacht von sich abzulehnen, als ob er nun im Namen des jungen Regenten allein regieren wolle, verabredete mit einigen andern Fürsten, daß der Bischof,

dessen Sprengel sich der junge König jedesmal befände, die Regierungsgeschäfte übernehmen solle." Doch versahen Anno, ber Erzbischof Siegfried von Mainz und Erzbischof Adelbert von Bremen mit dem Herzog Otto von Bayern eine Zeitlang die wichtigsten Geschäfte. Bald aber zog der stolze, herrschfüchtige und geldbegierige Erzbischof Adelbert durch schlechte Erziehung, burch Schmeicheley und Nachgeben den jungen König ganz an fich, und regierte von nun an mit dem Graf Werner, einem Übermüthigen Lieblinge Heinrichs, in feinem Namen. Die Uns gerechtigkeiten, Unterdrückungen und Gewaltthätigkeiten, die sie Begingen, wurden dem jungen König zugeschrieben. Da nun noch überdem Heinrich nach erlangter Majorennität sich viel ers Laubte, was die Deutschen, und besonders die Sachsen sehr bes Leidigte, fo. brach endlich das schon unter feinem Vater entstans dene, und, von ihm vermehrte Mißvergnügen der Deutschen, und vorzüglich der Sachsen, mit der Regierung, in offenbaren Widerstand und Empórung aus. So entstanden dann die innerlis chen Unruhen und bürgerlichen Kriege in Deutschland und bes sonders in Sachsen, weiche dafelbst auf Ruhe, Wohlstand, Ger werbe, Denkart und Sitten den nachtheiligsten Einfluß hatten, und alle auch für Magdeburg äußerst nachtheilig wurden.

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