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Das 8. Bersaglieri-Bataillon rückte durch das Defilé bis in die Linie Bussetta-Maragnotte vor, wo es sich in einem Graben einnistete. Das 2. Bersaglieri-Bataillon besetzte die Höhen bei Fontana Fredda. Das 13. BersaglieriBataillon blieb am Monte Vento als Reserve.

Die noch kampffähigen Abtheilungen der Division Cerale und des Generals Villahermosa schlossen sich zum Theile dem 8. und 2. Bersaglieri-Bataillon an.

Die 4 Batterien der Geschütz-Reserve entwickelten sich am Ausgange des Defilés à cheval der Strasse. Von den zurückweichenden Geschützen der Division Cerale wurden 3 Geschütze angehalten und in Linie gestellt, so dass hier 27 Geschütze vereinigt waren.

Es entwickelte sich nun (10 Uhr 40 Minuten) ein äusserst heftiger Artilleriekampf, der längere Zeit anhielt.

Von Seite des österreichischen 5. Armee-Corps wurden die ReserveBatterien 5/V und 7/V nach Colombarola vorgezogen, die Batterie 10/V fuhr bei Forni und später mit zwei Geschützen bei Rosoletti auf. Mit dem Feuer dieser Batterien vereinigten das ihrige die Batterie 3/V der Brigade Bauer bei Forni, 2/V der Brigade Piret bei Rogajola und 9 V der Reserve-Division vom Monte Cricol.

Die feindlichen Batterien wechselten häufig ihre Positionen, erwiderten jedoch kräftig das Feuer.

Zurückdrängen der Division Sirtori über den Tione.

Das Gros dieser Division war (wie bereits gesagt ohne Avantgarde) mit der Tête über den Tione und bei Pernisa angelangt, als sich der an der Spitze befindliche GL. Sirtori plötzlich durch eine vom Regimente Nagy gegen S. Lucia vorgegangene Patrulle mit Gewehrschüssen begrüsst sah.

Da auch fast gleichzeitig die ersten Kanonenschüsse gegen die Colonne des Generals Villahermosa fielen, und dem General Sirtori somit jeder Zweifel über die Gegenwart österreichischer Truppen benommen war, bewirkte er rasch den Aufmarsch der hier 6 Bataillons zählenden Brigade Brescia, und zwar mit 2 Bataillons des 20. Infanterie-Regiments auf den Höhen südöstlich von Pernisa, mit dem 19. Infanterie-Regimente auf den Höhen bei Feniletto, mit 4 Geschützen bei Pernisa.

Die Brigade Valtellina mit einer Batterie nahm als zweites Treffen am rechten Tione-Ufer auf den Höhen bei Via Cava und S. Lucia Stellung ').

1) GL. Sirtori sandte gleichzeitig an General Villahermosa den Befehl, sich mit der Division in der Richtung gegen S. Rocco di Palazzolo zu vereinigen. Letzterer war jedoch schon mit der Reserve-Division im Gefechte und konnte dem Befehle nicht mehr folgen.

Das mit der Deckung der Brigade Piret in der linken Flanke betraute Regiment Benedek war von Palazzina in der Richtung gegen Fenilone vorgerückt. In der Höhe von Jese sah es sich plötzlich in der eigenen linken Flanke von einem vorgeschobenen Theile des 19. italienischen Regiments angegriffen.

Das im 2. Treffen befindliche 1. Bataillon ward zuerst dem Feinde in der Richtung gegen Jese entgegengeworfen. Die beiden anderen Bataillons wurden gleichfalls gegen Süden, u. z. das 2. Bataillon gegen Jese, das 3. gegen Feniletto disponirt. Obgleich tapfer vertheidigt, wurden die Höhen mit dem Bajonnete genommen.

Allein der Gegner sammelte sich rasch und machte bedeutend verstärkt einen energischen Gegenstoss. Starke Abtheilungen stürmten die Front des Regiments, eine feindliche Colonne drang durch die Einsattelung bei Jese gegen die linke Flanke des 1. Bataillons vor, gleichzeitig erschienen feindliche Reiter-Abtheilungen (Lucca Cavalleggieri) und nöthigten die Flügel zur Formirung von Klumpen und Carré's. Derart angegriffen, musste das Regiment weichen. Die 4. Division behauptete jedoch standhaft die mit Cypressen bewachsene Höhe bei Jese, so dass sich das Regiment dort sammeln konnte, während das vom Brigadier Oberst Bauer, welcher das Gefecht persönlich leitete, aus S. Rocco di Palazzolo in der Richtung auf S. Lucia vorbeorderte 19. Jäger-Bataillon über Rosoletti herbeieilte.

Dieses Bataillon drang mit Ungestüm in die Flanke des Feindes und gegen Pernisa vor, wo selbst die feindliche Batterie in Gefahr kam. Der Gegner sah sich plötzlich in die Defensive zurückgeworfen, und da auch das wieder geordnete Regiment Benedek den Angriff erneuerte, wankten die feindlichen Bataillons und zogen sich schliesslich in Unordnung über den Tione zurück 1).

Ein Theil des 19. Jäger-Bataillons folgte den Fliehenden bis Muraglie und behauptete sich einige Zeit in dessen Nähe.

Oberst Bauer wollte die errungenen Erfolge vervollständigen und beabsichtigte durch das Infanterie-Regiment Nagy die Höhen von S. Lucia angreifen und nehmen zu lassen. (10, Uhr). Da erschienen aber auf dem Monte Vento die feindlichen Reserve-Batterien, auch die Batterie der Bri

1) Das 19. italienische Regiment wich in voller Auflösung über den Tione zurück. Das 1. Bataillon des 65. Regiments, welches am äussersten rechten Flügel der Brigade Valtellina östlich der Kirche von S. Lucia stand, ward durch eine über den Tione gelangte Jäger - Abtheilung in Flanke und Rücken beschossen; das Bataillon sollte in Folge dessen seine Stellung ändern, gerieth aber bei dieser Bewegung in den Strom der Fliehenden, und ward mitgerissen. Erst auf den Höhen bei Borghetto, am rechten Mincio - Ufer, gelang es dem Bataillons-Commandanten circa 300 Mann zu sammeln und wieder vorzuführen.

Österreichs Kämpfe 1866. II. Band.

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gade Valtellina feuerte lebhaft, und es schien ein schwieriger Kampf in Aussicht zu stehen. Der Angriff auf die äusserst steilen Höhen von S. Lucia hätte, um zu gelingen, mit bedeutenderen Kräften unternommen werden müssen, es war aber die Verwendung der in Reserve stehenden Truppen des 5. Corps um diese Stunde noch nicht räthlich, und GM. Baron Rodich wies daher den Oberst Bauer einstweilen zur Behauptung der eroberten Stellung an. Das Regiment Benedek ordnete sich auf den Höhen bei Feniletto. Das 2. und 3. Bataillon Grueber, welche zur eventuellen Unterstützung der Brigade Piret gegen Oliosi gefolgt waren, wendeten sich auf das bei Jese entstandene heftige Feuer noch vor Erreichung des Tione nach links, um die Verbindung zwischen dem GM. Piret und dem zu seiner Flankendeckung abgerückten, jedoch noch vor der Brigade Piret in den Kampf gerathenen Regimente Benedek herzustellen.

Am Schlusse des Gefechtes standen die beiden Bataillons, ohne am Kampfe theilgenommen zu haben, auf der Höhe zwischen Rosoletti und Jese. Der Stand des Kampfes auf dieser Seite des Schlachtfeldes war gegen 11 Uhr ein günstiger. Der Feind hatte empfindliche Verluste erlitten und war überall zurückgedrängt worden.

Wenden wir uns nun gegen den östlichen Theil des Schlachtfeldes, wo zwei Brigaden des 9. und eine Brigade des 7. Armee-Corps, seit etwa 9 Uhr, gleichfalls einen harten Kampf bestanden hatten.

Angriff auf den Monte della Croce. Wie früher erwähnt, hatte das 9. Armee-Corps nach seinem Eintreffen in Sommacampagna die Aufgabe, diesen Ort mit einer Brigade besetzt zu halten, mit den beiden andern Brigaden aber sich über Casa del Sole bis an den Rand des Staffalo-Thales auszudehmen.

Noch vor dem Eintreffen dieses Befehles war die bei Berettara angelangte Brigade Weckbecker zum Theile bis Boscone vorgeschoben worden; die im Anmarsche gewesene Brigade Böck sollte deren Stelle bei Berettara einnehmen.

Gegen 8 Uhr war deutlich zu bemerken, dass der Feind die Höhe des Monte Torre und Monte della Croce besetze, und sich fortwährend verstärke. Es war die Division Brignone, welche dort Stellung nahm 1).

(4) Dieselbe hatte auf dem Marsche von Pozzolo über Valeggio nach Custozą, unbøkümmert um das bei Oliosi und später auch bei Villafranca entbrannte Gefecht, die Strasse eingehalten, welche über Casa nuova di Prabiano und Coronini führt, während sie wenigstens mit einem Theile ganz leicht auf den bei Torre di Gherla abzweigenden Feldwegen die Höhen zwischen Custoza and Monte Godi hätte erreichen und besetzen können. Der Umstand, dass diese Wege sich für Geschütz unfahrbar erwiesen, sold Veranlassung gewesen sein, dass sie ganz unbenützt gelassen wurden.

GL. Brignone war bis Coronini gelangt und liess eben das Thal gegen Gorgo und die Höhen von Custoza und Monte Torre sorgfältig absuchen, als General La Marmora hinzukam und unter dem Eindrucke der Vorgänge bei Villafranca, wo das Dröhnen der Kanonen und das Knattern des Gewehrfeuers der Beginn einer förmlichen Schlacht zu sein schien, dem GL. Brignone den Befehl gab, Custoza zur Seite zu lassen, sich mehr rechts zu halten, den Monte Torre und Monte della Croce stark zu besetzen und mit dem linken Flügel des III. Armee-Corps in Verbindung zu treten, von welchem die Division Cugia nach Pozzo Moretta disponirt war 1).

GL. Brignone besetzte den Höhenzug mit dem 37. Bersaglieri-Bataillon, der Brigade Granatieri di Sardegna und den zwei Geschützen seiner Avantgarde, mit der Front gegen Villafranca. Die beiden Grenadier-Regimenter wurden auf dem Bergrücken in eine Linie entwickelt, und zwar das 1. Grenadier-Regiment auf dem Monte Torre, das 2. auf dem Monte della Croce. Das 37. Bersaglieri-Bataillon stand im zweiten Treffen zu gleichen Theilen hinter den Flügeln des 2. Regiments. Zwei Escadrons Lucca Cavalleggieri, welche GL. Brignone zur Deckung seines Marsches in die Ebene nördlich von Villafranca vorgeschoben hatte, wurden über Befehl des Generals La Marmora zurückbeordert und bis auf die Höhe des Monte della Croce gezogen.

Die Brigade Granatieri di Lombardia mit dem Reste der Artillerie blieb en reserve im Thale zwischen Monte Torre und Custoza 2).

Der feindliche Aufmarsch auf dem Monte della Croce war noch nicht vollendet, als ein von der Brigade Weckbecker mit dem 1. Bataillon Bayern gegen Boscone vorgeschobener Geschützzug zu feuern begann.

Erst durch das Feuer dieser zwei Geschütze ward GL. Brignone über seinen Irrthum aufgeklärt. Er liess nun rasch bei der Brigade Granatieri di Sardegna die Front verändern, schob das Bersaglieri-Bataillon auf dem

1) Nach dem officiellen italienischen Berichte über die Schlacht, hat General La Marmora die Division Brignone persönlich auf den Monte della Croce geführt.

2) Diese sonderbare Aufstellung ward zweifellos unter dem Eindrucke der Überraschung und in der Idee genommen, dass der Hauptstoss der kaiserlichen Armee in der Ebene und gegen Villafranca erfolgen würde, wobei der Monte della Croce ein guter Flügel-Stützpunkt zu sein schien. In der Auffassung und Ausführung des vom General La Marmora gegebenen Befehles scheint übrigens ein guter Theil Missverständniss mitgewirkt zu haben.

Nach dem officiellen Berichte führte La Marmora die Division Brignone aus dem Grunde direct auf den Monte della Croce, um sich der Höhen von Custoza, „des Schlüsselpunktes der Verbindung zwischen den Truppen in der Ebene und jenen im Hügellande" zu versichern. Warum aber in dieser Absicht gerade die Höhen von Custoza und des Monte Molimenti und Monte Arabica unbesetzt gelassen wurden, ist unaufgeklärt.

Abhange gegen Boscone vor und liess von der Artillerie noch 8 Stücke auf die Höhe bringen, so dass 10 Geschütze auf der Kuppe und dem Rücken des Monte della Croce vereinigt waren. Es standen dann 4 Bataillons des 2. Grenadier-Regiments östlich der Kuppe des Monte della Croce, links von den Geschützen und in Bataillons - Staffeln vorwärts auf dem Abhange gegen Gorgo 2 Bataillons des 1. Grenadier-Regiments, und 2 Bataillons des letzteren im zweiten Treffen.

Der langgestreckte Rücken des Monte Torre und Monte della Croce dominirt die umliegenden Höhen, und dessen Besetzung durch den Feind erschien dem österr. 9. Corps - Commando um so gefährlicher, als dieser, gedeckt durch die Höhe, im Falle einer unglücklichen Wendung des Gefechtes in der Ebene die nur durch Cavallerie gedeckt war, auf dem kürzesten und bequem Isten Wege Sommacampagna selbst angreifen konnte.

Dem Commandanten dieses Corps, FML. Hartung, schien daher der Besitz des Monte della Croce zur Durchführung der ihm zugewiesenen Aufgabe Festhalten der Höhen von Sommacampagna als Pivot der Armee ---- unbedingt nöthig, eben so, dass die Festsetzung auf diesem dominirenden Höhenrücken umso rascher erstrebt werden müsse, als es schien, dass der Feind sich auf demselben fortwährend verstärke.

FML. Hartung ordnete daher, nach vollständigem Eintreffen der Brigade Böck bei Berettara, die Erstürmung des Monte della Croce durch diese Brigade und jene des GM. Weckbecker an.

Der Angriff gegen die vom Feinde stark besetzte Höhe war jedoch nicht leicht. Das Staffalothal war im Angesichte des Feindes unter den Kanonen desselben zu durchschreiten, und die Aufgänge des jenseitigen Thalrandes, so wie der Abhang des Berges selbst waren sehr steil. Der Angriff musste jedenfalls durch Artillerie vorbereitet werden.

Die Batterien der beiden Brigaden beschäftigten daher von möglichst günstigen Punkten bei Pelizzara und Pezzarani den Feind. Die drei ReserveBatterien des Corps wurden von Sommacampagna auf die Kuppen bei Casa del Sole vorbeordert, um durch ihr Feuer den Angriff der Infanterie vorzubereiten und zu unterstützen, doch konnte nur die Cavallerie-Batterie 8/VII noch rechtzeitig die ihr angewiesene Aufstellung am Boscone vor dem Sturme erreichen.

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Vom Monte della Croce übersah GL. Brignone die Vorbereitungen des österreichischen 9. Armee - Corps zum Angriffe und erkannte hieraus vollends die wahre Sachlage. Er beeilte sich nun was schon lange vorher hätte geschehen sollen und auch geschehen können des Höhenzuges von Custoza zu gewinnen, und Monte della Croce Cavalchina Bagolina einzunehmen.

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die wichtigsten Punkte wo möglich die Stellung

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