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Zwölfter Jahrgang, zwölftes Heft.

LXXV.

Beschreibung einer Universal-Drehebank mit mechani scher Vorlage. Von Hrn. Calla.

Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Novbre 1850,

S. 419.

Mit Abbildungen auf Lab. VIII.

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Diese Drehebank, welche Hr. Calla im Jahre 1827 bei der Ausstellung der Industrieproducte vorzeigte, erwarb sich das Lob der Fury; fie vereinigt mehrere sehr bemerkenswerthe Verbesserungen, welche dieselbe zu den verschiedenen Arbeiten, zu denen sie bestimmt ist, äußerst tauglich machen. Die vorzüglichste Eigenschaft und Bedingung, welche eine Maschine dieser Art befizen und erfüllen muß, ist die, daß sie in allen ihren Theilen eine große Festigkeit mit hins reichender Genauigkeit vereinigt; ohne diese Bedingung würden alle Producte derselben unvollkommen seyn. Um diesen Zwek zu erreichen, verfertigte der Erfinder seine Maschine ganz aus Metall, und gab den verschiedenen festen Theilen derselben eine größere Ausdehnung, einen größeren Umfang, als ihn, der Berechnung nach, der Widerstand erfordern würde, welcher überwunden werden soll. Eine an: dere wichtige Bedingung besteht darin, daß man an einer solchen Maschine der Hauptspindel jede Geschwindigkeit geben kann, welche die verschiedenen Operationen einer Arbeit nur immer erfordern follten. Diese Veränderungen der Bewegung müssen überdieß schnell bewirkt werden können. Diese Leichtigkeit der Bewegungs - Verånderung nun bietet die gegenwärtige Maschine im höchsten Grade dar. Man kann nämlich die Schnelligkeit derselben von 7 bis zu 300 Dres hungen in Einer Minute wechseln machen; die Dauer und Genauigkeit der Eichungen der Hauptspindel, der Parallelismus der Gegen= spize und der Vorlage, die Einstellung der Långenbewegung des Trågers, die Schnelligkeit der Versezung des Dokenstokes und des Tras gers von einem Ende der Drehebank zum anderen, die Leichtigkeit ebene und kegelförmige Flächen zu drehen, Löcher oder Stiefel einer Pumpe auszudrehen, bilden eine Reihe wichtiger Verbesserungen, die dieser Maschine eigen sind.

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Der Erfinder macht es sich bei der Zusammensezung dieser Drehebank zur vorzüglichen Aufgabe einen Apparat herzustellen, mittelst Dingler's ́polyt. Journ. Bd, XL, H. 6.

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dessen man mit der Vorlage, d. h. mit einem Meißel, welcher für beständig in einem Träger befestigt ist, alle Theile von Maschinen drehen kann; einen Apparat, mit welchem sich Cylinder drehen oder ausdrehen, Schraubengånge und Schraubenmütter verfertigen, ebene oder conische Flächen drehen ließen. Es war hierbei sehr zu wünschen, daß alle Veränderungen in der primitiven Geschwindigkeit der Drehebank, und in der Geschwindigkeit des Stukes, welches gedreht werden soll, und des Meißels, welcher der Länge nach über die Oberfläche dieses Stükes läuft, auf eine schnelle und einfache Weise bewirkt werden könnten, und daß diese Veränderungen, so wie die Aufsicht und die Sorgfalt, welche der Gang der Drehebank erfordern muß, einem Arbeiter von mittelmäßigem Talente anvertraut werden können.

Dieser Zwek ist nun an der hier beschriebenen Drehebank vollkommen erreicht; sie besizt auch, da sie ganz aus Metall besteht, eine große Festigkeit und Unveränderlichkeit der Dimension, welche zur Ger nauigkeit ihrer Arbeiten so nothwendig ist.

Die Bank oder die Hauptgrundlage, A A Fig, 1., ist aus eis nem Stüke gegossen; ihre Form zeigt der Durchschnitt Fig. 4. An dem einen Ende dieser Bank ist die Hauptdoke B B, welche die Hauptfpindel C trägt, für beständig befestigt. Die obere Fläche der Bank hat der Långe nach zwei Vorsprünge, von welchen der eine, T', flach, der andere, T", aber ekig ist, und welche beide mit der größten Sorgs falt zugerichtet sind. Der ekige Vorsprung T“ paßt in Falzen von gleicher Form, die unter der Vorlage D (siehe Fig. 4.) und unter der Gegendofe E so angebracht sind, daß diese beiden Stüke von einem Ende der Bank zum anderen in einer Linie gleiten können, welche mit der Achse der Drehebank vollkommen parallel läuft.

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Man wird leicht einsehen, daß es, um Cylinder zu drehen, von großer Wichtigkeit ist, daß die Spize R, Fig. 1 und 2. der Gegen= doke sich vollkommen genau in der Achse befinde. Um dieß leichter zu bewirken, ist die Gegendoke in zwei Theile FG getheilt; der obere Theil F kann nämlich mittelst der vier Schrauben H H rechts und links geschoben werden. Ist derselbe gehörig gestellt, so befestigt man die Gegendoke, indem man die Schraube J, Fig. 2. stark anzieht. Hierbei muß bemerkt werden, daß diese Schraube an jener Stelle, an welcher sie sich mit der Gegenspize kreuzt, eine ziemlich große Deffnung hat, damit dieser leztere unter der Wirkung der Schraube D vorwärts und rükwärts gehen kann, ohne vor der Schraube in dieser Bewegung beeinträchtigt zu werden.

Da die Doke und die Vorlage sehr schwer find (in's Besondere die leztere, deren Schwere oft noch durch die Gewichte vermehrt wird,

die ihr zur Erhdhung ihrer Stätigkeit angehängt werden), so kam man, um die Versezung derselben von einem Ende der Drehebank zum anderen zu erleichtern, auf die Idee, an der Bank der ganzen Långe nach ein Zahneisen K anzubringen. Unter der Vorlage brachte man eine Welle L an, welche sich in zwei Pfannen M, Fig. 4. dreht, und ein Triebrad N trägt, dessen Zähne in jene des Zahneifens eingreifen; diefe Welle endigt sich an dem anderen Ende in das vierelige Stüf L", an welches man eine Kurbel stekt, wenn man die Vorlage vorwärts oder rufwärts gehen lassen will. Eine gleiche Vorrichtung ist unter der Gegendoke F G angebracht.

Die bewegende Kraft kann man nun auf dreierlei Art auf der Hauptspindel C wirken lassen.

1) Durch die Rolle mit zwei Darchmessern O, Fig. 1, 2., welche sich auf der steststehenden Achse P dreht, und mit dem Triebrade Q in Verbindung steht, das in das Rad S, welches sich an dem Ende der, mit C parallel stehenden, Drehespindel T befindet, eingreift. An der Spindel T sind vier Triebråder U U U angebracht, welche mit Leichtigkeit auf dieser Spindel gleiten können, und von welchen daher eines oder das andere in das Rad V eingreifen kann, das sich an der Spindel C befindet. Da die Entfernung dieser beiden Spindeln von einander größer oder kleiner gemacht werden muß, je nachdem ein größeres oder kleineres Triebrad in Bewegung gesezt wird, so wurz den die beiden Tråger derfelben T auf einen Rahmen X, Fig. 8. ges stellt, welcher sich um den Centralbolzen Y auf dem Tråger Z dreht. Die Achse des Tricbrades Q ist an dem Rahmen X befestigt, damit, bei Veränderung der Stellung dieses Rahmens, die Entfernung zwis schen den Mittelpunkten dieses Triebrades und des Radés 8 immer eine und dieselbe bleibt. Die beiden Bänder A'A' dienen dazu, den Rahmen fest in jener Stellung zu erhalten, welche man demselben gege= ben hat. Diese erste Methode, die Drehebank in Bewegung zu sezen, läßt & verschiedene Geschwindigkeiten derselben zu, welche durch die Verbindung der beiden Durchmesser des Rades O mit den vier Größen der Triebråder U hervorgebracht werden.

2) Das Rad S trågt eine lange Dille B', welche genau dieselbe Dimension, wie jene des Triebrades Q besizt; dadurch kann man die Rolle O mit Leichtigkeit unmittelbar auf der Spindel T bringen, wodurch zwei neue Geschwindigkeiten hervorgebracht werden können.

3) endlich, kann man das Rad V von den Triebrådern U bes freien, und die Bewegung unmittelbar auf die Rollen mit zwei Durchmessern C anwenden, wodurch man wieder zwei neue Geschwindigs keiten erhält.

Wie bereits oben erwähnt wurde, kann die Gegenspize R frei in

der Doke F gleiten; die Schraube D' dient dazu, denselben gegen das Stük zu treiben, welches gedreht werden soll, und eine Schraube mit einem Loche, welche in der Doke verborgen ist, hålt denselben mittelst einer Mutter, die einen Arm hat, E', Fig. 1, 2. an dem gehörigen Plaze fest. Auf der Vorlage D, deren obere Fläche vollkommen zugerichtet ist, befindet sich der Tråger (support à chariot) F, dessen unterer Theil gleichfalls wohl zugerichtet ist, und welcher alle Stellungen annehmen kann, die die Arbeit eben erfordert; dieser Tråger, dessen Einrichtung leicht aus Fig. 1 u. 2. ersichtlich ist, ist mit zwei Falzen versehen, von welchen ein jeder durch eine Schraube bewegt wird; überdieß kann sich der obere Theil Gʻ in dem unteren Theile drehen; er endet sich mit einem starken Zapfen, der durch eine Schraube H′ nach Belieben festgehalten wird; die Mutter dieser Schraube ist ein Kreis mit Ausbauchung J J', welcher den Theil F des Trågers umgibt.

Es bleibt nun nur noch der Mechanismus zu beschreiben, durch welchen die Vorlage vorwärts gebracht wird, wenn man Cylinder drehen Schrauben oder Schraubenmütter verfertigen will. Eine große Schraube J' dreht sich in den beiden Trägern K' und L', Fig. 2. und Fig. 7. und 10.; sie trågt ein Rad M', welches mittelst des Rades N und des Triebrades O', seine Bewegung durch das Trieb rad P′ erhält, das sich am Ende der Spindel C befindet. Diese vier Zahnråder können an Dimension geändert werden, damit sie jeder Größe des Schraubenganges, welche man erhalten will, und allen Geschwindigkeiten, die man dem Meißel beim Drehen oder Ausdrehen geben will, entsprechen. Die Mutter der großen Schraube J ist an der Vorlage D befestigt; sie ist in zwei Hälften gebrochen, QʻR′ Fig. 4 und 6., welche durch den Hebel mit einer Kugel S' von einander entfernt oder einander genähert werden können; in Fig. 4. sieht man die Schraubenmutter geschlossen, in Fig. 6. offen. Diese Einrichtung gewährt den Vortheil, daß man die Vorlage sehr schnell von der Schraube befreien, sie weiter bringen, und neuerdings festhalten kann.

sehen.

risses.

Erklärung der Zeichnung.

Fig. 1. Seitenaufriß der Universal-Drehebank des Hrn. Calla.
Fig. 2. Grundriß derselben.

Taf. VIII. Fig. 1. Aufriß der Drehebank, von dem Ende ge:

Fig. 2. Senkrechter Durchschnitt nach der Linie AB des Grund

Fig. 3. Durchschnitt der Vorlage D und des Trågers FʻGʻ.

Fig. 4. Gebrochene Mutter der großen Schraube J, von Vorne und im Durchschnitt gesehen.

Fig. 5. Einer der Tråger der großen Schraube von Vorne und von der Seite gesehen.

Fig. 6. Beweglicher Träger der Spindel T.

Fig. 7. Ein Theil des Zahneisens im Aufrisse.

Fig. 8. Zweiter Träger der großen Schraube, von Vorne und im Profil gesehen.

Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren auch dieselben Gegenstände.

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HH, Schrauben, welche den oberen Theil F der Gegendoke vor wårts oder rúkwärts gehen machen.

J, Schraube, um die Gegendoke anzuziehen.

K, Zahneisen.

L, Welle, welche unter der Vorlage D durchläuft, und welche fich in den beiden Pfannen M dreht.

N, Triebrad an dieser Welle, welche in das Zahneisen K eingreift.

O, Rolle mit zwei Durchmessern, welche an der feststehenden Spindel P angebracht ist.

Q Triebrad an dieser Spindel.

R, Spize der Gegendoke.

S, Zahnrad, welches von dem Triebrade Q geführt wird, und welches an der Spindel T angebracht ist.

UUU, Triebråder von verschiedener Größe, welche an der Spindel oder der Welle T hin und her gleiten können.

V, Zahnrad, welches von dem einen oder dem anderen dieser Triebråder geführt wird.

X, Beweglicher Rahmen, der sich um den Centralbolzen Y dreht.
Z, Tråger dieses Rahmens.

AA', Bånder um den Rahmen in der Stellung zu erhalten, welche man ihm gegeben hat.

B', Dille, welche einen Körper mit dem Rade S ausmacht. C'C', Rolle mit zwei Durchmessern, an der Spindel C, angebracht.

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