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nicht stark anhängenden Theilchen zurückhålt; man kann alsdann den Finger sicher auf den Stellen herumführen wo man das Pulver anbringen muß und je nachdem es nöthig ist, schwach oder stark aufs tragen. Wenn man feines Gold anwendet, braucht man keinen Firniß.

Vergolden auf naffem Wege.

Man löst das Gold in Königswasser auf, welches man durch vorsichtiges Vermischen von zwei Unzen reiner Salpetersäure mit einer Unze concentrirter Salzsäure erhält. Man gießt allmählich die Salzsäure in die Salpetersäure und schüttelt nach jedem Zusatze die Flasche, welche sich ohnedieß beträchtlich erhißen würde. Man bringt Blattgold, wie es die Vergolder auf Bronze anwenden, in Stücken in die Säure, worin es sich sehr schnell auflöst und setzt nicht eher ein zweites Stück zu, als bis das erste fast ganz aufgelöst ist. Mit diesem Zusage fährt man so lange fort, bis die Säure nichts mehr auflöst. Diese Auflösung bereitet man in einem kleinen Kolben, welcher in einem Sandbad steht, welches durch glühende Kohlen erhitzt wird. Auf ein Quentchen Gold nimmt man zwei Unzen Königswasser.

Wenn die Vergoldung roth seyn soll, setzt man zwölf oder funfzehn Gran sehr dünnes Rosettenkupfer zu. Die Vergoldung fällt um so röther aus, je mehr Kupfer und um so gelber, je weniger man davon genommen hat.

Wenn diese Substanzen ganz aufgelöst sind, gießt man die Auflösung tropfenweise auf alte vollkommen gereinigte Lumpen in einem Glas- oder Porcellangefäße, die Lumpen müssen in hinreichender Menge angewandt werden, um alle Flüssigkeit zu verschlucken. Man bringt sie sodann auf einen Porcellanteller ohne sie aufzuhäufen und zündet sie mit einem Schwefelhölzchen an, wovon man den Schwefel weggenommen hat: die erhaltene Asche ist das Goldpulver.

Will man einen Gegenstand, er mag nun von Silber oder Kus pfer seyn, vergolden, so gibt man ihm zuerst die gehörige Politur, taucht sodann einen schwach befeuchteten Kork in die Büchse, welche das Pulver enthält, und reibt den Gegenstand mit diesem Kork. Wenn die Schichte dick genug ist, hört man auf zu reiben, worauf man mit gut polirtem Stahl oder Blutstein polirt, wobei man sich des Seifenwaffers bedient.

Vergolden des Eisens oder Stahls.

Man löst Gold wie beim vorhergehenden Verfahren in Königswasser auf und gießt in die Flasche, welche diese Auflösung enthält und groß genug seyn muß, nach und nach zwei Mal so viel Schwe

felåther, das heißt, auf ein Quentchen Gold vier Unzen Schwefelåther. Man mischt die Flüssigkeiten durch Schütteln und läßt sie dann ruhig stehen, wodurch sich der Aether abscheidet und oben aufschwimmt. Die Säure, welche gelb war, entfärbt sich und der Aether, welcher farblos war, wird gelb indem er der Säure das Gold entzieht. Man gießt die beiden Flüssigkeiten zusammen in einen Glastrichter, welcher mit einem glåsernen Hahn versehen ist; sein Schnabel muß enge zulaufen und verschlossen bleiben, bis sich die beiden Flüsfigkeiten durch Ruhe vollständig von einander abgeschieden haben. Alsdann öffnet man den Hahn: die Säure nimmt als specifisch schwerer, den unteren Theil ein, und läuft daher zuerst durch. Sobald sie ganz durchgelaufen ist, schließt man den Hahn und der Trichter enthålt dann nur noch die Auflösung des Goldes in Aether: man bewahrt sie in einer gut geschlossenen Flasche auf.

Wenn man Eisen oder Stahl vergolden will, fångt man damit an, seine Oberfläche gut zu poliren; man trågt sodann den goldhaltigen Aether mit einem Pinsel überall auf wo man vergolden will. Der Aether verdunster sehr schnell und das Gold bleibt. Man erhißt und polirt. Mit dieser Auflösung des Goldes in Aether kann man vermittelst einer Feder oder eines Pinsels Figuren aller Art auf Eisen oder Stahl zeichnen, welche sehr dauerhaft sind. Dieses Verfahren wurde von Guyton de Morveau erfunden und gelingt sehr gut.

IX.

Ueber die Bereitung einiger Farben und Firnisse, welche man bei der Oehlmahlerei anwendet; von Hrn. Merimée.

Aus dem Bulletin des Scienc. technolog. Oftbr. 1830. S. 81.

Hr. Merimée gab unlångst eiu Werk über Oehlmahlerei heraus, 24) nach dessen Titel man vermuthen könnte, daß es nur von Gegenständen handeln würde, welche eigentlich in das Gebiet der schönen Künste gehören, aber er verbreitet sich auch sehr ausführlich über die Bereitung der Firnisse und Farben und seine Bemerkungen in dieser Hinsicht nehmen fast zwei Drittel der Schrift ein. Niemand war fähiger als er, einen solchen Gegenstand zu behandeln, da er ein ausgezeichneter Mahler und dabei ein sehr geschickter Chemiker ist. Nachdem er die verschiedenen Substanzen beschrieben hat, welche man bei der Bereitung der Firnisse anwendet, die flüchtigen oder firen Dehle, welche die Mahler anwenden, geht er zu den Firnissen über.

24) De la peinture a l'huile; par J. F. C. Merimée 8°. 320 Seiten. Paris, 1800; madame Huzard.

Wir wollen hier nur diejenigen Verfahrungsweisen mittheilen, welche etwas Eigenthümliches oder Neues darbieten.

Weber Bereitung des Copalfirnisses. Copalfirniß kann man auf die Art bereiten, daß man das Harz in kochendes Leindhl fallen läßt; ein Verfahren aber, welches einen sehr schönen und fast farblosen Firniß liefert, besteht darin, daß man einen glåsernen Kolben mit sehr kurzem Halse zu s mit einem Gemenge von 5 Theilen Lein- oder Nußdhl und 1 Theil, höchst fein gepulvertem Copal an= füllt. Man erhitzt den Kolben über Kohlen, welche keine Flamme geben. Sobald das Oehl über den Siedepunkt des Wassers erhitt ist, blåht sich der Copal auf, sleigt auf die Oberfläche der Flüssige keit, nimmt je mehr sich die Temperatur erhöht, an Volum zu und es treten Dämpfe aus dem Halse des Kolbens, welche denselben bald ausfüllen: das Oehl blåht sich auf wie Milch, wenn sie bis zum Sieden erhitzt wird und würde bald über den Kolben herauslaufen, wenn man ihn nicht vom Feuer nåhme. In diesem Augenblicke schmilzt der Copal; ertheilt man nun der Masse eine drehende"Bewegung, so verschwinden die Dämpfe und der Schaum, und die Flüssigkeit wird klar. Wenn das Dehl lange Zeit der Sonne ausgesetzt war, bläht es sich nicht mehr auf und gibt keinen Schaum. Wenn es sehr kle= brig geworden ist, muß man 5 Theile Oehl nehmen, weil sonst der Firniß zu dick würde.

Wåre der Copal nicht sehr fein gerieben worden, so würden Klumpen bleiben, welche erst bei långer anhaltendem Sieden vergingen, wo aber dann der Firniß sich fårben würde.

Man könnte zwar den Kolben im Sandbade erhißen, alsdann wäre aber der Gang der Operation nicht so leicht zu beobachten, man müßte befürchten, daß die. Flüssigkeit aus dem Kolben treten würde und es wäre ein sehr starkes Feuer nöthig, um die gehörige Temperatur zu erhalten. In einer Schale wird das Harz durch den Luftzutritt zu sehr abgekühlt, als daß es schmelzen könnte.

Die Firnißfabrikanten machen die Operation in einer kupfernen Destillirblase im Freien, que Vorsicht für den Fall, daß daß Oehl überlaufen und sich entzünden würde; man könnte aber den Ofen so bauen, daß dieser lettere Fall nie zu befürchten wäre. Der Firniß ist immer gefärbt; man würde ihn möglichst farblos erhalten, wenn man den Copal geschmolzen in das Dehl tropfen ließe. Hiezu dürfte man sich nur des von Tingry erfundenen Apparates bedienen; derselbe besteht aus einem cylindrischen irdenen oder gußeisernen Ofen, welcher an seinem Umfange mit Löchern zur Einlassung der Luft versehen ist: in diesen stellt man einen kegelförmigen metallnen Tiegel, in welchem sich ein Cylinder von Drahttuch befindet, welcher die Seitenwände nir

ner Formen bedienen und die Ståbe in Asche einsehen, damit sie nicht springen.

Da Proust 2 Procent Kampher in einer sehr schönen chinestschen Tusche fand, so sette Hr. Merimée der von ihm bereiteten Zusche ein wenig von dieser Substanz zu und bemerkte eine gute Wirkung davon. Als die Tusche die gehörige Consistenz zum Formen hatte, ließ sie sich leicht zwischen den mit etwas Dehl eingeriebenen Fingern formen und nahm den Eindruck des Siegels gut an.

Bereitung eines Kåsekleisters. Die Alten bedienten sich zum Kleistern der Felder bei der Oehlmahlerei eines Kåsekleisters. Da diese Substanz sehr wichtig werden kann, so wollen wir ihre Bereitung mittheilen, wie sie Hr. Merimée aus Theophilus auszog: Man nimmt weiche, mit abgerahmter Milch bereitete Kåse, zerreibt sie und wäscht sie so lange mit heißem Wasser aus, bis ihr alle aufldslichen Theile entzogen sind; man kann das Auswaschen auf einem Siebe oder Zeuge vornehmen und preßt die Käse, um ihr das Wasser zu entziehen. Die Kåse krümelt sich sodann wie Brodkrume; man 'kann sie auf ungeleimtem Papier trocknen, und sie verändern sich danne nicht mehr, man mag sie aufbewahren so lange man will. Der Kåsestoff ist in diesem Zustande in Wasser unauflöslich, wird aber durch Kalkzusatz darin aufldslich; reibt man das Gemenge mit etwas Wasser zusammen, so verwandelt es sich sogleich in einen klebrigen Teig, welchen man mit mehr oder weniger Wasser verdünnt, je nach dem Gebrauche, wozu der Kleister bestimmt ist. Er trocknet schnell und wenn er einmal trocken ist, löst er sich nicht mehr auf: man muß daher nur immer so viel davon bereiten, als man braucht; wahrscheinlich hat man ihn ungeachtet seiner außerordentlichen Dauerhaftigkeit dieser Unbequemlichkeit wegen aufgegeben. Man kann sich aber leicht auf die Art helfen, daß man ein Gemenge von (gebranntem) Kalk mit Kåsestoff in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt und jedes Mal so viel, als man davon braucht, mit Wasser anrührt. Man verkauft in England unter dem Namen Venetianer Kleister (Colle de Venise) ein weißes Pulver in sehr kleinen Flaschen, welches ein Gemenge von Kalk mit Kåse oder getrocknetem Eiweiß ist.

Wenn die Mahler bei Bereitung und Anwendung der Farben sich nach den Vorschriften des Hrn. Merimée richten würden, so dürfte man sicher seyn, daß sie auch dauerhaft sind und nicht wie es jetzt so oft der Fall ist, in wenigen Jahren bei den Gemälden verschießen."

2 Quentchen eines Salzes zu, welches Weinstein zu seyn schien, vielleicht auch Kleesalz war. Man nahm sodann den Kessel vom Feuer und versetzte die klar abgegossene Flüssigkeit mit einer durch et was Carmin gefärbten Flüssigkeit, welche wahrscheinlich Zinnsalz war. Die Flüssigkeit veränderte ihre schmutzige carmesinrothe Farbe in eine schön blutrothe. Man schlug sie mit einer Weidenruthe und filtrirte. Der Carmin blieb auf dem Filter und war sehr schön.

3) Man kocht 1 Pfund gepulverte Cochenille in 48 bis 60 Pinten Flußwasser mit 31⁄2 Quentchen kohlensaurem Kali; es findet bei dem Sieden ein Aufbrausen Statt, zu dessen Dämpfung man ein wenig kaltes Wasser zusetzt, indem man mit einem größen Pinsel um= rührt. Nach einigen Minuten nimmt man das Feuer weg und neigt das Gefäß, damit man leicht abgießen kann'; man setzt 6 bis 8 Quentchen gepulverten Alaun zu und rührt um: die Farbe wird dann dunkelroth. Nach 15 bis 20 Minuten gießt man ab, bringt die Flüssig= keit auf das Feuer und versetzt sie mit 3% Quentchen Fischleim, welcher in einem Liter Wasser aufgelöst uud durch ein Sieb gegossen wurde. Wenn die Flüssigkeit ins Sieden kommt, steigt der Carmin in Ge= stalt eines Coagulums auf die Oberfläche; man rührt einige Augenblicke mit einem Pinsel um, läßt absetzen, gießt ab und wäscht den Carmin auf dem Filter aus.

Das Verfahren, wonach die Engländer ihr Bergblau (Cendres bleues) bereiten, kennt man durchaus nicht; dasjenige, welches Hr. Merimée angibt, kann kein gutes Resultat geben. Hr. Payen beschrieb ein Verfahren hiezu im Dictionnaire technologique, welches freilich sehr complicirt ist, aber eine schöne Farbe gegeben zu haben scheint.

$

1.

Die chinesische Tusche wird mit Substanzen bereitet, welche uns nicht zu Gebote stehen. Hr. Merimée gibt folgende Bereitungsart dafür an: Man macht Gallerte fähig eine Auflösung zu bilden, wie das Gummi, indem man sie mit Wasser kocht, welches durch Schwefelsäure gesäuert ist und sättigt lettere mit Kreide. Um die Tusche unauflöslich zu machen, bedient man sich der Gallåpfel und löst diesen Niederschlag 25) in der geklärten Gallerte auf, filtrirt, dampft ab und verleibt der Masse sehr reines Lampenschwarz ein. Die Tusche gut, wenn die Striche auf Porcellan glänzend sind und wenn sie nach dem Austrocknen in Wasser nicht aufweicht. Um ihr alle diese Eigenschaften zu ertheilen, muß man verschiedene Proben machen. In China gießt man die Tusche in hölzerne` Formen; man könnte sich thdner

ist

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25) Hier scheint im Originale etwas zu fehlen.

A. d. R.

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