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herrührenden, eine neue Instruction, welche in der Folge bei Approvisionirung der festen Plätze zur Richtschnur zu dienen hatte 1).

Den Bedarf für die Festungen im Norden hoffte man im eigenen Bereiche aufbringen zu können, für die festen Plätze des Venetianischen und Süd-Tirols war man theilweise, für jene Dalmatiens aber fast vollends auf den Zuschub angewiesen.

Für die mobilen Armeen war das Gesammt-Erforderniss an gewöhnlichen Naturalien auf 6 Monate und an Etappen - Artikeln auf 3 Monate sicherzustellen. ')

1) Nach dieser Instruction war die tägliche Gebühr eines Mannes in den Festungen wie im Felde zu bemessen mit:

511⁄2 Loth Brot, oder als Aequivalent 1/100 Pfund Kornbackmehl,

1⁄2 Pfund Rindfleisch (das durch andere Fleischgattungen in einem bestimmten

Verhältnisse ersetzt werden konnte),

/ Pfund Kochmehl, oder 6 Loth Reis, oder 8 Loth andere Hülsenfrüchte, 1⁄2 Loth Schmalz oder anderes Fett, oder Oel,

3/8 Loth Zwiebel, oder andere Zutaten,

1 Loth Sudsalz, oder / Loth Steinsalz,

1 Seitel Wein, oder

2/

3 Loth Café,

3 Loth Zucker;

Seitel Branntwein, oder 2 Seitel Bier,

ferner mit

14 Loth Tabak per Woche.

Die Gebühr eines Pferdes war festgestellt mit:

3/18 Metzen Hafer und 5 Pfund Heu täglich.

Für das Schlachtvieh täglich mit 15 Pfund Heu und 25 Pfund Haferschrott.
Der sechsmonatliche Verpflegsbedarf für die Besatzungen der Festungen betrug

daher auf beiden Kriegs-Schauplätzen:

Für die Besatzungs-Truppen im
Norden (54.000 Mann, 3300 Pferde):

111.780 Centner Kornbackmehl,

16.200 Stück Ochsen (à 3 Centner), 32.400 Centner Kochmehl, oder

Reis, oder

Für die Besatzungs. Truppen im
Süden (73.100 Mann, 3800 Pferde):

151.317 Centner Kornbackmehl,

21.930 Stück Ochsen (à 3 Centner), 43.860 Centner Kochmehl, oder

Reis, oder
Hülsenfrüchte,

18.225 24.300

24.671

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*) Die Stärke der Nord-Armee ward mit beiläufig 300.000 Mann, 76.000 Pferden veranschlagt. Für dieselbe ergab sich das Erforderniss an Naturalien mit:

496.800 Centner Kornbackmehl zur Broterzeugung,

330,255

Heu (für 90 Tage).

Der weitaus grössere Theil der Verpflegs-Bedürfnisse, namentlich des Getreides, sollte durch Vermittlung der Credit-Anstalt wie im Jahre 1859, nach kaufmännischer Weise sichergestellt und an vorausbezeichneten Sammelpunkten und Magazinsorten abgeliefert werden.

Die übrigen Verpflegs-Artikel, einschliesslich des Schlachtviehs, waren im gewöhnlichen Wege durch freien Einkauf oder durch Contracte mit einzelnen Unternehmern, und eine gewisse Quote bei den Grossgrundbesitzern und Producenten aufzubringen.

Für die Grossgrundbesitzer in Ungarn und im Banate sollte, für jene in den übrigen Kronländern, des Totalbedarfes in zweiter Linie reservirt werden.

Um das ganze Verpflegswesen, soweit es die Beischaffung des Bedarfes betraf, in möglichst ökonomischer und einheitlicher Weise zu leiten, ward gleich bei Beginn der Mobilisirung eine eigene, aus Vertretern der verschiedenen Ministerien und aus Fachmännern gebildete „Central-Commission für Verpflegs-Sicherstellungen" und eine eben solche gemischte Commission für die Gebahrung mit den zu Kriegszwecken bestimmten Geldmitteln eingesetzl.

Für die Süd-Armee verfügte das Kriegs-Ministerium am 24. April die Beischaffung eines einmonatlichen Verpflegs-Vorraths an Weizen, Korn

101.250 Centner Zwieback als Surrogat für den fünften Theil der Brotgebühr, 2,565.000 Metzen Hafer,

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Die Stärke der im Süden aufzustellenden Armee ward beiläufig mit:

80.000 Mann, 18.000 Pferden angenommen, und darnach das sechsmonatliche Erforderniss für dieselbe an Naturalien berechnet mit:

132.480 Centner Kornbackmehl zur Brot-Erzeugung;

25.200 Centner Zwieback, als Surrogat für den fünften Theil der Brotgebühr; 607.500 Metzen Hafer und

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frucht und Hafer, welcher im Bereiche von Wien, dann in Ober-Österreich, Salzburg und Ungarn eingekauft und zum Theil nach Laibach, zum Theil nach Innsbruck verladen wurde.

Durch diese Ankäufe und die in den genannten Ländern bereits vorhandenen currenten und Reserve-Vorräthe waren die Truppen der SüdArmee bis zum halben Juli mit Backmehl und Hafer versorgt.

Zur Deckung des weiteren Bedarfs auf mindestens drei Monate wurden durch die Credit - Anstalt die nothwendigen Mengen Kornfrucht (80.000 Metzen), Weizen (160.000 Metzen) und Hafer (54.000 Metzen) angekauft und nach dem Venetianischen spedirt.

Um hinlängliche Reserve-Vorräthe für alle Fälle zu erzielen, wurde ferner die Credit-Anstalt beauftragt, 150.000 Metzen Korn oder Halbfrucht und 800.000 Metzen Hafer derart einzukaufen, dass die Ablieferung dieser Vorräthe in den Stationen Wien, Pesth-Ofen, Pressburg, Raab und Sissek mit 1. Juni beginnen konnte.

Als Sammelpunkte der Vorräthe für die Süd-Armee waren vorläufig Laibach und Innsbruck, für den Fall aber, als die Eisenbahn-Verbindung Görz-Nabresina unterbrochen würde, Klagenfurt und Villach bestimmt.

Was Dalmatien anbelangt, so wurde der grösste Theil der für dasselbe nöthigen Vorräthe durch das Agramer General-Commando besorgt und expedirt.

Für die Nord-Armee wurden gleichfalls, als dieselbe zur Aufstellung kam (19. Mai), alle Dispositionen getroffen zur vorläufigen Deckung des Verpflegs-Bedarfes auf 6 Wochen für 280.000 Mann und 76.000 Pferde 1).

Davon sollten in Böhmen die Vorräthe für 40.000 Mann, 13.000 Pferde, der Rest aber in Mähren angesammelt werden.

Da die Feld-Verpflegs-Anstalten der Armee zu dieser Zeit noch nicht aufgestellt waren, so wurden die Verpflegsbedürfnisse vorläufig in eigenen Vorraths-Magazinen aufgespeichert, aus welchen später die Nachschubs- und Colonnen-Verpflegs-Magazine ihre Dotation zu übernehmen hatten.

Solche Vorraths-Magazine sollten in Brünn mit Wischau, dann Prerau, Ungarisch-Hradisch, Göding und Pressburg, ein Haupt-Reserve-Magazin aber in Wien etablirt werden.

In die vier erstbezeichneten Stationen waren die Vorräthe an Backmehl, Hafer, Heu und den sonstigen Etappen-Artikeln je mit dem vierten Theil des 42tägigen Erfordernisses der ganzen Nord-Armee zu dirigiren.

Weiters wurden die disponiblen Mehl- und Hafer-Vorräthe aus mehreren rückwärtigen Regie-Verpflegs-Stationen nach Brünn dirigirt, so dass

1) Rücksichtlich der Brotfrucht und des Hafers wurde später (Ende Mai) der Ankauf des Erfordernisses zum Auslangen auf drei Monate angeordnet.

Mitte Mai dort bereits 60.000 Centner Backmehl und durch Zuschübe und directe Einkäufe im Lande 250.000 Metzen Hafer vorräthig erlagen.

Gegen Ende Mai waren sämmtliche Mehl-Vorräthe zum Auslangen auf 6 Wochen in Brünn angelangt.

In den Stationen Brünn-Wischau, Prerau und Göding erfolgte zu Ende Mai die Aufstellung von 80 Feldbacköfen, deren Bau Hauptmann Artmann des Géniestabes zu leiten hatte.

Weitere 29 Feldbacköfen waren dem Landes-General-Commando in Brünn zur Verfügung gestellt und vorläufig dort deponirt.

Das Fuhrwesen-Materialien-Depôt in Klosterneuburg hielt ausserdem 37 Feldbacköfen-Garnituren zur augenblicklichen Absendung im Bedarfsfalle für Brünn in Bereitschaft.

Die Landes-General-Commanden in Wien, Ofen und Prag waren mit der Beschaffung der Etappen-Artikel betraut und hatten die Sammelpunkte bis Ende Mai mit allen diesen Vorräthen auf 6 Wochen zu versehen.

Die Beschaffung der Etappen-Artikel auf weitere 6 Wochen wurde noch im Laufe des Monats Mai derart besorgt, dass dieselben im Monate Juni vollständig zur Einlieferung gelangen konnten.

Um das Erforderniss an Zwieback möglichst schnell zu erhalten, wurde die Erzeugung dieses Artikels in Wien, Comorn und Ofen, später auch noch in Pressburg mit aller Energie betrieben.

Von den Getränken stiess die Beschaffung des Café's auf Schwierigkeiten; indessen war Ende Mai doch für einen grösseren Theil die Deckung gewonnen, und sollte der Rest nöthigenfalls mit anderen Getränken surrogirt werden.

Zur Deckung des Heubedarfes waren gleichfalls umfassende Einleitungen getroffen, und 30 Heupressen angekauft worden, um das Heu zu comprimiren und dadurch transportfähiger zu machen.

In Ober-Österreich und Steiermark war der Ankauf von je 30.000 Centnern realisirt, und wurde mit der Pressung Ende Mai begonnen.

In Ungarn konnten weiters in kurzer Zeit 30.000 Centner bereits angekauftes Heu angesammelt sein, ausserdem hatte das Landes-General-Commando in Brünn umfassende Einleitungen für die Sicherstellung des HeuErfordernisses getroffen.

In Wien wurden Reserve-Vorräthe aller Art angesammelt, und ward

die Vermahlung der Körnerfrüchte beschleunigt 1).

1) Es war hier die Möglichkeit geboten, binnen 24 Stunden 8000 Centner Mehl zu erzeugen, wovon indess ein Theil für Italien reservirt werden musste. Österreichs Kämpfe 1866. I. Band.

7

Der erste Schlachtviehbedarf war durch den vom Landes - GeneralCommando in Brünn geschehenen Ankauf von 7000 Stück Ochsen gedeckt; bis zum 25. Mai waren 1200 Stück eingeliefert, der Rest hatte partienweise zu 600 Stück bis Mitte Juni zur Einlieferung nach Ungarisch-Hradisch zu gelangen, wornach die Aufstellung der Armee-Schlachtvieh-Depôts in den früher erwähnten Vorraths-Magazinsorten Mähren's geschehen sollte.

Die Approvisionirung der Festungen auf 3 Monate war gleichfalls Ende Mai durchgeführt, und zwar für eine höhere als die factisch bestehende Besatzungsziffer, so dass ein Theil der vermögenlosen Einwohner bei eintretender Nothwendigkeit aus den Mehrvorräthen verpflegt werden konnte.

Vertheidigungs-Instandsetzung der Festungen.

Während die kaiserliche Armee sich zum Kriege rüstete, wurden auch die auf beiden Kriegsschauplätzen befindlichen festen Plätze armirt.

Am 24. Februar erliess das Kriegs-Ministerium den Befehl an die Festungs-Commandanten von Krakau, Olmütz, Theresienstadt und Josephstadt, dann an die Génie-Direction von Königgrätz, einen Nachweis über die zur Vertheidigungs-Instandsetzung dieser Plätze nöthigen Arbeiten und Mittel

einzusenden.

Die Berichte dieser Stellen liefen in den ersten Tagen des Monates März ein und erhielten mit einigen Abänderungen die Genehmigung des Kriegs-Ministeriums, wobei jedoch eigens hervorgehoben ward, dass es sich nur um die Feststellung der erforderlichen Arbeiten handle, der Beginn derselben aber später eigens angeordnet werden würde.

Am 20. März erging der oben angeführte Befehl auch für die Festung Comorn, am 5. April begannen die Vorarbeiten zur Anlage eines Brückenkopfes am linken Donau-Ufer bei Wien (Floridsdorf), am 7. April wurden jene zur Legung von Seeminen an den wichtigsten maritimen Punkten der Monarchie eingeleitet.

Der zunehmende Ernst der Situation musste endlich das Kriegs-Ministerium bewegen, die auf beiden Kriegsschauplätzen befindlichen Festungen thatsächlich in Vertheidigungszustand setzen zu lassen.

Im Laufe des Monates April begannen nun allenthalben die Arbeiten. Nördlicher Kriegsschauplatz. Die Festung Josephstadt (Commandant GM. Gaiszler), nach der heutigen Geschütz-Portée von den umliegenden Höhen ganz beherrscht und von geringem Umfange, hatte sich auf die Ausführung jener Massregeln zu beschränken, welche zur Durchführung einer absolut defensiven Vertheidigung erforderlich waren.

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