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Das Garde-Corps (Berlin) und das II. Armee-Corps (Provinz Pommern) waren für die I. Armee bestimmt.

das I. Armee-Corps (Provinz Ost-Preussen),

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sowie das I. Reserve-Armee Corps blieben vorläufig ohne Eintheilung.

Die grösseren Truppenbewegungen begannen in Preussen am 16. Mai, und es nahmen vom folgenden Tage an die I. und II. Armee successive ihre Aufstellungen an der sächsischen und österreichischen Grenze, und zwar: Die I. Armee:

Sorau.

Mit der 5. und 6. Division in dem Rayon von Finsterwalde, Kalau, Kottbus, Drebkau und Spremberg; zwischen Mühlberg, Torgau und Herzberg, das Cavallerie-Corps bei Görlitz;

7.

8.

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Das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Carl kam am 20. Mai nach

Von der II. Armee stellten sich gleichzeitig auf:

das V. Corps um Landshut, das VI. Corps um Waldenburg,

die Cavallerie-Division bei Striegau.

Das Hauptquartier des Kronprinzen kam am 4. Juni nach Schloss Fürstenstein (bei Freiburg).

Mit Ende Mai war diese Defensiv-Aufstellung der vorläufig an die Grenze vorgeschobenen 4 preussischen Armee-Corps beendet.

Zu den voraussichtlich nothwendigen Operationen gegen Hannover blieb das VII. Armee-Corps (exclusive der 14. Division, welche an die Elbe gezogen ward) unter Commando des General-Lieutenants von Goeben in Westphalen zurück; 6 Landwehr-Bataillons dieses Corps (das 16. und 17. Landwehr-Regiment) standen im Lauenburg'schen. Das Besatzungs-Corps in Schleswig unter General-Lieutenant von Manteuffel wurde später auch. zur Operation gegen Hannover bestimmt, und in Schleswig, beziehungsweise Holstein, hatten sodann nur Ersatztruppen, dann das 16. und 17. LandwehrInfanterie-Regiment und das 7. schwere Landwehr-Reiter-Regiment zu ver

bleiben.

Zur Verwendung gegen Kurhessen wurde bei Wetzlar ein Corps unter dem GM. von Beyer zusammengezogen, das aus der 32. InfanterieBrigade (deren Commandeur General von Beyer war) bestand, und das

gewehre. Die Jäger-Compagnie wurde aus den überzähligen Jägern der beiden schlesischen (5. und 6.) Bataillons gebildet.

Das Stolberg'sche Detachement erhielt später auch 2 aus Ausfallgeschützen formirte Batterien.

noch durch das 9. Huszaren-Regiment und 7 Batterien des 8. (rheinischen) Feld-Artillerie-Regiments verstärkt wurde. Zu diesem Corps stiessen später auch die Infanterie-Regimenter Nr. 20 aus Luxemburg, Nr. 32 aus Mainz und das niederrheinische Füsilier-Regiment (Nr. 39) 1).

In den ersten Tagen des Monates Juni wurden die an der Grenze gegen Sachsen und Böhmen stehenden zwei Armeen durch die noch disponiblen drei Infanterie-Corps verstärkt, und zwar wurden alle diese Abtheilungen in den Rayon der I. Armee an die sächsische Grenze disponirt; --nur das Garde-Corps verblieb einstweilen noch in Berlin.

Diese Verfügungen scheinen darauf hinzudeuten, dass man preussischerseits, über die Aufmarschweise der österreichischen Nord-Armee

nicht völlig orientirt,

Sachsen vermuthete.

deren Eintreffen in Böhmen und einen Angriff über

Das VIII. preussische Armee Corps und die 14. Infanterie-Division (aus Westphalen) sammelten sich: ersteres auf beiden. Elbe-Ufern in der Gegend von Torgau, und zwar mit der 16. Division und der Reserve-Cavallerie bei Liebenwerda, mit der 15. Division bei Belgern, letztere bei Düben an der Mulde. Eine Avantgarde war nach Mühlberg vorgeschoben.

Das II. Armee - Corps marschirte hinter dem rechten Flügel der I. Armee zwischen Herzberg und Jüterbogk, das I. Armee-Corps auf dem linken Flügel der I. Armee bei Görlitz auf.

Das 1. und das (noch bei Berlin stehende) Garde-Corps waren vorläufig noch dem Prinzen Friedrich Carl unterstellt, ebenso das VIII. Corps und die 14. Infanterie-Division, welch' letztere beide Armeekörper aber den Titel: Elbe-Armee anzunehmen hatten.

Das I. Armee-Corps ward indess bald darauf von der 1. zur II. Armee eingetheilt, so dass diese nun aus 3 Armee-Corps bestand. Das I. ArmeeCorps marschirte in Folge dessen von Görlitz nach Hirschberg und

Schönau ab.

Nach dem Eintreffen der sogenannten Elbe-Armee bei Torgau etc. schob sich, vom 8. Juni ab, die ganze I. Armee etwas links, und zwar rückten: die 5. und 6. Division gegen Görlitz, Reichenbach und Niesky,

die 7. und 8. Division gegen Spremberg, Hoyerswerda und Uhyst, das II. Armee-Corps rückte von Herzberg etc. gegen Senftenberg und Ortrand.

Gegen den 10. Juni, zur Zeit als die österreichische Nord-Armee beinahe

1) Beim VIII. Corps wurde die Brigade des Generals von Beyer durch eine aus den Regimentern Nr. 33 (von Cöln) und Nr. 34 (von Rastatt) neugebildete Brigade

ersetzt.

vollzählig in Mähren bei Olmütz und Brünn etc. eingetroffen war, und dieselbe bei wenig veränderten Massnahmen ebensogut in Böhmen zum Angriffe auf die noch immer in Versammlungsmärschen begriffene preussische Armee bereit hätte stehen können, war also diese letztere wie folgt gegliedert:

Die Elbe-Armee (1% Armee-Corps) stand an der Elbe vorwärts Torgau in der Linie Düben-Mühlberg-Liebenwerda (8 Meilen ausgedehnt).

Die I. Armee (3 Infanterie-Corps und 1 Cavallerie-Corps) im Centrum der Aufmarschfront zwischen Ortrand-Hoyerswerda-Görlitz (circa 12 Meilen ausgedehnt).

Die II. Armee (3 Infanterie-Corps und 1 Cavallerie-Division zwischen Hirschberg und Waldenburg (6 Meilen ausgedehnt).

Über den linken Flügel der II. Armee hinaus standen zur Deckung OberSchlesien's die Detachements des Generals von Knobelsdorff bei Ratibor und des Generals Grafen Stolberg bei Gleiwitz.

Die Ausdehnung des Gros der preussischen Armee von Düben bis Waldenburg betrug 36 Meilen.

Sei es im Vorrücken, sei es in der Defensive, konnten deren einzelne Theile in dem schwierigen Gebirgsterrain sich kaum unterstützen. Die Armee war überdies, zur Zeit als die österreichischen Armee-Corps bei Olmütz und Brünn beinahe vollzählig eingetroffen waren und, wir wiederholen es, ebensogut schon in Böhmen oder im k. k. Schlesien hart an der Grenze zum Einmarsche nach Preussen bereitstehen konnten, weder schon plangemäss aufmarschirt, noch vollzählig versammelt.

Das Garde-Corps stand noch in Berlin, das 1. Reserve-Armee-Corps vereinigte und formirte sich erst daselbst. Alle operativen Dispositionen liefen nur und zwar in einer den Grundsätzen der Strategie wenig entsprechenden Weise auf eine defensive Deckung des eigenen Staates und durchaus noch auf keinen Angriff hinaus.

Die preussische Armee war also nicht früher als das kaiserliche Heer für den Beginn der Operationen bereit, wie man dies leider leichthin bei Verfassung des österreichischen Operationsplanes als so sicher angenommen, dass man, auf diese Voraussetzung hin, die kaiserl. Armee nur in einem verschanzten Lager, viele Märsche ferne der Grenze versammeln zu können gemeint hatte.

Der erste Aufmarsch der österr. Armee bei Olmütz war ein Missgriff der folgenschwersten Art, der nur mehr verbessert werden konnte, wenn die kaiserl. Armee, sobald sie von dem Stande der Dinge beim Feinde einigermassen unterrichtet war und sie war dies hinlänglich gerade über die Grenze auf die Armee des Kronprinzen vorrückte und diese schlug.

Der Kronprinz, welcher dem Gros des kaiserl. Heeres zunächst stand, fühlte die Gefahren für die ihm untergeordnete Provinz Schlesien und seine Österreichs Kämpfe 1866. (I. Band.)

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Armee derart, dass er, um der Wucht des ihm drohenden überlegenen öster-
reichischen Angriffes möglichst widerstehen zu können, sich für seine Armee
nach einer starken Stellung in Schlesien umsah und hiezu die hinter der Neisse,
unmittelbar bei der Festung gleichen Namens gelegene Position wählte und in
Berlin um die Erlaubniss bat, dieselbe mit seiner Armee beziehen zu dürfen.
Der König bewilligte diesen Abmarsch der II. Armee nach Neisse am
10. Juni, und es schob sich nun diese noch um 11 Meilen weiter links.
Es marschirten nämlich:

Das VI. Corps über Reichenbach, Frankenstein und Ottmachau nach

Steinau.

Das V. Corps über Schweidnitz und Lauterbach nach Grottkau.

Das I. Corps über Kupferberg, Schweidnitz, Nimptsch nach Münsterberg. (Dasselbe liess nur 1 Detachement von 6 Bataillons, 2 Cavallerie-Regimentern und 4 Batterien bei Waldenburg zurück, um die Gebirgspässe von Landshut bis Charlottenbrunn zu überwachen.)

Die Cavallerie-Division von Striegau über Metkau und Jordansmühle nach Strehlen.

Die I. Armee concentrirte sich gleichzeitig gegen Görlitz-Löwenberg, und zwar rückten von derselben :

Das III. Corps in die Gegend von Löwenberg, Friedeberg und Wiegandsthal.

Das IV. Corps in den Rayon Lauban-Greiffenberg.

Das II. Corps in die Gegend von Niesky, Reichenbach, Görlitz und Seidenberg.

Das Cavallerie-Corps bezog Cantonnirungen bei Löwenberg, zu beiden Seiten des Bober.

Die gegen Löbau, Zittau, Friedland und Reichenberg führenden Strassen wurden besetzt und beobachtet, ein Detachement von 3 Bataillons, 1 Escadron und 1 Batterie ward nach Warmbrunn vorgeschoben.

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Die Elbe-Armee verblieb in ihren frühern Dislocationen um Torgau. Während diese Bewegungen bei der I. und II. Armee ausgeführt wurden, ward auch die letztere offenbar in der Voraussetzung, dass der österreichische Angriff auf Ober-Schlesien erfolgen würde noch durch das Garde-Corps verstärkt, welches gleichfalls am 10. Juni Befehl zur Abfahrt nach Brieg erhielt. Das Corps, das zur Zeit mit 9 Bataillons noch in Berlin und Potsdam, mit dem Reste in der Gegend von Cottbus, Sorau und Sommersfeld stand, begann die Bewegung am 13; die letzten Abtheilungen desselben trafen aber erst nach 10 Tagen (am 22. Juni) in Brieg ein 1).

1) Der Transportstand des Corps betrug 1154 Officiere, 35,523 Mann, 9334 Pferde und 942 Fuhrwerke,

Mittlerweile hatten sich die andern 3 Corps der II. Armee bei der Festung Neisse concentrirt; alle Festungen Ober-Schlesiens: Neisse, Glatz, Cosel und Glogau waren bereits armirt und im vollen Vertheidigungszustande; um Schweidnitz waren zudem neue Befestigungen aufgeworfen worden.

Gestützt auf diese Festungen und auf das der Vertheidigung günstige Terrain bei Neisse selbst, glaubte der Kronprinz nun den Widerstand gegen einen Angriff der kaiserl. Nord-Armee versuchen zu können.

Doch dieser Angriff erfolgte nicht, denn die Politik Österreichs hatte, wie wir wissen, ihre Kriegs-Action von dem langsamen und unsicheren Gange der Dinge am deutschen Bundestage abhängig gemacht, und die letzten entscheidenden Worte wurden hier erst am 14. Juni gesprochen.

Es stand weiters, wie gleichfalls aus dem Vorigen bekannt ist, nach der dem Kriege gegen Preussen gegebenen politischen Anlage und nach den falschen militärischen Voraussetzungen, auf die der ganze Kriegsplan basirt war, der Einmarsch in Preussen nicht in der Absicht des österreichischen Hauptquartiers.

So blieb denn der preussischen Armee die Initiative der Operationen, oder vielmehr dieselbe wurde durch den freiwilligen Entschluss auf der anderen Seite, sich passiv zu verhalten, förmlich genöthigt, die Initiative zu ergreifen.

Fassen wir die Lage zusammen, in der sich die Heere Preussens einerseits und Österreichs mit den deutschen Südstaaten anderseits zur Zeit des 15. Juni befanden, so ergibt sich Folgendes:

Die Haupt-Armee Preussens1)

stand längs der sächsischen und österreichischen Grenze in einer Front-Ausdehnung von etwa 47 Meilen, und zwar:

Die Elbe- Armee (1, Armee-Corps), deren Commando endlich General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld übernahm, auf beiden Ufern der Elbe bei Torgau (38 Bataillons, 26 Escadrons und 144 Geschütze). 39.084 Mann Infanterie, 4060 Mann Cavallerie, 5696 Mann Artillerie und Pionniere:

Summa: 48.840 Mann.

Mit dem I. Reserve-Armee-Corps, das nach Sachsen nachzurücken bestimmt war 2), zählte die Elbe-Armee: 62 Bataillons, 50 Escadrons und 198 Geschütze, oder

1) Siehe deren vollständige Ordre de bataille in der Beilage zum VI. Abschnitte Nr. 1.

2) Das Corps war noch in der Formation begriffen und stand in Berlin. Es hatte zu zählen: 24 Bataillons, 24 Escadrons und 54 Geschütze, oder: 19,800 Mann Infanterie, 3580 Mann Cavallerie und 1508 Mann Artillerie und Pionniere: in Summa 24,888 Mann.

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