Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Indessen rückte unsere Infanterie durch die Straus cher und sehr unwegsamen Gegenden in möglichster Ord, nung heran. Die Kavallerie seßte dem Feind, so wie das Terrän sich öffnete, heftig zu, und drückte selben durch das Gebüsch bis an die Anhöhe von Bukowacz, wo sich der Feind zum dritten Male sammelte, und die Anhöhe beseßte. Eine Attake auf diese Stellung war unmöglich, da der Zugang fumpfig, die Anhöhe zu steil und deren Rand vom Feinde beseßt war. Hier kam es zu einem Bataillefeuer, welches eine Stunde dauerte, so daß sich die Husaren beinahe ganz verfeuert hatten. —

Um die Kavallerie in dieser Lage zu unterstüßen, eilte der Oberstlieutenant Lipthay mit dem Bataillon von Lattermann und 2 Kanonen, sobald das Terrän sich öffnete, im Sturmschritt heran. Durch ein gut angebrachtes Gestüßfeuer wurde der Feind auch hier zum Weichen gebracht. Unsere Infanterie und Kavallerie rückte auf die Anhöhe. Die Kanonen aber mußten wes gen dem einbrechenden Eis durch die Mannschaft mehr getragen als gezogen werden. Anfänglich retirirte sich der Feind nur Schritt vor Schritt. Sobald aber unsere Kanonen die Anhöhe erreicht hatten und zu spielen ans fingen, ergriff selber die Flucht. Major Rakitowi:s verfolgte indessen die feindliche Infanterie, welche sich in dem Koruglascher- Thal rechts aufwärts gegen Negotin gezogen hatte. Da man von der Anhöhe eine nambafte Zahl der Feinde wahrnahm, welche durch unsere Kavallerie in das Eis versprengt worden waren, und nur mit Mühe fortkommen konnten, so detascirte der Obersts lieutenant Lipthay den Hauptmann Gergely mit 2 Kom= pagnien von Palfy Infanterie, nebst dem Hauptmann Kalma mit den Scharfschüßen, zur Verfolgung derselben.

Die Haupttruppe rückte indessen bis Bukowacz vor, wo sich der Feind zum vierten Mal seßte. Bei Annäherung unserer Infanterie und Bewegung der Kavallerie zur nochmaligen Attake ergriff selber die Flucht, und drängte sich so sehr über die Timoker Brücken, daß Viele um sich zu retten in den Fluß sprangen, und ihr Grab darin fanden. Bei Bukowacz marschirte die Truppe auf, und Oberstlieutenant Lipthay detaschirte den Major Schobel mit 2 Kompagnien Infanterie, 2 Kanonen und .6 3ügen Husaren, um die Brücke über den Timok zu beseßen. Indessen hatte der Feind Verstärkung von Rakowiza erhalten, und rückte mit besonderer Heftigkeit zum fünften Male vor. Der wiederholte muthvolle An. griff der Husaren und das lebhafte Geschüßfeuer zwangen den Theil, welcher die Brücke passirt hatte, aber mals zum Rückzug; worauf selber die Anhöhe am rech ten Ufer des Timoks beseßte. Der Oberstlieutenant Lipthay verließ die Bukowzer Höhe und rückte mit der ganzen Kolonne und den Kanonen bis an das Ufer des Timoks. Der Feind zog sich, troß seiner vortheilhaften Stellung, auch von hier zurück, und hätte bis Widdin verfolgt werden können, wenn unsere Mannschaft und Pferde durch den beschwerlichen Marsch und die wieder. holten Angriffe nicht zu sehr ermüdet gewesen wären.—

[ocr errors]

Der Oberstlieutenant Lipthay ließ die Brücke über den Timok zerstören, und hielt das Ufer desselben beseßt. Er selbst bezog die Anhöhe von Bukowacz, und rückte am 7. Jänner, nachdem er ein Detaschement von 450 Mann des Freikorps und 1 3ug Husaren, mit der Weis sung, ein anderes Mal besser auf ihrer Hut zu seyn, – zurückgelassen hatte, Nachmittags nach Negotin.

Aller Berechnung nach waren die Feinde gegen

5000 Mann stark. Die ganze Übtheilung des Obersk« lieutenants Lipthay betrug 2440 Mann. Der feindliche Verlust, Jene hinzugerechnet, welche im Timok ertrans ken und in dem mit Eise bedeckten Morast zu Grunde gingen, mochte sich auf 500 belaufen. 22 Türken wurden gefangen. Unter diesen war der Chiaja} Mehemet des Hassan Bassa von Widdin und 2 Tschauschen. Unser Verlust bestand in 1 Todten, 5 Blessirten und 1 nebst seinem Pferde vermißten Husaren, dann 3 todten und 9 blessirten Pferden.

-

So war durch das umsichtige und tapfere Beneh.. men des Oberstlieutenants Lipthan, der am 14. Jänner wieder auf seinen Posten nach Gladowa zurückmarschirt war, wo er den 18. eintraf, — nicht allein der Plan des Feindes, Orsowa zu verproviantiren, vereitelt, sondern die Kraina wieder vom Feinde gereinigt und in unferem Besit.

IV.

Die Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai 1809.

Nach östreichischen Originalquellen.

Von Joh. Bapt. Schels, k. k. Oberstlieutenant.

Der

(Mit dem Plane der Schlacht.)

(Schluß.)

Der Erzherzog hatte die Armee, welche seit An. bruch des Tages (21. Mai) auf den sanften Höhen zwis schen dem Bisamberg und dem Rußbach unter den Wafs fen gestanden, um neun Uhr Vormittags die Ges wehre in Pyramiden stellen lassen. Er befahlden Truppen abzukochen. Dann begab er sich nach Gerasdorf, und erließ von hier aus die Disposizion, durch welche die Armee in fünf Kolonnen getheilt, und jeder derselben jener Theil des Angriffs übertragen wurde, welcher hiernächst bezeichnet wird.

I. Kolonne: VI. Armeekorps, unter Koms mando des FMLts. Baron Hiller. Sie zählte 21 Ba= taillons, 22 Eskadrons, und stand auf dem rechten. Flügel der Armee. Diese Kolonne erhielt den Befehl, längs dem linken Ufer der Donau, zwischen dem Spiß und Leopoldau, gegen Stadlau und Aspern vorzurücken, und sich so nahe an die dieses Ufer bildenden Auen zu

halten, daß der Feind nicht durch die, die Leßteren beder ckenden Gebüsche vordringen könne, im Falle er vielleicht die rechte Flanke der östreichischen Schlachtlinie gewin nen, und diesen Flügel umgehen wollte.

II. Kolonne: I. Armeekorps, unter Kom mando des Gen. d. Kav. Graf Bellegarde. Diese Kolonne, von 20 Bataillons, 16 Eskadrons, bildete den rechten Theil des 3 entrums. Sie sollte an Gerasdorf und Breitenlee rechts, an Kagran links vors. bei marschiren, und, nach hergestellter Verbindung mit der I. und III. Kolonne, auf Hirschstetten marschiren.

Die III. Kolonne, aus dem II. Armeekorps bestehend, zählte 23 Bataillons, 5 Eskadrons, und war der linke Theil des Zentrums. Sie wurde vom FML. Prinz Hohenzollern befehligt. Ihre Bestims mung war: über Süßenbrunn auf Breitenlee, dann ge= gen Aspern vorzurücken.

IV. Kolonne. Sie bestand aus jenem Theile des den linken Flügel der Armee bildenden IV. Armeekorps, welcher auf dem rechten Ufer des Rußbaches marschirte. Der FML. Fürst Rosenberg befeh ligte unmittelbar diese 13 Bataillons, 8 Eskadrons. Er follte sie über Aderklaa und Raasdorf gegen Eflingen führen.

V. Kolonne. Diese war aus jenen 16 Bas taillons, 25 Eskadrons des IV. Armeekorps gebildet, welche auf dem linken Ufer des Rußbaches gestan den. Sie wurde, unter der Oberleitung des Korps.. Eommandanten FMets. Fürst Rosenberg, von dem FML. Dedovich befehligt. Diese Kolonne mußte bei Baumersdorf den Rußbach vom linken nach dem rechten. Ufer überschreiten, dann, Raasdorf und Pysdorf

[ocr errors]
« ZurückWeiter »