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Mitte April begannen die Arbeiten; am 10. Mai war die Festung gegen einen gewaltsamen Angriff gesichert und armirt.

Neu erbaut wurden 3 Lunetten zur Sicherung der Communicationen nach Königgrätz und Jaromer, dann des Eisenbahnhofes, endlich Redouten auf dem Brza-Berge; am 25. Mai war Alles beendet und armirt.

(Besatzung 7200 Mann, 360 Geschütze.)

Königgrätz (Commandant GM. Ritter von Weigl) war im Jahre 1858 als Festung aufgelassen, und nur insoferne erhalten worden, als dies die eigenen Mittel der Festung gestatteten. Bei der Kärglichkeit der letzteren waren auch die Werke derart vernachlässigt, dass der Vertheidigungs-Rath die Aussenwerke gänzlich aufzugeben und nur die Hauptumfassung mit einzelnen noch sturmfreien Ravelins, zu armiren beschloss. Das Commando der Nord-Armee wollte auch Königgrätz als Elbe-Übergang nur soweit gesichert wissen, dass es einer mehrtägigen Beschiessung widerstehen könne.

Am 10. Mai war die Festung gegen gewaltsamen Angriff gesichert und armirt, bis 20. Mai die grosse Stauwehre am Zusammenflusse der Elbe und Adler mit der Manövrir-Schleusse, die Traversirung der Wälle, endlich die neuangelegten Batterien an den Ravelinspitzen zur Bestreichung der über die Inundation führenden Dämme beendet; die Lichtung des Aussenfeldes begann am 13 Juni; am 17. war die Festung auf alle Fälle vorbereitet 1).

(4000 Mann, 79 Geschütze.)

Die Festung Theresienstadt (Commandant GM. Conrad), ihrer Lage nach die wichtigste Böhmen's für den gegebenen Kriegsfall, war dem heutigen Artillerie-Materiale gegenüber auch nicht entsprechend. Hier waren bedeutende Arbeiten nöthig, um den angestrebten Zweck: „Herrichtung zu einem doppelten Brückenkopfe an der mittleren Elbe" zu erreichen. Die Arbeiten begannen am 12. April, doch nur mit geringen Kräften bis gegen den 20., von welchem Tage an täglich bei 6500 Arbeiter beschäftigt wurden.

An der eigentlichen, mit Wasser-Manövern und einem ausgebreiteten Minensysteme versehenen Festung waren die Arbeiten zur Sicherung gegen den gewaltsamen Angriff am 17. Mai beendet; Ende Mai war selbe gegen eine Belagerung gerüstet.

Die Neubauten bezweckten sämmtlich die Ergänzung der Festung zu einem Brückenkopfe an der Elbe.

1) Um allenfalls im letzten Momente eine Verstärkung der Festung durch FeldArtillerie zu ermöglichen, wurden an 140 Punkten der Umfassung Emplacements für Feldgeschütze hergerichtet.

Der Brückenkopf am rechten Elbeufer ward, ohne die eigentliche Brückenschanze, aus 5 starken am Pirna Berge erbauten Werken (60 Geschütze) gebildet, deren Wirksamkeit durch ein Werk am linken ElbeUfer bei Bauschowitz (13 Geschütze) und eines (17 Geschütze) am KřeminBerge (rechtes Elbe-Ufer) erhöht ward.

All' diese Werke folgten in ihrem Tracé den theilweise schon in den Jahren 1850-51 begonnenen Arbeiten und waren Anfangs Juli vollendet. Eine stabile und eine Pontonbrücke, innerhalb des Brückenkopfes im Monate Mai erbaut, vermittelten den Verkehr über die Elbe.

Das Festungs-Commando hatte weiters noch die Erbauung von vorgeschobenen Erdwerken am weissen Drachen- und Moska-Berge, dann beim Gaubehof beantragt, um durch selbe die Flanke des Pirna-Berges und die Stadt Leitmeritz zu decken und die Bewegungen im Ternowan-Thale zu erleichtern. Der Bau dieser Werke ward jedoch vom Kriegs-Ministerium nicht bewilligt, weil das Commando der Nord-Armee Theresienstadt „nur als doppelten Brückenkopf und für beschränkte Zeit haltbar" wissen wollte, und die zur Behauptung der beantragten Werke erforderlichen Kräfte (7000 Mann, 63 Geschütze) im Verhältnisse zu den durch selbe zu erzielenden Vortheilen zu hoch fand.

(7 Bataillone und circa 400 Geschütze.)

Der Platz Krakau, ein verschanztes Lager unter dem Commando des FML. Baron Rzikowsky von Dobrschitz, war lange noch nicht vollendet, ja einzelne Theile des Gürtels und namentlich die Hauptumfassung waren kaum begonnen.

Über Antrag des Festungs-Commandos hatte das Kriegs-Ministerium dahin entschieden, dass die noch zu errichtenden Werke zwar im Tracé, wie selbes für die permanente Befestigung festgesetzt war, doch nur im passagèren Style auszubauen wären.

Angesichts der bedeutenden Herstellungen begannen die Arbeiten bereits am 21. März.

Am linken Weichsel-Ufer waren von den für die erste Linie projectirten 6 Forts drei vollendet, drei im Bau begriffen; in zweiter Linie befanden sich 13 im Jahre 1854 erbaute Erdwerke, seither nicht erhalten, daher in schlechtem Zustande.

Von der Enceinte waren 2 Bastionen vollendet, die 3. sowie die Courtinen noch gar nicht begonnen.

Die bereits vollendeten 3 Werke der ersten Linie, dann die beiden ausgebauten Bastionen wurden in Vertheidigungsstand gesetzt und armirt, die übrigen 3 Werke der ersten Linie feldmässig ausgebaut, anstatt der

3. Bastion eine Erdschanze errichtet und mit den Neben-Bastionen durch Erd-Courtinen im Tracé der projectirten Befestigung verbunden.

Das rechte Weichsel-Ufer war durch die bestehenden Werke, (in erster Linie 10 im Jahre 1854 erbaute, seither nicht ausgebesserte Erdwerke, in zweiter Linie, durch 1 Fort und 2 Thürme) genügend gesichert. Hier waren also nur die gewöhnlichen Vertheidigungs - Instandsetzungs- Arbeiten zu verrichten und stellenweise die nothwendigen Verbindungen und Anschlüsse herzustellen.

Gegen Ende Mai war die Festung in der Verfassung, einen feindlichen Angriff erwarten zu können. Die kleineren Herstellungen währten bis 20. Juni, in welcher Zeit das Festungs-Commando nach Mass der bei den wichtigeren Arbeiten disponibel werdenden Kräfte auch die aus dem Jahre 1854 stammenden Erdwerke in Vertheidigungsstand setzen und armiren liess und damit. bis gegen Ende Juli zu Stande kam.

(10 Bataillons, 7 Compagnien, 5 Escadrons, 2 mobile (Ausfall-) Batterien, 408 Geschütze.)

Der erste Manövrirplatz des nördlichen Kriegs-Schauplatzes, Olmütz (Commandant FML. Baron Vernier de Rougemont et Orchamp,) war in den vergangenen Jahren durch Erbauung zahlreicher Gürtelforts etc. in eine den Anforderungen der heutigen Kriegskunst entsprechende Ausdehnung und Stärke versetzt worden. Doch war es auch hier in Anbetracht des neuen Artillerie-Materials nöthig, an den bestehenden Werken Änderungen vorzunehmen, wozu besonders die Verschmälerung der Gräben durch Erbauung von neuen ContreEscarpe-Mauern zu rechnen ist.

Die Arbeiten begannen am 15. April; am 19. Mai war die Festung gegen den gewaltsamen Angriff gesichert und armirt.

Ausser den oben angegebenen Werken wurden noch am rechten MarchUfer ein Lagerfort zum (linken) Anschluss der Gürtellinie an den Fluss, ein zweites am rechten March-Ufer vorwärts des Centrums der Gürtellinie am Dilowi-Berge, in den Zwischenräumen der permanenten Forts am rechten March-Ufer 8 Erdwerke erbaut, endlich noch 2 neue Brücken über die March und 1 Brücke über die Wisternitz geschlagen; bis gegen den 10. Juli waren alle Arbeiten vollendet und die Festung armirt.

(10 Bataillons, 2 Escadrons, 10%, Compagnie, 2 mobile (Ausfall-) Batterien und 560 Geschütze.)

An der Donau ward die Festung Comorn verstärkt und armirt. Die Arbeiten umfassten den Ausbau des die Festung beherrschenden SandbergForts, jenen des Anschlusses der Werke an die Waag, endlich die

Erbauung eines Werkes bei Alt-Szöny zur Vervollständigung des Brückenkopfes am rechten Donau-Ufer.

Vollendet waren diese Arbeiten gegen Ende des Monates Juli. (Commandant FML. Ritter Lilia von Westegg), Besatzung 8600 Mann, Armirung 558 Geschütze.

Zur Deckung des Donau überganges bei Wien ward ein grossartiger passagerer Brückenkopf am linken Ufer bei Floridsdorf angelegt 1).

Für die festen Plätze auf dem südlichen Kriegsschauplatze erging der Befehl zur Vertheidigungs-Instandsetzung am 19. April (Dalmatien am 26. April).

Der Zustand derselben liess im Allgemeinen wenig zu wünschen übrig, und es war an diesen festen Plätzen nur wenig nachzuholen, um sie kriegsbereit herzustellen.

Der wichtigste Punkt des italienischen Befestigungssystems, Verona, hatte durch die neuen Zubauten eine ganz ausserordentliche Stärke erreicht. - Den sturmfreien Bastionärsystemen des Noyau's (nach alt-italienischer Manier, ohne Ravelins erbaut und in neuerer Zeit mit freistehenden Mauern und Koffern zur Grabenflankirung versehen) lagen noch zwei Reihen permanent erbauter Lager-Forts vor, deren Wirksamkeit durch neuerbaute FeldForts bei Catane (am linken Etsch - Ufer, 21 Geschütze), Cavechia (am rechten Etsch-Ufer, 31 Geschütze), dann durch Umwandlung des alten Schlosses von Montorio in ein Lagerwerk, endlich durch Aufführen von Zwischen-Batterien (auf je 7-9 Geschütze) bei Fenilone, Casa Martinella, Torcolo, auf der Strasse von Legnago und bei Casa Pallazina nahezu auf das Vollständigste ergänzt ward.

Beendet waren diese Arbeiten, sowie die ganze Vertheidigungs-Instandsetzung am 15. Juni.

Von Seite des Festungs- Commandanten FML. Ritter Jacobs von Kanstein war ausserdem auf Anlage von Gegen-Werken für den Fall eines feindlichen Angriffes Bedacht genommen worden.

Von den mit Angriff bedrohten Forts sollten beiderseits zu Ausfällen eingerichtete, durch End-Batterien gestützte Tranchéen ausgehoben, ebenso Zwischen-Batterien und selbständige Erdwerke an einzelnen die locale Vertheidigung begünstigenden Punkten errichtet werden.

Ein angesammelter Schanzzeug-Vorrath auf 30.000 Arbeiter verbürgte die Möglichkeit der schnellen Ausführung obiger Arbeiten im Bedarfsfalle. Besatzung 13.000 Mann, Armirung 758 Geschütze

1) Wir werden in der Folge ausführlicher auf denselben zu sprechen kommen. 2) Zu dem Bereiche Veronas gehörte auch die Befestigung von Pastrengo (4 Forts mit 54 Geschützen) und jene der Etsch-Klause bei Ceraino (mit 1 Thal-,

Die Festung Peschiera, Commandant GM. Baron Baltin, seit dem Jahre 1859 zu einem vollkommenen Manövrirplatze umgeschaffen, hatte nur die gewöhnlichen Vertheidigungs- Instandsetzungs-Arbeiten vorzunehmen. Neu erbaut wurden nur einzelne Zwischenbatterien, und selbe mit den permanenten Werken theilweise durch einfache Linien verbunden. Das Fort am Monte della Croce (dem entscheidenden Punkte am rechten Mincio-Ufer) ward an den Stirnseiten der Casematten mit Eisenpanzern versehen. Die Festung war am 20. Juni zur Vertheidigung bereit.

Besatzung 5200 Mann, Armirung 342 Geschütze.

In gleicher Weise begann auch bei Mantua (Commandant FML. Baron Sztankovics), am 23. April die Vertheidigungs-Instandsetzung.

Die Festung, an den Mincio-Seen gelegen, mittelst deren eine ausgedehnte Inundation bewirkt werden konnte, erhielt eben dadurch ihre grösste und genügende Stärke, daher auch nur eine Batterie (17 Geschütze) zwischen Pompiglio und Belfiore neu erbaut ward, um das Debouchiren aus der Festung in westlicher Richtung zu erleichtern; ferner eine Batterie auf 3 Geschütze am Kopfe des Dammes Chasseloup zur Bestreichung des Mincio-Überganges. Die ausgedehnte Inundation war am 10. Mai, die sonstigen Arbeiten am 20. Juni vollendet.

Besatzung 8600 Mann, Armirung 432 Geschütze.

Armirung von Borgoforte 79 Geschütze.

Die Festung Legnago (Commandant GM. Wojnović), nach den Principien der älteren Befestigungskunst erbaut, von geringer Ausdehnung und Widerstandsfähigkeit, ward nur als sturmfreier doppelter Brückenkopf angesehen und auch demgemäss bis 15. Juni in Vertheidigungsstand gesetzt, die Umgebung auf 2000 Schritte Breite inundirt.

Besatzung 2400 Mann, Armirung 105 Geschütze.

Rovigo (Commandant Oberstlieutenant Baron Salis), in neuester Zeit zur Sicherung des Überganges über die untere Etsch erbaut, bestand aus 4 permanent auf den wichtigsten Strassen erbauten Forts, ohne Noyau.

Zur besseren Beherrschung des Terrains wurden in die Intervalle der permanenten noch 4 passagère Werke (auf je 3-4 Feldgeschütze) eingeschoben, ferner zur Sicherung der Eisenbahnbrücke eine Batterie erbaut, und die Stadt selbst durch eine passagère Befestigungslinie umschlossen.

Die Festung war am 18. Juni in Vertheidigungsstand und mit 105 Geschützen armirt.

3 Berg-Forts und 57 Geschützen). Bei ersteren wurden noch 10 passagère BatterieStellungen erbaut.

Beide waren im Laufe des Monats Mai zur Vertheidigung hergerichtet.

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