Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

tion; die Dienstzeit betrug damals 8 Jahre, welcher noch eine 2jährige ReserveVerpflichtung folgte.

1) Bei den Marine-Truppen ist die Sollstärke angegeben; der factische Stand war weit höher.

III. Abschnitt.

Die Rüstungen Österreichs zum Kriege.

Die entscheidenden Berathungen über die für den drohenden Doppelkrieg zu treffenden Rüstungen begannen in Österreich Anfangs März, zur Zeit, als die Verhandlungen mit Preussen bereits einen Charakter angenommen hatten, der eine friedliche Beilegung des entstandenen Conflicts kaum mehr hoffen liess.

Die erste dieser Berathungen unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers, welcher natürlich schon Vorbesprechungen im Schosse des Kriegsministeriums vorangegangen waren, fand am 7. März, die weiteren am 14. März, 8. April, 13., 17. Mai u. s. w. Statt.

Da die einzelnen Rüstungsmassregeln, deren Principien bei diesen Berathungen beschlossen wurden, ohnehin im Folgenden ausführlicher zur Sprache kommen, so übergehen wir hier die Einzelnheiten der ConferenzBeschlüsse und berühren nur vorläufig die drei wichtigsten Fragen, die in den Conferenzen entschieden werden mussten, nämlich: wie und in welchem Masse die Kräfte des ganzen Heeres mit Rücksicht auf die beiden Gegner zu vertheilen wären, wann das Heer zu mobilisiren, und wo speciell die gegen Preussen zu verwendende Armee zu versammeln wäre.

Was die erste Frage anbelangt, so ward beschlossen, die Armee in Italien (später Süd-Armee genannt) aus 3 Infanterie Armee-Corps, dem 5., 7. und 9., dann einer Reserve-Cavallerie-Brigade, einer Munitions-Reserve, nebst den für die Mobilisirung dieser Armee nöthigen Feld-Anstalten, zusammenzusetzen.

Der grössere Theil des österreichischen Heeres sollte gegen Preussen als,,Nord-Armee" verwendet werden, und diese aus dem 1., 2., 4., 6., 8. und 10. Armee-Corps, dann 2 leichten und 3 schweren Cavallerie-Divisionen, einer Armee-Geschütz- und Munitions-Reserve und allen übrigen erforderlichen Feld-Anstalten bestehen.

Die Verwendung des 3. Armee-Corps - ob für den nördlichen oder südlichen Kriegsschauplatz blieb einige Zeit unentschieden, bis endlich am

[ocr errors]

24. Mai dieses Armee-Corps der Nord-Armee zugewiesen wurde, so dass diese nun aus 7 Corps bestand.

Wir geben in der Beilage die ausführliche Ordre de bataille der Armeen, wie sie zu dieser Zeit entworfen ward und auch, mit nur geringen Veränderungen, thatsächlich in's Leben trat. 1)

Nach dieser Ordre de bataille hatte die Nord-Armee zu zählen:

196 Bataillons, 62 technische, Park-, Sanitäts- und StabsinfanterieCompagnien, 157 Escadrons (wovon 4 Escadrons Stabs - Cavallerie) und 93 Batterien.

Für die festen Plätze des nördlichen Kriegsschauplatzes (inclusive der Besatzungen am Rhein) waren bestimmt: 39 Bataillons, 39 technische und Festungs-Artillerie-Compagnien, 11 Escadrons und 6 Batterien, woraus sich eine Gesammtstärke an Truppen für den Norden ergab von: 235 Bataillons, 100 Compagnien, 168 Escadrons und 99 Batterien.

Die Süd-Armee hatte zu bestehen aus:

63 Bataillons, 28 Compagnien, 25 Escadrons (wovon 1 Escadron Stabs-Cavallerie) und 22 Batterien.

Die Division in Tirol aus:

11 Bataillons, 6 Compagnien, 1 Escadron und 5 Batterien.

Die Division an der Küste und in Friaul (inclusive Palma nuova und Osoppo) aus:

14 Bataillons, 10 Compagnien, 2 Escadrons und 2 Batterien.

Für feste Plätze, grössere Städte etc. im Venetianischen: 42 Bataillons, 42 Compagnien, 3 Escadrons, 1 Batterie.

Für Dalmatien:

9 Bataillons, 11 Compagnien, 4 Batterien, so dass im Süden zur Verwendung kamen:

139 Bataillons, 97 Compagnien, 31 Escadrons, 35 Batterien, was im Ganzen, in Nord und Süd,

374 Bataillons, 197 Compagnien, 199 Escadrons und 134 Batterien ergibt. Zur Besatzung im Innern verblieben:

30 Bataillons, 9 Compagnien (darunter 4 zehnte Grenz-Divisionen) und 3 Batterien, zu welchen weiters vorläufig noch alle Depôt-Divisionen der Linien-Infanterie-Regimenter und alle Depôt-Körper der Jäger zu rechnen

waren.

Vergleicht man die Ziffern der auf beiden Kriegsschauplätzen für das Feld bestimmten Truppen Österreichs mit jenen seiner Gegner, so wird die

1) III. Abschnitt Nr. 1.

Unzulänglichkeit der ersteren, welche in der bestehenden Heeres-Organisation des Kaiserstaates begründet war, auf den ersten Blick klar.

Die Operations-Armee im Süden erscheint so karg bemessen, dass sie als einer,,beinahe dreifachen Übermacht" gegenüberstehend angesehen werden kann.

Die Nord-Armee war dem preussischen mobilisirbaren Heere gleichfalls nicht gewachsen und also weit entfernt von einem Verhältnisse, das den Erfolg im Kriege einigermassen hätte gewährleisten können.

Ein Doppelkrieg gegen 2 Mächte, wie sie hier Österreich gegenüberstanden, war bei des letzteren militärischer Organisation kaum mit Erfolg auf beiden Seiten zugleich zu führen.

Da derselbe aber unvermeidlich war, so mussten militärischerseits alle Anstrengungen gemacht werden, um wenigstens auf dem für die Machtstellung Österreichs entscheidenden Kriegsschauplatze, und dies war hier der nördliche, den Kampf so energisch als nur immer möglich führen zu können. Die Armee im Süden musste so vernachlässigt werden, dass sie voraussichtlich nur wenig Lorbeern ernten konnte. Sich so gut als möglich zu halten, bis vielleicht nach einem Erfolge im Norden ihr eine weitere Unterstützung werden konnte, vielleicht ruhmvoll kämpfend unterzugehen, dies war das Los, welches dieser Armee beschieden schien.

Das Verhältniss bei der Nord-Armee war günstiger, doch nicht allzugünstig. Ward dieselbe geschlagen, so war keine Reserve-Armee vorhanden, um deren Lücken zu füllen oder sie schützend aufzunehmen.

Mit einem unglücklichen Schlage, der diese Armee traf, konnte das Schicksal des Krieges entschieden sein. Diese Betrachtung war zu ernst; es stand bei diesem Kriege zu viel für das ganze Reich und für dessen Zukunft auf dem Spiele, als dass Alles auf die ohnehin nicht zu sichere Karte der Nord-Armee hätte gesetzt werden dürfen.

Feldmarschall-Lieutenant Baron Hennikstein regte daher gegen Ende März beim Kriegsministerium die Errichtung neuer Truppenkörper an und schlug zu diesem Zwecke die Aufstellung fünfter Bataillons bei allen Infanterie-Regimentern, sowie die Bildung von Freiwilligen - Corps vor, wornach die vierten Bataillons aus den Festungen gezogen und der Operations-Armee beigegeben werden konnten. In der Conferenz-Sitzung vom 8. April ward dieser Vorschlag angenommen. Es waren sonach bei jedem InfanterieDepôt noch eine Division, und bei jedem Jäger-Depôt noch 1 Compagnie neu aufzustellen. Aus den beiden Depôt-Divisionen der 80 Infanterie-Regimenter sollten dann ebenso viele fünfte Bataillons zu 4 Compagnien, aus den JägerDepôt-Compagnien aber bei jedem Bataillon eine Reserve-Division, formirt werden. Eine zweite Recrutirung (85.000 Mann) ward gleichfalls beschlossen.

Bei der Bestimmung des Zeitpunktes, wann beide Armeen zu mobilisiren wären, wurden mehr diplomatische und finanzielle, als die eigentlich entscheidenden militärischen Bedingungen der Frage berücksichtigt.

Österreich hatte viele Gründe, den drohenden Krieg möglichst zu vermeiden; abgesehen von seiner innern Lage, welche hiezu rieth, glaubte man auch Rücksichten auf die dem Kaiserstaate befreundeten deutschen Regierungen nehmen zu müssen, deren Allianz im Kriegsfalle allem Anscheine nach nur dann gesichert war, wenn Österreich nicht als der angreifende Theil erschien.

Um der hunderttausend Mann willen, welche diese Regierungen unter obiger Voraussetzung zu Gunsten Österreichs in die Wagschale des Krieges legen konnten, zumeist aber aus Rücksicht auf die Erhaltung des Friedens überhaupt, sollten die Rüstungen nur in dem Masse geschehen, als dieselben bei den beiden Gegnern fortschritten.

Das Bedenkliche eines solchen Vorganges, der grosse Gefahren in sich barg und wohl schon manchen Feldzug Österreich's im Keime hatte verunglücken lassen, ward zwar nicht verkannt, und namentlich war es FML. Baron Hennikstein, der bei der besseren Organisation und bei weitem rascheren Mobilisirbarkeit der preussischen Armee auf die Beschleunigung der Aufstellung der eigenen Armee wiederholt Nachdruck legte.

Es blieben jedoch die diplomatischen und finanziellen Motive die massgebenderen, und es wurden somit zwar alle nöthigen Anstalten zur seinerzeitigen raschen Mobilisirung der Armee getroffen, diese selbst aber ward, bis auf einige kleine Truppenbewegungen, möglichst lange hinausgeschoben '). Der Minister des Äussern, FML. Graf Mensdorff, äusserte sich noch am 20. April mit Bezug auf ein ihm von Seiner Majestät dem Kaiser übergebenes militärisches Memoire, welches die Nothwendigkeit der Rüstungsbeschleunigung betonte,,,dass er viel zu sehr Militär sei, um das Begründete dieser An„schauung nicht einzusehen, und dass die von dem kaiserlichen Cabinete ein,,geschlagene Richtung allerdings etwas Gewagtes hätte, dass aber auch die ,,durch eine Aufstellung der Armee herbeigeführte Situation nicht ohne Ge,,fahren sein würde. Alles, was bisher diplomatisch geschehen, wäre darauf ,,gerichtet gewesen, Preussen die Handhabe zur Aggression aus der Hand zu

1) Vom k. k. Kriegs-Ministerium wurden alle Entwürfe derart vorbereitet, dass die Mobilisi rung und Ausrüstung der ganzen Armee (Einberufung der Urlauber, Ankauf der Pferde, Betheilung der Truppen mit denselben und mit Fuhrwerken etc. etc.) binnen 7 Wochen beendet, und die Truppen und Anstalten innerhalb derselben Zeit an ihren Concentrirungs- oder sonstigen Bestimmungsorten eingetroffen sein konnten.

« ZurückWeiter »