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8 Uhr bei Quaderni anlangte. Dort erhielt GL. Govone zuerst Befehl, den linken Flügel der Division Bixio zu unterstützen, worauf er die Brigade Pistoja mit 1 Batterie nach Villafranca absendete; als ihm bald darauf befohlen ward, die Division Brignone am Monte della Croce zu unterstützen, setzte er sich mit der zweiten Brigade Alpi und 2 Batterien über Canuova gegen Pozzo Moretta in Marsch.

Die Linien-Cavallerie-Division war dem III. Corps zugetheilt.

Vom I. Corps halte: die 1. Division (Cerale) von Monzambano nach Castelnovo zu marschiren; die 5. Division (Sirtori) von Valeggio über Forcelli, S. Rocco, S. Giorgio nach S. Giustina; die 3. Division (Brignone) von Pozzolo über Valeggio, Custoza, Sommacampagna nach Sona; die CorpsReserve (4 Bataillons Bersaglieri, 4 Batterien und das Regiment AostaLancieri) von Volta über Valeggio nach Castelnovo. Ein Bataillon und eine Escadron sollten beim Corps - Train bleiben, welcher nach Valeggio bestimmt war. Diese Bewegungen beim I. Corps hatten zwischen 3 und 4 Uhr Früh begonnen; doch verhinderten einige Zwischenfälle, dass dieselben mit Übereinstimmung von Statten gingen.

Die Division Cerale (Brigade Forli und Train) war aus Besorgniss vor dem Feuer des Forts Monte Croce nicht auf dem vorgeschriebenen Wege heranmarschirt, sondern hatte es vorgezogen, mit ihrem ganzen Train Mincio abwärts bis Valeggio zu marschiren, um die Strasse von Castelnovo zu erreichen. Da gleichzeitig auch Truppen und Fuhrwerke von der 5. Division und der Reserve Valeggio passirten, so entstanden daselbst Kreuzungen und Zeitverlust.

Die Avantgarde der Division Sirtori unter General Villahermosa (2 Bataillons des 20. Regiments, das 5. Bersaglieri-Bataillon, 1 Escadron Lucca-Cavalleggieri, 2 Geschütze und eine Abtheilung Sappeurs) hatte in Forcelli den Weg verfehlt. Anstatt in den Seitenweg von S. Rocco di Palazzolo einzubiegen, war sie auf der Strasse nach Castelnovo verblieben; dadurch ward sie die Avantgarde der verspäteten 1., statt der eigenen Division, und verursachte so, dass die Division Sirtori ohne Vorhut unvermuthet auf österreichische Truppen stiess, wodurch der Aufmarsch nicht ohne Verwirrung und Übereilung geschah.

Die Division Brignone war um 3, Uhr von Pozzolo abgerückt, um 7 Uhr bei Torre Gherla eingetroffen und ward, als sich das Gefecht bei Villafranca entspann, auf den Monte della Croce disponirt.

Die am rechten Mincio - Ufer verbliebene Division Pianell besetzte am Morgen mit der Brigade Siena die Höhen zwischen Pozzolengo

und Monzambano; mit der Brigade Aosta Monzambano und die Höhen gegen Ponti. Ein Bataillon am linken Fluss-Ufer bewachte den Zugang zur Bottura-Brücke.

Um 8 Uhr war sonach die Stellung der italienischen Armee die folgende:

Die Divisionen Prinz Humbert und Bixio, und wahrscheinlich auch die Cavallerie-Brigade des III. Corps vor Villafranca im Gefechte gegen die österreichische Reiterei 1).

Nähe.

Die Linien-Cavallerie-Division bei Villafranca oder in dessen

Links neben der Division Bixio, die Division Cugia. Die Division. Govone brigadeweise im Marsche gegen Pozzo Moretta und Villafranca.

Vom I. Corps stand die Division Brignone auf dem Monte della Croce und bei Coronini; die Division Sirtori war bei Pernisa (deren Avantgarde bei Oliosi) mit dem 5. österreichischen Corps und der ReserveDivision in Kampf gerathen; die Division Cerale mit ihrer Spitze in der Nähe von Oliosi eingetroffen. Die Division Pianell zwischen Pozzolengo und Monzambano. Die Reserve des Corps auf dem Marsche von Volta nach Valeggio.

Vom II. Corps waren die Divisionen Longoni und Angioletti im Marsche von Castellucchio nach Goito und mit der Tête wahrscheinlich schon bei diesem Orte oder doch in dessen Nähe.

Bei der österreichischen Armee:

hatte die Ausfalltruppe von Peschiera eben die Festung verlassen, um über Cavalcaselle die Höhen von S. Lorenzo zu gewinnen und mit der Infanterie-Reserve-Division in Verbindung zu treten.

Von der Infanterie- Reserve-Division stand die Brigade Benko mit dem Gros auf dem Monte Cricol und im Gefechte mit dem Gegner; die Brigade Weimar war in der Entwicklung südlich der Eisenbahnstation Castelnovo begriffen.

Das 5. Corps bei S. Rocco di Palazzolo aufmarschirt, hatte 3 Batterien im Feuer.

1) Der Bericht La Marmora's lisst bei Villafranca am Morgen nur das Regiment Alessandria Cavalleggieri — welches, nebenbei gesagt, an die vier Divisionen des III. Corps und an dessen Hauptquartier Escadronsweise vertheilt war an dem Kampfe gegen die kaiserliche Reiterei theilnehmen.

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Nach den Relationen der dabei betheiligten kaiserlichen Abtheilungen waren jedoch weit stärkere Abtheilungen im Gefechte, und ganz bedeutende italienische Cavalleriemassen in der Nähe.

Das 7. Armee - Corps hatte die Brigade Scudier bei Zerbare. Der Rest des Armee-Corps nahm bei Casazze als Armee-Reserve concentrirte Aufstellung.

Vom 9. Armee-Corps war die Brigade Weckbecker zwischen Berettara und Casa del Sole entwickelt; die Brigade Karl v. Kirchsberg mit der Corps-Geschütz-Reserve hielt Sommacampagna besetzt; die Brigade Böck hatte auf dem Marsche nach Berettara Sommacampagna erreicht.

Die Cavallerie-Brigaden Pulz und Bujanovics hatten bereits einen glänzenden Kampf bei Villafranca geliefert und durch ihre ungestümen Angriffe den dort vielfach überlegenen Gegner derart erschüttert, dass er wie gelähmt fortan unthätig vor dem Orte stehen blieb.

Der Armee-Commandant, Se. kais. Hoheit FM. Erzherzog Albrecht, hatte sich mit seinem Stabe um 4 Uhr Früh von S. Massimo nach der Höhe von Montebello begeben, um dort den Aufmarsch der Armee abzuwarten. Bei der Ankunft Sr. kais. Hoheit waren von diesem Standpunkte nur in der Ebene von Villafranca leichte Staubwolken zu bemerken, welche sich dem Orte näherten und den Anmarsch des Feindes verriethen. Im Hügellande war noch Alles ruhig.

Gegen 6, Uhr waren von den meisten Corps die Rapporte über die bezogenen Aufstellungen eingelangt. Kanonenfeuer bei Peschiera hatte um diese Zeit zuerst die Stille unterbrochen. Etwas später begann das Geschützfeuer beim 5. Armee-Corps, und bald darauf auch in der Ebene bei Villafranca, während gleichzeitig von Mozzecane her dichte Staubwolken aufstiegen.

Fasst man die Lage der kaiserlichen Armee, namentlich ihre numerische Schwäche im Verhältnisse zum Gegner in's Auge, so war Sommacampagna unstreitig der Punkt, den sie im Kampfe um jeden Preis festhalten musste und nicht verlieren durfte.

Der Feind andererseits musste, wenn er richtig handeln wollte, die Kampfentscheidung gleichfalls uf den Höhen von Sommacampagna suchen, seinen Hauptstoss gegen diesen Punkt führen, und unter Zertrümmerung des Österreichischen linken Flügels, mit Kraft auf die Verbindungen zur Etsch zu wirken suchen. Die dem italienischen III. Corps und einem Theile des I. Corps gegebenen Marschrichtungen führten über Villafranca und Custoza direct auf die Verbindungen der kaiserlichen Armee und brauchten die auf denselben heranmarschirenden 60.000 Mann nur mit Entschiedenheit zur Verwendung gebracht zu werden, um ein grosses Resultat zu erreichen.

Kamen die feindlichen Kräfte in diesem Sinne 'zur Verwendung, dann hatte die kaiserliche Armee einen sehr harten Stand und kaum eine Aussicht, dem überlegenen Feinde gegenüber das Feld behaupten zu können.

Erzherzog Albrecht war sich dieser Lage ganz bewusst, eben so aber auch, dass sie nur durch Kühnheit zu überwinden sei. Er beschloss daher, sich in keinen Defensiv-Kampf, der sonst mit möglichst vereinter Kraft bei Sommacampagna hätte geführt werden müssen, einzulassen, sondern mit seiner Armee, sobald sie aufmarschirt war, selbst auf die Rückzugslinie des Gegners vorzubrechen.

Der Feind sollte dabei möglichst auf der ganzen Linie von Monzambano bis Sommacampagna beschäftigt, die Vorrückung gegen den am weitesten in die Ebene vorspringenden, wichtigen Punkt Custoza aber durch das Zusammenschieben von sechs Brigaden des 5., 7. und 9. Corps in der Linie S. Lucia, Monte Godi und dem Boscone am Staffalothale, vorbereitet werden.

Im weiteren Verlaufe der Dinge misslang zwar mancher Angriff und musste wiederholt werden; der Kampf wogte lange hin und her; doch im Ganzen ward die Absicht des Erzherzogs vom Erfolg gekrönt.

Der Feind, durch das unerwartete Erscheinen der kaiserlichen Armee auf der ganzen Linie völlig überrascht, kämpfte, wenn auch tapfer, so doch planlos und ohne Zusammenhang, verlor einen Theil des Schlachtfeldes nach dem anderen und überliess dasselbe endlich völlig dem kaiserlichen Feldherrn, der sein kleines Heer so muthig zum Siege zu führen verstanden hatte.

Sobald der Erzherzog entschlossen war, auf die feindliche Rückzugslinie zu wirken, konnte es ihm nicht mehr gefährlich dünken, wenn sich selbst eine grössere Masse des Feindes gegen Sommacampagna bewegte; ja es musste ihm dies erwünscht sein, und dass er es wünschte, geht aus dem folgenden Befehle hervor, den der Erzherzog um 7 Uhr 10 Minuten Früh durch einen Ordonnanz-Officier an Oberst Pulz erliess. Derselbe lautete: „Reiterei durch erfolglose Plänkeleien nicht zu sehr abhetzen. Feind ,,mehr gegen Sommacampagna locken. Kräfte der Pferde bis zur Entschei,,dung schonen. Nachricht geben wie stark feindliche Cavallerie, und ob „Infanterie in Villafranca. Wird bekannt gegeben, wann Moment zum Eingreifen der Cavallerie."

Dieser Befehl hatte jedoch nicht mehr rechtzeitig an seine Bestimmung gelangen können. Derselbe war kaum abgesendet, als um 7%, Uhr heftiges Gewehr- und Geschützfeuer bei Villafranca und aufwirbelnde Staubwolken andeuteten, dass sich die kaiserliche Reiterei mit ihrer ganzen Wucht in den Kampf gestürzt hatte. Nach 8 Uhr bewegten sich dichte Staubwolken mit. reissender Schnelligkeit gegen Mozzecane, und es schien, als ob die kaiserliche Reiterei die Oberhand behalten hätte.

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Mittlerweile, um 7, Uhr, hatte der Erzherzog zum weiteren Vormarsche folgende Befehle erlassen:

An das 9. Armee-Corps. Sommacampagna mit 1 Brigade „halten, die beiden andern Brigaden über Berettara, Casa del Sole, bis zum ,,Thaleinschnitte von Staffalo, ausdehnen."

An die Brigade Scudier. „Hat in der Richtung Zerbare gegen Monte Godi vorzurücken. Das 9. Corps wird bis zum Thaleinschnitte von ,,Staffalo sich ausdehnen."

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An das 7. Corps. Die beiden Reserve-Brigaden haben nach Casazze ,,hinter Sommacampagna zu rücken und dort zu halten. Brigade Scudier „erhält Befehl, über Zerbare und Monte Godi vorzurücken."

Um 8 Uhr erging an das 5. Corps folgender Befehl: „5. Corps „rückt von San Rocco über den Tione in der Richtung S. Lucia vor, sobald „Reserve-Division Oliosi besetzt hat, wovon sich die Überzeugung verschaffen. Weiters energisch vorgehen gegen den Monte Vento. Reserve-Division muss „gegen Monzambano zwischen dem Wege von Salionze und jenem von "Oliosi gegen Ponte Bottura (Monzambano) Stellung nehmen und den Über„gang von Monzambano zerstören. Reserve-Division Befehl überschicken“ ').

"

Ereignisse zwischen 8 und 11 Uhr.2)

Der auf den Höhen bei der Reserve-Division und dem 5. Corps begonnene Kampf breitete sich bald über das ganze Hügelland aus und nahm den ernstesten Charakter an..

Beginnen wir bei der Schilderung desselben mit den Vorgängen auf dem rechten Flügel der kaiserlichen Armee.

Kampf um den Monte Cricol. Der Aufmarsch der vier Bataillons unter GM. Benko war noch nicht vollendet, als der Feind zum Angriffe vorrückte.

General Villahermosa hatte nach dem Zusammenstosse seiner Avantgarde mit einer Infanterie-Patrulle des 5. Corps rasch Oliosi mit dem 3. Bataillon des 20. Regiments und mit 2 Geschützen besetzt, und liess dann den Monte Cricol und Mongabia, wo mittlerweile die Colonne unter GM. Benko angekommen war, durch das 5. Bersaglieri-Bataillon angreifen. Ebenso rasch als kühn drangen die Bersaglieri bis in Nähe der Batterie vor, deren Commandant durch einen Gewehrschuss verwundet ward.

1) Dieser Befehl kam dem Commandanten des 5. Corps erst zwischen 10 und 11 Uhr zu.

2) Vergleiche Plan des Schlachtfeldes von Custoza. (Stand der Schlacht um 9 Uhr Früh.)

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