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Dieselbe Kraft würde ein gleiches Gewicht auf einer geradlinigen Landstraße ftündlich 20 Meilen weit treiben, weil dann weniger Reibung Statt fånde. Eine ans dere große Verbesserung besteht in der Anbringung der Kraft und wieder eine andere in der Einrichtung des Kessels, welche ganz neu ist. Die Kutsche braucht wöchentlich nicht mehr als eine Viertelsklafter Brennmaterial, μm von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends zu laufen. (London literary Gazette. Bulletin des scienc. technol. Jan. 1831, . 42.)

Neuer Polygraph.

Man erhält denselben käuflich bei Hrn. Papierhåndler Chaulin, rue SaintHonoré N. 116. in Paris. Er bietet hauptsächlich folgende Vortheile dar: 1) große Schnelligkeit beim Schreiben der Briefe; der Brief und die Copie werden zu gleicher Zeit und mit derselben Feder beendigt und man schreibt viel leichter als mit Feder und Linte von gewöhnlicher Art. Die Feder erfordert keine Ausbesserung, verursacht keine unnüze Störung, krazt nicht und kann nie. mals das Papier befleken. 2) Gewißheit einer guten Copie: bei diesem neuen stylographischen Schreibverfahren ist die Copie nothwendiger Weise in jeder Hinsicht dem Original ähnlich und man kann leicht Fehler darin verbessern; 3) Eleines Format, Leichtigkeit des Transportes: ein Polygraph zum Schreiben und Copiren von Eriefen in großem Format, welcher zugleich als Portefeuille dient, nimmt nicht mehr Raum ein, als ein sehr dünnes Quartbuch und enthält die stylographischen Federn und das sowohl zum Schreiben als zum Copiren erforderliche Papier, daher man ihn mit Recht eine tragbare Presse nennen kann. 4) Die Correspondenz wird geheim gehalten: schreibt zu gleicher Zeit den Brief und die Copie, ohne der Dienste eines Unde ven zu bedürfen.

man

Da man die Feder niemals zuschneidet und dieselbe durch den Gebrauch nur besser werden kann, so ist dieß ein großer Vortheil für Personen, welche sich ihre Federn nicht selbst schneiden können. Diese Polygraphen kosten nur halb so viel als die englischen Polygraphen. (Bulletin des sciences technol. Januar 1831, E. 79.)

Kork als Fütterung beim Laden der Flinten.

Ein Hr. Francis Macerone schlågt im Mechan. Mag. N. 396. S. 31. vollkommen kreisrunde Stükchen Kork von der Dike eines halben Zolles als die beste Fütterung vor, welche man in Flinten zwischen das Pulver und den Schuß bringen kann. Um diese Stükchen von ganz gleicher Form und Größe zu erhalten, nimmt er zwei eiserne Knöpfe von vollkommen gleichem Durchmesser, schneidet die Schen. kel derselben ab, und bringt scharfe Nadeln von beiläufig 1/4 30ll Långe an deren Stelle. Wird nun einer von diesen Knöpfen an jedes Ende des Korkparallelopi= pedum gesezt, so braucht der Korkschneider sein Messer nur Einmal um dieselben laufen zu lassen, um Cylinder hervorzubringen, welche alle vollkommen gleich, glatt und regelmäßig sind, und zu deren Verfertigung er viel weniger als die Hälfte jener Zeit braucht, die er, ohne Beihülfe dieser Knöpfe, brauchen würde, um auf eine andere Weise solche Korkcylinder zu schneiden, welche überdieß alle ungleich, ekig und unregelmäßig werden würden. Vill man dem Korke eine mehr oder weniger kegelförmige Form beim Schneiden geben, so darf man bloß zwei Knöpfe von verschiedener Größe nehmen. Die Knöpfe können, wenn man es bes= ser finden sollte, auch 2 oder 3 Spizen statt einer haben. (Wir wollen wohl zuż geben, daß Kork eine sehr gute Fütterung bei Ladungen gibt, allein es thåte uns außerordentlich leid, wenn wir dieses kostbare und nüzliche Material, an welchem wir bald Mangel leiden werden, wenn man nicht an eigene Korkbaumpflanzungen denkt, sc oft unnüz verwendet sehen müßten, und wenn unsere Nimrode zu ihren übrigen Zerstörungen auch noch diese neue hinzufügen würden.)

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Ueber eine gasförmige Verbindung von Chlor mit salpetriger

Såure.

Um 17. Februar 1. 3. las Hr. Prof. Davy der Royal Society in Lon bon eine Abhandlung über eine gasförmige Berbindung von Chlor mit fatpetriger Säure vor. Im Laufe von Verfuchen über ein neues Reagens auf Chlor wurde er veranlaßt die Gasarten zu untersuchen, welche bei Einwirkung der Salpeter: såure auf verschiedene Chloride und auch auf bloße Salzsäure sich entbinden. Wird geschmolzenes Chlornatrium, Chlorkalium oder Chlorcalcium gepulvert und mit so viel starker Salpetersäure versezt, als nöthig ist es zu befeuchten, so findet eine sehr heftige Einwirkung Statt: es entsteht Kälte und bei gelindem Erwärmen entwikelt sich ein Gas von heller röthlicher oder gelblicher Farbe in reichlicher Menge. Dieses Gas scheint besonders im Anfang der Operation ein Gemisch von Chlor und einer andern Gasart zu seyn, welche sich von demselben dadurch unterscheidet, daß sie vom Wasser sehr leicht absorbirt wird. Dieses Umstandes wegen und weil sie das Queksilber sehr leicht angreift, kann man ihre Eigenschaften nicht gehörig ausmitteln, indem man sie in Berührung mit der einen oder anderen dieser Flüssigkeiten sammelt, da sie aber schwerer ist als die atmosphärische Luft, so konnte Hr. Davy davon eine zur Untersuchung hinreichende Quantität und fast in reinem Zustande erhalten, indem er das Gas aus einer tubulirten Retorte durch eine gekrümmte Röhre auf den Boden von kleinen enghalsigen, mit éingeriebenen Stöpseln versehenen Flaschen leitete.

Die Farbe des so erhaltenen Gases ist röthlichgelb, sein Geruch dem des Chlors etwas ähnlich. Da es die Feuchtigkeit sehr stark anzieht, so raucht es in Berührung mit der Luft. In seinem gewöhnlichen Zustande von Trokniß zerstört es die Pflanzenfarben; Kurkumåpapier wird leicht dadurch gebleicht, Lakmuse papier aber zuerst gerdthet und dann gebleicht. Wird es aber durch geschmolzenes Chlorcalcium sorgfältig ausgetroknet, so afficirt es diese Substanzen nicht. Es unterhält die Verbrennung nicht, aber zweifach knallsaures Silber explos

dirt darin.

Hr. Davy beschreibt zunächst seine Wirkung auf Phosphor, Schwefel, An= timon, Arsenik, Wismuth, Zinn, Kupfer, Zink, Eisen, Blei, Gold, Silber, Plas tin, Qucksilber, Schwefelåther, Alkohol; Terpenthinöhl, Naphtha, concentrirte Salzsäure, Jod und Brom. Mit Wasserstoffgas gemischt und entzündet, explos dirt es. Er zieht aus seinen Versuchen den Schluß, daß die Gasart eine wirk liche Verbindung von Chlor mit salpetriger Säure ist. Sammelt man sie über Queksilber, so bildet ein Theil davon mit diesem Metall eine weiße Verbindung, welche ein Gemenge von Calomel und åzendem Sublimat zu seyn scheint, wahrend der Rüfstand mit atmosphärischer Luft orangefarbige Dämpfe gibt, wobei er fein Volumen vermindert und durch eine frische Auflösung von grünem schwefelsaurem Eisen fast ganz verschlukt wird. Er folgert auch aus seinen Versuchen, daß das Gas aus gleichen Volumen Chlor und Salpetergas besteht, welche mit einander ohne Verdichtung verbunden sind, daher sein Atomgewicht 102 ist. Sein Speciftfches Gewicht, mit demjenigen der atmosphärischen Luft verglichen, findet er = 1,759.

Die Producte der Einwirkung der Salpetersäure auf Chlornatrium scheinen Chlor Salpetergas, Chlorgas und salpetersaures Natron zu seyn. Hr. Davy erklärt die hiebei Statt findenden Veränderungen folgender Maßen: die Sals petersäure liefert durch ihre theilweise Zersezung Salpetergas und Sauerstoff: ersteres verbindet sich mit einem Theil des aus dem Chlornatrium ausgetriebenen Chlors und bildet Chlor- Salpetergas, während lezterer mit dem Natrium Natron erzeugt, welches mit der rükständigen Salpetersäure das salpetersaure Natron bildet. Das übrige Chlor vermischt sich mit dem Chlor Salpetergas. Hr. Davy behauptet, daß Chlor und Salpetergas sich leicht verbinden, wenn man fle, gut ausgetroknet, mit einander in Berührung bringt; diese Thatsache steht mit der unter den Chemikern allgemein herrschenden Meinung in Widers spruch.

Leitet man Chlor Salpetergas durch Wasser, so erhält man eine Säure, welche dem gewöhnlichen Auflösungsmittel des Goldes, dem Königswasser sehr ähnlich zu seyn scheint. Hr. Davy bemerkt hier, daß wenn das Chlor Salpe= tergas die angegebene Zusammenfezung hat, nämlich aus 30 Gewichtstheilen Sal

petergas und 72 Chlor besteht, ein Aequivalent davon 2 Req. Wasser, welche 16 Sauerstoff und 2 Wasserstoff enthalten, zerfezen und dadurch 46 Salpetergas und 74 Salzsäure bilden follte. Eine Saute von dieser Zusammenfezung sollee aber nicht auf Gold oder Platin wirken, während die Säure, welche man bei Absorption des Chlor Salpetergases durch Wasser erhält, diese Eigenschaft hat.

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Hr. Davy schließt aus seinen Versuchen, daß die Salpetersalzsäure das Gold nicht deßwegen auflöst, weil sie Chlor in Freiheit fest, und daß man Salzsäure von Salpetersäure trennen kann, selbst wenn leztere nur die Hälfte des Volumens der ersteren beträgt. Er beträgt Chlorgas und Chlor-Salpêtergas als die Producte, welche durch gegenseitige Einwirkung starker Salpetersäure und Salzsäure auf einander entstehen. Salpetersalzsäure und aufgelöstes Chlor-Salpe= tergas sind einander in ihrer Wirkung auf Platin sehr ähnlich, obgleich lezteres ohne Zweifel mehr davon auflöst als erstere, und durch Zusaz von Wasser werden beide viel wirksamer, wahrscheinlich weil sie dann weniger geneigt sind Gasform anzunehmen. Beide Säuren bilden mit verschiedenen Basen Salze, welche Gemenge von Chloriden mit Nitraten sind. Die Hauptverschiedenheiten bei diesen Säuren mögen von ihrer Bereitungsart herrühren und müssen wahr, scheinlich dem Umstande zugeschrieben werden, daß ihre Zusammensezung nicht gleichförmig ist. (The philosophical Magaz. and Annals of Phil. Mai 1831, S. 355.)

Ueber eine neue auf Jamaica erfundene Maschine, um Zuker mittelst Dampf zu fabriciren.

Man versuchte auf Jamaica einen Dampfapparat, um Zuker zu fabriciren, welcher in Bezug auf Ersparung an Zeit und Brennmaterial, so wie hinsichtlich Quantität und Qualität des erhaltenen Zukers, sehr vorheilhafte Resultate gab. Nach einem Briefe an Hrn. Fawcett in Liverpool und einem anderen an die HHrn. Campbell und Clark wurde der erste Versuch am 24. Mårz 111⁄2 uhr Morgens angestellt. Die Umånderung des zweiten Guarapo in Zuker ges schah in 37 Minuten, die dritte in 17, die vierte in 10 und so auch die der beis den folgenden, nach welchen man die Operation einstellen mußte, weil man keinen Guarapo mehr hatte. Man sezte die Versuche vier Tage nach einander fort und erhielt immer vortrefflichen Zuker, und eine größere Menge als nach dem gewöhn lichen Verfahren durch rasche Einwirkung des Feuers auf die Melasse. Die nach diesen Versuchen angestellte Berechnung ergibt als Resultat eine templa von 30 Gallons Melafse in 15 Minuten. Bei dieser Schnelligkeit der Fabrication wird man die Arbeiten während der Nacht einstellen können. (Annales de ciencias y agricultura. Bulletin des scienc. technol. Jan. 1831, S. 48.)

Ueber die Benuzung der Melasse der Runkelrüben zum Füttern der Thiere.

Es scheint, daß man auf den Antillen und in der Havannah schon seit langer Zeit die Melaffe des Zukerrohrs mit zerhaktem Stroh vermengt, als Futter für Thiere benuzt. Seitdem sich die Runkelrübenzuker: Fabrication sehr verbreitete, nahm die Production von Melasse in demselben Verhältnisse zu. Früher pflegte man Branntwein aus derselber zu bereiten, aber in der lezten Zeit sank der Werth dieses Productes so sehr, daß es den Fabrikanten keinen Gewinn mehr abwarf, welche sich daher in großer Verlegenheit befanden, wie sie die Melasse benuzen sollten. Hr. Bernard, Eigenthümer einer Zukerfabrik zu Petit-Val, hatte die glükliche Idee diese Melasse zum Füttern der Thiere zu verwenden, indem er sie mit zerhaktem Stroh vermengte, wie man es in den Colonien zu thun pflegte. Dieses Futter eignet sich sogar für die Pferde sehr gut; sie nehmen es zwar nicht das erste Mal, wo man es ihnen reicht, finden aber bald Gefallen daran und ge= wöhnen sich sehr gut an dasselbe. Hr. Caffin, einer unserer aufgeklärtesten Dekonomen, bedient sich dieses Futters ausschließlich auf seinen Gütern bei Lavarennes Saint-Marc und lobt es außerordentlich; wir glauben, daß es sich den Dekonos men unter keinen besseren Garantien darbieten könnte. Wir können unseren Lesern keine bessere Anweisung zum Gebrauch desselben mittheilen, als indem wir

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einen Brief in unsere Zeitschrift einrüken, welchen Hr. Bernard an den Herausgeber des Journal de Cultivateur schrieb.

„Ich glaube, daß es für alle diejenigen Dekonomen, welche Runkelrübenzuker fabriciren, höchft interessant seyn wird, zu erfahren, welche große Vortheile fie fich verschaffen können, wenn sie ihre Melassen und Spůlwasser selbst benuzen. Diese Melaffen sind von geringerer Qualität als diejenigen der Colonien und ste= hen daher auch niedriger im Preise. Man kann sie bloß zu Branntwein brennen und wir verkaufen das Hundert (le cent) 174) für 8 Franken an die Destillateurs. Zu diesem Preise liefern wir noch die Fäffer, bezahlen Transport, Commission 2c. und müssen uns außerdem für das Auslaufende Abzug gefallen lassen.

Der niedrige Preis des Branntweins hat diesen Artikel so herabgedrükt, daß wir ihn nicht einmal zu 5 Franken noch verkaufen konnten, wobei er schon keinen Gewinn mehr abwirft. Die Spůlwasser sind ohnedieß für diejenigen, welche dar aus nicht Branntwein brennen oder sie ihrem Vieh geben, verloren. Da ich im vergangenen Jahre meine Melasse nicht losschlagen konnte, so fing ich an mein Vieh damit zu füttern. Sie haben nahe 40 Grad und ich verdünnte sie mit reinem Wasser oder Spülwasser auf 20 Grad. Ich gab sie zuerst meinen Kühen mit zerhaktem Stroh, welches leztere ich mit so viel Melafse versezte, als es zu: rúkhalten konnte; das Bich wurde erst 24 Stunden nach dem Vermengen, wo sodann das Stroh erweicht war, damit gefüttert. Da mir dieser Versuch vollkoinmen gelang, so gab ich dieses Futter auch meinen Ochsen, Schafen und endlich auch den Pferden; sie fressen es alle mit Begierde, ziehen dieses Gemenge sogar dem besten Heu vor und sind alle vollkommen gesund; dieß geht so weit, daß sie sich besser befinden als zuvor.

Ich lasse durch meine Horn- und Wollenthiere ungefähr 6000 Pfund Runkelrübenrükstand tåglich verzehren. Diese Nahrung zeigte sich aber zu wässerig, so daß ich genöthigt war, dadurch wieder nachzuhelfen, daß ich ihnen gekochte Erd: åpfel oder gutes troknes Futter reichte. Ich habe meine Pferde bereits auf die halbe Ration Hafer reducirt und glaube, daß ich ihnen denselben nach und nach ganz werde entziehen können.

Ich befize ungefähr 80 Hornthiere, 2000 Schafe und 20 Pferde, welche tåg: lich außer meinem Spůlwasser 100 Kilogrammen Melasse verzehren, beschränke sie aber auf diese Quantitåt, um das ganze Jahr über Melasse zu haben.

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Ich habe mich auch überzeugt, daß die englischen Schafe, welche man Leicesters und Southdowns nennt, wie die Merinosschafe behandelt werden können, wenn man ihnen reichlichere Nahrung gibt und sie in die luftigsten Stålle bringt. (Agriculteur-Manufacturier. Bd. I. . 150.)

Einige Bemerkungen über die Anlage von Landstraßen.

Soll eine neue Landstraße angelegt oder eine schon hergestellte verbessert werden, so hat der Ingenieur immer hauptsächlich darauf zu sehen, daß er sich einer geraden Linie, welche die beiden äußersten Punkte verbindet, möglichst nähert, ohne sich jedoch von den Hauptstädten zu entfernen. Ohne Zweifel ist jede Verminderung der Länge der Straße eine Quelle von Vortheilen jeder Art, wenn man sie erlangen kann, ohne im Anfange außerordentlichen Aufwand zu machen. Der auffallendste Vortheil der möglichst kleinen Entfernung ist ohne Widerspruch die Schnelligkeit der Communication, ein Umstand, welcher in Friedens- und noch mehr in Kriegszeiten von der höchsten Wichtigkeit ist und manch Mat alle Unko sten aufwiegt. Ein anderer Vortheil ist die Ersparung bei Unterhaltung der Landstraße, denn man kann annehmen, daß unter übrigens gleichen Umständen die zur Unterhaltung der Chaufféen erforderlichen Summen mit ihrer Länge in geradem Verhältnisse stehen.

So zahlreich und augenscheinlich aber auch die Vortheile seyn mögen, welche mit der möglichsten Verkürzung einer Landstraße verbunden sind, so muß sie der mit Herstellung einer Landstraße beauftragte Ingenieur doch oft sich für eine gros Bere Länge derselben entscheiden; weil die Auswahl einer geraden Richtung, das

174) Es bleibt nach dem französischen Ausdruk ungewiß, ob hier Pfunde oder Kilogramme gemeint sind. A. d. R.

Austroknen von Sümpfen, das Auffüllen von Gråben, die Herstellung von Brüs ken über große Flüsse u. f. w. oft mit zu großen Unkosten verbunden sind.

Es gibt allerdings eine Gränze, über welche hinaus die kürzeste Richtung aufhört auch die vortheilhafteste zu seyn und ich hielt es für interessant sie zu bestimmen. Müßte ich diese Frage in ihrer größten Allgemeinheit behandeln, so wåren ihre Lösung fast unmöglich oder würde doch immer sehr willkürlich seyn, denn wie kann man den numerischen Werth aller Vorzüge angeben, welche mit der möglichsten Kürze einer Landstraße verbunden sind? Ich werde mich darauf beschränken den finanziellen Vortheil zu schäzen, welchen die Verminderung der Bánze einer Landstraße hinsichtlich ihrer anfänglichen Herstellung und ihrer unters haltung darbietet.

Von einem großen Theile der Arbeiten, welche die Herstellung einer LandStraße erheischt, wie z. B. dem Aushauen von Wåldern, Austroknen von Sümpfen, Auffüllen der Wege u. s. w. kann man annehmen, daß sie in der Zukunft sehr wenig oder gar keine Unterhaltung erfordern; åndere hingegen, wie die Herstels lung von Bruken über Flüsse und Bäche, welche die Straße durchschneidet, das Pflastern der Chauffée, die Anlegung von Gråben an derselben u. f. w. erfordern einen jährlichen Aufwand, welcher zwar nach der Localität sehr verschieden ist, aber doch für die beiden Richtungen (die kürzere und die långere) einer und derselben Landstraße und für dieselbe Långeneinheit als ziemlich constant angenommen wer= den kann. Wir wollen also für die beiden Richtungen mit

s und s', die Summen bezeichnen, welche die anfängliche Ausführung ber verschiedenen Urbeiten der ersten Art erfordern würde; mit n und n' die Ächsen (Längen) der beiden Landstraßen, in Werften ausgedrükt z

v bezeichne im Durchschnitt die Kosten einer Werste einer eigentlichen Lands straße, wobei die anzulegenden Bråken und Seitengråben so wie alle Arbeiten, welche die Erhöhung der Uchse der Landstraße über das Terrain erheischt, inbe: griffen sind; und

r die Summe, welche jährlich zur Unterhaltung für jede Werfte der Landstraße aufgewandt werden muß.

Rechnet man das Interesse des Geldes zu 5 Procent, so werden die Kapita= lien, welche die Herstellung und Unterhaltung der Landstraße nach den beiden Rich tungen erfordert, ausgedrukt durch

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Der Werth (n

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n') (v + 20 r), welchen wir für

s daraus ableiten, vorausgesezt, daß n'<n ist,

wird die größeren Auslagen bei der anfänglichen Herstellung der Landstraße bezeich nen, welche man sich erlauben darf, ohne befürchten zu müssen, daß man die Intereffen des Unternehmers compromittirt und nach dem, was ich oben gesagt habe, wird man, so lange dieser Ueberschuß der anfänglichen Unkosten die so eben bestimmte Gränze nicht überschreitet, die Richtung, welche die geringste Långe hat, einschlagen müssen, weil sie in sehr vielen Hinsichten unschäzbare Vortheile dar bietet.

Wir wollen von diesem Resultat eine Unwendung auf die Landstraße machen, welche die kaiserl. russische Regierung von St. Petersburg nach Kowno, durch Louga und Dinaburg führen lassen will. Die für die Landstraße gewählten Rich tungen kürzen die Entfernungen von St. Petersburg und Kowno, welche bei der gegenwärtigen Landstraße 884 Werste beträgt, um 190 Werste ab; wir ha ben also

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Nach mehrjährigen Erfahrungen, die man auf der Chauffée von Moskau machte, muß der Werth von v zu 22000 Rubel und derjenige von r zu 2000 Rubel angenommen werden. Substituirt man diese Werthe der Größen n → n', v und r, in dem Ausdruk s' s, so erhalten wir: s' 8 11,780,000 Rus bel. Wenn man daher auch 11 Millionen 780 Tausend Rubel mehr angeben Dingler's polyt. Journ, Bd. XL. H. 6. 30

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