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Meeres, unter erborgtem Namen, z. B. als englische Claviere verkaufen zu müssen?!-

VIII.

*Metallpulver zum Vergolden und Versilbern.
Aus dem Dictionnaire technologique. Bb. XVII. G. 404.

Man trifft in Paris auf den Brücken, Quais und öffentlichen Plåten Charlatane, welche ein weißliches Pulver, womit man Kupfer und Messing weiß machen kann, so daß es wie versilbert aussieht, in kleinen Paqueten verkaufen. Wir wollen hier mehrere Verfahrungsarten mittheilen, wodurch man das Messing nicht nur ver= silbern, sondern auch vergolden kaun.

Verfahren um das Kupfer mit oder ohne Silber weiß zu machen.

Man schmilzt in einem eisernen Löffel 23 Grammen (6 Quentchen) sehr reines Zinn; wenn es geschmolzen ist, seht man 23 Grammen (6 Quentchen) Wismuth zu; man rührt das Gemenge mit einem Eisendraht so lange um, bis man versichert ist, daß das Wismuth ganz geschmolzen ist. Man nimmt sodann das Ganze vom Feuer und verseht es mit 23 Grammen (6 Quentchen) Quecksilber; man rührt das Gemenge noch einige Augenblicke um, und gießt es sodann in einen marmornen Mörser um es erkalten zu lassen.

Diese Composition, welche man Musivsilber nennt, zerstößt man, fiebt sie durch ein Seidensieb und vermengt sie mit ihrem vierfachen Gewichte, das heißt mit 276 Grammen (9 Unzen) Spanische ` weiß, welches ebenfalls durch ein Seidenfieb geschlagen wurde, wo sodann das Pulver bereitet ist. Man braucht es nur stark auf das Messing vermittelst eines Stückes Zeng zu reiben, so wird letzteres weiß gemacht und scheint versilbert: indessen ist diese Versilberung nicht haltbar und verschwindet bald.

Das Musivsilber läßt sich viel nützlicher zu Verzierungen, besonders auf gemahltem Papiere verwenden. Die Composition, wird dann wie oben bereitet, gestoßen und gesiebt, aber nicht mit Spanischweiß vermengt. Das gepulverte Mufivsilber wird mit Eiweiß, Firniß oder Alkohol, worin man arabisches Gummi aufgelöst hat, angerührt. Man trågt es mit dem Pinsel auf das Papier, Holz, die Metalle auf und polirt mit dem Wolfszahn. Es behält dann feinen Metallglanz lange Zeit bei.

Stratingh's Amalgam zum Versilbern des Kupfers. 2)

Man zerreibt in einem Mörser, welcher aber nicht von Messing oder Kupfer seyn darf, Einen Theil feine Zinnfeile oder Blattzinn mit zwei Theilen Quecksilber. Das Amalgam bildet sich bald; es ist halbflüssig und hat die Consistenz der Butter; man seßt sodann Einen Theil Silber zu, welches aus seiner salpetersauren Auflösung durch Kupfer gefällt und gut ausgewaschen wurde; man zerreibt neuerdings: das Amalgam zieht dieses Pulver leicht an. Hierauf wers den ihm noch sechs bis acht Thelle calcinirte und gepulverte Knochen einverleibt. Das so erhaltene feste Gemenge wird auf einer glatten Fläche von Kupfer (Rothkupfer) vermittelst eines mit Wasser befeuchteten Stückes Zeug gerieben, adhårirt ihm leicht und gibt eine eben so schöne als dauerhafte Plattirung. Man reibt sodann mit einem trockenen Stoffe, wodurch die Oberfläche einen weißen Silberglanz erhält, welcher der schönsten Plattirung durchaus nicht nachsteht. Soll der Erfolg vollståndig seyn, so dürfen obige Verhältnisse nicht abgeändert werden. Diese Plattirung widersteht zum Theil einer måßigen Rothglühhiße.

Dasselbe Pulver kann auch mit Vortheil für Messing angewandt werden; es erhält dadurch einen sehr schönen Silberglanz. Das Silberpulver zertheilt nicht nur das Amalgam durch die Reibung, welche es ausübt, sondern gibt auch dem Metall eine höhere Politur, welche es vorzüglich zur Annahme des Amalgams disponirt. Eine nach diesem Verfahren gemachte Plattirung widersteht der Luft nicht ganz so gut, wie wenn bloß Silberpulver angewandt wird; ein Zusak von ein wenig Seife schadet der Wirkung nicht.

Wenn man viele Gegenstände zu versilbern hat, oder dieselben eine große Oberfläche haben, so thut man gut, das Metall mit eis ner Schichte von gesättigter salpetersaurer Quecksilberauflösung zu überziehen. Dieß gibt ein vorläufiges Amalgam und erleichtert die Wirkung des Pulvers, welches man nachher aufträgt.

Verfahren das Messing weiß. zu machen.

Man nimmt feines Malaca oder Bancazinu, welches das reinste ist; es wird in Streifen gegossen und fodann in einen Topf gebracht, welcher groß genug ist um die weiß zu machenden Gegenstände bequem zu fassen. Dieser Topf muß vorher zu drei Viertel mit sieden

23) Aus folgendem empfehlungswerthen Werke entnommen: Chemisches Handbuch für Probirer, Gold- und Silberarbeiter, von Stra tingh. Aus dem Holländischen überseßt, von Julius Herrmann Schultes. Augsburg und Leipzig in der v. Jenisch und Stage'schen Buchhandlung 1823.

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dem Wasser gefüllt feyn, in welchem man Weinstein (eine Unze auf vier und zwanzig Unzen Wasser) aufgelöst hat. Erst nachdem der Weinstein aufgelöst ist, bringt man das Zinn hinein. Man läßt die Flüssigkeit acht Minuten lang sieden und legt sodann die weiß zu machenden Gegenstände in den Topf. Einige Augenblicke hernach nimmt man sie weiß heraus und polirt sie mit dem Wolfszahn. Man ersetzt das Wasser in dem Maße als es verdunstet. Dieses Bad ist so lange brauchbar' als das Zinn nicht erschöpft ist. Wenn das Weißmachen nicht gut von Statten gehen sollte, so müßte man etwas Weinsteinpulver zusetzen. Nach diesem Verfahren werden die Stecknadeln verzinnt.

Versilbern auf naffem Wege.

Man nimmt feines oder Kapellenfilber, welches man entweder durch die Plättmaschine oder unter dem Hammer sehr dünn macht; es wird in kleine Stücke geschnitten und in (chemisch reine) Salpetersåure, die in einem Glas- oder Porcellangefåße enthalten ist, gewor fen. Wenn das Silber aufgeldst ist, gießt man in das Gefäß noch zwei Mal so viel destillirtes Wasser als es Salpetersäure enthålt. Man hångt in der Flüssigkeit ein ganz reines Kupferblech auf, und läßt es eine Viertelstunde lang darin: das Silber setzt sich auf dessen Oberfläche ab. Wenn es damit bedeckt ist, nimmt man es heraus, taucht ein anderes hinein, und bringt das erstere in ein mit kaltem Wasser gefülltes Gefäß; das Silber trennt sich von dem Blech los und setzt sich auf dem Boden des Gefäßes ab. Man wiederholt diese Operation so lange, bis man alles in der Salpetersäure aufgeldste Silber erhalten hat.

Wenn das Silber von dem Kupfer sich losgerissen hat, wäscht man es in demselben Wasser und dann noch zwei oder drei Mal in frischem Wasser aus; man gießt das Wasser ab und läßt das Silber in dem Gefäße, bis es fast ganz trocken ist. Ein Quentchen dieses Silberpulvers wird dann mit zwei Quentchen Weinstein und eben so viel reinem Küchensalze in einem Mörser von Krystallglas versett, und das Ganze vollkommen zusammengerieben, worauf man einige Tropfen klaren Wassers zuseßt, so daß daraus eine Art Brei gebildet wird.

Man umhüllt den Finger mit feiner Leinewand, nimmt ein wenig von diesem Teige und reibt damit die Oberfläche des gut gereinigten Messings. Man wäscht das Stück sodann in lauwarmem Wasser, worin man etwas Weinhefenasche aufgelöst hat, hierauf in reinem lauwarmen und zuleht in kaltem Wasser. Sodann trocknet man den Gegenstand mit reiner (ausgelaugter) Leinewand ab und hält die weiß

gemachte Fläche gegen das Feuer, bis sich keine Feuchtigkeit mehr zeigt. Bei einiger Geschicklichkeit gelingt dieses Verfahren vollkom men; man muß das Auswaschen schleunig vornehmen.

Silberpulver. Anstatt salpetersaures Silber mit Kupfer zu fållen, wie oben angegeben wurde, kann man auch, um Silberpulver zu erhalten, Blattfilber auf dem Reibstein mit Honig reiben, wobei man eben so verfährt, wie unten bei Bereitung des Goldpulvers angegeben ist.

Verschiedene Metallpulver zum Vergolden des

Kupfers.

Musivgold. Man findet in allen Lehrbüchern der Chemie verschiedene Recepte zur Bereitung des Musivgoldes (Doppelt - Schwefelzinns). Hr. Pelletier, welcher sich viel mit diesem Gegenstande beschäftigte, gibt folgendes Verfahren zur Bereitung desselben im Großen an. Man erhitzt in einem eisernen Löffel 214 Gram. (7 Unzen) feines Zinn, auf welches man, wenn es geschmolzen ist, 214 Gram. Quecksilber gießt; dieses Amalgam låßt man erkalten und zerreibt es in einem Mörfer mit 153 Gram. (5 Unzen) Schwefelblumen und 92 Gram. (3 Unzen) Salmiak. Man füllt dieses Gemenge in einen Ziegel mit weiter Deffnung, aber so daß es nur das Drittel seiner Höhe einnimmt und legt sodann einen irdenen Deckel hinein, welcher an mehreren Stellen bogenartig ausgeschnitten ist. Dieser Deckel muß so in den Tiegel gehen, daß er sich einen Zoll über der Masse befindet; man bedeckt sodann den Tiegel mit einem zweiten Deckel, welchen man mit etwas Lehm auflutirt. Hierauf stellt man diesen Liegel in einen größeren Tiegel, den man mit Sand ausfüllt. Der Tiegel, welcher das Gemenge zum Musivgolde enthält, befindet sich so in einem Sandbade. Man bringt sodann diesen Apparat unmittelbar auf den Roft eines gewöhnlichen Ofens und erhitzt ihn vorsichtig. Das Musivgold muß überhaupt, wenn es schön ausfallen soll, bei einer sehr gelinden und lange Zeit anhaltenden Hitze bereitet werden: man muß die Hite während diefer Operation, welche gewöhnlich acht bis zehn Stunden dauert, auf dem zur Sublimation des Salmiaks erforderlichen Grade erhalten; man kann sogar ohne Nachtheil das Feuer noch längere Zeit anhalten lassen, vorausgesetzt, daß man den angegebenen Hißgrad nicht überschreitet. Bei dieser Temperatur wird das Musivgold nicht zerseßt. Nach dem Erkalten zerstößt man das Mufivgold, siebt es durch ein Seidensieb und bewahrt es in luftdicht verschlossenen Flaschen auf.

Um Kupfer oder Messing zu vergolden, vermengt man Einen Theil davon mit sechs Theilen calcinirter und sehr fein gesiebter Knochen; durch bloßes Reiben mit einem mit Wasser getrånkten Zeuge erhält man eine Nachahmung der Vergoldung; man trocknet sodann

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den Gegenstand mit einer feinen und trockenen Leinewand ab und polirt ihn mit einem Wolfszahn.

Um Holz, Papier, Pappendeckel zu vergolden, wird das gepulverte Musivgold mit Eiweiß oder hellem Firniß angerührt oder auch mit Alkohol, worin man arabisches Gummi aufgelöst hat; es wird "mit dem Abpukpinsel aufgetragen und mit dem Wolfszahn polirt.

Man bedient sich auch eines Kupferpulvers, welches man daz durch bereitet, daß man reine Eisenstücke in eine Auflösung von salpetersaurem Kupfer taucht; mit 6 Theilen feingepulverter calcinirter Knochen gemengt, dient es zur Vergoldung.

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Anderes Verfahren um das Kupfer zu vergolden. Man vermengt Einen Theil Zink mit zwölf Theilen Quecksilber, übergießt das Gemenge mit Salzsäure, und versetzt es dann mit einem oder zwei Goldblåttchen und Weinstein. Nachdem man den zu vergoldenden kupfernen (oder messingenen) Gegenstand sorgfältig mit Salpetersäure gereinigt hat, läßt man ihn in dem Gemenge sieden, worin er die Vergoldung vollkommen gut annimmt. Zwei auf diese Art vergoldete Messingdrähte wurden am Drahtzuge zu einer großen Feinheit ausgezogen, was mit nicht vergoldetem Drahte unmöglich ist. Man wendet sie zur Treffenfabrikation an. Dieses Verfahren ist demjenigen sehr ähnlich, welches man zum Verzinnen der Stecknadeln anwendet und oben angegeben wurde.

Anderes Pulver zum Vergolden. Man behandelt unåchtes (deutsches) Blattgold auf dieselbe Art, wie es unten für das feine Gold angegeben ist und benußt es zum Verzieren der Tapeten, des Holzes und selbst zum Vergolden des Kupfers, Messings, Zinns; man muß aber die vergoldete Oberfläche schwach überfirnissen, um sie gegen Orydation zu schützen.

Bereitung des Feingold - Pulvers. Man reibt Blattgold mit Syrup oder Honig auf dem Porphyr. Nachdem es gehörig zertheilt ist, übergießt man es in einem Gefäße mit einer großen Menge Wassers und schüttelt es so lange, bis der Honig oder Syrup ganz aufgelöst ist; man läßt sodann das Gold sich absetzen, welches sich als ein sehr feines Pulver am Boden des Gefäßes sammelt. Man gießt die Flüssigkeit ab, wäscht das Pulver gut aus, trocknet es und be wahrt es in gut verschlossenen Flaschen auf. Man kann sich desselben unmittelbar bedienen.

Die einfachste und wohlfeilste Weise das Goldpulver aufzutra= gen, besteht darin, den Finger mit einem Stück sehr weicher Gemsen= haut zu überziehen und diese in das Pulver zu tauchen; man reibt den so überzogenen Finger leicht auf einer andern Haut, welche die

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