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aus den im Landwehr-Verhältnisse stehenden Officieren und Mannschaften der Cavallerie gebildet werden. Ferner 28 Festungs-Pionnier-Detachements, ebenfalls aus Reserve-Mannschaften und Landwehrpflichtigen formirt.

c) Ersatztruppen.

Im Jahre 1866 hatte organisationsgemäss jedes Infanterie-Regiment 1 Ersatz-Bataillon, jedes Jäger- (Schützen-) Bataillon 1 Ersatz-Compagnie, jedes Cavallerie-Regiment 1 Ersatz-Escadron, jedes Artillerie-Regiment 1 Ersatz-Abtheilung mit 4 Batterien à 4 Geschützen, jedes Pionnier-Bataillon 1 Ersatz-Compagnie und jedes Train-Bataillon 1 Ersatz-Abtheilung zu errichten.

Die Mannschaften zu diesen Formationen sollen bei der Infanterie zur Hälfte den Reserven entnommen, zur andern Hälfte durch Rekruten ergänzt werden; zur Cavallerie und den technischen Truppen sollen nur ausgebildete Leute genommen werden. Zum Train werden Reserven der Cavallerie commandirt.

Für den Krieg im Jahre 1866 wurden zur Infanterie der Feldtruppen Leute eingestellt, welche auch nach dem Reorganisationsplan schon in das 1. Jahr der Landwehr gehörten, d. i. im 8. Dienstjahre standen.

Es waren sonach Leute mit halb- bis achtjähriger Dienstzeit in der Linientruppe.

Zu den technischen Truppen wurden selbst Mannschaften zugezogen, welche nur mehr im 2. Aufgebote zu dienen hatten.

Für die aufgestellten Landwehr-Bataillons 1. Aufgebotes wurden Mannschaften ohne Rücksicht auf die Kategorie, in welcher dieselben nach der Dauer ihrer Dienstzeit standen, also nach Bedarf selbst bis zum 40. Lebensjahre einberufen.

Rekrutirung fand zu Ausbruch des Feldzuges keine statt, es waren sonach die jüngsten Mannschaften schon seit October 1865 unter den Waffen. Der Landsturm ist im Frieden gar nicht organisirt und soll erst in dem Augenblicke über allerhöchsten Befehl unter die Waffen treten, wenn ein feindlicher Einfall die Provinzen bedroht; er besteht aus allen Männern bis zum 50. Jahre, die nicht im stehenden Heere und der Landwehr eingetheilt sind, aus allen Männern, die aus der Landwehr ausgetreten sind, und aus allen rüstigen Jünglingen von 17 Jahren an.

Der organisationsgemässe Kriegs-Etat des Heeres stellte sich zu Beginn 1866 wie folgt:

Österreichs Kämpfe 1866. I. Band.

4

An Infanterie:

a) Feldtruppen: 81 Regimenter Infanterie à 3 Ba

taillons, dann 10 Jäger-Bataillons

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b) Ersatztruppen: 81 Ersatz-Bataillons und 10 Jä-
ger-Ersatz-Compagnien . . . .

c) Landwehr 1. Aufgebot: 116 Bataillons

268,414 Mann,

98,970 ""

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Zusammen Infanterie. 487,096 Mann.

An Cavallerie:

1. Vom stehenden Heere:

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a) Feld-Cavallerie: 48 Regimenter 200 Escadrons 34,073 Mann b) Ersatz- Cavallerie: 48 Escadrons

2. Landwehr:

a) Feld-Cavallerie: 12 Regimenter

11,952 17

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b) Ersatz-Cavallerie: 12 Escadrons
c) Besatzungs-Escadrons: 40 Escadrons

Zusammen Cavallerie. 61.295 Mann.

An Artillerie:

a) 9 Feld-Artillerie - Regimenter sammt Ersatz-Abthei

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Hiezu eventuell 28 Festungs- Detachements mit 2000 bis 3684 Mann

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660.985 Mann, 126.500 Pferde, 1008 Feldgeschütze und 7992 Fuhrwerke.

1) Die zu den Truppen selbst gehörigen Trains sind in den Etats der betreffenden Formationen aufgenommen,

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ihre Gesammtzahl beträgt 19,743 Mann.

Hie von sind streitbar: 599.351 Mann, und es entfallen:

1. Auf die Feldtruppen 371.044 Mann (334.784 Streitbare), 104.836 Pferde, 864 Geschütze, 7992 Fuhrwerke.

2. Auf die Ersatztruppen 126.339 Mann (102.473 Streitbare), 14.976 Pferde, 144 Geschütze.

3. Auf die Besatzungstruppen (Landwehr) 163.602 Mann (162.094 Streitbare), 6688 Pferde.

Die nur mehr im Principe bestehende Landwehr 2. Aufgebotes kann füglich ausser Rechnung gelassen werden; dieselbe wurde als eigene Formation auch nicht aufgeboten. Wie schon erörtert, wurden die in dieser Kategorie stehenden Mannschaften zur Ausfüllung des Cadres der anderen Formationen benöthigt und benützt.

Die Verhältnisse des Jahres 1866, welche die grösste Kraftanstrengung erforderten, hoben die bezeichnete Scheidung theilweise auf.

Die Infanterie-Ersatz-Bataillons wurden als 4. Bataillons und die ErsatzCompagnien der Jäger als selbstständige Bataillons mobilisirt und grösstentheils zur Feldarmee gezogen.

Die Landwehren wurden, nach Massgabe als sich die Festungs-Besatzungen unnöthig erwiesen, in zweiter Linie auch über den Grenzen verwendet (2. Reserve-Armee-Corps).

Selbst in erster Linie standen und fochten einzelne Theile der Landwehr. (Am westlichen Kriegsschauplatze, - 2 Cavallerie-Regimenter bei der zweiten Armee und bei Oświęcim.)

Die preussische Artillerie hatte als Feldgeschütz 4 und 6pfündige gezogene Hinterladungsrohre (Système 1864 und 1861), dann 12pfündige und zum Theile auch 6pfündige glatte Rohre; im Ganzen 98 gezogene und 67 glatte Batterien. 1)

Die preussische Infanterie, welche in drei Gliedern rangirte, war, die Einzige in Europa, durchgehends mit einem von rückwärts zu ladenden gezogenen Gewehre, dem Dreyse'schen Zündnadelgewehre bewaffnet.

Man schätzte dieses Gewehr, seiner bei weitem rascheren Ladbarkeit wegen, jedem andern von vorne zu ladenden Gewehre wenigstens dreimal überlegen, und war der festen Zuversicht, dass diese Überlegenheit der Waffe im Kriege zum Nutzen des Heeres zur Geltung kommen müsse.

Alle taktischen Vorschriften und Übungen waren auf die möglichste Ausnützung dieses Vortheiles berechnet. Auch von den Cavallerie-Regimentern waren die Dragoner und Huszaren durchaus, die andern Regimenter

theilweise mit Zündnadelkarabinern bewaffnet.

1) Später kamen hiezu theils aus hannover'schem Materiale, theils von Verbündeten, 61⁄2 gezogene Batterien und 1 glatte Batterie.

Die Streitkräfte Italiens.

Die italienische Regierung hatte, analog der preussischen, gleichfalls durch ein der Landwehr ähnliches Institut das stehende Heer numerisch möglichst zu heben gesucht, nämlich durch eine zahlreiche Nationalgarde, von welcher ein bestimmter, mobiler Theil gesetzlich zur Dienstleistung nicht allein im Heimatsbezirke, sondern im ganzen Königreiche verpflichtet war, wodurch sich die Möglichkeit ergab, die regulären Truppen ganz den Operationen im Felde widmen zu können.

Formation.

Die italienische Armee formirt im Frieden:

80 Regimenter Infanterie à 4 Bataillons zu 4 Compagnien 1).

5 Regimenter Bersaglieri (Jäger) à 8 Bataillons zu 4 Compagnien. 2) Die Linien-Infanterie ist mit gezogenen Minié-Schiessgewehren sehr grossen Kalibers, die Bersaglieri mit sehr sicher schiessenden Dornbüchsen und Haubajonnet versehen.

19 Regimenter Cavallerie à 6 Escadrons; darunter 4 schwere und 15 leichte Regimenter 3).

Bei der Cavallerie führen die Linien- und Lancieri-Regimenter Lanze, Säbel und Pistole; das Guiden-Regiment Säbel und Pistole; die anderen Regimenter Säbel und Karabiner.

9 Regimenter Artillerie, wovon 5 Feld-Artillerie-Regimenter à 16 Batterien, 3 Festungs-Artillerie-Regimenter à 16 Compagnien und 1 PontonierRegiment à 9 Compagnien *).

1) 1 Compagnie: im Frieden 109 Mann, im Kriege 179 Mann, 11 Pferde; 2) 1 Regiment: im Frieden 2016 Mann, 24 Pferde, im Kriege 3348 Mann, 198 Pferde.

3) 1 Regiment: im Frieden 820 Mann, 320 Pferde, im Kriege 3080 Mann, 3780 Pferde.

) Feld-Artillerie:

Das Regiment Nr. 5 hat 2 reitende, 14 fahrende Batterien und zählt:

1 reitende im Frieden 130 Mann, 100 Pferde, 4 Geschütze;

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Die italienische Feld-Artillerie hat dreierlei Kaliber; sämmtlich Bronce-Rohre, ähnlich dem französischen La hitte Systeme gezogen, u. z.: die 8centimetrige (5,pfündige) Gebirgskanone;

die 9centimetrige (8pfündige) Kanone;

die 12centimetrige (16pfündige) Kanone.

Die 8pfündigen Batterien sind vorzugsweise Divisions-, die 16pfündigen Reserve-Geschütze.

Als Projectile sind Granaten und Kartätschen normirt, welche von den Feldgeschützen bis auf 4300 und 800 Schritte gebraucht werden.

2 Regimenter Genie-Truppen à 18 Compagnien 1) (Sappeurs).

3 Regimenter Train à 9 Compagnien. *)

6 Administrations-Compagnien zur Versehung des Verpflegs- und Sanitäts-Dienstes3).

Im Kriege wird organisationsgemäss nur der Stand der einzelnen Abtheilungen auf den Kriegsfuss erhöht. Zur Abrichtung der Rekruten, Vermittlung des Nachschubes, werden Depôt-Körper aufgestellt, und zwar:

für jedes Regiment der Infanterie, Festungs-Artillerie und Sappeurs je 1 Depôt-Stab und 2 Depôt-Compagnien;

für jedes Bersaglieri-Regiment 1 Depôt-Stab und 4 Depôt-Compagnien; für jedes Cavallerie-Regiment 1 Depôt-Escadron;

Die übrigen Artillerie-Regimenter haben je 16 fahrende Batterien, deren jede im Frieden 116 Mann, 50 Pferde, 4 Geschütze,

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1 Regiment im Frieden 1912 Mann, 814 Pferde, 64 Geschütze,

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1) 1 Compagnie: im Frieden 109 Mann, im Kriege 179 Mann;

3)1 Regiment: im Frieden 1797 Mann, 50 Muli, imK riege 2991 Mann, 50 Muli. Pontonier-Regiment:

1 Compagnie im Frieden 130 Mann, im Kriege 214 Mann;

1 Regiment im Frieden 1213 Mann, 40 Pferde; im Kriege 2014 Mann, 40 Pferde. Dieses Regiment hat die Fluss-Übergangsmittel zu bedienen. Letztere bestehen nach Birago's System in der italienischen Armee:

1. Corpsbrücken-Equipagen zu 100 Mètres Länge, je 1 per Armee-Corps.

2. Reservebrücken-Equipagen zu 200 Mètres Länge, wovon 1 oder mehrere, je nach dem Kriegsschauplatze, bei der Artillerie-Haupt-Reserve der Armee mitgeführt werden.

An Bemannung zählen die ersteren 108 Mann, 3 Pferde vom Pontonier-Regiment; 78 Mann, 123 Pferde, 27 Wagen vom Train; letztere 214 Mann, 5 Pferde vom Pontonier-Regiment, dann 136 Mann, 211 Pferde, 45 Fuhrwerke vom Train. Die Depôt-Compagnie des Pontonier-Regiments hat 40 Köpfe.

3) Diese 6 Compagnien zählen im Friedeo 3173 Mann; für den Krieg wird der Stand nach Erforderniss erhöht.

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