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Eisernes Kreuz 2. Klasse: Kapitän v. Brandenstein, Sekondlieutenant v. Nimptsch, Regiments

Chirurg Dr. Hohnhorst, Unter

offiziere Poblot und Wils, Mus

fetiere Gottfried Schulze, Ehrke und Richnow.

Russischen Annen-Orden 3. Klasse: Kapitän v. Rohr.

II. Bataillon.

Eisernes Kreuz 1. Klasse:

Major v. Othegraven, Sekondlieutenant v. Favrat.

Eisernes Kreuz 2. Klasse: Unteroffiziere Stöben, Hortgang,

Schiller und Kassau, Musketier
Friedrich Herrmann.

Letzterer

ward auch zum Unteroffizier befördert.

Russischen Georgen-Orden 4. Klasse: Major v. Othegraven.

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Annen-Orden 3. Klasse:

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Sekondlieutenant v. Eber

hardt.

städt und v. Favrat.

Wladimir-Orden 4. Klasse: Sekondlieutenant v. Arn

Füsilier-Bataillon.

Eisernes Kreuz 2. Klasse: Premierlieutenant v. Vogel, Sekondlieutenants v. Hohenhau, v. Herzberg, Unteroffizier Lehmann, Füsiliere Melzer, Hartmann und Christian Herrmann; Letterer zum Unteroffizier befördert.

Russischen Annen-Orden 2. Klasse: Major v. Göz.

=

Wladimir-Orden 4. Klasse: Sekondlieutenant v. Herz

berg.

Auf Königlichen Befehl wurden noch besonders belobt:

Die Lieutenants v. Heydebrandt, v. Mauderode, v. d. Busche, v. Eberhardt, v. Gfug II., v. Arnstädt und v. Favrat.

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vor=

Im Ganzen hatten das II. und Füsilier-Bataillon nehmlich die Schüßen derselben 16 feindliche Geschütze genommen, und hierfür überwies Se. Majestät der König dem Regiment die

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Summe von 3000 Thalern, welche unter dem Namen „GeschützDouceurgelder-Fonds" zinsbar angelegt worden ist. Die Zinsen werden zur Unterstützung franker und erwerbsunfähiger Invaliden des Regiments verwendet.

Unter den mit dem Eisernen Kreuz Belohnten ist oben auch des Unteroffiziers und Regimentsschreibers Stöben später zum Offizier befördert und 1842 als Hauptmann mit dem Titel als Major a. D. aus dem Regiment geschieden Erwähnung gethan.

Ueber dessen ausgezeichnetes Verhalten berichtet der damalige Lieutenant v. Favrat folgendermaßen:*)

„Gleich darauf beim Vorgehen, wo unsere und die feindlichen Kolonnen untereinander waren und jeder Schritt erkämpft wurde, rief mir der damalige Regimentsschreiber, jezige Premierlieutenant Stöben, zu: »Herr Lieutenant! Sehen Sie dort den Kapitän, den muß ich mir holen!« er wurde, umgeben von seinen Leuten, von Stöben herausgedrängt und mit meiner Hülfe zum Gefangenen gemachter hieß de Rembour, Kapitän in der Marine, und nur mit Mühe rettete ich sein Leben; seinen Stoßzdegen habe ich noch heute. Von der umsichtigen Entschloffenheit des 2c. Stöben durchdrungen, habe ich noch am Abend dem Kommandeur v. Othegraven Anzeige gemacht, wo der Major mir erwiederte: »Ich habe mit großer Freude es selbst bemerkt und werde ihn in Vorschlag bringen."

Major v. Othegraven nennt übrigens in seinem Schlachtbericht abermals den Bataillonschirurgus Dannehl, welcher sich fortwährend in der Feuerlinie mit Verbinden der Verwundeten beschäftigte und so während der ganzen Schlacht nicht vom Bataillon gewichen ist.

Der Musketier Wilhelm Steinhausen, welcher sich schon bei Bauzen so rühmlich ausgezeichnet hatte, wurde durch den Hals geschossen; er verband sich, so gut es ging, die Wunde selbst, kehrte gleich wieder ins Gefecht zurück und wohnte mit der offenen Wunde auch dem späteren Gefecht bei Eisenach bei.

Dem Musketier Michael Anstips zerschmetterte eine Kartätschkugel den Backenknochen Kaum hatte er sich erholt, so verband er sich, raffte sich wieder auf, eilte seinen Kameraden nach, socht weiter

*) Militär-Wochenblatt, Jahrgang 1839. Mittheilungen des Majors a. D. D. Favrat.

und blieb in Reih und Glied, bis er am nächsten Tage vom Wundfieber ergriffen zurückgefahren werden mußte.

Füsilier Block erhielt eine bedeutende Armwunde, verließ aber sein Bataillon nicht, machte die folgenden Märsche und das Gefecht bei Freiburg mit und schied erst aus den Reihen seiner Kameraden, als im Gefecht bei Eisenach eine zweite Kugel ihn niederwarf.

Es ist nicht mehr zu ermitteln, ob dieser Brave am Leben geblieben ist; die beiden Obengenannten haben noch 1814 und 1815 mit großer Auszeichnung gefochten; wie viele solcher schönen Züge mögen aber der Vergessenheit anheimgefallen sein. General v. Hünerbein sagt darüber in dem Schluß seines Schlachtberichtes:

Was die Poesie der Geschichte von Spartanermuth dichten, was die Pinsel der Künstler uns von Römerkühnheit malen mögen, so wird es doch durch das, was in dieser Schlacht vorging, unendlich übertroffen.

Wer muß nicht von dankbarer Rührung durchdrungen werden, wenn er sich einen Oberst v. Borde, einen Major v. Othegraven, einen Major v. Krosigk, den edel gefallenen, an der Spige ihrer Angriffskolonnen denkt, wie sie unter dem Hagel der Kartätschen, unter dem Mordgesause der schweren Kugeln, unter dem erschüttern= den Gekrach berstender Granaten Tod und Vernichtung in die feindlichen Massen, unter die sich verzweifelt Wehrenden tragen u. s. w. Ein Befehlshaber müßte einen Gottesblick haben, um in einer so heißen Stunde, als die einer Schlacht, alle Thaten der Einzelnen zu übersehen, und die deutsche Bescheidenheit läßt so Manche unentdeckt, sonst würde man ganze Bogen damit füllen können."

An Trophäen hatte das Yorcksche Korps bei Möckern 1 Adler, 2 Fahnen, 53 Geschütze und 2000 Gefangene errungen, auch hatte dem Feinde der blutige Kampf selbst 6000 Mann an Todten und Verwundeten gekostet und der größere Theil des Marmontschen Korps befand sich in völliger Auflösung.

Der 17. und 18. Oktober.

Wer eine Fortsetzung des Kampfes am 17. erwartet hatte, sah sich getäuscht; nur die Korps von Sacken und Langeron sowie einige Truppen der Brigade Horn kamen bei Gohlis zum leichten Gefecht. Beide großen Armeen sammelten ihre Kräfte zur Schlacht für den 18., und Napoleon, der sich bereits in einer bedenklichen

Lage jah, versuchte lungen anzuknüpfen.

wiewohl vergeblich

Friedensunterhand

Ward nun gleich nicht gefochten, so fehlte es doch auch an diesem Tage nicht an traurigen Szenen; die Gefallenen mußten beerdigt, die Verwundeten versorgt werden. Einen erschütternden Auftritt gab es, als am frühen Morgen General v. Hünerbein mit einigen Offizieren auf dem Schlachtfelde umherging. Unter diesen befand sich der Premierlieutenant v. Kessel vom 12. Reserve-Regiment, und plöglich erkannte derselbe in der Leiche eines gefallenen Offiziers vom Brandenburgischen Regimente seinen Bruder, von dessen Tod er noch nichts wußte. Durch Soldaten seines Regiments ließ er denselben dann begraben, und wenige Tage später folgte er selbst ihm ins Grab; bei Eisenach am 26. schwer verwundet, erlag er seinen Wunden.

Auch die Majorin v. Krosigk erschien aus Halle, um die Leiche ihres Gatten abzuholen und sie auf ihrem Gute zu beerdigen. Ein Füsilier schreibt hierüber: „Wir sahen mit Thränen in den Augen den irdischen Ueberresten unseres tapferen Führers nach. Die edle Frau bewies sich solches Mannes werth. Sie war selbst gekommen und ehrte den Gefallenen noch im Tode an denen, die er auf dem blutigen Felde hinterlassen hatte. Alle Blessirten von unserem Füsilier-Bataillon suchte sie auf, nahm sie mit sich und verpflegte sie bis zu ihrer völligen Genesung, wie eine Mutter ihre Kinder. Gott möge es ihr lohnen."

Das Yordsche Korps war an diesem Tage bis Wahren zurückgegangen, wo es lagerte. Es war ein Sonntag, und General Yorck hatte Feldgottesdienst angeordnet; ergreifend soll es gewesen sein, wie sich die dünn gewordenen Bataillone mit ihren Fahnen, fast aller Führer verwaiset, zusammenstellten". Dann erhielt das Korps der erlittenen großen Verluste wegen eine andere Eintheilung. Aus den vier Brigaden wurden zwei Divisionen formirt, deren erste der General v. Hünerbein, die zweite General v. Horn erhielt. Aus je zwei Bataillonen wurde dann eins gebildet. So traten das I. und II. Bataillon zu einem kombinirten Musketier - Bataillon zusammen, während sich die Füsiliere mit dem I. Bataillon 12. Reserve-Regiments vereinigten und ein kombinirtes Füsilier-Bataillon" bildeten. Das Kommando des ersteren Bataillons übernahm Major v. Othegraven; derselbe hatte indeß die Schlacht schon leidend. mitgemacht und erkrankte jezt an der Gelbsucht so heftig, daß er sich

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am 19. oder 20. zu seiner Wiederherstellung nach Halle begeben mußte und erst am Rhein wieder zum Regimente stieß. So war von da ab bei demselben kein einziger Stabsoffizier mehr vorhanden,*). und wahrscheinlich übernahm nun Hauptmann v. Wietersheim das Musketier-Bataillon, während Hauptmann v. Borde vom 12. Reserve-Regiment das kombinirte Füsilier-Bataillon kommandirte.

Am 18. begann der Riesenkampf rings um Leipzig von Neuem. Das Yorcksche Korps nahm keinen Theil weiter daran, sondern blieb in der Reserve. Welchen Eindruck aber die gewaltige Schlacht auf die Zuschauer machte, das schildern am besten folgende Worte aus dem Tagebuche eines Offiziers aus Yorcks Stabe: „Kanonenfeuer rings am Horizont, brennende Dörfer, auffliegende Pulverwagen, andauerndes Dröhnen der Luft, Zittern der Erde; man merkt, daß eine Weltschlacht geliefert wird. **) Am Abend kam Botschaft, daß der Feind überall im Rückzuge sei, und der Befehl an General Yorck, die Saale-Uebergänge bei Merseburg und Halle zu sichern und dem Feinde allen möglichen Abbruch zu thun. Um 9 Uhr ward der Marsch auf Halle angetreten. Die Dunkelheit machte ihn sehr beschwerlich, und dazu kam, daß Führer und Truppen von der Sachlage nur wenig oder gar nicht unterrichtet - der Siegesbotschaft nicht recht trauten und in der Richtung des Marsches eher Anzeichen eines Rückzuges zu erblicken glaubten. Die Division Hünerbein erreichte endlich Bruckdorf, wo sie lagerte; das kombinirte Füsilier-Bataillon bezog die Vorpostenfront gegen Leipzig und die Elster, und das kombinirte Musketier-Bataillon bildete zusammen mit dem Landwehr Bataillon Brixen, zwei Eskadrons 2. LeibHusaren-Regiments und zwei reitenden Geschüßen ein Detachement unter Befehl des Majors v. Othegraven, welches bei der Broihanschenke Stellung nahm, um einen Uebergang des Feindes über die Luppe zu verhindern. Am 20. vereinigte sich dies Detachement wieder mit dem Korps bei Lauchstädt. Am Morgen kam nun endlich die bestimmte Nachricht von dem am vorigen Tage erfochtenen Siege, und schnell unter den Truppen verbreitet, wurde sie mit unendlichem Jubel begrüßt."

=

*) Major v. Bülow war wahrscheinlich schon früher erkrankt; bei der Ankunft der Truppen am Rhein führte er jedoch das kombinirte MusketierBataillon wieder.

**) Droysen, Yorcks Leben.

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