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und nach unter die Glaslinse kommen ließ. Durch mehrere Stunden lang fortgesetztes Einweichen des Kautschuk in warmem Wasser ge= lang es ihm denselben außerordentlich dehnbar zu machen, so daß dieser in einzelnen Stücken außerordentlich dünn und durchscheinend war. Er blies die Kautschukflaschen mit Blasebålgen auf, und bildete auf diese Weise Luftballons, die, mit Wasserstoffgas gefüllt, in die Luft stiegen. (Philos. Mag. 59.) "9)

Die Flaschen von Kautschuk lassen sich auch, ohne daß man sie vorher erweicht hätte, mittelst einer Druckpumpe, mit welcher man Luft eintreibt, ausdehnen.

Wenn Kautschuk in ausgepreßten Pflanzenöhlen, in Wachs, Butter, thierischen Oehlen gesotten wird, so wird er aufgelöst, und bildet, mit diesen Körpern verbunden, klebrige unelastische Massen. Aether, Naphtha, Cajeput - Oehl scheinen die einzigen Auflösungsmittel zu seyn, aus welchen er unverändert abgeschieden werden kann.

Wenn

die ätherische Auflösung auf Wasser gegossen wird, so verbreitet sie sich gleichförmig auf der Oberfläche desselben; der Aether verdünstet schnell, und läßt ein dünnes Häutchen von Kautschuk zurück, das alle ursprünglichen Eigenschaften des Kautschuk besitzt. Die Schnelligkeit, mit welcher der Aether verdampft, macht es äußerst schwer, die Aetherauflösung des Kautschuk zu irgend einem praktischen Zweke zu verwenden; überdieß kommt das Auflösungsmittel auch sehr theuer.

,,Um Röhren aus Kautschuk zu bilden," heißt es in Rees's Cyclopaedia, Art. Caoutchouc,,,ist es am besten aus einer Kautschukflasche einen langen einzelnen Streifen zu schneiden, und diesen auf eine halbe Stunde in Aether zu weichen. Dadurch wird er weich und zåhe, und, wenn man ihn geschickt auf einem mit Fett bestriche= nen Cylinder aufzuwinden, die Kanten bei jeder Drehung mit einander in Verbindung zu bringen und einen mäßigen gleichförmigen Druck anzuwenden versteht, was mittelst eines Bändchens geschieht, das man in derselben Richtung, wie den Kautschuk, um den Cylinder windet, so erhält man eine festverbundene Röhre."

Dr. Roxburgh, dem wir eine botanische Beschreibung der ostindischen Pflanze verdanken, 3°) die den Kautschuk liefert, löste leßteren in Cajeput-Dehl auf. Wenn dieser Aufldsung Alkohol zugegossen wird, so scheidet sich der Kautschuk von dem Dehle und schwimmt auf der Oberfläche in einem halbflüssigen Zustande, wird dann an der Luft wieder fest und behält seine Elasticitåt vollkommen.

29) hat man auf Kautschuk noch nicht Dampf einwirken lassen?

2. d. Uc.

30) Dieß ist die Urceola elastica Roxb. Asiat. Research. V. p. 167.; wahrscheinlich Vahe a gummifera Vahl in Rom. und Schultes Syst. Veg. IV. p. 435.

2. d. ue.

Hrn. T. Hancock ist es gelungen ein Verfahren zu entdecken, Kautschuk mit aller Leichtigkeit und Schnelligkeit zu behandeln, das er jedoch geheim hålt. Er gießt ihn in große Blöcke oder Kuchen, und schneidet ihn mit nassen Messern in dünne Blåtter von bis 0 Zoll Dicke. Auf diese Weise behandelt läßt er sich beinahe zu allen Zwecken mit größter Leichtigkeit verarbeiten: es ist biegsamer und klebt besser an einander, als der gewöhnliche käufliche. Wenn man ihn mit einer scharfen Schere oder mit einem scharfen Messer schneidet, und die Schnitte wieder an einander bringt und zusammendrückt, so klebt er an diesen Schnitten so fest zusammen, als an irgend einer anderen Stelle, so daß man bloß an den Blåttern frische Schnitte anbringen darf, um sie durch diese Schnitte selbst, indem man fie an denselben an einander drückt, wieder zu vereinigen, und Säcke 2c. daraus zu bilden. Diejenigen Stellen an den frischen Schnitten, welche nicht zusammenkleben sollen, darf man bloß mit etwas Mehl bestäuben. Solche Såcke lassen sich so weit aufblasen, daß sie ganz durchscheinend werden, und, gefüllt mit Wasserstoffgas, als Luft: ballons dienen. (Vergl. Quarterly-Journal. 17. Bd.)

Die Elasticitåt und Zähigkeit des Kautschukes, die Kraft, mit welcher er chemischen Einflüssen widersteht, die neueren Verbesserungen in Bearbeitung desselben lassen uns noch eine weit ausgedehnsere Anwendung dieses Materiales zu manchem nützlichen Zwecke er: warten. 31)

XII.

Ueber Druckerblöcke und Druckertafeln aus einer leicht schmelzbaren Composition. Von Hrn. M. S. Engelmann. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mülhausen. N. 9. S. 329. (Im Auszuge.)

Hr. Engelmann (der berühmte Lithograph) bemerkt, daß Holzschnitte auf hölzernen Tafeln zum Leinwands und Kattun-Drucke auf der einen Seite kostbar, und auf der anderen Seite wandelbar sind, indem sie aus einem hygroskopischen Körper bestehen, und bald långer,

31) Man vergleiche diese Notiz mit unseres guten alten Böhmer, techn. Geschichte der Pflanzen II. S. 368., wo man auch europäische Gewächse angeführt findet, die diesen Stoff (freilich nur in geringer Menge) enthalten; ferner den Artikel Caoutchouc im Dictionnaire des Drognes (wo, was sonderbar ist, Richard der Sohn vergißt das Publicum auf die Verdienste seines unsterblichen Vaters um die genauere Kenntniß der amerikanischen Caout chouc Pflanze aufmerksam zu machen); denselben Artikel im Dict. technol., und beinahe jeden Jahrgang unseres polyt. Journales. A. d. ue.

bald kürzer werden, als sie seyn sollten; daß sie folglich Zeitverlust verursachen, bis man sie gehörig an einander passen kann, und dessen ungeachtet einen ungleichen Druck geben. Er versuchte daher, fie durch eine Masse zu ersetzen, die sich durch Feuchtigkeit nicht ausdehnt, die sich mit der größten Genauigkeit formen läßt, und zu gleich dem Schlage des Schlägels zu widerstehen vermag und den Säuren, die in gewissen Farben enthalten sind. Er klatscht mit dieser Masse ab, und verfährt auf folgende Weise.

„Ich lasse,“ sagt er,,,einen Theil einer Druckertafel in Holz schneiden, und zwar in solcher Tiefe, daß er leicht aus dem Model geht, und daß man zwischen ihn und das Metall einen Körper bringen kann, welcher das Abgehen beider von einander erleichtert. Ich strich zu diesem Ende den Holzschnitt mit Röthel an, der mit Waffer abgerieben wurde. Den so vorgerichteten Holzschnitt befestigte ich an einer Ramme, und ließ ihn auf die leicht schmelzbare Compofition in dem Augenblicke herabfallen, wo diese auf dem Punkte war zu erstarren. Auf diese Weise erhielt ich einen Abdruck von dem Holzschnitte, dessen ich mich als Matrize für die Tafeln bediente, die ich verfertigen wollte. Zu diesem Ende befestigte ich den Abdruck auf einem Stücke Holz, das ich mit einem metallnen Rande umgab, durch welchen zugleich die Dicke der Tafeln bestimmt, und dieselben so zugeschnitten wurden, daß, wenn man eine derselben an die Seite der anderen legt, fie genau an einander passen. Die auf diese Weise eingefaßte Matrize befestigte ich wieder an der Ramme, und klatschte damit so viele Stücke ab, als ich zur Verfertigung einer ganzen Tafel brauchte.

Die auf diese Weise erhaltenen Abdrücke legte ich, mit der gravirten Seite nach unten gekehrt, auf einer ebenen Oberfläche neben einander so; daß sie mit aller Genauigkeit einen vollkommenen Abdruck gebeu konnten. Ueber die Fugen, welche die Ränder bilden, fuhr ich mit einem glühenden Eisen, um ein Stück an das andere zu löthen, und so eine einzelne ganze Tafel aus denselben zu bilden. Letztere wurde dann mittelst kupferner Någel auf ein Brett aufgenagelt, das man, wenn man will, anstreichen kann, damit die Feuchtigkeit weniger auf dasselbe wirkt. Solche Tafeln haben, nach denjenigen, was th ich aus zwei Versuchen bemerken konnte, nur den einzigen Nachtheil, daß sie etwas schwerer sind, als die bloß hölzernen Tafeln; sie weichen indessen in Hinsicht auf Schwere nur sehr wenig von denjenigen ab, auf welchen das Muster in Messing eingesetzt ist, und der ganze Unterschied in Hinsicht auf Schwere scheint im Vergleiche des großen Vortheiles, daß solche Tafeln durch die Feuchtigkeit nicht schwinden, wenig Rücksicht zu verdienen.

Es ergibt sich von selbst, daß eine solche Tafel weit weniger fos

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stet, als eine hölzerne in Holzschnitte behandelte, indem nur ein Theil des Holzschnittes ausgeführt werden darf. Noch auffallender ist dieß bei Mustern, die so oft in einer und derselben Tafel wiederholt werden, und die man durch das Abklatschen in weniger als einer Stunde für die complicirteste Tafel verfertigen kann. Das Metall kommt in der Rechnung gar nicht in Anschlag; denn sobald eine Platte nicht mehr taugt, kann sie umgegossen werden. Man braucht nur die kleis nen Matrizen aufzubewahren, die wenig Raum einnehmen, und wo dann eine neue Tafel zu machen wåre, wåre man mit derselben im Augenblicke fertig. Man könnte auf diese Weise auch die Muster, durch Aneinanderrücken oder Entfernen der Matrizen, durch höher oder tiefer Stellen in den verschiedenen Reihen auf mannigfaltige Weise abändern.

Wenn man den Preis meiner Tafeln mit jenen, die mit Mesfing ausgelegt sind, vergleicht, so zeigt sich bei ersteren ein noch weit größerer Vortheil, und, mit einiger Geschicklichkeit, wird man fie durch das Abklatschen eben so schön erhalten können.

Hr. Penot bemerkt über diese Tafeln des Hrn. Engelmann, die letzterer bereits vor 15 Jahren in seiner Druckerei anwendete, und die gegenwärtig in mehreren französischen und englischen Fabriken angewendet werden, die man zu Dublin selbst auf einem dreifarbigen Cylinder in einer Fabrik angewendet hat, welche bei den 70,000 Stücken, die sie jährlich druckt, nur vier Modelstecher hålt, daß sie in Hinsicht auf Wohlfeilheit Alles übertreffen.

Unglücklicher Weise lassen sie sich aber nicht zu allen Mustern verwenden. Bei kleinen Sträußchen oder Bouquets, und überhaupt bei einzelnen Stücken, die in demselben Muster sehr oft vorkommen, sind sie äußerst vortheilhaft; bei großen Mustern hingegen scheint dieß nicht der Fall zu seyn. Auch reichen diese Metallplatten nur bis auf einen gewissen Grad der Feinheit; denn sehr zarte, punktirte Muster werden sich mittelst derselben nicht ausführen lassen, indem die Spiken, denen man starke Tiefe geben muß, sich während des Gebrauches stark verdicken.

In England gießt man die Tafeln, die Hr. Engelmann ab klatscht: durch ersteres Verfahren glaubt der Ausschuß der Chemie reinere Resultate zu erhalten. 32)

52) Wenn gut abgeklatscht wird, ist das Resultat eben so rein; Ueberseher fah Stereotype abklatschen, die so rein waren, wie gegossene Lettern. A. d. Ue.

XIII.

Mi szell ́en.

Gurney's Dampfwagen.

Hrn. Gurney's Dampfwagen unternahm neulich seinen Lauf zwischen Chels tenham und Gloucester, und erregte dabei das größte Interesse. Er machte diefen Weg, eine Distanz von 9 Meilen, in 48 Minuten. Die Bewegung war ruhig und gleichförmig. Nach Einnahme eines neuen Vorrathes von Wasser und Kohlen in Gloucester kehrte er in Begleitung mehrerer Privatequipagen_und meh= rerer Reiter nach Cheltenham zurück. Die Bewegung war meilenweise, besonders um die Ecken der Straßen, wo das Volk sich in dichten Massen gesammelt hatte, nothwendig sehr langsam. Der Wagen wurde mit der größten Leichtigkeit geleitet, angehalten und gewendet, uud obwohl es schwer gewesen wäre selbst mit ruhigen Pferden unter folchen Verhältnissen sicher zu fahren, so lief doch Alles ohne Unfall ab. (News. Galign. Messeng. N. 4978.)

Ueber die Anwendung heißer Luft bei den Hochöfen in England.

Anstatt kalte Luft in die Hochöfen gelangen zu lassen, bedient man sich auf den Eisenwerken zu Clyde seit einiger Zeit mit dem größten Erfolge der heißen Luft. Zwei Versuche bewiesen, daß eine gegebene Menge Eisen, wenn man er= higte Luft in den Ofen leitet, mit der Hälfte der Kohlen geschmolzen werden kann, welche bei Anwendung von kalter Luft erforderlich sind und daß man außerdem eine größere Ausbeute an Eisen erhält. Gegenwärtig werden alle Hochöfen zu Clyde nur mit heißer Luft gespeist. Man erhist nämlich die Luft, ehe man sie in die Blasebålge treten läßt, welche sie in die Sefen leiten, auf 220° F. (83° R.) durch große auf Oefen befindliche gußeiserne Gefäße, welche den Kesseln der Dampfmaschinen ähnlich sind. Wahrscheinlich würde eine höhere Temperatur als die von 220° F. noch vortheilhaftere Resultate geben, aber man hat darüber noch keine Versuche angestellt. Man hat berechnet, daß diese Verbesserung an den Kosten det Gußeisenerzeugung in England jährlich wenigstens 200,000 Pfd. Sterl erspart, 33) (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 111.)

Abscheidung des Osmium und Fridium aus Platinna.

Hr. Quesneville empfiehlt im Journal de Pharm. Septbr. 1830, S. 557. folgende Methode, um Osmium und Iridium aus der Platinna abzuscheiden. Er behandelt den schwarzen Rückstand im Königswasser mit einem Chlorstrome in einer glühenden Porcellanröhre, wo das Osmium und Iridium sich als Chlorure verflüchtigen. Die verschiedene Auflösbarkeit dieser beiden Berbindungen gibt ein Mittel an die Hand sie zu scheiden.

Explosion in einem Kohlenwerke.

Vor Kurzem erfolgte eine traurige Explosion durch ein sogenanntes schlagendes Wetter in dem Kohlenwerke der HHrn. Blundell und Sohn zu Pimberton, zwei Meilen von Wigan. Die Erde wurde dadurch in einer bedeutenden Ausdehnung heftig erschüttert, und neun Månner, drei Weiber, zwei Mädchen und vier Knaben verloren dabei ihr Leben. Die Grube, in welcher sich dieses Unglück ereignete, steht mit einer anderen in Verbindung, in welcher vor 12 Monaten neun Personen auf eine ähnliche Weise ihr Leben einbüßten. (Chester Herald. Galign. Messeng. N. 4982.)

Aufbewahrung der Milch.

Dr. Kirchoff ermittelte ein Verfahren, wodurch man die Milch aufbewahren kann, so lange man will. Man dampft frische Milch bei gelinder Wärme zur Trockniß ab, dieses Pulver erhält sich in wohl verschlossenen Gefäßen vollkom

33) Man vergt. auch Polyt. Journ. Bd. XXXIX. S. 113.

A. d. R.

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