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fer verantworten, und durch einen Eid seine Unschuld be, weisen *).

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Als Otto im Jahre 998 zum zweytenmal nach Italien zog, so bestellte er in seiner Abwesenheit seine Tante, die Webs tissin Mathilde von Quedlinburg zur Reichsverweserin von Deutsch, land. Diese verwaltete mit månnlichem Much und Thätigkeit die ihr übertragene Regentschaft. Sie wuste mit jener von ih rem Vater und Großvater ererbten Geschicklichkeit und Klugheit. Die widerspenstigen Fürsten der Wenden zur Unterwürfigkeit und zur Ruhe zu bringen, und legte endlich nach jener wilden Ems pdrung der Wenden und nach jener schrecklichen Verwüstung der Reichslande den ersten sichern Grund zu einem Frieden, der doch wenigstens für einen Theil der chriftlichen Länder mehrere Jahre fortdauerte **).

Dieser so langwierige und grausame Krieg mit den Wens den hatte für Magdeburg und dessen Ruhe und Wohlstand die nachtheiligsten Wirkungen, und verdient insofern einen Plas in der Geschichte dieser Stadt. Wenn gleich nicht gemeldet wird, daß die Wenden sich bey ihren Einfällen und Verheerungen in Sachsen an Magdeburg selbst gewagt håtten, welches nicht durch die Elbe, sondern vielleicht auch durch die schon genannten das maligen Castelle oder vesten Schlösser zu Gommern, Pechau, Lostau und wahrscheinlich auch zu Burg, von der Wendischen Seite ziemlich gedeckt war; so plünderten und verwüsteten die Wenden doch mehrmalen die ganze benachbarte Gegend von Magdeburg. So kamen sie nicht nur gleich zu Anfang des Krieges bis an den Tangerfluß, nur noch wenige Meilen von Magdeburg; sondern sie verbrannten und zerstörten bey einem

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*) Ditmar p. 355. 356. Annalifta Saxo p. 367. **) Ditmar p. 356. Chronogr. Saxo p. 209. Chron. Qued linb. p. 284.

andern Einfalle unter Otto bem dritten das damalige Nonnens Kloster Hillersleben, führten die Nonnen weg, und ermordeten viele Christen *). Zu einer andern Zeit kamen sie bis ins Hils Desheimische, hatten also das Magdeburgische, Braunschweizis sche und die Altmark schon überschwemmt. Bischof Bernward von Hildesheim hinderte ihr weiteres Eindringen in sein Stift und bis nach Hildesheim nur durch Unlegung einer Vestung beym Zusammnfluß der Ocker und Aller. Sie hatten damals beyde Ufer der Elbe, und alle Schiffe auf derselben in ihrer Gewalt, konnten sich also über die Elbe leicht im ganzen Sachsenlande verbreiten, und zugleich die ganze Schiffahrt und Handlung Magdeburgs auf der Elbe zu Grunde richten **).

Dieser Wendische Krieg und die andern vorhin angeführ ten Unfälle und Landplagen, welche in dieser Zeit die Gegend von Magdeburg und ganz Sachsen ångstigten, hatten nicht nur die Verwüstung fast des ganzen Sachsenlandes verursacht, sons dern auch die Stadt Magdeburg in einem traurigen Zustand verfeßt.

Diesen beschreibt der damals lebende Biograph des von den heidnischen Preußen am 23ten April 996 getödteten Heil. Adalberts, Bischofs zu Prag, mit diesen schon vorhin ans geführten Worten:,, Diese gute Stadt, ehemals berühmt unter ,, den Völkern und eine von den größten Städten, ist jetzt hald verwüstet, schlecht bewohnt, und ein unsicherer Aufenthalt oder Waarenniederlage für die Schiffleute ***).,, Nach wieders Hergestellten Frieden kam aber auch Magdeburg bald wieder in Aufnahme und in Flor.

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*) Ditmar p. 358. Annalista Saxo p. 372. **) Tancmar. in vita S. Bernwardi ap. Leibn. Tom. I. p.

444 c. 6.

*** Auctor vitae S. Adalberti in Canifii lect, antiqu. p. 46. u. 59. Haec facra urbs - quondam nota populis et una ex magnis, nunc femiruta domus, et malefida ftatio nautis.

Während der Regentschaft der Aebtissin Mathilde ene führte der Sohn des Markgrafen Lothar von Nordsachsen, Were ner genannt, die Tochter des Markgrafen Eccard von Meissen, welche schon mit ihm versprochen war, und welche der Vater ihm jeht nicht geben wollte. Er brachte sie auch von Quedlinburg, wo sie unter Aufsicht der Regentin erzogen ward, glücklich auf sein våterliches Gut zu Walbeck, Die Regentin, welche eben zu Dornburg in Thüringen eine Reichsversammlung hielt, ward darüber äußerst aufgebracht, und vermochte durch ihre Thrånen und Klagen die bey ihr versammelten Reichsfürsten, daß sie dem Entführer nachsekten, um ihn mit seinen Helfershelfern in ihre Gewalt zu bringen. Da dieser aber schon in Sicherheit war, und die Entführte sich auch nicht gern wieder von ihm trennen laffen wollte, so riethen die Fürsten der Regentin, zu Magdes burg eine Reichsversammlung zu halten und zu verlangen, daß der Entführer mit seiner Braut und seine Helfer als Ruhestōrer fich daselbst stellen sollten. Der Entführer erschien baarfuß als ein Büßender zu Magdburg vor der zahlreichen Versammlung, und erhielt unter dem Versprechen der Besserung Verzeihung des Geschehenen. Die Regentin starb aber bald nachher am 7ten Febr. 999 in Quedlinburg zum großen Leidwesen Deutschlands, und nahm die Hochachtung und Verehrung der Deutschen, des ren sie sich besonders in der letzten Regentschaft und auf der Reichsversammlung zu Magdeburg durch ihr weises und gerechtes Betragen würdig gezeigt hatte, mit ins Grab *).

Ein paar Tage vorher, nåmlich am 4ten Febr. d. J. 999 starb auch des Kaisers Vetter, der Pabst Gregor der ste, und Otto machte an seiner Stelle seinen bisherigen Lehrer Gers

bert,

*) Ditmar p. 356. Chronogr. Saxo p. 209. Chaon. Qued linb. p. 284. Annalifts Saxo p. 366. 368. 369.

Bert, gewesenen Bischof zu Rheims, unter dem Namen Silvester der 2te, zum Pabst. Dieser ward als ein geschickter Mathe: matiker und Aftronom, und als ein vorzüglich geschickter und gelehrter Mann seiner Zeit beschrieben. Bey seinem Aufent Halt zu Magdeburg mit seinem Zöglinge, dem jungen Kaiser, verfertigte er eine Uhr, welcher er dadurch de rechte Stellung zu geben suchte, daß er sie nach dem Polarstern richtete, den er vorher durch ein Rohr beobachtet hatte. Seine Kenntnisse was ren zu sehr über die zu der Zeit gewöhnlichen erhaben, daß man thn, wie in spåtern Zeiten den D. Faust, für ein Zauberer und Herenmeister hielt, und ihn deswegen auch nicht einmal unter die Päbste rechnen wollte. In dem Jahr 999 am 17ten Der. starb auch des Kaisers Großmutter Adelheid in einem hohen Alter *).

In dieser Zeit machte der Kaiser noch einige Schenkungen ans Erzstift Magdeburg. Schon im Jahre 997, bey seinem Aufenthalte in Arneburg, verschenkte er dahin die Stadt Belih, Desgleichen die Stadt Jerichau, welches aber in der Folge in den Wendischen Kriegen auf eine Zeitlang wieder verlohren ging. Endlich im J. 1000 schenkte er dem Erzstifte noch die Stadt Riede, und das Dorf Dribur oder Trefurt in Thi ringen **).

Im Jahre 1000 brachte der Kaiser endlich die unrechtmas fige Art, wie Gifilar zum Besiße zweyer Stifter gekommen war, ernstlich und `öffentlich zur Sprache, indem er auf einer Synode zu Rom eine förmliche Klage deswegen wider den Erzbischof anstellte, ihn durch Urtheil und Recht von seinem Amte suspens diren, und vom Pabst Silvester durch Abgeordnete zur Berants

wors

*) Ditmar p. 357. 399. Chronogr. Saxo, p. 203. 211. Annalista Saxo p. 367. 368. 370.

** Sagitt. hift. Magd. p. 130 237.

#wortung nach Rom fordern ließ. Da der Erzbischof aber an der Sicht danieder lag, und nicht kommen konnte; so schichte er einen Bertrauten aus seinem Capitel ab, der dies nöthigenfalls eidlich bezeugen sollte, wenn man es ihm anders nicht glauben wollte. Man bewilligte ihm darauf Frist, und verschob die = Sache, bis der Kaiser sie an Ort und Stelle mit den benachs barten Bischöfen nåher untersuchen könnte *).

Die Nachricht vom Tode seiner Großmutter, der mit dem Absterben seines Vetters, des Pabst Gregorius und seiner Tans te, der Webtissin Mathilde, in einem Jahre erfolgte, betrübte den Kaiser außerordentlich, indem er ihren Tod als einen uners · feßlichen Verlust dreyer wichtiger Stüßen feines Reichs ansah. Er begab sich gleich darauf in Begleitung vieler vornehmer N& mer nach Deutschland, wo man ihn überall mit großem Ges #prånge einhohlte und begleitete. Auch der Erzbischof Gisilar iging ihm entgegen, begleitete ihn, und suchte sich bey ihm beliebt I zu machen, welches ihm aber doch nicht ganz gelingen wollte. Als der Kaiser von den Wundern hörte, welche der vorhin schon angeführte heil. Adelbert nach seinem Tode verrichtet haben solls te, unternahm er aus Andacht über Zeiß und Meissen eine Walls fahrt nach dem Grabe dieses Märtyrers zu Gnesen in Polen, ward mit großen Ehrenbezeugungen von dem Polnischen Herzog Boleslaus an der Gränze empfangen und nach Gnesen begleis tet. Der Kaiser nåherte sich baarfuß der Stadt und dem Gras be des Heiligen, und verrichtete mit vielen Thrånen bey demsel ben seine Andacht, stiftete auch zu Gnesen ein neues Erzbisthum, dem drey Bisthümer in Polen untergeordnet wurden. Das Bisthum Posen verlohr dadurch viel von seinem Sprengel und blieb dem Erzstifte Magdeburg noch untergeordnet. Bey der Rücks

*) Ditmar p. 367. Chron. Magd. ap. Meib, p. 280. Gesch. v. Magdeb. 1. B, ́

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