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und aufhäuft, so tief bedecken, daß die Fahrt für den Augenblic unterbrochen wird. Derselbe Unfall trifft dann aber auch die gewöhnlichen Landstraßen; und so wie man sich auf diesen dadurch zu helfen weiß, daß man den Schnee wegräumt (ausschaufelt) so kann dieses auch, und zwar um Vieles leichter und schneller, auf den schmalen und erhdheten Eisenbahndämmen geschehen. Alle Nachrichten aus England stimmen überein, daß der Verkehr auf der Liverpool- und Manches ster - Eisenbahn im vergangenen Winter, in welchem dort ungewöhnlich viel Schnee fiel, zwar einige Male etwas erschwert, doch nie gehemmt worden ist. Man muß überhaupt nur nicht vergessen, welche großen Vortheile die Eisenbahnen vor den gewöhnlichen Straßen und vor den schiffbaren Kanålen in Hinsicht auf Leichtigkeit, Schnelligkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit des Transportes gewähren, und daß es bei einer Vergleichung dieser verschiedenen Transportmittel in der That zu viel gefordert wåre, wenn man von diesen Bahnen auch noch verlangen wollte, daß fie die atmosphårischen Einflüsse bez herrschen sollten, daß es darauf weder regnen noch schneien sollte.

Um frisch gefallenen lockeren Schnee von den Eisenbahnen wegs. zuschaffen, bedient man sich in England seit langer Zeit einer sehr einfachen und wirksamen Vorrichtung. Man läßt am frühen Morgen, ehe die Wagenzüge ihre Reise antreten, einen besonderen Wagen vorausziehen, der, gleich einem Pfluge, mit schief gestellten Streichbrettern versehen ist, durch welche der Schnee von den Schienen rein abgekehrt wird. Trockene Kålte ohne Schnee, so streng sie auch seyn mag, schadet der Leichtigkeit des Verkehrs auf Eisenbahnen nicht im Geringsten. Größere Schwierigkeit verursacht allerdings der nasse Frost, wenn nach einem kalten Regen festes Eis an die Schienen sich anhängt, wodurch im vergangenen Winter das Fortkommen der Wagen auf der Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester einige Male so erschwert worden ist, daß dieselben vier Stunden auf dem Wege zubrachten, welchen sie sonst immer in zwei Stunden zurücklegen. ) Allein auch dieser Uebelstand ist von keinem großen Belange, und tritt nur selten und vorübergehend ein, da im Gegentheil der Verkehr auf schiffbaren Kanålen nicht nur durch jeden bedeutenden Schneefall, der im stille stes henden Wasser sogleich Grundeis bildet, sondern durch jeden trockenen oder nassen Frost, ohne alle Möglichkeit einer Abhülfe, meistens für mehrere Monate, gänzlich gehemmt wird. In unseren Gegenden darf man annehmen, daß ein solcher Kanal wenigstens vier Monate lang in jedem Jahre zugefroren seyn würde; und wenn man hiezu noch die Zeit in Anschlag bringt, welche durch das jährlich ndthige Reiz

20) Siehe Polyt. Journal XXXIX. Bd. 4. Heft. S. 327. Dingler's polyt. Journ. Bd. XL. §. 1.

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nigen (Abkehren oder Auskehren) für die Schifffahrt verloren geht, wobei der ganze Kanal gewöhnlich mehrere Wochen hindurch trocken gelegt werden muß, so wird man sich überzeugen, daß im Durch schnitte kaum für die Hälfte des Jahres auf eine sichere und ununterbrochene Schifffahrt zu rechnen seyn dürfte.

Auf einer zweckmäßig gebauten Eisenbahn hingegen kann der lebhafteste Verkehr das ganze Jahr hindurch, mit sehr wenigen und kurzen Unterbrechungen, fortgesetzt werden, und eine bedeutende Stdrung kann, wie gesagt, nur durch nassen Frost entstehen, wenn nåmlich die Schienen mit Eis oder hart gefrorenem Schnee überzogen find. Indessen ist auch dieses momentane Hinderniß durch ein sehr einfaches Mittel leicht und schnell zu beseitigen.

Man befestige einen Dampfkessel von hinreichender Größe auf einem Eisenbahnwagen, und lasse den erzeugten Dampf durch zwei zu beiden Seiten vorwärts niedergebogene Röhren unmittelbar, und so nahe als möglich, auf die eisernen Schienen ausströmen, so wird, indem der Wagen langsam fortgerückt wird, das an den Schienen hängende Eis augenblicklich schmelzen und zu Wasser werden. ")

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Ich weiß nicht, ob man in England schon auf diesen Einfall gerathen ist; aber ich kann die Unfehlbarkeit des Erfolges nach einer eigenen analogen Erfahrung verbürgen. Ich bediene mich nåmlich dahier schon seit vielen Jahren desselben Mittels, um die wäh rend der strengsten Winterkälte eingefrorenen, unter der Erde liegenden Röhrenleitungen aufzuthauen. Dieses besteht in einem tragbaren Ofen von Eisenblech mit einem kleinen Kessel, aus welchem der heiße Wasserdampf durch ein biegsames bleiernes Rohr in passende Löcher geleitet wird, die man von Stelle zu Stelle in die Rdhren bohrt. 22) Mit Hülfe dieses kleinen Apparates wird das in den Röhren enthaltene und dieselben ausfüllende Eis, welches sich selbst überlassen, im kalten Boden noch mehrere Wochen lang sich erhalten würde, durch den Wärmestoff, welcher aus dem Dampfe bei seiner Verdichtung entbunden und abgesetzt wird, sehr schnell und jedes Mal bis auf eine Strecke von 40-50 Fuß flüssig gemacht.

München, den 9. März 1831.

21) Man kann hiezu auch einen gewöhnlichen Dampfwagen einrichten und verwenden, welcher aber alsdann von einem Pferde fortgezogen werden muß, während die Maschine außer Thätigkeit gefest ist.

22) Dieser Dampfapparat ist in Bd. XXXIX. S. 378. beschrieben und auf Tab. VI. Fig. 4 und 5. abgebildet.

U. d. R.

Ritchie, Instrument 3. Messung der Intensität zweier Lichtbüscheln. 51

VI.

Photometer, oder Instrument zur Messung der relativen Intensität zweier Lichtbüscheln. Von Hrn. W. Ritchie, A. M. F. R. S.

Aus den Transactions of the Society of Arts. Im Repertory of Pa tent - Inventions. März 1851. S. 15k

Ein Photometer ist ein Instrument, welches dazu bestimmt ist, die relative Intensität des Lichtes zu vergleichen, welches verschiedene Körper im Zustande ihrer Verbrennung oder ihres Glühens von sich geben. Man hat zweierlei Arten, das Licht zu messen: durch wirkliche Vergleichung der Lichter selbst, oder durch Vergleichung der Schatten, welche man durch Auffangen eines Theils der Lichter erhålt. Fene ward von Bouguer, welchem wir die Construction des ersten Photometers verdanken, diese vom Grafen Rumford in Anwendung gebracht.

Die Verfahrungsweise ist bei beiden Vorrichtungen im Allgemeinen dieselbe: Man bringt nämlich die zwei mit einander zu verglei= chenden Lichter oder Schatten zu einem anscheinenden Grade von Gleichheit auf einen gewiffen Fleck, und bestimmt die relative Intensität dadurch, daß man die Entfernungen von diesem Flecke zu den leuchtenden Gegenständen mißt, und das Quadrat dieser Entfernungen nimmt. So z. B. wenn die Lichter oder die Schatten zweier Lampen gleich stark sind, und die Entfernung des einen 2 Fuß, des anderen 3 Fuß beträgt, wird die Leuchtkraft des ersteren durch 4, und des letzteren durch 9 ausgedrückt.

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In der Ausübung findet man es bequemer, die Lichter an ihrer Stelle zu lassen und den Photometer zu verrücken, als umgekehrt; und nach diesem letteren Princip hat Hr. Ritchie sein Photometer construirt und angewendet. Es besteht aus zwei Spiegeln, welche in einem hölzernen, an beiden Enden offenen, Kasten unter einem rechten Winkel gegen einander gestellt sind, um die Lichtstrahlen von den beiden mit einander zu vergleichenden leuchtenden Gegenständen aufzufangen; diese Strahlen werden aufwärts auf einen im Deckel des Kastens angebrachten Ausschnitt oder Schlitz geworfen, welcher mit einem halbdurchsichtigen weißen Papier bedeckt ist. Ein hölzernes Rohr, welches nach Oben sich erweitert, ist über diesen Ausschnitt gestellt, um den Beobachter in Stand zu sehen, dië-beiden reflectirten Lichter ohne Störung von anderen Lichtstrahlen mit einander zu vergleichen. Wenn nun die beiden mit einander zu vergleichenden Lichter und die beiden Spiegel in eine gerade Linie ge

bracht sind, so wird das Photometer auf dieser Linie so lange vorund rückwärts gestellt, bis die zurückgeworfenen Lichtstrahlen von beiden Gegenständen genau dieselbe Stärke zu haben scheinen. Man mißt dann die Entfernung eines jeden vom Photometer, und das Quadrat dieser Entfernungen gibt die relative Intensitåt von jedem dieser Lichter.

VII.

Ueber aufrechtstehende Claviere; mitgetheilt von den Gebrüdern Kulmbach in Heilbronn.

Mit Abbildungen auf Tab. II.

Unter Hinweisung auf die, im ersten Januarhefte 1831 Ihres polytechnischen Journales, enthaltene Verbesserung an Fortepianos von Thompson in London, mag es nur willkommen erscheinen derartige als neugepriesene Verbesserungen bei uns Deutschen schon einige Zeit gekannt und in gefälligere, zweckmäßigere Formen als jene englischen gebracht zu wissen.

Fig. 1-6. zeigt ein, von Hrn. Klepfer (ein geborner Würz temberger) in Paris patentirtes und bei uns in Würtemberg bereits eingeführtes aufrechtstehendes Fortepiano mit seiner Einrichtung. Seine Form und Saitenlage ist nach dem Pariser Muster; der Mechanismus hingegen ist von den Einsendern dieses in derjenigen Composition, wie sie ihn an aufrechten Clavieren schon angebracht haben, beigefügt. Auch dieses Instrument, das nur einige Zoll höher ist, als die gewöhnlichen horizontalen Claviere, kann der Vorwurf nicht treffen, daß és die Schwingungen der Stimme, wenn Gesang das Spiel begleitet, hindere, und entbehrt zu seinem Vortheile die abwärts gebogenen Tasten, die Thompson bei seinen Clavieren als Patent-Recht in Anspruch nimmt. Die Form des Gehäuses ist der Saitenlage so angepaßt, und überhaupt sein Aeußeres so gefällig, daß es auch als Meuble Berücksichtigung verdient.

Fig. 1. ist die vordere Ansicht dieses Instrumentes in geschlossenem Zustande. A ist ein Theil der Vorderseite, der mit dem Vorsprung B. unter dem die Tasten sich eingeschlossen finden, nach Art der Schrankthüren von der rechten zur linken Seite sich öffnet, um zu den Seiten, oder zu dem Hammerwerke, gelangen zu können. C, ist ei... Klappe, die geöffnet wird, wenn das Instrument gestimmt werden soll.

Fig. 2. ist die Seitenansicht von Außen, und

Fig. 3. die Seitenansicht im Durchschnitte des Clavieres mit

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dem Hammerwerk, und zwar wegen größerer Deutlichkeit, ohne Dämpfer.

Fig. 4. zeigt das Hammerwerk mit dem Dämpfer in etwas größerem Maßstabe.

Fig. 5. ist das Clavier im Innern mit den schief abwärts laufenden Saiten.

Fig. 6. ist die Klappe über den Tasten, in Form eines Viertheils eines Cylinders, in halbgeöffneter Lage. Diese Klappe ist an ihren beiden Enden in den Winkelecken D, mit metallnen Achsen versehen, um die sie sich wendet.

Ferner zeigen die Fig. 7-10. ein zweites Fortepiano, das sowohl nach seiner äußeren Form, als seiner inneren Einrichtung von den Einsendern dieses schon längere Zeit verfertigt wird. Das Innere ist hier dasselbe, wie bei dem ersten Claviere, nur mit dem Unterschiede, daß hier die Saitenlage umgekehrt, oder schief aufwärts laufend ist. Sein Aeußeres stellt in geschlossenem Zustande eine auf Säulen ruhende Harfe vor.

Fig. 7. zeigt das Instrument in seinem geschlossenen Zustande. A, ist eine mit Taffet überzogene Rahme die sich öffnen läßt; B, ist der Vorsprung, unter dem die Tasten sich befinden.

Fig. 8. ist die Seitenansicht von Außen, und

Fig. 9. die Seitenansicht im Durchschnitte des Instrumentes, mit der Taste, dem Hammerwerk und dem über dem Hammer an= gebrachten Dämpfer.

Fig. 10. stellt das Fortepiano offen mit seinen schief aufwärts laufenden Saiten dar.

Der Zweck dieser unserer Mittheilung ist, wie wir schon im Eingang bemerkt haben, kein anderer, als dem deutschen Publicum, das oft das Ausland besser als sein Vaterland kenut, zu zeigen, daß auch die deutschen Claviermacher nicht hinter der Zeit zurückbleiben. Besonders wünschenswerth wäre es daher, und gewiß von sehr guten Folgen für den betreffenden einzelnen als wie für den Ruf deutscher Claviermacher überhaupt, wenn noch mehrere unserer deutschen Mitmeister, unbekanut mit engherziger Geheimnißkråmerei, sich entschließen könnten, auch ihr Scherflein gemeinnütziger oder interessanter Mittheilungen ihres Faches in diesem vielgelesenen Journale niederzulegen, und damit nicht sowohl dem deutschen Vaterlande, als be sonders dem Auslande genügende Beweise zu liefern, daß auch Deutsche Schranken zu treten befugt seyen, und wie ungerecht bisher an vielen Orten das Vorurtheil gegen uns gewesen Tey. Sollen wir deutsche Claviermacher denn ewig die Schmach erdulden, unsere Fabrikate im Auslande diesseits und jenseits des

mit dem Ausländer in die Beweise &

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