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,,Regiments dem 5. Armee-Corps zur Verfügung gestellt, und hat dieselbe ,,allsogleich in das Lager nach Chievo abzurücken.

„Die Brigade GM. Benko, so wie das 7. und 9. Armee„Corps, dann die Reserve-Anstalten bleiben in der für heute bestimmten ,,Aufstellung.

„Um für die morgen beabsichtigte Vorrückung einen grösseren Caval,,lerie-Körper zur Verfügung zu haben, bestimme Ich, dass vom Huszaren„Regimente Nr. 3 drei Escadrons, vom Huszaren-Regimente Nr. 11, ebenfalls ,,drei Escadrons, vom Uhlanen-Regimente Nr. 12, zwei Escadrons, zusammen ,,8 Escadrons, vereint unter Cominando des Herrn Obersten Bujanovics, ,,eine Brigade zu bilden haben.

„Diese Brigade hat heute Abends das Lager bei S. Lucia gegen Villa,,franca zu beziehen und für die morgigen Operationen mit der Brigade Oberst „Pulz vereint zu werden.

„Die zwei Uhlanen-Escadrons aber rücken um 5 Uhr gegen Luga„gnano vor, um den Marsch des 5. Corps zu decken, und patrulliren gegen „Sona und weiters in Verbindung mit den Vorposten, gegen Villafranca.

Die Oberleitung über diese beiden Brigaden behält Oberst Pulz. Um für alle Fälle hinreichende Übergänge über die Etsch zu haben, ,,werden im Laufe des heutigen Tages bei Ponton und Pescantina Kriegs,,brücken geschlagen, welche bis morgen Früh 6 Uhr fertig sein werden, „und mache Ich hiebei auf die bei Pastrengo bereits bestehende halb perma„nente Brücke aufmerksam 1).

„Die Brücke bei Casa-Burri wird heute Abends abgebrochen 2).

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Von dem bei dem Brückenschlage nicht in Verwendung stehenden „4. Pionnier - Bataillon haben morgen 3 Uhr Früh zwei Compagnien ohne Brückenequipage bei S. Massimo gestellt zu sein 3).

„Ich befehle, dass die zu den morgigen Operationen bestimmten Truppen „heute Abends nochmals abkochen, die Suppe und den Wein verzehren, das ,,Fleisch jedoch morgen im gekochten Zustande mit sich nehmen, daher Ich ,,für den heutigen Tag die doppelte Fassung der hiezu nöthigen Verpflegsar,,tikel bewillige.

,,Morgen muss Alles für 3 Uhr Früh zum Vormarsche bereit sein, und

1) Zum Brückenschlage wurden im Laufe des Tages vom 3. Pionnier - Bataillon eine und eine halbe Compagnie und zwei bespannte Kriegsbrücken-Equipagen nach Pescantina und Ponton disponirt.

2) Diese Brücke ward vom 4. Pionnier-Bataillon abgetragen, sobald am Nachmittag die Proviantwagen des 9. Corps dieselbe passirt, hatten. Das Brückenmaterial ward nach Verona geschafft.

3) Daselbst ward am 23. Nachmittags eine Feldtelegraphen-Station errichtet.

ist der schwarze Café demgemäss zeitgerecht von der Mannschaft zu sich „zu nehmen.

„Endlich haben die Herren Corps- und Truppen-Commandanten dafür „Sorge zu tragen, dass die Truppen von morgen Früh an gerechnet, einen ,,4tägigen Proviantvorrath, nämlich zwei Portionen beim Mann und zwei auf ,,den Proviantwagen mit sich führen.

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Die grossen Bagagen bleiben vorläufig auf jenen Plätzen, auf welchen ,,sie heute stehen ').“

In Folge dieser Disposition rückte von der Infanterie-Reserve-Division, welche jetzt GM. Rupprecht commandirte, der Divisionsstab und die Brigade Prinz Sachsen-Weimar von Pastrengo nach Sandrà, besetzte um 6 Uhr Abends den Ort und stellte Vorposten gegen Castelnovo aus, ohne jedoch diesen Ort zu besetzen.

Das 5. Armee-Corps, welches GM. Baron Rodich commandirte, da General der Cavallerie Fürst Friedrich Liechtenstein seit einigen Tagen schwer erkrankt war, brach aus seinem Lager bei Chievo, ohne abzukochen, gegen 4 Uhr auf und rückte ohne alle Bagage, nur die Munitionswagen mitführend, über Croce bianca und dann auf der grossen Strasse gegen Peschiera vor.

Zwei Escadrons Sicilien-Uhlanen bildeten die Vorhut mit dem Auftrage S. Giustina, Sona und Castelnovo zu recognosciren.

Dann folgten die Brigaden Möring, Eugen Baron Piret und Bauer; endlich die Génie - Compagnien, die Corps-Geschütz - Reserve, die SanitätsCompagnie und der Corps-Munitions-Park mit einer Division Baron Nagy Infanterie als Arrieregarde.

Die Ambulance und die restringirte kleine Bagage des Corps blieb in Chievo.

Bei Presa erhielt der Corps-Commandant GM. Baron Rodich von der vorausgesandten Cavallerie die Meldung, dass Sona, S. Giustina, Castelnovo und selbst S. Giorgio in Salici vom Feinde nicht besetzt seien; derselbe beschloss nun, da die Truppen vom kurzen Marsche nicht ermüdet waren und die Armee am folgenden Tage ohnehin eine Linksschwenkung gegen Süden zu machen hatte, die Frontveränderung, insoferne dieselbe das eigene Corps betraf, noch am 23. Abends zu bewirken, S. Giustina gar nicht, dagegen aber die zu einer nachhaltigen Vertheidigung geeigneten drei Punkte Sona, S. Giorgio in Salici und Castelnovo stark zu besetzen und selbe zur Vertheidigung herzurichten.

1) Von der Reserve-Division bei Carubbio, vom 5. Armee-Corps bei Montorio, vom 7. Corps bei S. Michele, vom 9. Corps bei Campalto.

Österreichs Kämpfe 1866. IL Band.

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Die an der Tête marschirende Brigade Möring, welcher noch die 1. Compagnie des 2. Génie-Regiments und die 8pfündige Reserve-Fussbatterie 10/V beigegeben wurden, bog bei Presa nach Sona ab, wo deren Tête etwa 6 Uhr Abends eintraf; die Brigade Piret rückte nach Castelnovo, die Brigade Bauer an die Wegabzweigung nächst Alberello und besetzte mit dem 1. Bataillon Benedek S. Giorgio in Salici.

Die Aufstellung der nun bei und vor Verona versammelten kaiserlichen Armee war in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni die folgende:

Armee-Hauptquartier in S. Massimo.

Infanterie-Reserve-Division: der Stab und die Brigade Prinz Weimar in Sandrà, die Brigade Benko bei Pastrengo.

Bosco.

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Corps Quartier, Génie-Compagnie und 1 Zug Uhlanen, Osteria del

Brigade Möring in Sona;

Ein Bataillon Erzherzog Leopold und ein Bataillon Grueber waren zur Besetzung der südwestlich und südlich von Sona liegenden Höhen vorgeschoben.

Brigade Piret in Castelnovo (6 Züge Uhlanen auf Vorposten südlich von Castelnovo).

Brigade Bauer und Sanitäts-Compagnie bei Alberello, das 1. Bataillon Benedek in S. Giorgio in Salici auf Vorposten.

Geschütz-Reserve (5/V und 7/V) zwischen Osteria del Bosco

und S. Giustina.

Munitionspark bei S. Giustina.

Kleine Bagage und Ambulance in Chievo. (Die Letztere hatte Befehl, am 24. um 6 Uhr Früh bei Osteria del Bosco cinzutreffen.) Das 7. Armee-Corps war im Biwak bei S. Massimo;

das 9. Corps bei S. Lucia,

die Brigade Pulz bei Fort Gisella; die im Laufe des Nachmittags neu formirte und dem Obersten Pulz unterstehende Brigade Bujanovics, bestehend aus:

Der 1., 3. und 4. Escadron des 3. Huszaren-Regiments,

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lagerte mit den 3 Escadrons des 3. Huszaren-Regiments gleichfalls bei Fort Gisella.

Zwischen 7 und 8 Uhr Abends bezog die 1. Escadron des 12. Uhlanen-Regiments in der Linie Mancalacqua, Zivollara, Caselle d'Erbe, mit der

3. Escadron als Unterstützung in Lugagnano, Vorposten. Die 2., 5. und 6. Escadron des 11. Huszaren-Regiments übernahmen den Vorpostendienst von Caselle d'Erbe südlich und standen in der Linie Calzoni-Camotto.

Die Patrullen der Cavallerie gingen in der Nacht bis Custoza, Villafranca und Povegliano und fanden in keinem Orte den Feind. An der grossen Chaussée gegen Goito, etwa 1 Miglie hinter Villafranca, standen die ersten Vorposten der feindlichen Cavallerie.

Das in's Hügelland gerückte 5. Armee-Corps war nirgends auf den Feind gestossen, dagegen bemerkte man von Peschiera aus in der Richtung gegen den Monte Vento grössere feindliche Truppenlager, was auch vom Festungs-Commando dem Armee-Commando um 10 Uhr Abends telegraphisch gemeldet wurde 1).

Über die Armee des Generals Cialdini fehlten seit einigen Tagen genauere Nachrichten; man wusste nicht, ob derselbe noch am untern Po sland oder ob er sich mit der Armee des Königs vereinigt habe.

Die Vorbereitungen zum Überschreiten des Po konnten recht wohl blosse Demonstrationen sein; doch sollte hierüber bald befriedigende Gewissheit werden.

Oberst Graf Szapáry, welcher am untern Po den Feind beobachlete, telegraphirte um 8, Uhr Abends aus Rovigo:

„Freiwillige und Lancieri haben 6 Uhr Abends die Insel Ariano besetzt. ,,Bei Mesola hat der Feind Brücken-Materiale angehäuft und hat dort auch Artillerie."

Um 12, Uhr Nachts:

„Feind von Polesella Po abwärts auf allen Punkten um 8 Uhr Abends „übergegangen. Von Polesella aufwärts keine Meldung eingelaufen.“

„Ich verlasse den Po, beobachte die Etsch. Bin vorläufig in Boara." Diese Nachrichten, insbesondere aber die letzte Meldung Szapáry's wurden im Hauptquartiere mit grosser Befriedigung aufgenommen, da sie die Besorgniss über die Vereinigung der beiden feindlichen Armeen gänzlich zerstreuten.

Oberst Sz a páry nahm seine Posten vom Po hinter den Canal bianco. noch im Laufe der Nacht zurück und liess durch Zerstörung der grösseren Brücken die Communicationen hinter sich unbrauchbar machen.

Die bei Mesola am 23. Abends über den Po gegangene feindliche Ab

theilung gehörte zur Division Franzini.

1) Es war die am Monte Sabbione bis Torrione lagernde Brigade Pisa.

Es war dieser Übergang, sowie der begonnene Brückenschlag bei Guarda (Ferrarese) eine Demonstration, durch welche Cialdini die Aufmerksamkeit der Österreicher von der Po-Strecke zunächst der Panaro-Mündung abwenden wollte, an welcher in der Nacht vom 25. auf den 26. bei der Insel Rava und bei Casette der Übergang seines Corps stattfinden sollte !).

Fassen wir nun die Lage, wie sie am 23. war, kurz zusammen, so hatte die 71.824 Mann, 3536 Reiter und 168 Geschütze starke kaiserliche Armee, welche im Begriffe war, am nächsten Tage von Verona gegen den Mincio vorzubrechen, das feindliche gegen 90.000 Mann starke Corps Cialdini, in einen schwierigen Strom-Übergang verwickelt, hinter sich im Rücken, und die Armee des Königs im Ganzen ungefähr 120.000 Mann, 7200 Reiter, 282 Geschütze stark, vor sich in folgender Vertheilung:

Das I. Corps (40.000 Mann, 1800 Reiter, 72 Geschütze) hatte ungefähr die grössere Hälfte am linken Mincio-Ufer bei Monzambano, Valeggio und Pozzolo; der noch am rechten Ufer befindliche kleinere Theil des Corps. war nahe genug an den beiden oberen Übergangspunkten, um bald in den Kampf treten zu können.

In der Ebene bei Mozzecane stand die Cavallerie-Division Sonnaz mit 2400 Reitern und 12 Geschützen;

dahinter zwischen Roverbella, Pozzolo und Villa Buona das III. Corps mit 40.000 Mann, 1800 Reitern und 72 Geschützen;

das II. Corps, 40.000 Mann, 1200 Reiter und 72 Geschütze stand mit 2 Divisionen bei Mantua und Borgoforte, mit der anderen Hälfte bei Castellucchio; letztere hatte am 24. der Armee über den Mincio zu folgen.

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Der kaiserlichen Armee konnten also wenn auch nicht gleich in den ersten Stunden des Kampfes vollzählig -2, Armee-Corps und die ReserveCavallerie-Division, im Ganzen bei 100.000 Mann, 7000 Reiter und 192 Geschütze entgegentreten.

Noch immer war die Übermacht des Gegners gross; doch ist Übermacht allein nicht das entscheidende Element im Kriege, und der Schwächere hat das Recht, auch noch mit dem Glücke zu rechnen, vorausgesetzt, dass er es zu verdienen und zu benützen wisse.

1) Nach Corvetto's „La Campagna del 1866 in Italia.“

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