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Ziegelei, das Lazareth, die Rasenmühle und Gräser's Fabrik blieben von den Coburg-Gothaern, - Langensalza selbst mit / Bataillon dieses Contingents und 2 Compagnien des 11. Garde-Regiments besetzt. Eine Compagnie letzteren Regiments, der später 2 Compagnien Gothaer nachfolgten, wurden gegen Thamsbrück entsendet, das von den Hannoveranern schon verlassen war.

Die Reserve war kurz nach Mittag vom Siechenhof auf den Erbsberg vorgerückt, nahm Stellung, und brachte in der linken Flanke 2 Geschütze der Ausfall-Batterie in's Feuer.

2 Compagnien des mit Zündnadelgewehren versehenen Ersatz-Bataillons Nr. 71 waren als Tirailleurs vor die Front der Stellung gezogen; die 3. Compagnie bildete die Bedeckung der beiden Geschütze.

Die gesammte übrige preussische Artillerie hatte auf dem Jüdenhügel Posto gefasst.

Um 12, Uhr hatten alle Truppen die eben beschriebene Stellung eingenommen, und es entwickelte sich nun von beiden Seiten ein heftiges Kleingewehrfeuer, welches von den am Jüdenhügel und Kirchberge postirten Geschützen kräftigst secundirt ward.

Das 2. Bataillon des preussischen 25. Regiments rückte bis zur Brücke vor, und dessen Compagnien dehnten sich nun von Gräser's Fabrik bis zum Badewäldchen aus 1).

Auch von den beiden Compagnien des 1. Bataillons dieses Regiments, welche Kallenberg's Mühle besetzt hatten, war eine bis an die Unstrut vorgegangen.

Dieselbe sammelte sich hinter dem die Strasse östlich begrenzenden Erddamme, durchwatete den Fluss und eröffnete, am anderen Ufer angelangt, ein heftiges Tirailleurfeuer gegen die am Kirchberge aufgefahrenen hannoverschen Geschütze. Während dessen schlossen sich ihr noch 2 Züge anderer Compagnien an. Desgleichen griff das Füsilier-Bataillon des 11. Regiments um diese Zeit in das Gefecht ein. Zwei Compagnien desselben wurden gegen Kallenberg's Mühle dirigirt, während die beiden anderen Compagnien die Feuerlinie rechts und links der Chaussée verstärkten.

Oberst de Vaux zog nun das 2. Bataillon des 2. Infanterie-Regiments aus dem rückwärtigen Treffen vor, und liess dasselbe mit der Hälfte den Abschnitt vom Kirchhof bis zur Brücke besetzen, und die andere Hälfte (2 Compagnien) die im Orte schon stehende Reserve verstärken.

Die über die Unstrut gekommenen preussischen Abtheilungen konnten sich nunmehr nicht länger halten, sondern mussten wieder durch den Fluss zurück.

1) Im Plane erscheint der Deutlichkeit wegen blos die Vorrückungslinie dieses Bataillons bezeichnet.

Indessen kamen auch die Brigaden Bothmer und Bülow näher an das Centrum heran.

Erstere marschirte nach 11 Uhr, von Nägelstedt beiläufig 1500 Schritte gegen Merxleben, mit 22, Escadrons Garde-Huszaren und einer Batterie voran 1).

Eine der Batterien (Müller) ward hart am Ufer placirt, eröffnete ihr Feuer sowohl gegen die am Jüdenhügel stehenden, als auch auf die am Erbsberge aufgefahrenen feindlichen Geschütze, brachte die letzteren bald zum Schweigen und setzte dann mit ganzer Kraft das Feuer gegen die Batterien am Jüdenhügel fort.

Die andere Batterie (Mertens) protzte auf der Höhe ab und beschoss mit Erfolg einige gegen die Kirchhöhe vorrückende feindliche Abtheilungen, wie auch mehrere Colonnen, welche vom Siechenhof aus das Badewäldchen gewinnen wollten.

GM. Bothmer hatte die Absicht gehabt, die Cavallerie an diesem Punkte über die Unstrut zu werfen, doch war dies der Uferbeschaffenheit halber nicht ausführbar.

Die Brigade Bülow war gleichfalls gegen 11 Uhr von Thams brück aufgebrochen und hielt nun in der Nähe der noch unvollendeten Schanzen.

Die Batterie dieser Brigade griff anfänglich aus einer etwas vorwärts gelegenen vorzüglichen Position in den Kampf gegen die Geschütze am Jüdenhügel ein und beschoss später die gegenüberstehende feindliche Infanterie mit solchem Erfolge, dass es dieser unmöglich gemacht wurde, mit geschlossenen Abtheilungen gegen das Flussufer vorzugehen.

Die Brigade Knesebeck stand zu dieser Zeit mit 3 Bataillons Infanterie und dem Königin-Huszaren-Regimente östlich der Brigade Bülow; die 2 Bataillons des Garde-Regiments, wie früher erwähnt, an der Unstrut.

An den linken Flügel der Brigade Knesebeck schloss sich die gleichfalls schon Vormittags von Sundhausen aufgebrochene Cavallerie-Reserve an. GL. v. Arentsschildt, welcher sich auf der Höhe bei Merxleben befand, hatte nach und nach die Überzeugung gewonnen, dass er es nur mit einem Theile, keineswegs mit der Hauptmacht der Preussen zu thun habe.

Das rechte Unstrut-Ufer war von den Hannoveranern freiwillig geräumt worden, die Preussen hatten sich hierauf auch an selbem festgesetzt, aber damit war in ihrer Bewegung ein Stillstand eingetreten; es mangelte ihnen sichtlich die Kraft oder der Wille, das von den Hannoveranern besetzte linke Ufer zu forciren, und GL. Arentsschildt entschloss sich daher, in die

1) Die Brigade hatte 2 Batterien: eine reitende mit 6 gezogenen Geschützen (Mertens) und eine Fuss-Batterie mit 4 gezogenen Geschützen (Müller).

Offensive überzugehen, dabei den Gegner noch einige Zeit in der Front fest zu halten, mit seinen beiden Flügeln aber die Flanken der Preussen anzugreifen. In diesem Momente langte auch von der Brigade Bothmer die Meldung ein, dass sie eben im Begriffe wäre, mit der Infanterie die Unstrut zu passiren und in des Feindes rechte Flanke zu fallen. GL. Arentsschildt beorderte daher die Brigade Bülow, dasselbe Manöver nach des Gegners linker Flanke auszuführen.

Die Artillerie am Kirchberge wurde verstärkt, die Brigade Knesebeck und nach ihr die Reserve-Cavallerie näher gegen Merxleben herangezogen und die Brigade de Vaux beauftragt, je nach Massgabe, als die beiden Flügel Terrain gewännen, auch zum Angriffe zu schreiten.

Am hannoverschen linken Flügel hatte GM. Bothmer, als Vorbereitung zum Übergange bereits das 3. Jäger-Bataillon beordert, das Flussufer mit einer dichten Tirailleurlinie zu besetzen. Dieses Bataillon zog sich aber in seinem Vormarsche zu weit nach rechts und kam dadurch bald vor die Front der Brigade de Vaux und ausser Verbindung mit der eigenen.

Nachdem sich die Unmöglichkeit herausgestellt, durch Pionniere einen Übergang herstellen zu lassen, schickten sich die Linien-Bataillons der Brigade Bothmer an, voran die 1. Bataillons des 6. und 7. Regiments, die übrigen im 2. Treffen den Fluss zu durchwaten.

Der preussische General Seckendorf, welcher, wie erwähnt, mit der Reserve den Erbsberg besetzt hatte, entwickelte beinahe alle seine Truppen in ein Treffen und liess die in dem vorliegenden Graben eingenisteten Plänkler ein mörderisches Feuer auf die den Fluss passirenden hannoverschen Truppen richten.

Trotzdem glückte es dem 1. Bataillon des hannoverschen 7. Regiments den hier 4 bis 5 Fuss tiefen Fluss theils zu durchwaten, theils zu durchschwimmen; aber am jenseitigen Ufer angekommen, mit durchnässter Munition, in der Front und Flanke vom Gegner angegriffen, musste es wieder über den Fluss zurück. Nach einiger Zeit ging dieses kühne Bataillon erneuert vor, nochmals kam es durch den Fluss, musste aber auch das zweite Mal, von geschlossenen Abtheilungen der Bataillons Aschersleben und Naumburg angegriffen, und selbst nicht mehr in der Lage, von der Feuerwaffe Gebrauch machen zu können, das bereits gewonnene rechte Ufer wieder verlassen.

Der vierte Theil der Officiere dieses Bataillons blieb todt oder wurde verwundet; dem entsprechend war auch der Verlust bei der Mannschaft.

Das 1. Bataillon des 6. Regiments war in seinem Vorgehen ebenfalls nicht glücklicher. Nur wenigen Leuten gelang es, das jenseitige Ufer schwimmend zu erreichen; sie konnten sich hier aber nicht halten und mussten wieder zurück.

Die Brigade-Batterie (Müller) hatte gleich bei Beginn des Überganges wegen zu grosser Verluste hinter die Höhe zurück genommen werden müssen und daher das eben geschilderte Vorgehen der beiden Bataillons im entscheidenden Momente nicht unterstützen können.

General Bothmer resignirte nun auf jeden weiteren Versuch, das jenseitige Ufer zu gewinnen, und führte seine Bataillons auf die rückwärts liegende Höhe zurück, wo sie auch bis gegen Ende des Gefechtes verblieben. Anders gestaltete sich der Kampf auf dem recht en hannoverschen

Flügel.

Der Brigade Bülow, welche mit den 1. Bataillons des 4. und 5. Regiments, ferner dem 2. Jäger-Bataillon im 1., den 2. Bataillons obiger Regimenter im 2. Treffen, um 1 Uhr aus ihrer Stellung aufgebrochen und bis an die Unstrut vorgerückt war, gelang es, beiläufig um 1, Uhr successive den Fluss zu passiren, die diesseits der Salza stehenden feindlichen Abtheilungen des preussischen 25. Infanterie- und 11. Grenadier-Regiments zurück zu werfen und sich in dem Abschnitte zwischen der Salza und der Unstrut festzusetzen.

Das 1. und 2. Bataillon des Garde-Regiments (Brigade Knesebeck) welche bis dahin stehenden Fusses das linke Ufer vertheidigt hatten, schlossen sich der Brigade Bülow an und gelangten auf diese Weise ebenfalls auf das rechte Unstrut-Ufer.

Noch bevor diese Brigade den Fluss überschritten, hatten sich feindliche Abtheilungen in Thamsbrück gezeigt, was Oberst Bülow veranlasste, das Regiment Kronprinz-Dragoner und die Brigade-Batterie zur Beobachtung derselben zu verwenden 1).

Der rechte hannoversche Flügel (Brigade Bülow) hatte also die Unstrut glücklich passirt und war hier im weiteren Vorrücken begriffen, während der gleiche Versuch des linken Flügels (Brigade Both me r) gescheitert war.

Im Centrum währte das Feuergefecht fort. Ein Versuch des auf der Höhe nächst Merxleben stehenden 4. Jäger-Bataillons, bis an das Unstrut-Ufer zu gelangen, war missglückt, da der Abhang zu sehr vom feindlichen Feuer bestrichen war. Doch um 2 Uhr sah man auch hier den Moment gekommen, um in die Offensive übergehen zu können.

Nachdem das Garde-Regiment und die Brigade Bülow die Unstrut durchschritten, begannen, ohne Befehl, auch einzelne Abtheilungen der 2. Bataillons vom 2. und 3. Regimente aus Merxleben das Defilé zu passiren und sich vorläufig am jenseitigen Ufer festzusetzen, da die kräftigst vertheidigte Mühle ein

1) 1 Compagnie des preussischen 11. Infanterie-Regiments und 2 Compagnien Coburg-Gotha,

weiteres Vordringen für den Moment nicht gestattete. Südlich davon durchschritt das 3. Jäger-Bataillon (von der Brigade Bothmer, welches bekanntlich vor die Stellung der Brigade de Vaux gekommen) den Fluss, warf die feindlichen Plänkler bis zum Bade und dem Badewäldchen zurück und besetzte den diesen Objecten vorliegenden Graben.

Indessen waren auch 2 Bataillons (1. Bataillon des 2. Regiments und das 1. Jäger-Bataillon) unter Führung des Obersten de Vaux im heftigsten feindlichen Feuer über die südlich von Merxleben gelegene Höhe in die Niederung herabgestürmt und bis hart an das linke Unstrut-Ufer gerückt, von wo aus sie später dem 3. Jäger-Bataillon folgten.

General Knesebeck hatte um 1 Uhr den Befehl erhalten, gegen Merxleben vorzugehen, und disponirte, hier angelangt, 2 Bataillons zur Verstärkung der Brigade de Vaux, den Rest (1. Bataillon Leib-Regiment und 2 Escadrons Huszaren) als allgemeine Reserve in eine Aufstellung westlich des Dorfes.

Von den ersteren 2 Bataillons schloss sich das Garde-Jäger-Bataillon den in die Unstrut-Niederung vorgerückten Bataillons der Brigade de Vaux an, das andere (1. Bataillon des 2. Regiments) gerieth im Vormarsche in ein mörderisches Granat- und Infanterie-Feuer und musste sich wieder hinter die Höhe zurückziehen, von wo es nach Merxleben beordert ward, um hier die Reserve zu bilden.

Im Ganzen hatten die Hannoveraner bereits so viele Truppen über den Fluss gesetzt, dass die Preussen einem weiteren Offensivstosse derselben nicht mehr gewachsen waren. Während die Hannoveraner nun zwei frische Brigaden zum Angriffe verwenden konnten, verfügte GL. v. Flies an diesem Punkte nur mehr über eine Reserve von 3 Compagnien des 11. Regiments.

Von diesen 3 Compagnien wurde eine zur Verstärkung des linken Flügels bei Gräser's Fabrik, die beiden andern zur Besetzung des Friedhofes beim Erfurter-Thore verwendet. Oberst Fabeck erhielt den Befehl, mit 4 Compagnien des Coburg'schen Contingents den Jüdenhügel so lange zu behaupten, bis die vorankämpfenden Abtheilungen eventuell ihren Rückzug bewerkstelliget hätten. Dieser Rückzug ward auch bald unvermeidlich, da die am rechten Unstrut-Ufer angelangten hannoverschen Truppen unverweilt zum Angriffe schritten.

Um denselben vorzubereiten, suchte die hannoversche Artillerie 'vor Allem die am Jüdenhügel postirten preussischen Geschütze zum Schweigen zu bringen. Nebst der Batterie der Brigade de Vaux waren von der ReserveArtillerie eine Haubitz-Batterie (Hartmann) und eine gezogene Fuss-Batterie (Blumenbach), also im Ganzen 18 Geschütze auf dem Kirchberg placirt, welche im Vereine mit den 4 Geschützen der Batterie Müller ein ununterbroche

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