Die Reformation im Spiegelbilde der dramatischen Litteratur des sechzehnten Jahrhunderts. Von Prof. Dr. Hugo Holstein, Direktor des Königl. Gymnasiums zu Wilhelmshaven. 14.153 Halle 1886. Verein für Reformationsgeschichte. KONRAD BURDACH 1312 1535 no. 14-15 Vorrede. Auf den nachfolgenden Blättern habe ich die Aufgabe zu lösen versucht, die Spuren der durch die Reformation hervorgerufenen großen Bewegung auf dem dramatischen Gebiete zu verfolgen, auf welchem eine große Zahl dichterischer Kräfte angeregt wurde, um einerseits den Inhalt der von Luther dem deutschen Volke geschenkten Bibel zu verbreiten, andrerseits den Kampf um die reformatorischen Lehren in bewußter Weise weiter zu führen. Damit ein nur einigermaßen treues Bild von dem Wesen des Dramas der Reformationszeit, in dem sich die großartigste Periode der Geschichte abspiegelt, geliefert werden konnte, mußte ich zum großen Teile die Quellen aufsuchen, aus denen ich meine Darstellung zu schöpfen hatte. Diese Quellen waren die Dramen selbst, die oft von den entlegensten Orten beschafft werden mußten. Hierbei habe ich mich der freundlichen und wohlwollenden Unterstüßung der Vorstände der Bibliotheken zu Berlin, Dresden, Göttingen, Hannover, Heidelberg, Leipzig, München, Weimar, Wernigerode und Zwickau in so hohem Maße zu erfreuen gehabt, daß ich es nicht unterlassen kann, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Daß ich auch die einschlägige Litteratur, namentlich die grundlegenden Arbeiten Karl Goedekes und Wilhelm Scherers, durch welche das Studium des Dramas in neue Bahnen geleitet worden ist, benutzt habe, bekenne ich gern. 327379 Da mir mit Rücksicht auf den Zweck meiner Arbeit eine ausführliche Geschichte des Dramas der Reformationszeit fern liegen mußte, so wird niemand an dieselbe den Anspruch derjenigen Vollständigkeit erheben, die er an ein litterargeschichtliches Werk zu machen berechtigt ist. Vielmehr mußte mein Bestreben darauf gerichtet sein, aus der großen Masse die hervorragendsten Erscheinungen der dramatischen Litteratur jener Zeit auszuwählen und die Beziehungen aufzusuchen, in welchen die Vertreter des Dramas des sechzehnten Jahrhunderts zur Reformation und den Trägern derselben gestanden haben. Es würde mir zu großer Freude gereichen, wenn ich durch meine Arbeit zur Förderung der Bestrebungen des Vereins für Reformationsgeschichte einen kleinen Teil beitragen könnte. Der Verfasser. Inhalt. Einleitung. Das vierzehnte und fünfzehnte Jahrhundert Das Spiel von den klugen und thörichten Jungfrauen 1. Die Freiberger Spiele 2. Das Spiel von Frau Jutten 3. Fastnachtspiele 4. Hans Rosenblüt 5. Hans Folz 5. Wim- pfelings Stylpho 5. Reuchlins Henno 5. Konrad Celtes 7. Hans Nythart 8. Albrecht von Gyb 8. Erstes Kapitel. Der Humanismus und die Reformation Die Pflegestätten des Humanismus: Deventer, Schlettstadt, Münster, Heidelberg, Tübingen, Erfurt, Wittenberg 9—12. Luther und Melanchthon in Wittenberg 13. Reuchlin 15. Eras- Zweites Kapitel. Die Stellung der Reformatoren zum Drama Martin Luther 18. Philipp Melanchthon 25. Drittes Kapitel. Die evangelischen Schulordnungen und das Die ersten lateinischen Dramen des 16. Jahrhun- derts 31. Terenz als Schullektüre 33. Schulord- nungen von Nördlingen, Zwickau, Eisleben, Nürnberg, Kursachsen, Hamburg, Wittenberg, Frankfurt a. M., Straßburg, Schleswig-Holstein, Düsseldorf u. a. 33—37. Aufführungen der Terenzkomödien in Zwickau, Ham- burg, Magdeburg, Güstrow, Augsburg, Nürnberg, Straßburg, Kursachsen, Brieg, Königsberg, Thorn, Danzig, Nordhausen, Terenz in deutscher Ueberse ßung 45. Heinrich Ham 45. |