Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

ner Formen bedienen und die Ståbe in Asche einsetzen, damit sie nicht springen.

Da Proust 2 Procent Kampher in einer sehr schönen chinesischen Tusche fand, so sette Hr. Merimée der von ihm bereiteten Zusche ein wenig von dieser Substanz zu und bemerkte eine gute Wirkung davon. Als die Tusche die gehörige Consistenz zum Formen hatte, ließ sie sich leicht zwischen den mit etwas Dehl eingeriebenen Fingern formen und nahm den Eindruck des Siegels gut an.

Bereitung eines Käsekleisters. Die Alten bedienten sich zum Kleistern der Felder bei der Oehlmahlerei eines Kåsekleisters. Da diese Substanz sehr wichtig werden kann, so wollen wir ihre Bereitung mittheilen, wie sie Hr. Merimée aus Theophilus auszog: Man nimmt weiche, mit abgerahmter Milch bereitete Kåse, zerreibt sie und wäscht sie so lange mit heißem Wasser aus, bis ihr alle aufldslichen Theile entzogen sind; man kann das Auswaschen auf einem Siebe oder Zeuge vornehmen und preßt die Kåse, um ihr das Wasser zu entziehen. Die Kåse krůmelt sich sodann wie Brodkrume; man kann sie auf ungeleimtem Papier trocknen, und sie verändern sich dann nicht mehr, man mag sie aufbewahren so lange man will. Der Kås sestoff ist in diesem Zustande in Wasser unauflöslich, wird aber durch Kalkzusatz darin auflöslich; reibt man das Gemenge mit etwas Wafser zusammen, so verwandelt es sich sogleich in einen klebrigen Teig, welchen man mit mehr oder weniger Wasser verdünnt, je nach dem Gebrauche, wozu der Kleister bestimmt ist. Er trocknet schnell und wenn er einmal trocken ist, löst er sich nicht mehr auf: man muß daher nur immer so viel davon bereiten, als man braucht: wahrschein lich hat man ihn ungeachtet seiner außerordentlichen Dauerhaftigkeit dieser Unbequemlichkeit wegen aufgegeben. Man kann sich aber leicht auf die Art helfen, daß man ein Gemenge von (gebranntem) Kalk mit Kåsestoff in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt und jedes Mal so viel, als man davon braucht, mit Wasser anrührt. Man verkauft in England unter dem Namen Venetianer Kleister (Coile de Venise) ein weißes Pulver in sehr kleinen Flaschen, welches ein Gemenge von Kalk mit Kåse oder getrocknetem Eiweiß ist.

Wenn die Mahler bei Bereitung und Anwendung der Farben sich nach den Vorschriften des Hrn. Merimée richten würden, so dürfte man sicher seyn, daß sie auch dauerhaft sind und nicht wie es jetzt so oft der Fall ist, in wenigen Jahren bei den Gemälden verschießen.

X.

Ueber einige Versuche mit Kautschuk oder Gummi elasticum, von Dr. Joh. Mitchell zu Philadelphia.

Aus dem Journal of the Franklin Institute; im Mechanics' Magazine. N. 371. 18. Sept. S. 56. 26)

,,Wir haben," sagt das Franklin Journal,,,einen Bericht von dem obengenannten Herren über seine Versuche, Kautschuk auszudehnen und aufzublasen, erhalten, worüber er auch einen Aufsaß in der American Philosophical Society vorlas, und mehrere Notizen in Zeitschriften erschienen sind. Wahrscheinlich werden wir unseren Lesern in der Folge noch einiges Detail mittheilen können. Der erz wähnte Bericht enthält folgendes

Verfahren, Kautschuk in Säcke, Blätter «. auszuz

dehnen.

Man weicht Kautschuk oder Gummi elasticum so lang in Schwes fel- Aether ein, bis er weich wird, und seine Elasticitåt beinahe ver loren hat, was, in gutem Aether, zwischen 10 und 24 Stunden ge= schieht. Man schneidet ihn dann, wenn er eine Platte bildet, mit einem nassen Messer oder mit parallelen Messern in solche Stücke, Blåtter 2c., wie man sie eben bedarf, und läßt sie trocken werden. Wenn der Kautschuk aber eine sogenante Flasche oder eine Kugel bildet, steckt man eine Röhre oder einen Hahn in die Oeffnung derselben, und bläst sie mit dem Munde auf: schnell, wenn die Flasche fich gleichförmig ausdehnen soll; langsam, und gelegentlich absaßweise, wenn sie ungleichförmig ausgedehnt werden soll. Man kann auf diese Weise eine Kugel oder einen Sack bilden, der ganz durchscheinend und so leicht wird, daß er, mit Wasserstoffgas gefüllt, in der Luft emporsteigt. Je nachdem man nun mehr oder minder stark blåst, erhält man Kautschuk-Blätter von verschiedener Dicke. Wenn man Såcke für Ldthrdhre blasen will, oder zu irgend einem Dienste, wo dieselben noch einige Elasticitåt besigen sollen, so blåst man sie zur verlangten Erdße auf, und läßt dann die Luft nach einer Stunde

26) Dag Londoner Mechanics' Magaz. sagt a. a. D.:,,wir haben einen kurzen Auszug aus diesem Berichte in unserer N. 345. gegeben; wahrscheinlich wird es unseren Lesern nicht unangenehm seyn, denselben hier vollständig zu erhalten." Den Auszug aus dem Mech. Mag. N. 545. haben wir seiner Zeit im 2. Maihefte S. 329. mitgetheilt, und tragen hier gleichfalls den vollständigen Bericht nach. Unsere Leser werden sich überzeugen, wie unvollständig jener Auss zug war, und wie sehr wir Recht haben, wenn wir immer bei technologischen Schriftstellern darauf dringen, daß sie sich nie von der ministeriellen Erbsünde Eiheln lassen, dasjenige was sie thun, nur halb zu thun: denn alles Halbe ist nichts Ganzes. A. d. ue,

Dingler's polyt. Journ. Bd, XL. H. 1.

5

wieder heraus: sie werden in der Folge, wo man sie auf diese Weise behandelte, sich immer wieder so weit ausdehnen lassen, wie zuerst, und sich wieder zusammenziehen. Wenn die Wände der Kugeln oder Såcke aber immer gleich dick bleiben sollen, so hångt man sie, so wie sie aufgeblasen wurden, auf, und läßt sie hången, bis sie trocken geworden sind, wo sie sich dann nicht mehr zusammenziehen werden.

Kautschuk Blasen, die in Aether geweicht wurden, lassen sich mit der Hand leicht über Leisten, Hutformen oder allerlei Model ziehen, wo man ihnen die verlangte Form geben, und sie zu allerlei Zwecken brauchbar machen kann. In der Form von Riemen, gedrehten Schnüren 2c. erlaubt der Kautschuk in Folge seiner Elasticität eine Menge nütlicher Anwendungen. Man kann ihm auch die Form von Röhren geben, um verschiedene chemische und physische Apparate unter einander zu verbinden. Er läßt sich sehr gut als Decke, statt des Korkes zum Stöpseln der Flaschen 2c. ") verwenden, und überall wo man etwas dampf- und luftdicht schließen will. Die vielen mannigfaltigen Anwendungen in Medicin und Chirurgie sind bekannt.

Dr. Mitchell dehnte eine Kautschuk - Blase, die nicht größer war als eine englische Wallnuß, und die 3%, Quentchen wog, so sehr aus, daß ihre beiden größten Durchmesser 15 und 13%, Zoll betrugen. Er hat größere Blasen, von 6 Fuß im Durchmesser verfertigt. Eine derselben, die er mit Wasserstoffgas füllte, kam ihm aus, und wurde in der Folge 130 (engl.) Meilen weit von der Stadt gefunden. Man ließ solche Luftballons immer in den chemischen Vorlesungen vor den Zuhörern steigen.

Die Entdeckung, welche Dr. Mitchell machte, daß das åtherische Sassafrasßhl Kautschuk so sehr erweicht, daß man denselben mittelst eines Pinsels auf jede Oberfläche auftragen kann, verspricht großen Nußen. Wenn dieser aufgelöste Kautschuk wieder trocken geworden ist, so ist er so elastisch, als er Anfangs war. Wenn man denfelben auf eine Glastafel auftrågt, trocknet, und in kaltes Wasser taucht, so läßt er sich wie ein Blatt Papier davon abziehen. Man hat ihn auf Papier aufgestrichen, und, nachdem er trocken geworden

27) Daß man Kautschuk nicht massiv als Stöpsel verwenden kann, ist offenbar; daß selbst das Ueberziehen kleiner Stöpsel mit Kautschuk kostbar wird, ist gleichfalls bekannt. Ob es möglich ist, mit papierdünnen Plättchen von Kautschuk Gefäße, welche gåhrende oder geistige Flüssigkeiten enthalten, so dampfund luftdicht zu schließen, wie mit Kork, wäre einer Reihe von Versuchen werth. Die Kautschutblättchen würden allerdings so theuer kommen, als die Korke; fie würden sich aber, da sie von keiner Flüssigkeit angegangen werden, und sich leicht reinigen lassen, da sie ferner so zu sagen unzerstörbar sind, in kurzer Zeit reichlich selbst bezahlen, 2. d. ue.

ist, in Wasser gelegt. Wie man denselben dann ausdehnte, zerriß das Papier und klebte bloß in Bruchstücken an, zwischen welchen man den Kautschuk noch immer, ungeachtet seiner Dünne, um Einen Viertelzoll ausdehnen konnte. Ein solcher Firniß springt nie, und bleibt immer elastisch.

XI.

Notizen aus der Geschichte und über die Eigenschaften des Kautschuk. Von Karl Davis, M. Dr.

(Ebendaselbst in beiden Zeitschriften.)

Kautschuk kam im Anfange des vorigen Jahrhundertes zum ers ften Male nach Europa. Man wußte nichts Bestimmtes über den Ursprung desselben, und einige Physiker hielten ihn für ein Kunsts product. Im J. 1735 schickte die Pariser Akademie eine Gesellschaft nach Südamerika, um daselbst einen Grad am Meridian zu messen. Im folgenden Jahre überreichte ein Mitglied derselben, Hr. de la Condamine, der Akademie eine Abhandlung, in welcher er ans führt, daß der Kautschuk von einem Baume kommt, welcher in Bras filien in der Provinz Esmeraldas wächst. Wenn man Einschnitte in die Rinde dieses Baumes macht, fließt ein milchichter Saft aus, der, der Luft ausgesetzt, gerinnt und Kautschuk bildet. Derselbe Baums wurde spåter auch in Cayenne 2) und an den Ufern des Maragnon gefunden. Man hat zeither gefunden, daß verschiedene Pflanzen, die in heißen Klimaten wachsen, Kautschuk geben.

Hr. Howison erhielt eine bedeutende Menge von einer Schlingpflanze, die auf verschiedenen Inseln in Ostindien wächst. Auf Prinz Wales' Island mußte eine Compagnie Soldaten sich einen Weg durch den Wald bahnen: sie hieben das Unterholz mit ihren Såbeln ab, und erstaunten ihre Klingen mit einer Masse überzogen zu sehen, die alle Eigenschaften des Kautschuk darbot.

Die Pflanze, aus welcher der Gummi ausschwißt, ist eine dicke. Rebe. Wenn tiefe Einschnitte in die Ninde gemacht werden, erhålt mau eine Flüssigkeit, die die Consistenz des Rahmes hat, und wenn man dieselbe auf irgend einer Fläche aufstreicht, so stockt sie zu eis nem dünnen Blatte Kautschuk. Hr. Howison machte Model austWachs in der Form von Stiefeln, Handschuhen, Flaschen; strich den frischen Saft der Pflanze auf diese Model auf, und ließ ihn in dens selben trocken werden. Nach ungefähr 10 Minuten wurde eine zweite

28) Dieß ist die Hevea gujanens. Aubl. ober Siphonia Cahuchu Rich. A, D. Ue,

Lage aufgetragen: zu Stiefeln von gewöhnlicher Dicke waren ungefåhr 30 Lagen nothwendig. Wenn die Stiefel oder Handschuhe fertig find, so nimmt man sie von den Mddeln herab, indem man sie oben umstülpt und dann abzieht, wie man einen Handschuh vom Arme abzieht. Man zog Handschuhe und Strümpfe aus Baumwollengarn auf Model, und tauchte sie dann in Gefäße, welche flüssigen Kautschuk enthielten. Als man sie hierauf herausnahm, und der Luft aus: sezte, war auf jedem Faden eine Schichte Kautschuk, so daß für Handschuhe und Strümpfe kein weiteres Auftragen desselben mehr nothwendig war. Man nahm Stücke starken Canevasses, überzog sie mit diesem Gummi, und schnitt sie zu Sohlen, Fersen, Riemen zu; man bestrich sie hierauf an einer Seite mit dem frischen Safte, und legte sie auf obige Strümpfe auf, mit welchen sie fest zusammenklebten, und eine Art Stiefel bildeten, die sehr niedlich aussah. Hr. Howison überstrich ein Stück Nankin mit diesem Gummi, und erhielt so einen sehr biegsamen und wasserdichten Zeug. Er empfiehlt solche Zeuge vorzüglich für Kleider, die dann keiner Naht bedürfen, wenn man die Kanten mit dem frischen Safte bestreicht und an einander bringt. (Vergl. Philosoph. Mag. VI. 3.)

Aus obigen Thatsachen erhellt nun, daß, wenn man Kautschuk in flüssigem Zustande in großen Mengen erhalten könnte, man den= felben zu allerlei Zwecken mit Vortheil würde verwenden können. Es ist daher der Mühe werth auf Mittel zu denken, wie man den festen Kautschuk, so wie er im Handel vorkommt, flüssig machen und dadurch zu allen Zwecken gehörig formen kann. Man hat verschie= dene Versuche angestellt, und die Resultate waren bisher folgende.

Wenn man festen Kautschuk in geschlossenen Gefäßen erhißt, so schmilzt er zu einer schwarzen, klebrigen, dem Theere ähnlichen Masse, die bei dem Abkühlen nicht erstarrt. Wenn man nun diese Flüssigkeit mit Terpenthindhl verkörpert, so bildet sie einen zähen Firniß, dessen man sich zur Beschützung ståhlerner Prågeståmpel, der Stahlplatten 2c. gegen äußere Luft bedient. Dieser Firniß kann mit einem in heißes Terpenh ndhl getauchten Pinsel wieder weggeschafft werden.

Siedendes Wasser erweicht den Kautschuk, löst ihn aber nicht auf: wenn man jedoch einzelne Stücke lange Zeit über kocht, und sie dann zusammendrückt, so bleiben sie für immer an einander hången. Wenn er auf diese Weise erweicht wurde, kann er in dünne Blåttchen ausgezo= gen werden, die so zart sind wie Goldschlägerhäutchen. Ein Künstler, Namens Matth. More, nahm solche durchscheinende Kautschukstreifen statt des Glases zu Zauberlaternen und mahlte darauf. Fr mahlte oder druckte die Figuren auf einen langen Streifen Kautschuk, den er auf einen Cylinder auf und abrollte, und so die Figuren nach

« ZurückWeiter »