Gesammelte Werke in sauerländischer Mundart: nebst hochdeutschen Texten

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Books on Demand, 28.03.2017 - 612 Seiten
Dr. Ferdinand Wagener (1902-1945), geboren auf dem entlegenen Kleinbauernhof Steinsiepen (Kirchspiel Schliprüthen) und seit Schultagen in der Heimatbewegung aktiv, entscheidet sich nach einer rätselhaften Vergiftung gegen den eingeschlagenen Weg zum Priesterberuf. Er schreibt Heimatbücher, promoviert in Freiburg (Zweitgutachter Martin Heidegger), wird sauerländischer Verleger und kämpft um seine wirtschaftliche Existenz. Als Soldat stellt er 1943/44 alle eigenen Dichtungen in Manuskriptbänden neu zusammen: "Vielleicht ... bin ich bald tot." Auf der Grundlage des Nachlasses erschließt dieses Buch das plattdeutsche Gesamtwerk und eine Auswahl hochdeutscher Lyrik. Einige bislang unbekannte Texte weisen Wagener als einen Autor von Rang aus. Die autobiographischen Erzählungen "Ächter de Kögge" erhellen die Hütekinderzeit und das Leuteleben der katholischen Landschaft. Die literarische Spurensuche gilt auch Wageners ideologischer Kooperation ab 1933. Vorgelegt wird diese von Peter Bürger und Wolf-Dieter Grün bearbeitete Edition zum Literaturprojekt des Christine Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe in Kooperation mit dem Heimatbund Gemeinde Finnentrop e.V.

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Autoren-Profil (2017)

Dr. Ferdinand Wagener (1902-1945), Autor und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblicher Heimatverleger des Sauerlandes, stammte aus einer kleinbäuerlichen Familie im Gebiet der heutigen Gemeinde Finnentrop. Ursprünglich wollte er Priester werden, doch dann promovierte er - unter Zweitgutachten Martin Heideggers - zum Dr. phil. und begründete einen eigenen Verlagsbuchhandel. Sein 1933/34 verfasster Heimatlehrgang signalisiert Mitarbeit im NS-Staat. Der Band "Künstlerschaffen im Sauerland" enthält 1937 folgendes Selbstzeugnis: "In idyllischer Einsamkeit liegt mein Vaterhaus Steinsiepen, wo ich am 22. April 1902 von einfachen, bodenansässigen Eltern geboren wurde. Diese Heimat, die mir Grundlage, Ziel und Idee allen Schaffens wurde, ist mir durch eine Heimattagung in Meschede des Herbstes 1921 neu erweckt und geschenkt worden. Als ich durch schwere Schicksalsschläge aus dem eingeschlagenen theologischen Berufsstudium gerissen wurde, brachte es der fernere Lebensweg von selbst mit sich, dass ich mich mit all meinem Studium, mit meiner Arbeit, mit der ganzen Existenz ausschließlich der Heimatsache verschrieb."

Wolf-Dieter Grün, geb. 1952 in Horrweiler (Rheinhessen), Gemeindearchivar in Finnentrop, Studium: Geographie und Sozialwissenschaften. Wissenschaftshistoriker, wissenschaftlicher Mitarbeiter in technischen Museen, Museumspädagoge, Kurator von Ausstellungen. Untersuchungen zu und Mitherausgeber der Studienausgabe der Werke Alexander von Humboldts (Darmstädter Ausgabe), Veröffentlichungen zur Geschichte der Geographie und der Reisen und zu unterschiedlichen regionalen Fragestellungen. Mitglied im Beirat der Siebold-Wissenschaftsstiftung, Würzburg. Kulturpreis der Gemeinde Wenden 2014.

Peter Bürger (geb. 1961 in Eslohe) ist katholischer Theologe, freier Publizist und Kosmopolit mit Liebe zu Heimat-Räumen, die den Sinn weiten. Er hat 1987 das Christine-Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe begründet (www.sauerlandmundart.de), erforscht die Sauerländische Mundartliteraturgeschichte und erschließt durch umfangreiche Editionen plattdeutsche Werke aus Südwestfalen. Zahlreiche Publikationen zur Regional- und Sozialgeschichte des Sauerlandes, insbesondere auch zur Verdrängung der NS-Vergangenheit. Mehrfache Auszeichnungen für Verdienste um das niederdeutsche Kulturgedächtnis (Förderpreis für Westfälische Landeskunde 2010, Johannes-Saß-Preis 2014, Rottendorf-Preis für niederdeutsche Literatur 2016). Weitere Arbeitsfelder: Theologie, Krieg und Massenkultur, Pazifismus.

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