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Es geschieht beim Steindruke zuweilen, daß, wenn man den Stein mit der fetten Farbe schwärzt, um in alle die gravirten Striche einzudringen, die Oberfläche des Steines, welche mit Gummi überzogen war, Farbe annimmt, überall fett wird, und eine grauliche Farbe erhålt. Manch Mal zeigen sich auch bloß einzelne Linien in verschiedenen Richtungen. Diese Fehler rühren davon her, daß man 1) beim Auftragen der Schwärze auf die gravirten Linien während des Reibens zu fest angehalten `hat, wodurch die Gummischichte, die an verschiedenen Stellen mehr oder weniger dik seyn konnte, ganz oder theilweise entfernt wurde; 2) daß die fette Schwärze kleine Sandförner enthielt, welche beim Reiben Striche auf dem Steine erzeug ten, die Schwärze eben so gut aufnehmen, wie die gravirten Striche selbst; 3) daß die fette Schwärze zu lange Zeit auf dem Steine blieb und die Gummischichte durchdrang, so daß der Stein auf seiner Oberfläche fett wurde. Einigen dieser Nachtheile kann man auf folgende Weise vorbeugen und abhelfen. Wenn ein Stein fett wird, so kann man das Fett durch Terpenthingeist wegschaffen, worauf man denselben sorgfältig mit einem Lumpen abwischen muß, der leicht in Wass= ser eingetaucht wurde. Sollte die grauliche Farbe auf diese Weise nicht vollkommen entfernt werden, so müßte man dem Gummiwasser, in welches der Lumpen, der zum Abwischen des Steines gehört, ge= taucht wird, etwas Essig zusezen. Ist die Farbe beseitigt, so läßt man die Schwarzwalze über den Stein gehen, um sich zu überzeugen, daß die Farbe ganz verschwunden ist. Bemerkt man nun keine Fle=' ken mehr, so gummirt man den Stein, und läßt ihn einige Stunden ruhen, worauf man mit dem Abziehen der Abdrüke fortfährt, und sich dazu einer sehr festen Schwärze bedient. Sollte die Farbe wieder erscheinen, so müßte man das so eben angegebene Verfahren noch ein Mal wiederholen. Wurde der Stein während des Auftragens der Schwärze von Sand gerizt, so ist es fast unmöglich diese Striche zu beseitigen, besonders wenn sich dieselben in der Arbeit selbst befinden. Es ist dieß daher ein Grund mehr, daß der Druker ja nie eine Schwärze anwenden soll, von welcher er nicht ganz sicher ist, daß sie keine sandigen Theile enthält. Befinden sich die gekrazten Striche auf dem unbearbeiteten Theile des Steines, so kann man dieselben durch eine mehr oder weniger concentrirte Såure entfernen.

So weit reichen unsere Erfahrungen über den Steinstich und den Abdruk der Steinstiche; über eine Kunst, welche sich im Interesse der Industrie Frankreichs noch allgemein in unserem Lande verbreiten wird und muß.

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LXXX.

Ueber einige Verbesserungen im Gießen und Bearbeiten der Spiegel für die reflectirenden Teleskope, von Hrn. R. Potter.

Aus dem Edinburgh Journal of Science. Jan. 1831, S. 13.

Mit Abbildungen auf Tab. VIII.

Ich habe bei diesem Versuch über das Schleifen und Poliren gewisser Metalle für Spiegel zu reflectirenden Teleskopen keine andere Absicht, als mein Scherflein zu demjenigen beizutragen, was bereits von Sir Isaac Newton, Smith, Mudge, Edward's, Hers schel, Lord Ormantoun und anderen Liebhabern der Optik über diesen Gegenstand bekannt gemacht wurde, keineswegs aber den Op: tiker von Profession zu belehren.

Da ich hier bloß diejenigen Verfahrungsarten mittheilen werde, welche meiner Meinung nach besser sind, als die bereits durch den Druk bekannt gemachten, so will ich zuerst für den Anfänger die Werke anführen, wo er Belehrung über diesen Gegenstand findet, und dann meine eigenen Beobachtungen nachfolgen lassen. Vor allen anderen muß er die Encyclopådien nachschlagen und in den meisten darunter wird er die hierauf bezüglichen Mittheilungen unter den Artikeln: Teleskope, Spiegel, Schleifen, Poliren u. f. w. finden; über die Spiegel findet er eine Abhandlung von Dr. Mudge in den Philosophical Transactions von 1787; vor allen aber sollte er Sir Isaac Newton's Anleitung in seiner Optik studiren. Dieser berühmte Naturforscher theilt daselbst sein Verfahren mit, nach welchem er die ersten Spiegelteleskope verfertigte. Die Operation des Polirens be schreibt er eben so belehrend als vollständig und doch kurz; sie ist fast ganz so, wie fie gegenwärtig ausgeübt wird.

Da sehr viele Personen sich ihre Augenglåser werden selbst verfertigen wollen, so theile ich bei dieser Gelegenheit die Beschreibung einer Schleifmaschine mit, deren ich mich bei Verfertigung meiner Linsen von kurzem Focus für meine Brille bediente, indem ich bis jezt noch keine ähnliche kennen lernte. Ich fand sie auch sehr nüzlich zum Schleifen der kleinen ovalen Spiegel für die Newton'schen Teleskope und zum Schleifen und Poliren kleiner Spiegel für Baker's Reflectionsmikroskop, welches beiläufig gesagt, für dunkle Gegenstände ein sehr wirksames Instrument ist. Das Gestell der Maschine Fig. 21. besteht aus zolldiken Brettern; das Rad hat ungefähr zwölf Zoll im Durchmesser und die Rolle ist mit mehreren Einschnitten (Låufen) versehen, damit man die Geschwindigkeit beliebig abändern kann. Da die Maschine hinreichend schwer ist, so kann man

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fie bequem auf dem Knie in sizender Stellung gebrauchen, indem man mit der einen Hand die Kurbel dreht und mit der anderen die zu schleifenden Linsen in der Schale handhabt. Die kleine Schale, in welcher man die Linse schleift, ist am Ende der Spindel der Rolle angeschraubt, wie man bei a sieht; die Linse wird an das Ende eiz nes hölzernen Griffes, wie man bei b sieht, mit Siegellak oder Gummilak fest angekittet. Sie muß beständig quer durch die Schale, rükwårts und vorwärts, bewegt werden, wenn sie eine genaue sphärische Gestalt erhalten soll, weil sonst die umdrehende Bewegung der Maschine fie bei converen Linsen bald benehmen würde. Zum Poliren be diene ich mich einer Schale von größerem Durchmesser als zum Schlei fen, weil sie dann einen Pechüberzug haben muß; so polire ich Glåser von 10 Zoll Focus in der Schleifschale für diejenigen von % Zoll Focus und solche von % Zoll Focus in der Schale, worin ich diejeni gen von % Zoll schleife und so fort; befolgt man diese Methode, so kann man sehr kleine Linsen genauer als mit der Hand allein und auch viel schneller verfertigen. Beim Schleifen der Spiegel ist es gut, wenn das Metall weich ist (und dieß kann häufig der Fall seyn, wäh rend es übrigens gut ist); solches kaun man auf der Drehscheibe wegen ihrer schnellen Bewegung schleifen, während das Reiben mit Schmergel durch die Hand stellenweise zu viel Metall wegnahme. Mit einer Drehscheibe vou obigen Dimensionen kann man eine Fläche von sechs oder sieben Quadratzoll schleifen, sie muß dann aber auf dem Schleifstein bearbeitet und mit der Hand polirt werden, weil die Kraft der Drehscheibe nur zum Poliren einer Fläche von 1—1%, Quadrát= zoll Glas oder Metall zureicht. Obgleich die drehende Bewegung der Maschine der Gestalt einer converen Linse (oder eines converen Spiegels) nachtheilig seyn würde, so kann man sie doch benuzen, um einer concaven eine Krümmung zu geben, welche sich einer Ellipse oder Parabel nåhert, und ich befolge auch diese Methode bei Metallspiegeln für Mikroskope, die im Verhältniß zu ihrer Brennweite ei nen großen Durchmesser haben.

Ich habe in Allem nur vierzig bis funfzig kleine Spiegel, ovale und runde, für Mikroskope gegossen, die 3⁄4 bis 11⁄2 Unzen schwer waren; ich kann aber bezeugen, daß man auch bei dem vorzüglichs sten Metall, nåmlich einer Legirung von 14%, Theilen Zinn auf 32 Theile Kupfer, große Sorgfalt und Aufmerksamkeit anwenden muß, wenn man einen vollkommenen, von Runzeln, Rissen und Makeln ganz freien Guß (von dem angegebenen Gewicht) erhalten will.

In den lezten Monaten verfiel ich in dieser Hinsicht auf einen Gedanken, der mir wichtig scheint, ich befolgte nåmlich ein Verfahren, welches gerade das umgekehrte von dem gewöhnlichen ist; als

lein ich habe bis jezt meine Versuche nur mit kleinen Metallspiegeln gemacht und muß es Anderen überlassen zu bestimmen, in wie weit es auf große anwendbar ist. Ich stellte nåmlich in den Sand der Formbüchse einen alten ståhlernen Spiegel, um darauf einen ovalen zu gießen und bewirkte dadurch, daß der Güß sehr schnell erstarrte. Zwei andere Mikroskop-Spiegel, welche ich zu derselben Zeit in bloBen Sand goß, waren so zart und brüchig, daß sie das Schleifen nicht aushielten; bei einem anderen ovalen war zwar das Metall besser, hatte aber Blasen; um so angenehmer war ich überrascht, ge gen meine Erwartung zu finden, daß der erste, schnell abgekühlte, im Metall der beste war, den ich je gegossen hatte; dasselbe war so hart und dicht, daß es sich vortrefflich schleifen ließ, nachdem ich die Ungleichheiten auf einem Sandstein beseitigt hatte und eine wunder: schöne Politur erhielt. Ich habe seitdem drei andere auf dieselbe Art gegossen und bei allen war das Metall eben so hart und gut. Die Erfahrung muß uns lehren, welches Gewichtsverhältniß zwischen dem abkühlenden Metall und dem Spiegel das beste ist; wenn die Spiegel von etwas beträchtlicher Größe sind, so wird man, wie ich glaube, den Guß wie das Glas hizen müssen; so viel können wir aber als ausgemacht annehmen, daß wenn auch das Hizen das Metall ge eignet macht, die Bearbeitung besser auszuhalten, es doch keineswegs ihm die Eigenschaft ertheilt, sich gut schleifen und poliren zu lassen. Ich glaube, daß diese Abkühlungsmethode mit dem Verfahren Lord Ormantown's, sprddes Metall mit zåherem zu verbinden, bei Verfertigung großer Spiegel eine sehr nüzliche Anwendung wird fin: den können.

Anfängern rathe ich sich ihre Metallspiegel von geschikten Glokengießern gießen zu lassen. Man muß ihnen aber sehr empfehlen, daß sie das Metall beim Schmelzen nicht überhizen und es nach Ed: ward's Vorschlag durch ein großes Loch gießen, damit der Guß nicht durch die Zusammenziehung beim Erkalten auf der Rükseite Löcher bekommt, denn Spiegelmetall ist eine der Legirungen, welche sich am stärksten zusammenziehen. Indem ich mehrere Kuchen von ungefähr 5 Zoll Durchmesser, welche in demselben Model gegossen worden waren, mit einander verglich, fand ich, daß die Zusammenziehung ungefähr den 57sten Theil von der linearen Dimension des Models beträgt, daher man ihn in diesem Verhältniß größer machen sollte als den erforderlichen Kuchen; dasselbe Verhältniß bleibt auch für den Radius der Curve bei converen und concaven Spiegeln, denn man kann durch åhnliche Dreicke leicht geometrisch beweisen, daß ein Kreisbogen (vorausgesezt, daß sich das Metall in jeder Richtung gleichmåßig zusammenzieht) immer vollkommen ein Kreisboger bleiben wird,

aber für einen kürzeren Radius, je nachdem sich das Metall mehr oder weniger zusammenzieht.

Ich glaube, daß das Metall des. Dr. Mudge, welches eine Legirung von 14%, Theilen Zinn mit 32 Theilen Kupfer ist, am stärksten reflectirt. Nach Hrn. Dalton's Zahlen für die relativen Atomgewichte des Zinns und Kupfers scheint es fast genau zwei Atome Kupfer auf ein Atom Zinn zu enthalten. 61) Diese Legirung hat ein viel größeres specifisches Gewicht, als man durch die Berechnung findet; aus diesem Grunde, mit Berüksichtigung ihrer Farbe und Hårte, sollte man glauben, daß sie eine binåre Verbindung in bestimmter Proportion ist. Ich habe von vier und dreißig Proben die Dichtigkeit bestimmt und gefunden, daß sie von 8,6 bis 8,98 variirt und auch bei verschiedenen Theilen von demselben Gusse sehr. abweicht, daher man sich leicht vorstellen' kann, daß die Behandlung dieses Metalles einige Geschiklichkeit erfordert.

an.

Durch etwas Arsenik wird die Legirung viel hårter, klingend und erhålt auch auf dem Bruch ein anderes Aussehen. Ich habe nur zwei kleine Metallspiegel mit diesem Zusaz gegossen und polirt und da ich keinen Vortheil dabei fand, so wende ich ihn jezt nicht mehr Das Metall reflectirte nach meinen. Messungen nicht mehr Licht, als wenn es aus Kupfer und Zinn in demselben Verhältniß sohne Zusaz von Arsenik bereitet worden war. Es ist zu hart, als daß man es mit Eisenoxyd (auf unten angegebene Weise bereitet) poliren könnte und zu hart, als daß man ihm mit Zinnasche (putty) die höchste Politur ertheilen könnte, auch sehr zum Erblinden geneigt.

Beim Bearbeiten kleiner Linsen und Spiegel, deren Oberfläche flach oder nur wenig gekrümmt ist, ist die Gestalt des Griffes von großem Einflusse. Ich war bei Verfertigung einiger plan- converen Linsen einige Zeit lang nicht im Stande, die flache Seite genau zu poliren, obgleich ich mehrere Vorrichtungen versuchte, von welchen ich mir einen günstigen Erfolg versprechen konnte. Ich fand, daß bloß ein kegelförmiger Griff dem Zwek entspricht und für flache Oberflächen bediente ich mich mit gutem Erfolg eines Kegels von Blei, dessen schiefe Seite ungefähr gleiche Länge mit dem Durchmesser der Basis hatte, wie in Fig. 22.

Bekanntlich kann man nur dadurch eine vollkommen ebene Fläche hervorbringen, daß man drei Flächen, abwechselnd zwei und zwei, mit einander schleift, bis sie alle gleich sind, wo sie dann nothwendig

161) Nach den neueren genauen Analysen verhält sich das Mischungsgewicht des Zinns zu demjenigen des Kupfers = 73,53: 79,14. Es wäre daher interesfant zu wissen, welches Resultat man erhålt, wenn man die Legirung genau in dem Verhältniß von 15,85 Kupfer auf 7,35 3inn zusammenfezt. A. d. R.

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