Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

4. Brief Spalatins an Kurfürst Friedrich zu Sachsen über die Stimmung zu Wittenberg nach Bekanntwerden der Päpstlichen Sulle wider Tuther.

Ende November 1520.

Aus R. O. S. 140 D D D Nro. 6. 10. des Weimarer Haupt archive.

Gnedigster Herr. Gott lob ich find vil weniger cleynmutickeit zu Wittenberg dan ich besorgt.

Doctor Martinus kan nit wissen aus was vrsachenn der Vniuersiteth schreiben an E. C. G. erwachssen sey. Hett aber mogen leyden das es verbliben.

Die andern so vil ich Ir angeredt. stellen sich alle kecker vnd getroster dann das schreiben gelautt.

Wiewol ir warlich etlich mochten cleynlauter wer den. so es an das treffen geen wurd.

Souil ich von vilen vermerkt ist das schreiben verursacht durch den aufbruch etlicher priester '). der doch als magister philippus mich bericht fast wenig seint. von den etliche beraht sollen wider kommen sein. wie wol etlich sagen wellen als solten ob IIe sich von dannen gewendt haben. Dagegen hor ich das teglich Newe studenten kommen.

So hab ich gestern in magister philipps lection freglich bey V oder VI VI auditores vnd in Doctor Martinus vnter vierhundert auditores wenig gefunden. vnd darunder vil dapferer feyner leut vnd gesellen, vnd den Schlicken iso Rector vnd den Newen Canonicum zu Aldenburg Doctor Simon Steyn der in Theologia studirt.

Doctor Martinus vnd Doctor Carlstat befelen sich vffs vntertenigst E. C. G.

Desgleichen der probst 2) vnd dechant 3).

Der probst erbeutt sich den brief so er E. C. G. hieuor geben abermals mit eynem sigel zubefesten. E. C. G. soll allein gnediglich ob im halten. das er von den von Erffurt betzalt werde, Er heldeth von der bullen nichts. Vnd sagt wiewol im gin Erffurdt zukomen ge schriben, so welle er es doch izo vnterlassen, vnd zu Wittenberg bleiben. domit man nit durff sagen. er sey aus forcht vondannenn geschidenn.

Es gefallen mir die Newen bildnuß ser wol im for zu Wittenberg.

Die pfarrkirchen vnd Closter werden Doctor Martinus schier vil zu clevn zu seyner predig. Sein prior besorgt das fold werd im eynst das haus eindruckenn.

Gott sei gelobt in ewickeit. Es gefellt mir noch allenthalben wol zu Wittenberg. vnd es steckt noch vberal foll studentenn. die mit grossem vleis studirenn. Vnd hoff Gott werd sein werck weiter vnterhalten. vnd vor menschlicher bosheit mit mechtiger gewalt erretten.

Das hab E. C. G. ich vnterteniger meynung lenger nit wellen verhalten. E. C. G.

Vnterteniger Diener
Spalatinus.

Aufschrift: Meinem Gnedigsten hern dem Churfürstenn zu Sachssen.

5. Hieronymus Schürpf's Bericht über die Ankunft des Kaiserlichen Botschafters Haunart in Wittenberg. A. 1524.

Aus Reg. O. S. 136 DDD Nro. 5 des Hauptarchivs in Weimar.

Durchlaugster hochgeborner Churfürst. Mein ganz

willige vnderthenige gehorsam Dinst seynt e churf g zuuor. Gnedigster her Ich bit e churf. g. vndertheniglich zuwissen das ich e churf. g. befhel nach Roer kog May tet bot schafft den Hannart Am Dynstag gen abendt Jungst vorschiene alhir In der Herberg In Christianus Goltschmidts Hawß entpfangen 2c. darauff er sich anfenglichen gein e churf g vndertheniglichen bedagkt mit vormeldunge sölchs kog er May tet anzuzeigen 2c. er ist auch baldt willens geweßen seien wegk nach eylenburgk zunemben. Vnd also bin ich von Ime gescheiden. Vnd hernach vngeferlichen in einer halben stundt. hat er e. churf. 8 hauskeller zu mir geschigkt mit beger ich wöllte mit Ime Collacon haltent, vnd als ich zu Jme kommen hat er mich heyssen nyder sehen zcum Tysch vnd mit Im essen, er saß auch allein zu Tysch vnd mich fleissiglich gefraget, wie weit Coldizs von Weymar auch von Halberstadt gelegen. Vnd als ich vorsthe ßo weis er nicht anders, er werde zu m g h herzög hanssen kommen Er fyng auch vnder andern an von Doctor Martinus. Vnd der Newen ther, wie ers Taufft etwas spißig ztereden. Vnd ßonderlichen dweil ßouil gelarter leutt hirweren vnd doch alle Doctor Martino beyfhilen, welchs Inen nicht ein geringe smache were, man shege auch nichts guts, oder besserung ßo daraus keme, Ich habe mich aber mit Ime derhalben gar In kein Dispu tacon wollen begeben. Dan als ich mich beßörge Bo gybt er der vornunfft mher dan dem Ewangelio. wiewol ich derselbige auch nicht ßonderliche bey Ime befhunden habe. Gnedigster her ich fuge e churf. g. auch vndertheniglichen zuwissen. das ich mit eßlichen, Jungfraw Anna Spigellin freuntschafft geredet, vnd befhinde Bouil das ichs genzliche daruor halt, das koderit vor:

mēliche die eliche beywonung gedachter Jungfrawe vnd irē vortrawten vorhindert vnd ist vorwar ein Erbarmliche clegliche Sach, das solcher offentlicher freffel vnd mutwill vnder gedachten schein des heyligen Ewangely widder got, alle billigkeit vnd ebarkeit vorgenommen nicht gestewert noch gestrafft ßol werden. Vnd ist meyn ganz underthenig bit, e churf. g. wollet solchs meins schreibenns keinen Ungnedigen gefallen tragen dan ichs e churf. g. nicht habe konen vnangezeiget lassen. Dan ich mich_hirmit vndertheniglichen befhelen thu. Dat Wittenberg. am freitag nach petri pauli aploru anno ze rriiij. E. curf. g.

eigenhändig

vnderdeniger z

Hieronimus

schurpff.

6) Untersuchung wider Hieronymus Schürpf, weil er sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg in Berufungsverhandlungen eingelassen. A. 1540.

Kurfürst Johann Friedrich zu Sachsen ertheilte unter dem Datum:,,Weimar, Sonntag nach Reminiscere 1540" an Kunz von Mila und den Schoffer zu Wittenberg, Wolfgang Schifferdecker den Befehl, Hieronymus Schürpf Vorhalt zu thun wegen seiner Unterhandlungen mit dem Kurfürsten von Brandenburg. Hauptsächlich soll Schürpf daran erinnert werden, daß daß ihm Kurfürst Johann einen Anfall verliehen, welchen er um 1500 Gulden verkauft habe, ferner daran, daß die Besoldung Schürpfs auf 300 Gulden erhöht worden sei. Schließlich wird angeordnet, dem

Scharpf sei aufzugeben, sich aus Wittenberg bis zu Beendigung der Angelegenheit nicht zu thun noch zu be: geben.

Sonnabends nach Reminiscere e. a. berichten Kunz v. Mila und Wolfgang Schifferdecker über die stattgehabte Vernehmung Schürpfs. Derselbe gebe, heißt es im Bericht, die Belehnung zu, doch habe er den Anfall nicht für 1500 Gulden, sondern für 1400 Gulden verkauft, indessen gestehe er ein, selbst daran schuld zu sein, daß er 100 Gulden weniger bekommen. Aber er habe die Beleihung längst abverdient. Besonders sei Schürpf darüber betroffen, daß ihm aufgegeben worden, Wittenberg nicht zu verlassen, er frage, ob er „verstrickt“ sein solle, wenn das der Fall, so wolle er sein Lesen fallen lassen und alles aufkündigen.

Kurz nach der Vernehmung gab Schürpf folgendes Schreiben ein.

Hieronymus Schürpf an die Kurfürstl.
Räthe. 1540.

Aus Reg. Rr. S. 237. I. 15. 2. des Weimarer
Communalarchive.

Lieben hern vnd freunde, Ich bin vngezweifelt das ihr mein vnderthenige anthwort auf des durchlauchsten hochgebornen fursten vnd hern hern Johanß friderichen 2c. vnd Burggrafen zu Magdeburg m. gst. h. vorgehaltnen befhell gnugsam vornhommen, weil ir aber von mir begert solche mein antwort in ein kurze schrift zustellen, So hab ich solchs auch nicht wissen abzuschlahen vnd gib hirauf nochmals in aller vnderthenigkeit nachuolgende wharhaftige antwort vnd bericht, das der durchlauchst hochgeborn furst vnd her her Joachim Marggraf zu

« ZurückWeiter »