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Die Armee in der Lombardie zählte 216 Bataillons, 41 Compagnien, 60 Escadrons, 47 Batterien; die Armee am unteren Po 144 Bataillons, 22 Compagnien, 30 Escadrons, 28 Batterien. ')

Den Oberbefehl über das gesammte Heer führte Se. Majestät der König Victor Emanuel.

Generalstabs-Chef der Armee war G. d. A. La Marmora; GeneralAdjutant GL. Petitti; Sous-Chef des Stabes Oberst Bariola; ArtillerieChef GL. Valfré; Génie-Chef GL. Menabrea; Intendant GM. BertoléViale.

Die italienische Flotte hatte sich im Laufe des Monats Mai im Golfe von Tarent unter dem Oberbefehl des Admirals Persano gesammelt.

Sie begab sich gegen Mitte Juni nach Ancona, um dort die noch sehr mangelhafte Ausrüstung zu ergänzen, und kam erst zur Action, als die KampfEntscheidung zu Lande schon gefallen war.

In welcher Weise die kaiserlich österreichische Süd-Armee zur Kriegs-Aufstellung kam, ist schon im I. Bande dieses Werkes näher erörtert worden; die Armee ward erst am 21. April auf Kriegsfuss gesetzt; am 10. Juni war dieselbe in allen Theilen completirt und operationsfähig.

Se. k. Hoheit FM. Erzherzog Albrecht hatte am 9. Mai das Commando der Armee übernommen und aus diesem Anlasse den folgenden Armeebefehl erlassen:

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Mit dem Armee-Befehle Nr. 17 vom 8. d. M. hat der Feldzeugmeister „von Benedek den Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers ver„lautbart, kraft dessen er für eine andere Bestimmung berufen und das „Commando der k. k. Armee in Italien Meinen Händen anvertraut wird.

,,In erhebenden Worten hat der Feldzeugmeister von dieser Armee ,,Abschied genommen, und indem Ich das Commando hiemit antrete, fühle ,,Ich Mich verpflichtet, es aus dem Grunde Meines Herzens auszusprechen, „dass Ich es vollkommen zu ermessen weiss, wie schmerzlich Alle: Generale, „Officiere und Mannschaft einen mit Recht so verehrten Führer scheiden ,,sehen, der stets Vater seiner Soldaten, zu jeder Zeit den altösterreichischen „edlen Geist in der Armee zu nähren und, auf jedem Schlachtfelde ein Feld„herrnvorbild, das Glück an unsere Waffen zu fesseln gewusst hat.

„Im Namen Euer Aller, Soldaten der k. k. Armee in Italien! rufe Ich ,,somit dem geliebten Führer ein warmes, dankbares Lebewohl zu; in

1) Siehe die Ordre de bataille des italienischen Heeres, wie sie nun bekannt ist, in der Beilage 1 zum I. Abschnitte (2. Band).

Die Ordre de bataille der Freiwilligen folgt seinerzeit bei der Schilderung der Kämpfe in Tirol.

„Meinem eigenen Namen aber dem treuen Freunde und Waffengefährten „ein herzliches Glückauf" zu seiner neuen grossen Aufgabe.

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,,Dasselbe Gefühl treuer Waffenbrüderschaft ist es ferner auch, mit dem Ich die k. k. Armee in Italien herzlich und mit Freuden begrüsse. Fast Alle, Führer und Truppen, sind Mir bekannt; mit den Meisten verbinden ,,Mich überdies die ruhmreichen Erinnerungen an unsere Kämpfe von 1848 „und 1849 auf diesem blutgetränkten Boden.

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,,Die Kenntniss des vollen Werthes derselben erhöht Meine Zuver,,sicht, dass wir den Erwartungen unseres Allergnädigsten Kaisers und „Kriegsherrn unter allen, auch den schwierigsten Umständen entsprechen werden.

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„Soldaten! Seine Majestät haben Mich beauftragt, Euch Seinen kaiserlichen Gruss zu bringen! Mit Stolz werdet Ihr fühlen, dass des Kai„sers Auge auf uns ruht und Sein edles Herz mit uns ist; wir werden daher „freudig in Tapferkeit und Hingebung eintreten für Sein heiliges Recht, für „die ungeschmälerte Erhaltung unseres Gesammt-Vaterlandes; wir werden „beweisen, dass wir gleich unseren Vätern die würdigen Söhne sind von Österreich an Ehren und an Siegen reich."

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Mit festem Vertrauen auf Gott, mit der vollsten Zuversicht auf Euch, ,,trete Ich an Eure Spitze wiederhole Euch, als den wahren Ausdruck „Meiner eigenen Überzeugung, des Feldzeugmeisters Benedek erhebende „Abschiedsworte; „Des Kaisers Soldaten Alle, im Süden wie im Norden, bil,,den doch nur Eine Armee, stets bereit in gleicher Treue, in gleicher „Hingebung, in gleicher Ehre für ihren geliebten Kriegsherrn zu leben und sterben." Und so hoffe Ich zu Gott, Ich werde als das höchste Ziel, den schönsten Lohn Euerer Treue und Tapferkeit, Euerer Ausdauer und „Standhaftigkeit Euch stets verkünden können: Der Kaiser ist mit Euch „zufrieden.

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Eh. Albrecht m./p.

Generalstabs-Chef der Armee war GM. Baron John; Chef der Operations-Kanzlei Oberst v. Pürcker; Chef der Detail-Kanzlei Oberst v. Stubenrauch; Artillerie - Chef GM. von Hutschenreiter; Génie - Chef GM. v. Radó; Armee-Intendant GM. v. Arbter.

Die kaiserliche Süd-Armee zählte 147, Bataillons, 104, Compagnien, 36 Escadrons, 33 Batterien.

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Die kaiserliche Flotte war zum Theile noch in Ausrüstung; die seeklaren Schiffe lagen auf der Rhede von Fasana vor Anker.

Im österreichischen Hauptquartiere war man den Bewegungen des Gegners mit Aufmerksamkeit gefolgt. Anfangs schien es, als wollte sich die italienische Armee grösstentheils am unteren Po sammeln, bis in der zweiten Hälfte des Monats Mai die schon früher angeführte Theilung des feindlichen Heeres in zwei die Süd- und Westgrenze des Venezianischen bedrohende Massen eintrat, von denen die (in der Lombardie am Oglio versammelte) gegen die Westgrenze gerichtete die bedeutend stärkere war.

Se. k. H. der Erzherzog Albrecht brachte diese gegen die Westgrenze Venetiens gerichtete Verschiebung des grösseren Theiles des italienischen Heeres, welche nach allen im Armee-Hauptquartiere eingelangten Nachrichten nicht bezweifelt werden konnte, Seiner Majestät dem Kaiser am 29. Mai telegraphisch zur Kenntniss und erwog ernstlich die Lage, welche sich durch die letzten strategischen Bewegungen der feindlichen Macht neu bildete.

1) Siehe die Ordre de bataille in der Beilage 2 zum I. Abschnitt (2. Band). 2) Darunter 433 Tragthiere.

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Die dem kleinen kaiserlichen Heere dreimal überlegene feindliche Armee, welche vereint die erstere nothwendig hätte erdrücken müssen auf welchem Punkte auch immer die Begegnung stattfand hatte sich in zwei grosse Massen getheilt, um weit von einander getrennt in das österreichische Gebiet einzufallen: die eine von Süd über den unteren Po, die andere von West über den Mincio.

Der Erzherzog erkannte nun nicht nur den Vortheil, den ihm die Operationsweise des Gegners gab, sondern hatte auch den unter schwierigen Verhältnissen so seltenen Muth, ihn zu benützen, und zwar mit aller Energie und mit dem einzigen Ziele, seinem kleinen Heere, wenn überhaupt möglich, den Sieg zu geben.

Die Aufgabe, die er sich hiemit stellte, war aber keine geringe. Die feindlichen Massen, die mit dem Einbruche von Süden her drohten, waren dem kaiserlichen Heere allein schon an Zahl gewachsen. Jene, die sich anschickten, von Westen direct in das Festungsviereck einzudringen, sich dann über die Etsch mit den andern zu verbinden und mit diesen das ganze Venezianische zu überschwemmen, die kaiserliche Armee in ihre Festungen und verschanzten Lager zu bannen, ihr alle Verbindungen mit dem Innern des Reiches zu nehmen und sie endlich zur Capitulation zu zwingen, waren dem kaiserlichen Heere beinahe um das Doppelte überlegen.

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Unter solchen Verhältnissen kämpfen zu wollen, nicht nur der Waffenehre wegen, sondern mit dem Willen und Streben zu siegen, gewiss ein Entschluss heroischer Thatkraft, der an die schönsten Beispiele der Kriegsgeschichte von Feldherrnmuth erinnert.

Ohne in die Schwierigkeiten dieser Lage weiter einzugehen, geben wir im Folgenden wörtlich ein Actenstück, welches der Erzherzog am 3. Juni S. M. dem Kaiser unterlegte, und welches zeigt, mit welcher Ruhe, Klarheit und Entschlossenheit das Hauptquartier der Süd-Armee damals seine Lage, seine Schwierigkeiten und auch seine Hoffnungen überschaute.

Seit dem schrieb der Erzherzog - an die General-Adjutantur „Euer Majestät gerichteten Telegramme vom 29. Mai über die Stellung „der königlich sardinischen Armee hat sich im Wesentlichen darin nur das ,,verändert, dass die damals in Ausführung begriffene Frontveränderung „nunmehr zur vollendeten Thatsache geworden zu sein scheint.

,,Lag früher die Vermuthung nahe: dass unsere Gegner durch die "Concentrirung dreier Armee-Corps in den Herzogthümern und am unteren „Po, bei fast völliger Räumung der Lombardie von regulären Truppen, es ,,vorzugsweise auf einen Angriff des Venezianischen mit Umgehung unseres ,,Festungssystems abgesehen hätten, so lässt ihre nunmehrige Aufstellung mit ,,positiver Sicherheit annehmen, dass der ursprüngliche Plan dahin modificirt

,,worden sei: mit der stärkeren Heereshälfte unsere Kräfte am Mincio festzuhalten, ,,mit der minderen aber die Forcirung der Po-Linie in der Richtung Ferrara,,Padua zu bewirken, um, je nach Umständen und in Voraussetzung glückli,,cher Erfolge, sich vor Verona die Hände zu reichen. Mit diesen, wahr,,scheinlich gleichzeitig beabsichtigten Bewegungen dürfte die Flotte, auf welcher ,,Nachrichten zu Folge nebst 5 Freiwilligen-Regimentern auch reguläre ,,Truppen eingeschifft worden sein sollen, an irgend einem Küstenpunkte eine ,,Landung versuchen, so wie die übrigen Frei-Corps ihre hauptsächliche ,,Verwendung in einem Angriffe der Pässe von Tirol fänden.

,,Nur diese Combination scheint unsere Gegner zu der in den letzten ,,vierzehn Tagen bewirkten neuen Aufstellung bewogen zu haben, welche, ,,nach allen in der Letztzeit eingegangenen Nachrichten und Notizen, sich in ,,Kurzem wie folgt darstellt:

,,Das Hauptquartier des Königs befindet sich in Piacenza.

„Das I. Corps (Durando, Stab dermalen noch in Lodi) mit 3 Divi,,sionen à 8.000 Mann und 12 Geschützen 24.000 Mann und 36 Geschützen

„auf dem Marsche an den oberen Mincio.

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,,Das II. Corps (Cucchiari) in gleicher Formation wie das obige, ,, mit 2 Divisionen in Cremona, die 3. Division auf dem Marsche in der ,,Richtung gegen Mantua.

„Das III. Corps (Della Rocca) mit 4 Divisionen in und nördlich von Piacenza in der beiläufigen Stärke von 32.000 Mann und 48 Geschützen 1). "Das IV. Corps (Cialdini) mit 6 Divisionen auf der Linie Parma„Bologna in der Stärke von circa 48.000 Mann und 72 Geschützen').

„Die Cavallerie-Reserve-Division (Sonnaz) mit circa 2.500 Reitern und 8 Geschützen in Cantonnements zu Crema 3).

,,Die Aufstellungsorte der bereits zur Hälfte organisirten Freiwilligen,,Bataillons sind im Norden Como, Varese, Gallarate mit 20 Infanterie- und ,,2 Bersaglieri-Bataillons; - im Süden Bari und Barletta, so wie oben, jedoch ,,ohne Bersaglieri.

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Nach ziemlich übereinstimmenden Nachrichten ist ein V. Armee-Corps „in Toscana in der Errichtung begriffen. Zur Formation dieses Reserve-Corps

1) Alle 3 feindlichen Corps hatten in Wirklichkeit vier Divisionen zu je 18 Bataillons und 3 Batterien, daher die Division ungefähr 11.000 Mann und 18 Geschütze, und jedes Corps bei 44.000 Mann und 72 Geschütze zählte.

2) Das IV. Corps hatte 8 Infanterie - Divisionen, 2 reitende und 4 ReserveBatterien, also etwa 88.000 Mann und bei 200 Geschütze.

3) Die Division Sonnaz hatte 2 Batterien

im Ganzen 12 Geschütze.

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