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tehrte Walther reichlich beschenkt, aber unverrichteter Sache, wie, der zurück. Indem nun der 24te Jul. sich nahete, an wels chem der Feldzug wider den Boleslaus eröffnet werden sollte; so versammlete sich alles dazu bey Tribenz oder Trebin bey Marks ranstedt, und von da rückte man vor bis Belgern. Die Fürs sten hielten es jedoch fürs Beste, jetzt nicht in Feindes Land zu marschiren, sondern nur die dftliche Mark, d. i. die Grånzprovinz oder die Laufit, mit guten Besatzungen zu versehen. Bos Ieslaus aber benuste seine Zeit besser, rückte unterdes, da Wal ther krank ward und starb, mit seiner Armee vor die Stadt Lis busua, welche König Heinrich erst zu Anfange dieses Jahrs wis der den Rath seiner meisten Heerführer, hatte neu aufbauen, gut bevestigen und stark besehen lassen. Jeht war sie nur mit 1000 Mann besetzt. Da man der Stadt damals der Ueber: schwemmung der Elbe wegen, aus Sachsen keine Hülfe schicken konnte, so eroberte sie Boleslaus ohne viele Mühe, machte gro Be Beute daselbst, nahm die Besatzung gefangen, verbrannte und zerstörte die Stadt, welche jeßt vermuthlich ein Chursächsis sches Dorf, Namens Lebuse, an der Gränze der Laufih ist.

Gleich die Nacht nach dem Aufbruche der Armee nach Bels gern empfand Erzbischof Walther heftige Kopfschmerzen; und als Bischof Ditmar frühmorgens zu ihm ins Gezelt kam, klagte er ihm, daß er sehr krank gewesen sey. Er versprach ihm aber, daß er nach Merseburg, wo die Königin Kunegunde sich aufs hielt, kommen, und ihm da wefter sprechen wolle. Am folgen, den Sonntag hielt er zum lestenmal Messe. Ditmar erwar tete unterdeß seine Ankunft zu Merseburg, erfuhr aber bald, daß er frank nach Giebichenstein fahre. Er ritt ihm dahin nach, muste aber des her innohenden Laurentiusfests wegen bald wieder nach Merseburg zurückkehren. Als er ein Paar Tage nachher wieder nach Glebihenstein kam, fand er den Erzbischof schon

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sprachlos, und ohne daß er noch irgend jemanden kannte. verschied auch bald darauf am Geschwulst, der aus den Beinen in den Leib getreten war, den 12ten August, in Gegenwart mehrerer Bischöfe, und des Böhmischen Herzogs Jaromir, welcher durch seine Fürsprache beym Könige Hülfe gegen seinen unruhi gen Bruder zu erlangen hofte. Man führte die Leiche noch an demseden Tage bis Connern. Am folgenden Tage kam die gans ze Gristlichkeit in tiefer Betrübniß der Leiche bis Buckau entge gen, desgleichen eine Menge Juden, und viele Waisen, denen er Vater gewesen war, welche durch Jammern und Klagen ihre Betrübniß bezeugten. Man begrub ihn im Dom an der Seite seines Vorfahren, mit der innigsten Trauer über seinen frühen unerwarteten Verlust, da man sich noch so viel von ihm verspros chen hatte.

Ditmar rühmt unter andern von ihm, daß er zwar ein sehr ernstes äußeres Ansehen, aber sehr viel Gutmüthigkeit ges habt, daß er Gott redlich verehrt und seinen Nächsten aufrichtig geliebt habe, daß er seinem König lieb, und allen Angesehenen ehrenwerth, daß er freygebig, wahrheitliebend, mitleidsvoll, ein eifriger Bertheidiger der Rechte seiner Kirche oder des Erzstifts, gerecht, entschlossen, und kein Freund von vielen Reden, sons dern zur rechten Zeit verschwiegen gewesen sey. Seine Schwes fter hatte ihm nicht lange vor seinem Tode versprechen müssen, daß sie als seine Erbin, sein Guth zu Olvenstedt zur Rettung seiner Seele dem Erzstifte schenken wolle, welches auch geschehen ist. Er baute schon als Probst die Kirche rotunda genannt, ganz neu wieder auf, welche bey einem damaligen großen Brande in Magdeburg ganz verwüstet war, wollte auch ein Collegienstift daraus machen, und Canonicos dabey ansehen, denen er eigents lich sein Guth zu Olvenstedt zugedacht hatte, ward aber durch den Tod daran verhindert. Diese. Kirche rotunda soll die alte Rico,

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Nicolaikirche gewesen, seyn, und da gestanden haben, wo jeßt die Domthürme stehen. Zur Aufbewahrung der Heiligen, Reliquien ließ er einem großen Sarg oder Behältniß von Silber verfertis gen, und hatte sich eine große Menge Bücher und Kirchengerås the, nebst allerley seltenen und merkwürdigen Dingen gesammlet, die bey seinem unvermutheten Tode in schlechte Hände kamen, und zerstreut wurden. Er ist 28 Jahre Domprobst, aber nur 8 Wochen und 2 Tage Erzbischof gewesen. Erst nach seinem Tode kam das Pallium und die am 18ten August ausgefertigte påbsts liche Bestätigungsbulle au *).

V. Geschichte Magdeburgs unter dem fünften Erzbischof
Gero, v. J. 1012 - 1024.

Gleich nach dem Tode Walthers wählten die Domkapitus laren aus ihrer Mitte einen Vetter Ditmars, Namens Theodos ricus oder Dietrich, wieder zum Erzbischof, der viel beym Das gan gegolten hatte, aber fast noch zu jung war. Sobald die Königin Kunegunde zu Merseburg erfuhr, was zu Magdeburg vorgefallen war, meldete sie es gleich ihrem Gemahle, welcher im Lager vor Meß war. Das Kapitel meldete die Wahl dem Könige durch den abgeordneten Bischof, Erich von Havelberg, welcher zugleich um deren Bestätigung anhalten sollte. Dieser begegnete dem Könige auf der Rückreise nach Sachsen, ward aber gleich mit seinem Gesuch abgewiesen, indem Heinrich seinem · Kaplan Gero, einen Herrn von Gudenswege, zum Erzbischof zu machen Willens war. Der zum Erzbischof erwählte Dieterich

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aber

Ditinar p. 101-395 401. Chron. Magd. ap. Meib. p. 284-286. Mgð. Schöppen - Chronit, p. 124. Annal. Saxo p. 429 433. Sagitt, hift, Magd. p. 271-273.

aber ward zum König nach Grona berufen, der ihn gleich bey fich behielt, ihm hernach an Geros Stelle wieder zu seinem Ka pellan, und nicht lange nachher zum Bischof von Münster mach, te. Gerade am Mauritiusfeste kam Heinrich mit dem Gero nach Magdeburg, und ließ sogleich das ganze Kapitel im Rems ther oder im Refectorio zusammen kommen. Da ward nun

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auf Verlangen des Königs, und mit Vorbehalt des freyen Wahlrechts für die Zukunft, Gero einhellig gewählt. Um sich gleich anfänglich beliebt zu machen, und sich eine gute Aufnahme bey den Kapitularen zu verschaffen, machte Gero dem Erzstifte ein Geschenk mit zehn Hufen Landes, und erhielt darauf aus den Hånden des Königs den Bischofsstab, ward noch an demselben Tage eingeführt, und vom Bischof Eido von Meiffen mit Assia fienz der übrigen untergeordneten oder Suffragan. Bischöfe zum Erzbischof geweihet. Nachdem auf die Art das Mauritiusfest gefeyert, und der König mit seinem Gefolge von dem neuen Erzs bischof reichlich beschenkt worden war; so eilte er nach Mersea burg, wo verschiedene Reichsangelegenheiten mit den Stånden verhandelt wurden. Bon da ging er zu Schiffe nach Arneburg. Hier wurden mit den zusammenberufenen Wenden mancherley Sachen abgemacht, und der Friede mit ihnen erneuert. Das Fest Allerheiligen feyerte Heinrich schon in Helmstedt. In dies sem Jahre legte der Abt Siegfried von Kloster Bergen den Grund zu einer neuen Klosterkirche. Gegen das Ende dieses Jahres erhielt Erzbischof Gero auch noch die Bestätigungsbulle vom Pabste und das erzbischöfliche Pallium *).

Im folgenden Jahre 1013. war Heinrich schon am Feste der Reinigung Mariå wieder zu Magdeburg. Hier fand sich auch

*) Sagitt. hift. Magd. p. 276-278. Ditmar p. 393-395. Chronogr. Saxo p. 223. Chron. Magd, ap. Meib, p. 286. Annal. Saxo p. 423 424.

auch an demselben Tage der neuerwählte Erzbischof Otto von Bremen, in ansehnlicher Begleitung ein, um beym Könige die Bestätigung seiner Wahl zu bewirken, welche sein Vorgänger und Gönner Liviko oder Libentius noch auf seinem Sterbebette hatte veranstalten lassen. Er fand aber mit seinem Gesuche kein Gehdr, ob er gleich sonst sehr gnådig aufgenommen ward. Heins rich ernannte vielmehr seinen Kapellan Unwan zum Erzbischof von Bremen oder Hamburg, ließ die Anwesenden ihm sogleich ihre Stimmen geben, so ungern sies auch thaten, und ließ ihn dann zu Magdeburg vom Erzbischof Gero in seiner Gegenwart ordiniren. Einige Tage nachher kam auch des Boleslaus Sohn, Miseko oder Miesko, mit großen Geschenken zum Könige, ward sein Vasall, leistete den Vasallen oder Lehnseid, und ward mit vielen Eh renbezeugungen zurückgesandt. Am Tage vor Pfingsten kam Boleslans selbst, nachdem man ihm durch Geissel hinlängliche Sicherheit gegeben hatte, zum Könige nach Merseburg, ward aufs beste aufgenommen, ward wegen ansehnlicher in Schlesien und in der Laufik ihm überlassener Reichslehen Väsall des Kd, nigs, und folgte nach abgelegtem Lehnseide sogar als Waffens tråger am ersten Pfingstage dem König im feyerlichen Aufzuge in die Kirche. Um folgenden Tage überreichte er mit seiner Ges mahlin dem Könige große Geschenke, ging dann noch reichlicher wieder beschenkt und mit den längst gewünschten Reichslanden bes lehnt, in Frieden zurück, und wandte nun seine Waffen, von deutschen Söldnern begleitet, mit vielem Glücke gegen die Rus sen in Kiow.

Ein am Abend des 1sten May d. J. entstandenes heftis ges Gewitter that außerordentlichen Schaden. Biele Kirchen und Güter des Erzbisthums, wo der Blitz einschlug, gingen im Feuer auf. Dies Schicksal betraf damals auch die Kirche, wels che schon unter Otto, dem Großen vor der Stadt zu Rottersdorf von rothem Holze erbauet worden war..

Am

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