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Die Brigade Poeckh hatte sonach im Laufe des 12. und 13. Juni die bei Hohenstadt stehende Brigade Henriquez des II. Armee - Corps abzulösen, wogegen diese letztere nach Böhmisch-Trübau, Brandeis, Chotzen, Zamrsk, Hohenmauth, Leitomischl etc. verlegt wurde.

Die Brigade Erzherzog Joseph kam (13.—15. Juni) nach Schönberg etc. Zur Beobachtung der Grenze nächst Oświęcim wurden aber, nach dem Abmarsche der Brigade Poeckh, vom k. k. Truppen-Commando für WestGalizien: 4 Bataillons, 3 Escadrons und 1 Batterie unter Befehl des GM. von Trentinaglia bei Chrzanow, Oświęcim etc. aufgestellt ').

Was die Verpflegung des Heeres während seines Aufmarsches betrifft, so wurden, um die Vorräthe der ärarischen Magazine so lange als möglich zu schonen und Zeit zur Einrichtung der Feld-Verpflegs-Anstalten zu gewinnen, die Truppen mit Brot und Fourage im Wege der Subarrendirung verpflegt, und blieben auch rücksichtlich der Menageführung und der Durchzugs-Verpflegung noch die im Frieden geltenden Normen aufrecht.

Die am 20. Mai in's Leben gerufene Armee-Intendanz ging mit aller Energie daran, die Colonnen- und Nachschubs-Magazine, sowie die CorpsSchlachtvieh - Vertheilungs - Depôts und die Armee - Schlachtvieh - Depôts mit den auf sie entfallenden Verpflegs-Artikeln und dem erforderlichen Schlachtvieh aus den Vorraths-Magazinen und dem Schlachtvieh-EinlieferungsDepôt zu dotiren.

Die Thätigkeit der Armee-Intendanz in dieser Beziehung erstreckte sich übrigens hauptsächlich nur auf die Vorsorge für die Verpflegung der Hauptarmee, indess für die in Böhmen sich sammelnden Truppen das General-Commando zu Prag die bezüglichen Vorkehrungen zu treffen hatte.

Die Herbeischaffung der Verpflegsbedürfnisse und Deponirung derselben in die früher bezeichneten Vorraths-Magazine war von Seite des k. k. Kriegs-Ministeriums zu Ende Mai der Hauptsache nach durchgeführt. Es bestand zu jener Zeit nur noch an einigen Etappen-Artikeln ein unbedeutender Abgang, welcher überdies zum grösseren Theile bereits in der Verfrachtung begriffen und nur noch zum geringen Theile durch die Landes-General-Commanden zu Wien und Ofen beizuschaffen war.

An Schlachtvieh waren zum oben angesetzten Termine durch das Landes-General-Commando zu Brünn 7000 Stück bereits angekauft, und die Ein

1) Brigade-Stab in Chrzanow; vom Uhlanen Regiment Nr. 1: 6. Escadron in Dąbrowa etc., 1. Escadron in Oświęcim etc., 5. Escadron in Kaniow und Jawiszowice; das 4. Bataillon Sachsen - Weimar - Infanterie Nr. 64 in Jaworzno, Szczakowa etc; das 4. Bataillon Mecklenburg-Schwerin - Infanterie Nr. 57 in Oświęcim etc; das 4. Bataillon Rossbach - Infanterie Nr. 40 in Trzebinia etc.; das 4. Bataillon AlexanderInfanterie Nr. 2 in Chrzanow etc.; von der 4pfündigen Fuss-Batterie Nr. 6/IV die eine Hälfte in Chrzanow, die andere Hälfte in Oświęcim.

lieferung von weiteren 8000 Stück bis 18. Juni war sichergestellt; die zur vollständigen Deckung des Bedarfes noch erforderlichen Ankäufe waren im Zuge.

Die zur Fortbringung der Colonnen-Verpflegs-Magazine bestimmten Fuhrwesen-Kriegs-Transport-Escadrons waren mit geringen Ausnahmen zu Anfang Juni complet aufgestellt und befanden sich theils auf dem Marsche zu ihren Armeekörpern, theils in Marschbereitschaft.

Dem Colonnen-Magazin eines jeden Armee-Corps waren 4, jenem der I. leichten Cavallerie-Division 3, jenen der übrigen Cavallerie-Divisionen je 2 solcher Transport-Escadrons à 50 vierspännige Rüstwagen zugewiesen. Nebstbei benöthigte jedes Armee-Corps circa 300, jede Cavallerie-Division 200 zweispännige Landesfuhren zur Fortbringung des Heues und der Getränke. Nach Massgabe als die Fuhrwesen-Kriegs-Transport-Escadrons bei den Corps- und Cavallerie - Divisionen eintrafen, wurde deren Beladung mit dem bei den Colonnen-Magazinen zu unterhaltenden 4tägigen, dem an die Brigade-Proviant-Colonnen abzugebenden 2tägigen und mit dem bei den Truppen selbst zu unterhaltenden Reserve-Vorrathe verfügt.

Durch das Landes-General-Commando zu Brünn war Vorsorge getroffen worden, dass das erforderliche Brot- und Fourage-Quantum für die in Mähren sich dotirenden Colonnen-Magazine in den Standorten dieser letzteren von Subarrendatoren bezogen werden konnte, indess die Etappenartikel aus den Vorraths-Magazinen verabfolgt und von diesen in die Standorte der ColonnenMagazine überführt wurden.

Die auf den Landesfuhren fortzubringenden Artikel sollten erst beim Beginne der operativen Bewegungen verladen werden.

Mit der Füllung der Colonnen-Magazine erfolgte gleichzeitig die Dotirung der Corps- und Divisions-Schlachtvieh-Vertheilungs-Depôts aus dem Einlieferungs-Depôt zu Ungarisch-Hradisch.

Die Vertheilung - Depôts wurden mit einem 10tägigen Vorrath an Schlachtvieh versehen, wovon ein 6tägiger Vorrath für die Depôts selbst, ein 4tägiger aber zur seinerzeitigen Abgabe an die Truppen bestimmt war.

Es erhielt daher das Depôt eines Armce-Corps 472, jenes der II. leichten Cavallerie Division 61, und die Depôts der 3 Reserve-Cavallerie-Divisionen je 69, endlich das Depôt des Armee - Hauptquartiers 99 Stück Schlachtvieh,

Das sonach erübrigte, so wie das ferner noch zur Einlieferung gelangende Schlachtvieh wurde in die für die Aufstellung der Armee-SchlachtviehDepôts bestimmten Stationen Wischau, Prerau, Göding und Ungarisch-Hradisch derart vertheilt, dass jedes der bezeichneten Armee-Schlachtvieh-Depôts

mit einem 8tägigen Vorrathe für 2 Armee - Corps und 1 Cavallerie - Division versehen war.

Nach Dotirung der Colonnen-Magazine erfolgte die Ausrüstung und Beladung der Nachschubs-Magazine Nr. 1 zu Brünn, Nr. 2 zu Ungarisch-Hradisch, Nr. 3 zu Prerau, Nr. 4 zu Göding.

Jedes derselben hatte einen 8tägigen Vorrath an Verpflegsartikeln für 2 Armee-Corps und 1 Cavallerie-Division zu unterhalten, und es betrug dieser Vorrath bei einem jeden Magazine:

641,600 Portionen Brod, 310 Centner Kochmehl, 343 Centner Reis, 457 Centner Graupen, 457 Centner Hülsenfrüchte, 200 Centner Salz, 1500 Eimer Wein, 622 Eimer Branntwein, 134 Centner Café, 150 Centner Zucker, 358 Centner Tabak, 42.490 Metzen Hafer und 8.480 Centner Heu.

Die zur Fortschaffung dieser Vorräthe erforderlichen 2800 Stück 2spännige Landesfuhren wurden durch die politischen Behörden nach Massgabe des Einlangens der zu verladenden Artikel in Partien von 500 Wagen beigestellt.

Ferner wurden dem Nachschubs-Magazine Nr. I, sieben, Nr. II, vier, Nr. III, zehn und Nr. IV, fünfzehn 4spännige Backöfen-Garnituren-Wagen zur Fortschaffung der zu diesen Magazinen gehörenden Feldbacköfen zugewiesen.

Als Bedeckung erhielten die Nachschubs-Magazine Nr. I und II je 2 Compagnien Infanterie und 4 Züge Cavallerie.

Die Nachschubs-Magazine Nr. III und IV je 2 Compagnien Infanterie und 5 Züge Cavallerie.

Die Verladung der Vorräthe wurde derart geregelt, dass sich auf je 500 Wagen von jedem Verpflegsartikel der aliquote Theil des ganzen Quantums befand, und dass, im Falle als das Nachschubs-Magazin vor der gänzlich erfolgten Dotirung in Bewegung gesetzt werden sollte, an sämmtlichen Artikeln eine momentane Aushilfe geboten werden konnte.

Der Bedarf an Brot für die Nachschubs-Magazine wurde theils in den Feld-Backöfen dieser und der Vorraths-Magazine, theils in Brünn, Olmütz, Troppau, dann in Prag, Josephstadt und Königgrätz, sowohl in den RegieVerpflegs - Magazinen, als auch bei Civil - Bäckern und Subarrendatoren erzeugt.

Wenige Tage vor Beginn des Marsches der Armee nach Böhmen wurde die vollständige Mobilisirung der Colonnen-Verpflegs-Magazine angeordnet, und auch die Verladung des Heues und der Getränke auf die hiezu bestimmten Landesfuhren bewirkt 1).

1) Da die Beschaffung des Brotes durch die Subarrendatoren auf einige Schwierigkeiten stiess, wurde die Dotation in diesem Artikel auf drei Tage herabgesetzt, und für den vierten Tag Zwieback verladen.

Für das I. Armee-Corps und die I. leichte Cavallerie-Division waren schon am 5. Juni sämmtliche zur Dotirung der Colonnen-Magazine nothwendigen Natural- und Etappen-Artikel im Vorraths-Magazine zu Prag beigeschafft. Da zur selben Zeit auch die für die Fortschaffung der Colonnen-Magazine bestimmten Kriegs-Transport-Escadrons aufgestellt waren, erfolgte sofort die Dotirung der Magazine, mit Ausnahme des Brotes, welches, so wie das Heu, erst bei der Mobilisirung der Magazine verladen wurde.

Beide letztgenannten Artikel wurden von Subarrendatoren anstandslos beigestellt.

Für die vom Gros des I. Armee-Corps nach Teplitz detachirte Brigade Ringelsheim war gleich bei ihrer Absendung dahin ein Filial-Colonnen-Magazin aufgestellt worden, dessen früher nicht complete Vorräthe nunmehr an allen Artikeln für 6 Tage aus dem Vorraths-Magazine zu Prag ergänzt wurden.

Beim Aufbruche aus den Cantonnirungs-Stationen, resp. beim Beginne der Operationen, verpflegten sich alle Abtheilungen des I. Corps und der I. leichten Cavallerie-Division mit dem 6tägigen Bedarf an Brot und Fourage bei Subarrendatoren.

Weiters war auch in Prag für das I. und das königlich sächsische Corps, dann die I. leichte Cavallerie-Division ein 8tägiger Verpflegsbedarf beigeschafft worden, welcher, auf 3600 vom Lande beigestellten 2spännigen Fuhren verladen, als Nachschubs-Magazin Nr. V den Bewegungen dieser Armeekörper folgte1).

Ausserdem befand sich eine entsprechende Menge von Reserve-Vorräthen an Verpflegs-Artikeln in Pardubitz angesammelt, und wurden eben dahin 500 Stück Schlachtvieh durch das Landes-General-Commando in Prag, 624 Stück vom Einlieferungs-Depôt zu Ungarisch-Hradisch gesendet.

Für den currenten Verpflegsbedarf der königlich sächsischen Truppen bei ihrem Eintritte nach Böhmen ward endlich durch Subarrendirung: in Teplitz auf 2, in Theresienstadt auf 5, in Prag auf 14 Tage vorgesorgt. Hinsichtlich der weitern Verpflegung sollten diese Truppen gleichfalls

an das Nachschubs-Magazin Nr. V angewiesen werden.

1) Am 1. Juli vereinigte sich dieses Nachschubs - Magazin über Podiebrad, NeuKolin und Czas lau mit den übrigen Nachschubs - Magazinen.

V. Abschnitt.

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Die militärischen Verhältnisse bei den Verbündeten
Österreichs.

Aus den Phasen, welche der ganze in Rede stehende Conflict am deutschen Bundestage nach und nach angenommen hatte, ist leicht das Verhältniss zu entnehmen, in welchem Österreich zu den Regierungen der übrigen deutschen Staaten stand.

Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, die beiden Hessen, Baden, Nassau hatten stets mit Österreich den Bundesstandpunkt gewahrt, und man durfte wohl vermuthen, dass dieselben auch in der Stunde der Prüfung, wenn der Streit in seinem ganzen Ernste zur Entscheidung heranreifte, Hand in Hand mit Österreich gehen würden.

Bezüglich Sachsens war hierüber fast kein Zweifel möglich.

Dieses kleine, aber thatkräftige Land hatte sich von jeher in den grossen Conflicten Österreichs und Preussens ohne vieles Zögern und Feilschen mit schlagfertiger Begeisterung als die Avantgarde Österreichs hingestellt.

Wenn auch die königlich sächsische Regierung durch politische Rücksichten genöthigt war, ihr Zusammengehen mit Österreich von gewissen Vorbehalten abhängig zu machen, so konnte doch letzteres auf die Bundes-Genossenschaft Sachsens mit ziemlicher Gewissheit zählen.

Um die letzten Bedenken zu beseitigen, ward Oberstlieutenant Beck, von der General-Adjutantur Sr. Majestät des Kaisers, am 8. Juni nach Dresden entsandt, und das Resultat dieser letzten Verhandlung war. „dass sich die ,,königlich sächsische Regierung bestimmt zum Kriege gegen Preussen ent,,schlossen erklärte, sobald ein directer Angriff oder auch nur eine Über,,schreitung der sächsischen Grenze von Seite Preussens erfolgen, oder ein „diesbezüglicher Bundesbeschluss vorliegen würde."

Leider nicht so entschieden in ihren Entschlüssen waren die übrigen Regierungen, auf deren thatkräftige Allianz Österreich hoffen musste.

Es machten sich Rücksichten und Strömungen geltend, die der gemeinsamen Sache wenig förderlich sein konnten und hemmend und lähmend in alle Verhältnisse eingriffen.

Dadurch ward das Bündniss, welches, wenn zeitgerecht gepflegt

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